Fachfremd Deutsch und Mathe Klasse 1

  • Hallo liebe Kollegen,


    zum neuen Schuljahr bekomme ich zum ersten mal eine erste Klasse und werde dort zudem fachfremd Deutsch und Mathe unterrichten.
    Ich versuche mich gerade Schritt für Schritt einzuarbeiten.
    Literatur und Fortbildungen findet man leider im fachfremden Bereich in Musik, Ethik, Englisch, Kunst und Sport.


    Bei Deutsch ist mir der Ablauf der Buchstabenlehre klar, auch die Arbeit mit Silben. (Ab-)Schreiben und das Lesen vom Silben hin zum Wort und Satz eigentlich auch.
    Ich bin mir einfach unsicher ab wann ich was einsetze und würde mich über grundlegende Tipps von euch freuen.


    Bei Mathe fühle ich mich sicherer, würde mich hier aber auch über (Bücher-)Tipps oder Sonstige Weisheiten freuen.


    Vielen Dank im Voraus!

  • Für den mathematischen Anfangsunterricht gibt es recht gute Literatur von Padberg, mit der eigentlich jeder Grundschullehramtsstudent mit Fach Mathematik arbeitet. Insbesondere Didaktik der Arithmetik kann ich dir da empfehlen, da hierin recht gut der Aufbau der Zählkompetenz und die Grundvorstellungen zu den Grundrechenarten beschrieben werden. Ergänzend dazu wäre natürlich die Didaktik der Geometrie sinnvoll. Es gibt noch einmal ein eigenes Buch explizit zum Anfangsunterricht, welches ich jedoch nicht kenne und daher nicht empfehlen kann.
    Zu Mathematik gehören ja noch die Bereiche Sachrechnen und Stochastik; die haben aber jetzt nicht so absolute Dringlichkeit in deinem Fall, würde ich sagen, und wenn das Grundwissen über Arithmetik und Geometrie verstanden wurde, kommen automatisch Verbindungen zu den verbleibenden mathematischen Teilgebieten auf ;) .

  • :ohh: darf ich fragen, wie es sein kann, dass man alles fachfremd unterrichtet?


    Ansonsten: Setze dich mit erfahrenen Kollegen zusammen und bitte um Stoffverteilungspläne. Hospitiere wenn irgend möglich. Welche Lehrbücher die richtigen sind, wirst du als LehrerIn hoffentlich recht schnell allein herausfinden?

  • Mit welchen Büchern/welchem Material arbeitest du denn? Da gibt es doch oft sehr hilfreiche Lehrerkommentare, die es dir erleichtern.


    In Deutsch solltest du unbedingt von Anfang an darauf achten, dass die Kinder die Lineatur einhalten, und auch angemessene Abstände zwischen Buchstaben, wichtig sind auch Wortgrenzen. Ich finde, es zahlt sich schnell aus, je "pingeliger" man zu Beginn ist.
    In Mathe investiere ich zu Beginn sehr viel Zeit in die Mengen-Zahlzuordnung, die ich bis zu den Herbstferien mit dem Zahlenschreiben kombiniere und dann auch auf die Zahlzerlegung der zehn. Die Zahlzerlegung trainiere ich immer wieder bis zum Erbrechen, weil es später so wichtig beim Addieren und Subtrahieren besonders beim Zehnerübergang ist. Was ich dir in Mathematik noch ans Herz legen kann: von Anfang an das Kommunizieren etablieren. Beschreiben lassen, was die Kinder tun, warum sie es tun. Es erleichtert Sachaufgaben ungemein, wenn sie es gewohnt sind, Mathematik in Worte zu verpacken und du da ein gutes sprachliches Vorbild abgibst. Das hat bei meinen letzten beiden ersten Klassen hervorragend geklappt, vor allem, weil ich Wert auf Fachsprache gelegt habe - selbst die Schwachen oder Kinder mit sprachlichen Problemen haben das nach einer Zeit gut hingekriegt. Meine aktuelle Klasse ist es so gewohnt, über Mathematik zu reden, dass sie das mittlerweile ganz selbstverständlich bei allen möglichen Gelegenheiten tun.

    Sei immer du selbst! Außer, du kannst ein Einhorn sein - dann sei ein Einhorn! :verliebt:

  • :ohh: darf ich fragen, wie es sein kann, dass man alles fachfremd unterrichtet?

    Das ist leider eine Unart, die sich in einigen Grundschulen immer noch durchsetzt -Stichwort Klassenlehrerprinzip- und ebenso leider häufig viel Murks produziert. Ich persönlich halte dieses Klassenlehrerprinzip für überholt und echt kontraproduktiv, selbst wenn die Kollegen da motiviert und engagiert rangehen, und verteidigen, dass sie ja "schon immer" fachfremd unterrichten. In der weiterführenden Schule sieht man sehr häufig die (vermeidbaren) Resultate... :( In den Bildungsstandards (war das da? oder woanders, glaub aber dort) findet man übrigens den Hinweis, dass das Klassenlehrerprinzip in der GS zwar berücksichtigt werden soll, aber nur unter angemessener Berücksichtigung des fachlichen..., gibt ja auch genug Untersuchungen, die das fachfremde Unterrichten kritisieren und Aber wie gesagt, einige Grundschulen halten irgendwie an diesem "ich unterrichte alles" fest. Die "fortschrittlicheren" Grundschulen lassen Mathe, Deutsch, Englisch, HWS nicht fachfremd unterrichten und nehmen dafür gerne in Kauf, dass es dann eben drei, vier oder fünf Lehrkräfte in der Klasse gibt - kommen die Kids auch gut mit klar. Leider ist das bei kleineren Grundschulen häufig nicht möglich, weil sie eben personell eingeschränkter sind, da müsste man einfach viel mehr Angebote für Zusatzqualifikationen machen (verpflichtend, aber mit Stundenausgleich), damit die Qualität überall stimmen kann.

    Sei immer du selbst! Außer, du kannst ein Einhorn sein - dann sei ein Einhorn! :verliebt:

  • An einigen Universitäten ist es üblich, dass man Mathematik und Deutsch und noch ein Drittfach wählt, was ich persönlich aus berufspraktischen Gründen als die sinnvollste Variante empfinde. An den meisten Universitäten ist es so, dass man zumindest Mathematik oder Deutsch verpflichtend wählen muss. Ich weiß aber auch von mindestens einer Universität, an der man z.B. die Fächerkombination Englisch und katholische Religion wählen kann. Eine Klassenleiterschaft ist unter den Voraussetzungen natürlich schwierig, da man (zumindest in den meisten Bundesländern) erst ab Klasse 3 Englisch unterrichtet und stets nur einen Teil der Klasse im katholischen Religionsunterricht sitzen hat :/ .

  • Das ist leider eine Unart, die sich in einigen Grundschulen immer noch durchsetzt -Stichwort Klassenlehrerprinzip- und ebenso leider häufig viel Murks produziert. Ich persönlich halte dieses Klassenlehrerprinzip für überholt und echt kontraproduktiv, selbst wenn die Kollegen da motiviert und engagiert rangehen, und verteidigen, dass sie ja "schon immer" fachfremd unterrichten. In der weiterführenden Schule sieht man sehr häufig die (vermeidbaren) Resultate... :( In den Bildungsstandards (war das da? oder woanders, glaub aber dort) findet man übrigens den Hinweis, dass das Klassenlehrerprinzip in der GS zwar berücksichtigt werden soll, aber nur unter angemessener Berücksichtigung des fachlichen..., gibt ja auch genug Untersuchungen, die das fachfremde Unterrichten kritisieren und Aber wie gesagt, einige Grundschulen halten irgendwie an diesem "ich unterrichte alles" fest. Die "fortschrittlicheren" Grundschulen lassen Mathe, Deutsch, Englisch, HWS nicht fachfremd unterrichten und nehmen dafür gerne in Kauf, dass es dann eben drei, vier oder fünf Lehrkräfte in der Klasse gibt - kommen die Kids auch gut mit klar. Leider ist das bei kleineren Grundschulen häufig nicht möglich, weil sie eben personell eingeschränkter sind, da müsste man einfach viel mehr Angebote für Zusatzqualifikationen machen (verpflichtend, aber mit Stundenausgleich), damit die Qualität überall stimmen kann.

    ich geb dir inzwischen Recht, obwohl ich früher anders dachte. Mathematik und Deutsch gehören in ausgebildete Hände. Punkt. Ich hab einfach in den letzten Jahren auch zuviel Murks im AU nichtausgebildeter FL gesehen. Mich wundert allerdings sehr, dass bei TE nicht wenigstens eines der beiden Fächer ausgebildet ist ... Daher die Nachfrage, ob Madita wohl GSL ist? Mir schwant da nämlich mehr und wenn dem so ist, dann hol ich mal ganz tief Luft und wundere mich nicht mehr. Todo es possible pero no sirve.

  • Das ist leider eine Unart, die sich in einigen Grundschulen immer noch durchsetzt -Stichwort Klassenlehrerprinzip- und ebenso leider häufig viel Murks produziert. Ich persönlich halte dieses Klassenlehrerprinzip für überholt und echt kontraproduktiv, selbst wenn die Kollegen da motiviert und engagiert rangehen, und verteidigen, dass sie ja "schon immer" fachfremd unterrichten. In der weiterführenden Schule sieht man sehr häufig die (vermeidbaren) Resultate... :( In den Bildungsstandards (war das da? oder woanders, glaub aber dort) findet man übrigens den Hinweis, dass das Klassenlehrerprinzip in der GS zwar berücksichtigt werden soll, aber nur unter angemessener Berücksichtigung des fachlichen..., gibt ja auch genug Untersuchungen, die das fachfremde Unterrichten kritisieren und Aber wie gesagt, einige Grundschulen halten irgendwie an diesem "ich unterrichte alles" fest. Die "fortschrittlicheren" Grundschulen lassen Mathe, Deutsch, Englisch, HWS nicht fachfremd unterrichten und nehmen dafür gerne in Kauf, dass es dann eben drei, vier oder fünf Lehrkräfte in der Klasse gibt - kommen die Kids auch gut mit klar. Leider ist das bei kleineren Grundschulen häufig nicht möglich, weil sie eben personell eingeschränkter sind, da müsste man einfach viel mehr Angebote für Zusatzqualifikationen machen (verpflichtend, aber mit Stundenausgleich), damit die Qualität überall stimmen kann.

    Das Klassenlehrerprinzip ist für Grundschulen sehr wichtig, denn wir kriegen ziemlich kleine Kinder in die ersten Klassen. Dazu kommt, dass wir immer mehr Kinder bekommen, für die die Beziehungsebene sehr sehr wichtig ist. Bei uns ändern gerade viele weiterführende Schulen das Prinzip, dass der Klassenlehrer nach Klasse 6/8/10 usw. ausgewechselt wird eben weil es viel mehr Sinn macht, dass Kinder die eh gerade in die Pubertät kommen, eine Konstante haben, die sie schon von "vor der Pubertät" kennen.


    Nichtsdestotrotz finde ich es wichtig, dass Mathematik und Deutsch von fortgebildeten Lehrern unterrichtet werden. Das heißt nicht unbedingt, dass man es studiert haben muss. Man darf nicht vergessen, dass das Grundschulstudium sehr didaktisch ausgerichtet ist und man viele Fächer fachfremd unterrichten muss.
    Hamburg hat eine neue Bildungsinitiative, dass Mathe von studierten (oder 1 Jahr fortgebildeten) Lehrern unterrichtet werden muss. Es gibt natürlich gar nicht genug Mathe-Lehrer.


    LG Anja (studierte Mathe- Deutsch- und Sachunterrichtlehrerin (mit qualifizierender Fortbildung in Englisch und Werken)

  • Ich würde auch unterschreiben , dass gerade kleine Kinder verlässliche Beziehungen brauchen, insofern fände ich "drei, vier, fünf" Lehrer da definitiv zu viel. Aber zwei geht nach meiner Erfahrung wunderbar, zumal wenn beide etwa gleich viel in der Klasse sind.
    (Zu Hause haben sie ja auch (meist) Mama und Papa und auch in den Kitas gibt es mehr als eine Erzieherin...)Ich selbst unterrichte so schon seit nunmehr 8 Jahren und an meiner jetzigen Schule wird das mitlerweile auch als grundsätzliches Prinzip umgesetzt: die beiden Hauptfächer werden von zwei verschiedenen Lehrern unterrichtet, was zum einen weniger fachfremden Unterricht nötig macht und zum anderen oft die Rettung ist, wenn einer von beiden ausfällt (gerade in punkto verlässliche Beziehungen...).
    All das kann aber auch nicht ausgleichen, dass wir hier gerade akuten Mangel an Grundschullehrern haben, so dass man auch bei bester Planung nicht immer alles adäquat abdecken kann. Die Lehrer, die es betrifft können jedenfalls nichts dazu....


    Zurück zur Eingangsfrage: In Bezug auf Deutsch würde es helfen zu wissen, welches Lehrwerk ihr habt und wie du methodich grundsätzlich an den Schriftspracherwerb herangehen willst. Du wolltest ja wissen, wann du was einsetzen sollst. Dazu müsste man aber wissen, was du denn grundlegend vorhast. Wichtig sind am Anfang natürlich immer erstmal Übungen zur Schulung von Wahrnehmung, phonologischer Bewusstheit, Feinmotorik, Visumotorik etc., aber gleichzeitg brennen die Kleinen auch darauf, endlich "wirklich" schreiben und lesen zu lernen, weshalb ich auch immer relativ schnell den ersten Buchstaben einführe. Wenn du die Anlauttabelle nutzen willst wäre auch das etwas, was man gleich am Anfang macht...
    Mein allerersten größeres Projekt ist immer das Erstellen eines "Ich-Buches", ansonsten läuft auch oft noch die Eingangsdiagnostik nebenher. Wenn du Glück hast, gibt es zu eurem Material ein brauchbares Lehrerhandbuch, da würde ich mich dann tatsächlich auch erstaml dran orientieren, gerade beim ersten Durchlauf.

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

  • Zitat von Zweisam

    Die "fortschrittlicheren" Grundschulen lassen Mathe, Deutsch, Englisch, HWS nicht fachfremd unterrichten und nehmen dafür gerne in Kauf, dass es dann eben drei, vier oder fünf Lehrkräfte in der Klasse gibt - kommen die Kids auch gut mit klar.

    Sorry, wenn ich einen Blick auf die "vermeintlich fortschrittlichen" Grundschule um uns herum (Ruhrgebiet bis ins Münsterland) werfe, genau diese Schulen besinnen diese sich gerade auf das Klassenlehrerprinzip.
    Wenn ich mal überlege, dass in der Klasse 2-3 ESE-Kinder sind und die Lehrer geben sich gegenseitig die Klinke in die Hand...
    halt ich persönlich auch für Unsinn.
    (Es sei denn mit "fortschrittlich" ist gemeint, die Schulen halten sich "erfolgreich" die Inklusionskinder fern, gibt es ja auch)

  • Und auf der anderen Seite die Diskussion, ob Geschichtslehrer in der Lage sind, fächerverbindend Geographiethemen zu unterrichten :tanz:

  • Sorry, wenn ich einen Blick auf die "vermeintlich fortschrittlichen" Grundschule um uns herum (Ruhrgebiet bis ins Münsterland) werfe, genau diese Schulen besinnen diese sich gerade auf das Klassenlehrerprinzip.Wenn ich mal überlege, dass in der Klasse 2-3 ESE-Kinder sind und die Lehrer geben sich gegenseitig die Klinke in die Hand...
    halt ich persönlich auch für Unsinn.
    (Es sei denn mit "fortschrittlich" ist gemeint, die Schulen halten sich "erfolgreich" die Inklusionskinder fern, gibt es ja auch)

    Für mich steht trotzdem vorne an, dass alle Schüler einen fachlich fundierten Unterricht bekommen, der einfach für Mathematik und Deutsch elementar wichtig ist. Da werden die allerwichtigsten Grundlagen gelegt, die den weiteren Schulweg der Kinder bestimmen. Diese beiden Fächer sollten einfach nicht fachfremd unterrichtet werden, Beziehungsebene hin oder her und es lässt mir echt Hörnchen wachsen, wenn diese beiden Fächer wegen Beziehungsebene und so in unausbebildete Hände gelegt werden. Warum sollen die "unproblematischen" Kinder unter der Inklusion "leiden" - das kann doch nicht unser Hauptziel sein. Die praktische Umsetzung der Inklusion ist nicht durchdacht und dann entstehen solche Dilemma... Ich habe eben jüngst eine Schule kennenlernen dürfen, die in der Eingangsphase immer den ganzen Vormittag EINE feste pädagogische Fachkraft im Unterricht hat. Purer Luxus, weil für die meisten Schulen kaum finanzierbar, aber das ist super.


    Das Klassenlehrerprinzip ist für Grundschulen sehr wichtig, denn wir kriegen ziemlich kleine Kinder in die ersten Klassen. Dazu kommt, dass wir immer mehr Kinder bekommen, für die die Beziehungsebene sehr sehr wichtig ist. Bei uns ändern gerade viele weiterführende Schulen das Prinzip, dass der Klassenlehrer nach Klasse 6/8/10 usw. ausgewechselt wird eben weil es viel mehr Sinn macht, dass Kinder die eh gerade in die Pubertät kommen, eine Konstante haben, die sie schon von "vor der Pubertät" kennen.

    Das ist nicht vergleichbar mit den weiterführenden Schulen, da unterrichten trotzdem möglichst Fachleher und nicht der Klassenlehrer alles. Da würde man sicher auch nur im Notfall jemanden fachfremd Deutsch, Mathe, Englisch unterrichten lassen - diese Notfälle gibt es ja in den NaWi-Fächern leider häufig. Ich weiß, dass immer mehr Kinder kommen, für die die Beziehungsebene wichtig ist. Wir sind trotzdem nach wie vor als Schule eine Bildungseinrichtung, die Grundlagen legt. Da haben alle Kinder meiner Meinung nach auch ein Recht auf guten und fachlich fundierten Unterricht. Ich weiß, dass sich Kollegen da echt reinhängen, wenn sie fachfremd Mathe oder Deutsch unterrichten, aber es ist und bleibt fachfremd und ersetzt kein Studium, das einen gewissen Blick auf das Kind und seine Vorgehensweisen erst ermöglicht.

    Sei immer du selbst! Außer, du kannst ein Einhorn sein - dann sei ein Einhorn! :verliebt:

  • Warum sollen die "unproblematischen" Kinder unter der Inklusion "leiden"

    Das Blöde ist nur, dass diese Kinder ja auch leiden, wenn kaum noch Unterricht stattfinden kann, weil die "problematischen" Kinder bei den Fachlehrern völlig aufdrehen (leider alles schon erlebt...). Da nutzt einem dann auch das Fachwissen nichts mehr, weil man nur noch mit disziplinarischen Maßnahmen beschäftigt ist. Das ist sicherlich nicht an jeder Schule so, aber mit Sicherheit an vielen Brennpunktschulen. Im schlimmsten Fall lernen die Kinder da nicht nur nicht genug, sondern haben dann auch noch den Stress wegen ständigem Geschreie und "Gezerre".

    Ich habe eben jüngst eine Schule kennenlernen dürfen, die in der Eingangsphase immer den ganzen Vormittag EINE feste pädagogische Fachkraft im Unterricht hat. Purer Luxus, weil für die meisten Schulen kaum finanzierbar, aber das ist super.

    Das habe ich, fürchte ich, nicht ganz verstanden. Was für eine Fachkraft war denn das dann, wenn kein ausgebildeter Lehrer? (denn den "leisten" sich ja alle Schulen, und es sollte ja deiner Meinung eben nocht nur EINER sein?) oder war ein Lehrer durchgängig drin, zusätzlich zum jeweiligen Fachlehrer? (das wäre dann in der Tat Luxus...).

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

  • Das Blöde ist nur, dass diese Kinder ja auch leiden, wenn kaum noch Unterricht stattfinden kann, weil die "problematischen" Kinder bei den Fachlehrern völlig aufdrehen (leider alles schon erlebt...). Da nutzt einem dann auch das Fachwissen nichts mehr, weil man nur noch mit disziplinarischen Maßnahmen beschäftigt ist. Das ist sicherlich nicht an jeder Schule so, aber mit Sicherheit an vielen Brennpunktschulen. Im schlimmsten Fall lernen die Kinder da nicht nur nicht genug, sondern haben dann auch noch den Stress wegen ständigem Geschreie und "Gezerre".

    Das habe ich, fürchte ich, nicht ganz verstanden. Was für eine Fachkraft war denn das dann, wenn kein ausgebildeter Lehrer? (denn den "leisten" sich ja alle Schulen, und es sollte ja deiner Meinung eben nocht nur EINER sein?) oder war ein Lehrer durchgängig drin, zusätzlich zum jeweiligen Fachlehrer? (das wäre dann in der Tat Luxus...).

    Sorry, blöd ausgedrückt... Natürlich zusätzlich zum Lehrer - so war das gemeint. Das war aber kein Lehrer, sondern eine Erzieherin oder Sozialpädagoge.

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  • Wenn ich mal so die Auffassungen bzgl . Anfangsunterricht Deutsch in meinem eigenen Kollegium anschaue, frag ich mich allerdings auch manchmal, obs wirklich noch schlimmer kommen kann!? Dazwischen liegen WELTEN. Und alle Kollegen sind darin ausgebildet. Unsere aktuellen Erstis können zum Beispiel jetzt schon alle Buchstaben nach 4 Fenstern schreiben, aber nicht lesen oder was eigenes schreiben. Nu ja.

  • Die bisherigen Diskussionen sind nicht zielführend - meine Meinung. Die Anfrage von Madita ging darum, praktische Hilfen zu bekommen. Madita hat sich ihre Situation nicht ausgesucht, zu verantworten haben sie andere. Dass sie sich durchs Netz hangelt und hier um Hilfe sucht, ist ein Zeichen, dass sie versucht, das Beste aus der Situation zu machen.


    Zum Beispiel In NRW gab es eine Zeit, in der man um Deutsch und Mathe als Fach herumkam und die Ausbildung durch das Studium von zwei Fächern machen konnte - z.B. Geschichte und Sport - für die GS, Ref. dann in SU und Sport. Also lohnt sich keine Lamentiererei. Ich selber habe zwar die klassische Ausbildung in Deutsch, Mathe und einem weiteren Fach genießen dürfen, doch so richtig habe auch ich mich nicht ausgebildet gefühlt für die erste eigene Klasse. Und ich bin mir durchaus bewusst, dass ich viele Fehler gemacht habe - obwohl ich alles gegeben habe und meine Woche bestimmt eine 80 Stundenwoche war.


    Für oder gegen das Klassenlehrerprinzip gibt es viele Argumente - diese Diskussion ist an anderer Stelle zu führen.


    1) Versuche, dich mit einer Parallelkollegin zusammenzutun und mit ihr zusammen zu planen, Lernstände zu vergleichen, ...., falls das an deiner Schule nicht möglich ist, suche dir in deinem Ort eine Parallelkollegin und falls das nicht geht, z.B. über das Forum jemanden, mit dem du planen kannst. Über Skype geht das als "Telefonkonferenz, sogar, dass ihr euch seht.


    2) Arbeite nicht zu frei - ich habe am Anfang versucht, den Ansprüchen meiner Ausbildung (damals gab es den Ansatz Lesen durch Schreiben, Mathe ohne Mathebuch) gerecht zu werden - ich habe alles versucht, selber zu machen. Das brauchst du nicht - es gibt erprobte Ansätze, aus denen du dich lösen kannst, wenn du Erfahrungen hast. Bestenfalls hast du in deiner Schule vorgeschriebene Lehrwerke - nutze die Handbücher und die Arbeitsblätter. Falls du ganz frei in deiner Wahl bist, kannst du mich gerne per PN anschreiben- wir können gemeinsam überlegen, welches Buch geeignet erscheint (es richtet sich meiner Erfahrung nach, nach deinem Einzugsgebiet und der Klassenzusammensetzung).


    3)Im Netz gibt es mehrere hilfreiche Blogs, die Material , zT. mit sehr wenigen Kosten anbieten, so dass du Fütterung für schnelle Kinder hast und Unterfütterung für langsame Kinder - falls du Bedarf hast, kannst du mich ebenfalls gerne fragen.


    4) Falls du dich sicherer fühlst, Grundlagenwissen zu haben über die Fächer und dir die Handbücher nicht ausreichen (sie bieten in der Regel auch eine Kurzeinweisung), gibt es 2-3 Grundlagenaufsätze oder Buchempfehlungen, die einen Rundumschlag bieten - falls du dazu überhaupt Zeit hast, kannst du dich auch melden.


    5) Ich gehe davon aus, dass du insgesamt neu im Schulalltag bist???? Du schreibst nichts über deine sonstigen Fächer - bist du als Klassenlehrerin in allen Fächern eingesetzt? Dann ist auch die Frage der Elternabende u.s.w. wichtig?????


    6) Eventuelle kann es ja sein, dass es bei euch am Ort in der Ref-Ausbildung gute Fachlehrer gibt? Evt. könntest du dich an das örtliche Seminar wenden, meistens sind die Seminare Nachmittags, und du kannst als Gasthörer an einem solchen Seminar teilnehmen....


    flippi

  • Bei uns ändern gerade viele weiterführende Schulen das Prinzip, dass der Klassenlehrer nach Klasse 6/8/10 usw. ausgewechselt wird eben weil es viel mehr Sinn macht, dass Kinder die eh gerade in die Pubertät kommen, eine Konstante haben, die sie schon von "vor der Pubertät" kennen.

    Mmh,
    also als ich noch Schüler war, waren wir in der Sek 1 alle heilfroh, daß es alle 2 Jahre neue Lehrer gab. So wußte man wenigstens, daß man Lehrer, mit denen man nicht zurecht kommt, irgendwann mal wieder loswird. :zungeraus:
    Bei uns an der Berufsschule haben wir dann bei den Vollzeitklassen mitunter das andere Extrem. Da hat meine Klasse im nächsten Jahr insg. 32 Wochenstunden Unterricht, aufgeteilt in 18 Fächer und unterrichtet von 15 Kollegen. Ich bin da am Ende Klassenlehrer mit einer Wochenstunde. Auf diese extrem vielgliedrige Welt sollte man die SuS in der Sek 1 schon einmal langsam vorbereiten.

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