Jungenförderung - Gibt es sowas, wie sieht die aus?

  • Hallo,


    gibt es an einer eurer Schulen analog zur Mädchenförderung (die jetzt einige Jahrzehnte alt sein dürfte) auch eine institutionalisierte Jungenförderung für den schulischen Bereich?
    Wenn ja, wie sieht die aus?
    Wenn nein, warum nicht?
    Wie seht ihr das persönlich, wenn man immer wieder von Jungs als Bildungsverlierern liest: Ist da was dran? Sind das alternative Fakten? Sind die Jungs selber schuld? Muss/ sollte man da etwas tun?

    --

    Keine Daten, keine Quellen? Kein Interesse.

  • Bei uns in Ö ist das immer sehr interessant: Hat man das Gefühl, dass Mädchen/Frauen im Bildungswesen (oder beim Aufnahmetest des Medizinstudiums) benachteiligt werden oder schlechtere Ergebnisse erbringen, ist der Aufschrei riesig. Wird aber dann berichtet, dass vor allem Burschen/Männer zu den Bildungsverlierern gehören (Schullaufbahnabbrecher, größere Defizite beim Lesen), dann kräht kein Hahn danach. Aber das ist man von dem Feminismus, der hier gelebt bzw. in die Medien getragen wird, leider gewohnt. Es ist einfach zu einseitig.


    Bei uns gibt es übrigens weder noch - sondern Förderungen für alle leistungsschwachen SchülerInnen.

  • Wie seht ihr das persönlich, wenn man immer wieder von Jungs als Bildungsverlierern liest: Ist da was dran? Sind das alternative Fakten? Sind die Jungs selber schuld? Muss/ sollte man da etwas tun?


    Ich denke schon, dass da etwas dran ist, wenn man natürlich auch nicht pauschal davon sprechen kann. Bevor aber der Feminismus abgeurteilt wird, sollte man eine Sache im Hinterkopf behalten, die hier ganz gut erklärt wird:


    Das ist wahr – es gibt auch Benachteiligungen für Männer. (Und ja, es gibt Femistinnen, die das leugnen oder für total unwichtig halten. Siehe den vorigen Punkt.) Männer haben größere Schwierigkeiten, das Sorgerecht für ihre Kinder zu bekommen, Männer sind häufiger obdachlos und landen häufiger im Gefängnis (und begehen generell mehr schwere Straftaten), männliche Servicekräfte bekommen oft weniger Trinkgeld als weibliche, männliche Opfer von häuslicher Gewalt sind zwar seltener als weibliche, haben aber mit besonderen Problemen zu kämpfen, um nur ein paar relativ willkürliche zu nennen. [...] Sollte man dagegen nicht auch etwas tun? Ja, sollte man. [...] Und die Punkte, bei denen Männer benachteiligt werden, haben ihre Ursache interessanterweise in denselben patriarchalen Vorstellungen, die zur Benachteiligung von Frauen führen: Frauen sind schwach (deswegen dürfen Männer keine Schwäche zeigen), Frauen sind emotional und kümmern sich gern um andere (deswegen lieber kein Sorgerecht für Männer), Frauen gehören an den Herd (deswegen muss der Mann für das Geld sorgen, notfalls eben auch durch kriminelle Handlungen) usw. Feminismus hilft also auch Männern, wenn er dazu führt, dass solche Vorstellungen aufgebrochen werden. Das klassische Zitat dazu lautet “patriarchy hurts men, too”. (Auch wenn der Satz unter Feminstinnen durchaus umstritten ist – Feminismus ist eben kein monolithischer Block von Meinungen.)


    Meine Thesen wären also:
    Einen Bildungsnachteil der Jungs gibt es in manchen Bereichen.
    Dieser ist auch zurückzuführen auf patriarchale Strukturen.
    Gegen diese kämpft der Feminismus.
    Erfolgreicher Feminismus somit hilft auch den Jungs.

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