Zu kritisch mit Kollegen?

    • Offizieller Beitrag

    Zitast "Also nur weil ein anderer perfektionistisch ist, soll er mich nicht mit Pedanterie nerven, es gibt Wichtigeres bei unserer Arbeit als Bürokratie. Die macht man halt notgedrungen, aber wann und wie geht nur die SL was an."


    jeein.


    Ohne Bürokratie geht es nicht.
    Ob, wie und wann ein Kollege die Schülerfehlzeiten verwaltet, ist mir völlig rille. Ebenso, wann und wie er sein Klassenbuch in Schuss hält, seinen Unterricht vorbereitet , wann er welche Arbeit zurückgibt oder seine Kaffeepause macht.


    Aber wenn am Schuljahresende die Noten nicht da sind, weil jemand schlecht geplant hat, z.B. spät die letzte Arbeit schreibt und Nachschreiber nicht einkalkuliert hat bei der zeitlichen Planung --
    wenn also meine Tätigkeit als KL davon betroffen ist, ist bei mir Schluss mit lustig.


    Das geht nämlich sehr wohl mich etwas an, denn bei uns muss ich als KL dafür sorgen, dass die Notenliste komplett eingetragen der SL vorgelegt wird.
    ich bemühe mich, meine Deadlines gut einzuhalten. Dazu plane ich mittelfristig. Zeugnistermine sind immer schon lange im Voraus bekannt.
    Da erwarte ich von selbstständig arbeitenden Kollegen, dass sie nicht wie Studenten oder Schüler (!!) alles auf den letzten Drücker erledigen.


    Wer das pendantisch findet, muss mit dem Vorwurf rechnen, kollegenunfreundlich zu planen ;)
    Ausgenommen natürlich immer Krankheitsfälle

  • Solange du den betreffenden Kollegen hinterher läufst, wird es sich nicht bessern, nein. Hör auf, hinterher zulaufen und die säumigen Kollegen werden es früher oder später mit der SL zu tun bekommen, weil dann nämlich deren Arbeit behindert wird... Meine Erfahrung.

    Das ist allerdings an Schulen, an denen ausschließlich die Klassenlehrer die Noten erhalten und Zeugnisse schreiben und erst zur Kontrolle der SL vorlegen, schwierig. Da bleibt außer Hinterherrennen nicht viel übrig. Die Begründung "Ich konnte die Zeugnisse nicht pünktlich abgeben, weil Kollege X die Noten noch nicht abgab" interessiert nicht. Und in meinem Fall lässt sich Kollege X so etwas Sonntagabend einfallen, wenn Montag Zeugnisabgabe an die SL ist.

  • Wäre es denn so kompliziert, zwei Tage vor Notenabgabe Schludri-Kollegen X anzusprechen, dass er bitte das Noteneintragen nicht vergisst?
    Oder (wenn mit Absicht getrödelt wird) ne deutliche Ansage zu machen? ("...Es ist dir vermutlich nicht klar, aber Kollegin Müller und ich haben dadurch, dass du die Noten einen Tag später bringst jedes Mal Mehrarbeit, das nervt.")


    Ich bin allerdings nicht diplomatisch. Nur hinterm Rücken quatschen kann ich auf den Tod nicht ausstehen.
    Geschickt an SL weiterleiten, dessen Aufgabe es wäre, zu kontrollieren, kann man ja dann immernoch.

    Das wäre es natürlich nicht, aber es verlagert so ein bisschen das Verhältnis von Bringschuld zu Holschuld. Zumal Kollege X fähig sein sollte, seinen Terminkalender einzurichten. Wir müssen schon Eltern und Schülern hinterherrennen, manchmal auch Ämtern - da muss man nun nicht auch noch Kollegen hinterherrennen, die wissen müssten, wie viel jeder von uns zu tun hat. Meine Erfahrung ist übrigens, dass "meine" Fachlehrer bis auf genau einen sich an meine Deadlines halten können. Und ich erinnere drei Wochen vorher alle.

  • Das ist allerdings an Schulen, an denen ausschließlich die Klassenlehrer die Noten erhalten und Zeugnisse schreiben und erst zur Kontrolle der SL vorlegen, schwierig. Da bleibt außer Hinterherrennen nicht viel übrig. Die Begründung "Ich konnte die Zeugnisse nicht pünktlich abgeben, weil Kollege X die Noten noch nicht abgab" interessiert nicht. Und in meinem Fall lässt sich Kollege X so etwas Sonntagabend einfallen, wenn Montag Zeugnisabgabe an die SL ist.

    Nun ja, wenn am Montag um 13 Uhr Notenschluss ist und ich die Liste am Montag um 13.01 Uhr mitbnehme, hat der säumige Kollege dann schonmal das Problem, dass er seine Noten gar nicht eintragen kann. Er schreibt mir dann eine Mail deswegen, worauf ich antworte, dass ich die Noten schon soweit ins SVP eingegeben habe und er doch bitte seine selbst dort nachtragen soll. So, dann muss er sich erstmal informieren, wie er das hinbekommt ubd wird herausfinden, dass er dazu an einen Rechner der SL muss. Die SL wird sich wundern, was ein Kollege, der keine Klassenleitung hat am SVP will. D.h. es wird auffallen, dass er säumig war.


    Kommt der Kollege meiner Bitte, das selbst ins SVP einzutragen, nicht nach, wird es der SL spätestens beim Drucken oder Unterschreiben der Zeugnisse auffallen, dass da Noten fehlen und selbst den betreffenden Kollegen ansprechen. Bzw. wenn sie mich deswegen ansprechen sollten, würde ich sie an den Kollegen weiterverweisen.

    • Offizieller Beitrag

    Nun ja, wenn am Montag um 13 Uhr Notenschluss ist und ich die Liste am Montag um 13.01 Uhr mitbnehme, hat der säumige Kollege dann schonmal das Problem, dass er seine Noten gar nicht eintragen kann. Er schreibt mir dann eine Mail deswegen, worauf ich antworte, dass ich die Noten schon soweit ins SVP eingegeben habe und er doch bitte seine selbst dort nachtragen soll. So, dann muss er sich erstmal informieren, wie er das hinbekommt ubd wird herausfinden, dass er dazu an einen Rechner der SL muss. Die SL wird sich wundern, was ein Kollege, der keine Klassenleitung hat am SVP will. D.h. es wird auffallen, dass er säumig war.
    Kommt der Kollege meiner Bitte, das selbst ins SVP einzutragen, nicht nach, wird es der SL spätestens beim Drucken oder Unterschreiben der Zeugnisse auffallen, dass da Noten fehlen und selbst den betreffenden Kollegen ansprechen. Bzw. wenn sie mich deswegen ansprechen sollten, würde ich sie an den Kollegen weiterverweisen.

    geht bei uns nicht.
    Und wenn die Noten auf dem zeugnisvordruck nicht vollständig sind, wer hat dann wohl die Lauferei? ?
    Genau.
    NICHT der betreffende Fachlehrer.


    Ich sehe schon, wir müssten an unserem System was ändern ;)

  • ...wenn also meine Tätigkeit als KL davon betroffen ist, ist bei mir Schluss mit lustig.
    ...

    Sehe ich auch so. Aber diese Haltung von "ich muss doch auch...und die Schüler müssen doch auch...und die Kollegin trinkt dann bloß Kaffee..." mag ich nicht. Kein Mensch weiß, warum Herr X irgendwas vergessen hat, oder was er in der Zeit stattdessen tut. Aber wenns mich ärgert, muss ich es ihm halt sagen.

    • Offizieller Beitrag

    Aber wenns mich ärgert, muss ich es ihm halt sagen.

    klar. mach ich auch.


    Nichtsdestotrotz denke ich, was wir von den Schülern verlangen, wie z.B. Pünktlichkeit bei der Abgabe von Aufgaben, sollten wir auch selbst beherzigen.
    Warum die Schüler ihr Zeug nicht dabeihaben, ist dann auch egal. Da zieht keine noch so dämliche Ausrede.
    warum sollen das Lehrer anders handhaben?

  • geht bei uns nicht.Und wenn die Noten auf dem zeugnisvordruck nicht vollständig sind, wer hat dann wohl die Lauferei? ?
    Genau.
    NICHT der betreffende Fachlehrer.


    Ich sehe schon, wir müssten an unserem System was ändern ;)

    Es gibt sicher auch einen Weg bei euch, der dir keine Lauferei beschehrt. Lass es doch einfach mal drauf ankommen. Spätestens wenn die Schüler am letzten Schultag das Zeugnis nicht bekommen, bekommt die SL davon Wind... Und wird dann idealerweise auch erkennen, dass sie offenbar was am System ändern muss, wenn es erst derart spät auffällt, dass jemand schludert.

  • Ich erwarte von meinen Schülern vor allem, dass sie miteinander reden, wenns ein Problem gibt, dass sie sich helfen oder Hilfe holen, anstatt sich zu bevormunden ;)

  • Bei uns sind auch wir Klassenlehrer dafür verantwortlich, dass wir die Noten der Fachlehrer eintreiben. Es gibt zwar einen Termin, aber bestimmte Lehrer schaffen es halt trotzdem regelmäßig nicht.
    Ich habe dann auch schon einmal die Zeugnisse ohne die entsprechende Note abgegeben. (Wir müssen die Zeugnisse fertig machen und zwei Wochen vor dem letzten Schultag bei der Schulleitung zum Lesen und Unterschreiben abgeben.)
    Ich habe dann dazugesagt, dass ich trotz mehrmaliger Erinnerung die Noten von betreffender Lehrerin nicht erhalten habe. Die Schulleitung musste sich dann selbst kümmern.
    Im nächsten Jahr musste ich zwar wieder erinnern, aber ich habe sie dann doch noch kurz vor knapp bekommen.


  • Nun ja, wenn am Montag um 13 Uhr Notenschluss ist und ich die Liste am Montag um 13.01 Uhr mitbnehme, hat der säumige Kollege dann schonmal das Problem, dass er seine Noten gar nicht eintragen kann. Er schreibt mir dann eine Mail deswegen, worauf ich antworte, dass ich die Noten schon soweit ins SVP eingegeben habe und er doch bitte seine selbst dort nachtragen soll. So, dann muss er sich erstmal informieren, wie er das hinbekommt ubd wird herausfinden, dass er dazu an einen Rechner der SL muss. Die SL wird sich wundern, was ein Kollege, der keine Klassenleitung hat am SVP will. D.h. es wird auffallen, dass er säumig war.
    Kommt der Kollege meiner Bitte, das selbst ins SVP einzutragen, nicht nach, wird es der SL spätestens beim Drucken oder Unterschreiben der Zeugnisse auffallen, dass da Noten fehlen und selbst den betreffenden Kollegen ansprechen. Bzw. wenn sie mich deswegen ansprechen sollten, würde ich sie an den Kollegen weiterverweisen.

    Das ist sehr sinnvoll, doch leider ist es vor allem an Grundschulen immer noch das Problem, dass Zeugnisse schreiben und drucken Sache des Klassenlehrers sind und z.B. meine SL Sätze sagt wie "Ihr wusstet doch, dass ihr Zeugnisse schreiben müsst, als ich euch für den Beruf entschieden habt. Und gerade bei euch jungen Kollegen verstehe ich das Problem nicht. Früher mussten die Kollegen noch handschriftlich Zeugnisse erstellen." :)

  • Sehe ich auch so. Aber diese Haltung von "ich muss doch auch...und die Schüler müssen doch auch...und die Kollegin trinkt dann bloß Kaffee..." mag ich nicht. Kein Mensch weiß, warum Herr X irgendwas vergessen hat, oder was er in der Zeit stattdessen tut. Aber wenns mich ärgert, muss ich es ihm halt sagen.

    Da das mit dem Kaffee auf meine Aussage bezogen war: da ich mit der Kollegin gut befreundet bin, weiß ich, dass sie tatsächlich Kaffee trinkt und abends rumgammelt, sie käme zu nichts. Ich bezog mich auch nur auf diese Kollegin mit der Aussage.

  • Ich kann trapito da nicht ganz zustimmen.



    ...Oder der eigene Klassenraum sieht aus wie ****, weil die Klasse nicht abgeschlossen/rausgeschickt/sonstwas wurde....

    Darüber habe ich aber gar nichts gesagt. Wenn ich keinen Unterricht machen kann, weil ich erst putzen muss, dann ist das wirklich ein Problem. Dagegen muss man etwas tun, vermutlich reden. Da hast du natürlich Recht.
    Wenn aber Kollege Otto seine Schüler grundsätzlich 10 Minuten eher gehen lässt und ich das hinterher im Lehrerzimmer erfahre, dann geht mich das nicht viel an.


    Stehe ich mehrfach alleine auf dem Hof und Ansprechen des Kollegen hilft nicht, schicke ich einen Schüler rein, der die Kollegin ausrufen lässt.

    Mit welcher Begründung denn? Was hat denn das für Auswirkungen auf die Reputation des Kollegen?
    Und wenn der Klassenraum dreckig ist, schickst du einen Schüler, der den Kollegen zum Putzen holt?
    Und wenn die Schüler ständig Rechtschreibfehler machen, lässt du den Deutschlehrer von einem Schüler herzitieren, um seine Arbeit richtig zu machen?
    Ich hab das bestimmt missverstanden... es hört sich nämlich so an, als würdest du Schüler in einen Konflikt zwischen Kollegen hineinziehen und die zukünftige Arbeit des Kollegen damit extrem erschweren. Das wäre echt sauig.

  • Einige Sachen sind zwar nervig, wie nicht eingetragene Noten oder fehlende Umsetzung von Beschlüssen aus kollegialen Arbeitskreisen, aber mehr als die Kollegen freundlich daran zu erinnern, kann man nicht machen. Man ist als normaler Lehrer schließlich nicht der Vorgesetze. Ich würde mir da keinen Stress machen. Wenn die Noten erst in der Zeugniskonferenz nachgeliefert werden, ist das eher peinlich für den entsprechenden Kollegen bzw. die Kollegin.


    Die anderen Dinge (Pausenaufsichen, zu frühes Stundenende, Mails nicht gelesen, GeKo-Beschlüsse nicht eingehalten) sind nun wirklich nicht Aufgabe der gemeinen Lehrkraft. Hier muss die SL darauf achten, dass die Sachen nicht passieren und notfalls eingreifen. Dass ist typische Führungsverantwortung und genau dafür wird die SL auch deutlich besser bezahlt (A16 am Gymnasium statt A13). Da würde ich mich absolut NICHT darum kümmern.


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Ob jemand seine Pausenaufsicht wahrnimmt oder nicht, ist doch nicht wirklich dein Problem. Du sitzt, wenn du keine Aufsicht hast, schließlich im Lehrerzimmer.

    Ehrlich gesagt, ist das sehr wohl ein Problem für mich! Vor allem im Grundschulbereich. Die Kinder rennen nämlich dann hoch ins Lehrerzimmer, wenn es unten drunter und drüber geht. Und noch mehr liebe ich die Stunde nach der großen Pause, wenn ich in meine Klasse komme und mir erst einmal 5 Pausenstreitigkeiten anhören darf, am besten noch verarzten. Vor allem, wenn dann auf meine Frage "Wieso seid ihr nicht zur Aufsicht gegangen?" die Antwort folgt: "Es war keine da!" Es ist seinen Kollegen gegenüber einfach asozial.

  • Und WER muss darauf achten, dass die Kollegen und Kolleginnen ihre Aufsichten wahrnehmen?


    Natürlich die Schulleitung, wer denn sonst?


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Mit welcher Begründung denn? Was hat denn das für Auswirkungen auf die Reputation des Kollegen?Und wenn der Klassenraum dreckig ist, schickst du einen Schüler, der den Kollegen zum Putzen holt?
    ...

    Nein, wenn der Klassenraum dreckig ist, machen das selbstverständlich die Kinder sauber. Wenn ich alleine auf dem Hof stehe und es ist gerade eine ungute Pause, z.B. zwei kloppen sich, zwei missachten die Regel, dass kein Eis geworfen wird, zwei hängen an meinem Rockzipfel, um sich ihre Kuscheleinheiten abzuholen, 3 wechseln unerlaubt die Hofseiten von Unter- zu Oberstufe und es fängt gerade an zu nieseln, dann ärgere ich mir kein Magengeschwür an, sondern lasse einen Kollegen holen. Reingehen kann ich logischerweise nicht.


    Dass jemand absichtlich seine Aufsicht vergisst kam vielleicht noch nie vor, Gründe kenne ich ja nicht. Dass jemand aber trotz freundlichen Nachfragens mehrfach hintereinander seine Aufsicht nicht gemacht hat, kam einmal vor und da hab ich die Person halt ausrufen lassen.


    Vielleicht als Metapher besser: Wenn jemand falsch parkt ist mir das egal, ich bin nicht das Ordnungsamt. Wenn sich jemand wiederholt in meine Einfahrt stellt, lass ich ihn aber notgedrungen abschleppen. Darüber wäre ich selbst auch nicht überrascht.

  • @ Joker


    Ich kenne das. Im Prinzip ist es so, dass alle anderen etwas falsch machen und nicht so, wie es richtig wäre, also wie ich es mache. :)


    Nein, das ist keine Satire. Wir haben alle das Bestreben, das Gute und Richtige zu tun und in der Regel gehen wir davon aus, dass es gut und richtig ist, was und wie wir es tun. Nur merken wir irgendwann, dass die anderen anderes gut und richtig finden.


    Deshalb, Joker, kümmere ich mich nicht mehr allzu viel darum, was und wie es die anderen tun (so lange keine schlimmen Sachen passieren). Sie sind für sich selbst verantwortlich. Sie müssen selbst damit klar kommen. Sie würden von mir garantiert auch fordern / wünschen, bestimmte Dinge anders zu machen, weil sie nicht gut und richtig finden, was ich gut und richtig finde.


    Ich würde diese Einmischung von anderen grundsätzlich auch nicht wollen, aber ich muss natürlich akzeptieren, wenn Leitungspersonen mir gewisse Vorschriften machen. Aber natürlich darf man bestimmte Dinge sagen oder fragen, z.B., dass man aber bitte bis Ende der Woche die Zeugniszensuren haben möchte und da darf man dann auch mal ungehalten sein, wenn es nicht klappt. ;)

    Es gibt für alles ein Publikum und für jede Meinung das passende Argument.

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