Deutsch und Chemie "merkwürdige" Kombination?

  • Hallo!


    Ich werde ab diesem Wintersemester (vermutlich, sollte alles klappen) Deutsch und Chemie studieren.
    Lehrerin werden möchte ich seit ich denken kann, zwar gab es eine Zeit während meiner Pubertät, bei der ich keine Lust mehr hatte Lehrerin zu werden, aber ich denke, das ist wohl normal.
    Ich habe mich für die Fächer Deutsch und Chemie entschieden. Deutsch, weil es für mich schon zu Schulzeiten kein interessanteres Fach gab und ich mich für fast jedes Thema begeistern konnte. Chemie aus den selben Gründen (zwar nicht ganz so interessant wie Deutsch, hat mir aber dennoch immer Freude bereitet). Nach einem Praktikum bin ich nun absolut sicher, Lehrerin werden zu wollen.
    Wenn ich mit Leuten (auch mit Lehramtsstudenten) darüber rede, werde ich natürlich immer nach den Fächern gefragt. Und wenn ich sage, dass ich Deutsch und Chemie unterrichten möchte, werde ich meist mit großen Augen angeguckt. Es sei eine "merkwürdige" Kombination, man würde es nicht so kennen. Aber ich bekomme auf die Frage, warum diese Kombination so merkwürdig ist, nie eine richtige Antwort. Weil die Fächer thematisch nicht zusammenhängen? Ich war auch in Biologie gut, hat mir auch Spaß gemacht, meine Wahl fiel trotzdem auf Chemie.
    Eine der besten Lehrerinnen, die ich hatte, hat Deutsch und Mathe unterrichtet - passt an sich ja auch nicht wirklich "zusammen", oder?
    Was meint ihr? Findet ihr die Kombination "merkwürdig", und wenn ja, wieso? Würdet ihr mir davon abraten?


    Liebe Grüße!


    Ach ja, was eventuell wichtig sein könnte: Ich plane, auf Gymnasiallehramt zu studieren.

  • Hallo und willkommen im Forum!


    Naja, so ungewöhnlich ist die Kombi nun auch wieder nicht. Oft haben Leute eben entweder ihre Stärken in Sprachen/Geisteswissenschaften oder in Naturwissenschaften/Mathe - dementsprechend fallen dann auch die Fächerkombinationen aus.


    Ich sag mal so: Mit dieser Fächerkombi hast du natürlich keine Synergieeffekte. Für Deutsch ist das egal, aber für Chemie ist es immer so eine Sache: Wie du sicher weißt, hängen die drei Naturwissenschaften eng zusammen. Biologie enthält viel Chemie, Chemie viel Physik. Und das ist der Punkt. Wie stehst du zu Physik? Da im BA/MA-System im Lehramststudium an den meisten Unis im Chemiestudium keine Physikveranstaltungen mehr besucht werden müssen, ist die Frage, ob du entsprechende Phyiskkenntnisse, die für den Oberstufenunterricht in Chemie durchaus sinnvoll sind, autodidaktisch erwerben möchtest.
    Chemie ist prinzipiell nur Physik mit weniger Mathe. Bedenke das! Wie stehst du zu Physik? Interessiert dich das Fach, dass du bereit wärest, dich selber dort weiterzubilden, wenn die Uni dies nicht leistet? Diese Frage musst du dir stellen.


    Also: Die Kombi ist nicht sonderlich ungewöhnlich und auch nicht schlecht. Es fehlen lediglich Synergieeffekte, die du durch Eigenarbeit im Bereich Physik aber reduzieren könntest. Die Kombination Chemie+Physik wäre inhaltlich sicher besser, aber wenn du Deutsch und Chemie unterrichten möchtest, ist doch alles prima!

  • Finde das eher cool, als merkwürdig. Ich kenne einige, die eine Naturwissenschaft mit etwas anderem verbinden...auch, weil es gut ist, ein Mangelfach zu haben:D Ist doch auch schön, wenn man mehrere Interessen hat. Viele Naturwissenschaftler können nichts mit Deutsch etc. anfangen und umgekehrt..Daher kommt es, dass es viele komisch finden.
    Ich studiere bald Deutsch, Mathe und Bio. Ist ja auch eher ungewöhnlich.

  • Danke für deine Antwort :)
    Physik und ich waren lange Zeit ein schwieriges Thema, woran ich aber selbst Schuld war. Teilweise hatte ich, typisch für das Alter ;) einfach keine "Lust", Physik zu lernen, sodass ich, besonders in der Mittelstufe, total abrutschte. In den späteren Jahren hat sich das aber wieder normalisiert, sodass ich auf 2-3 stand. Weil ich mich aber in der Oberstufe zwischen Biologie und Physik entscheiden musste, hatte ich ab der 11. Klasse kein Physik mehr. Mit den Lücken werde ich im Studium bestimmt noch konfrontiert. Aber ja, ich bin bereit, das alles nachzuarbeiten. :)

  • Die Kombi ist zwar nicht alltäglich aber das macht doch nichts, man sollte schließlich das unterrichten, was einem auch Spaß macht.


    Hast du dich schon erkundigt ob die Kombi an deiner Wunschuni möglich ist? In Bayern z.B. gibt es die Kombi glaub ich nicht.

  • Die Kombi ist zwar nicht alltäglich aber das macht doch nichts, man sollte schließlich das unterrichten, was einem auch Spaß macht.


    Hast du dich schon erkundigt ob die Kombi an deiner Wunschuni möglich ist? In Bayern z.B. gibt es die Kombi glaub ich nicht.

    Ja, an meiner Wunschuni ist die Kombination möglich (Deutsch Nebenfach, Chemie Hauptfach).

  • Die Kombi ist zwar nicht alltäglich aber das macht doch nichts, man sollte schließlich das unterrichten, was einem auch Spaß macht.


    Hast du dich schon erkundigt ob die Kombi an deiner Wunschuni möglich ist? In Bayern z.B. gibt es die Kombi glaub ich nicht.

    Ein möglicher Grund besteht in der mangelnden Koordinationen zwischen naturwissenschaftlichen und geisteswissenschaftlichen Fakultäten. In meinem Studium gab es auch eine mit Englisch und Chemie, die diese Kombination aber nach kürzerer Zeit wieder aufgegeben hat. Einmal wegen der höheren Mathematik in Chemie (siehe Lord Voldemorts Anmerkung zum halben Physikstudium), andererseits wurde seitens der Fakultäten keine Rücksicht auf sich überschneidende Veranstaltungen genommen. Wenn dann bspw. Linguistik immer auf die große Chemie- oder Mathevorlesung fällt, wird es auf Dauer kritisch. Laut Mundpropaganda und meiner persönlichen Erfahrung nach läuft es diesbezüglich in benachbarten Fakultäten, seien sie natur- oder geisteswissenschaftlich (Mathe/Physik, Chemie/Bio, Englisch/Politik, Deutsch/Religion...), unkomplizierter ab.

  • Ein naturwissenschaftliches und ein sprachliches Fach zu haben, finde ich sehr angenehm, eben weil die Fächer so unterschiedlich sind.
    Deutsch ist i.d.R. vierstündig, da hast du mit zwei Klassen schon mal 8 Stunden weg (das wären in Chemie 4 Klassen).

  • Danke für deine Antwort :) Physik und ich waren lange Zeit ein schwieriges Thema, woran ich aber selbst Schuld war. Teilweise hatte ich, typisch für das Alter ;) einfach keine "Lust", Physik zu lernen, sodass ich, besonders in der Mittelstufe, total abrutschte. In den späteren Jahren hat sich das aber wieder normalisiert, sodass ich auf 2-3 stand. Weil ich mich aber in der Oberstufe zwischen Biologie und Physik entscheiden musste, hatte ich ab der 11. Klasse kein Physik mehr. Mit den Lücken werde ich im Studium bestimmt noch konfrontiert. Aber ja, ich bin bereit, das alles nachzuarbeiten. :)

    Das ist schonmal eine gute Voraussetzung. Studierst du auf Gymlehramt oder Sek 1? Je nach dem, wie gesagt, ist es recht wahrscheinlich, dass du überhaupt keine Phyiskveranstaltungen im Studium hast, da musst du mal die Studienverlaufspläne durchugcken. Und in so einem Fall müsstest du dich dann halt selber ransetzen.


    Aber dein naturwissenschaftliches Verständnis wird es dir danken! Denn Physik ist die grundlegenste Naturwissenschaft, ohne die es keine Chemie und keine relevante Biologie gäbe!

  • Ich finde die Kombi jetzt auch nicht so ungewöhnlich. Wahrscheinlich weil meine 3 Lieblingsfächer während der Schulzeit Englisch, Kunst und Chemie waren. Sollte ich ins Kunststudium für LA nicht reinkommen, bewerbe ich mich auch für Chemie (Mit Erstfach Englisch). Also praktisch dieselbe Kombi :) meine alte Deutschlehrerin hatte auch Bio als Zweitfach, es gibt also ein paar, die aus dem klassischen Schema ausbrechen ;P

  • Ich kenne jemanden mit genau dieser Kombination, deren Studium liegt aber inzwischen geschätzt 25 Jahre zurück.
    Deutsch scheint aber im Alltag erheblich belastender zu sein als Chemie...

  • Also ich habe die Kombination Biologie und Geschichte, die auch eher selten ist. Du solltest dir bloß im Klaren sein, dass es später mal bei der Bewerbung zum Referendariat in manchen Bundesländern Probleme geben könnte. Ich konnte mich damals z.B. in Bayern mit meiner Kombination nicht bewerben, weil sie dort nicht zulässig war. Ob es heute noch so ist, kann ich nicht sagen. Aber das soll ja nun erst einmal nicht abschrecken. Wichtig ist, doch bei der Entscheidung, dass dir die Fächer Spaß machen. Alles weitere wird sich dann finden. Viel Erfolg und Durchhaltevermögen im Studium. :top:

  • Hallo!


    Erst mal vielen Dank für all eure Antworten, ihr habt mir weitergeholfen.


    Also ich habe die Kombination Biologie und Geschichte, die auch eher selten ist. Du solltest dir bloß im Klaren sein, dass es später mal bei der Bewerbung zum Referendariat in manchen Bundesländern Probleme geben könnte.

    Ich habe mich da mal informiert. In Bayern geht diese Kombination immer noch nicht, nein. Meine auch nicht. Aber ich hatte nicht vor, in Bayern zu landen ;)


    Wie wäre es mit Grundschullehramt?

    Auf einer Grundschule würde ich die tiefer gehenden Gespräche über meine Fächer vermissen, denke ich. Grade in Deutsch fände ich es sehr schade, da mir Gespräche darüber viel Freude bereiten, daher wäre ich in einer gymnasialen Oberstufe beziehungsweise im Gymnasium allgemein wohl richtig aufgehoben.

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