Hallo an alle!
Wie sehen die Einstellungsaussichten mit Kath. Religion als Hauptfach aus (Grundschule)? Höre einerseits: Mangelfach, daher gut, andererseits: Reli studieren zu viele - daher schlecht!
Welche Erfahrungen habt ihr gemacht??
LG
Kath. Religion - Mangelfach
-
-
Hallo Brotkopf,
das ist immer so eine Sache mit diesen Prognosen. Soweit ich weiß, ist Religion zur Zeit ein Mangelfach. Das führt allerdings dazu, dass mehr Leute Religion studieren und wenn die alle fertig sind, sind es wieder zuviele.
Vor einiger Zeit hieß es: Lehrermangel, und die Beratung der Abiturienten ging in Richtung Lehramtsstudium.
Jetzt sieht man, dass gar nicht so viele Stellen frei bzw. auch wirklich neu besetzt werden. In manchen Bundesländern ist es schon wieder schwierig, überhaupt einen Ref-Platz zu bekommen.Ob das in kath. Religion so sein wird, kann ich dir aber nicht genau sagen.
Ich würde aber davon abraten, ein Studienfach nur aufgrund der (vermeintlich) günstigen Aussichten zu studieren!
Wie man sieht, kann sich das schnell ändern und man hat sich dafür durch ein möglicherweise ungeliebtes Studienfach gequält.LG, Melosine
-
Dazu mache ich gerade eine merkwürdige Beobachtung. Während meiner Studienzeit haben nur wenige Reli studiert. Nach dem Ref hieß es dann, wir könnten unsere Einstellungschancen verbessern, wenn wir dieses Fach noch nachstudieren bzw. die Missio erwerben. Die Ausschreibungen gingen in die gleiche Richtung. Fast alle meine Freundinnen folgten diesem Rat und bekamen ihre Stelle. So müssen es aber zig Leute gemacht haben. Trotzdem höre ich immer noch: (kath.) Reli ist Mangelfach!
Ich habe vor Kurzem eine befristete U-erlaubnis vom Bistum bekommen, damit ich wenigstens in meiner Klasse den Reliunterricht gewährleisten kann. Nun bin ich verunsichert, ob es sich immer noch lohnt, das Fach komplett als Erweiterungsfach zu studieren. Das dauert schließlich seine Zeit und ist auch nicht gerade einfach.Der seit 10 Jahren (oder schon länger) anhaltende Mangel ist also - zumindest in NRW - ein Phänomen.
Talida
-
Nunja,
für mich wäre die erste Frage, ob kath. Religion der evang. Rel. bevorzugt wird, oder nicht? Wenn es viele mit evangelischer Religion gibt und es egal ist, hauptsache Religion, wird man mit katholischer Religion wohl kaum bessere Chancen haben.
LG Anja.
-
Hallo Anja,
ich verstehe deinen Beitrag nicht richtig. Ich kann doch nur die Konfession studieren, der ich auch angehöre! Oder meinst du etwas anderes?Talida
-
Um welches Bundesland geht es denn konkret?
In Landau (RLP) studieren auch viele Reli als Hauptfach und noch viel mehr haben es als Wahlpflichtfach, d.h. Chancen auf schnelle Erweiterung zum normalen Fach (soweit ich das überblicke überwieg kath. Reli). Keine Ahnung jedoch, wie es mit Stellen aussieht.
Gruß leppy
-
hey!
danke für eure antworten!@ leppy: ich studiere in rlp, würde aber gerne später mal in nrw arbeiten!
@ Melosine: natürlich hast du recht! bei mir ist es nur leider so, dass ich mich einfach für ein zweites hauptfach nicht entscheiden kann ... die meisten meiner mitstreiter haben von anfang an gesagt, ich will unbedingt fach xyz studieren - nur welche schulform? mir war immer klar: grundschule - nur welches fach ??
ich hatte zuerst deutsch, war aber gar nicht glücklich. dann hab ich versucht musik zu nehmen, bin aber leider durch die aufnahmeprüfung gerasselt , und jetzt studiere ich kath. reli, und es macht mir wirklich spaß! ich beleg viel ethik, religionsphilosophie und religionspädagogik. religion später zu unterrichten könnte ich mir auch gut vorstellen, von daher hoffe ich nun das ich das richtige gefunden habe ... !
es interessierte mich nur einfach, weil man wirklich so gegensätzliche dinge hört!! - unser institut ist verhältnismäßig leer, bei uns studieren nicht viele religion.
ich werde einfach abwarten!
LG -
Hallo,
also ich meine das so:
Den Schulen ist es doch egal, ob ein Lehrer evangelisch, oder katholisch unterrichtet (zumind. bei uns). Wenn es also genug evangelische Relilehrer gibt, nützt es dir doch nichts, dass kathol. Religion Mangelfach ist. Deine Einstellungschancen verbessern sich nicht, weil die Schulen nur Relilehrer im Allgmeinen suchen.
LG Anja.
-
Zitat
Den Schulen ist es doch egal, ob ein Lehrer evangelisch, oder katholisch unterrichtet (zumind. bei uns). [...] Deine Einstellungschancen verbessern sich nicht, weil die Schulen nur Relilehrer im Allgmeinen suchen.
Das wundert mich aber sehr. Nicht zuletzt weil ja da auch die Kirchen qua Staatsvertrag ein Wörtchen mitzureden haben - und denen ist es sicher nicht egal.
-
Ach und welche Religion wird dann bevorzugt?
-
hallo,
ich schließe mich philo an und widerspreche.
an meiner schule ist es - wie an vielen anderen auch - nicht egal, das würden die örtlichen kirchengemeinden nicht billigen.
ich war allerdings auch schon einmal an einer schule, an der ich als protestantin (ohne vocatio) katholischen religionsunterricht gegeben habe...lg,
grundschullehrerin -
Ja, schön. Aber gibts da einen Verteilungsmaßstab, oder wie wird das geregelt? Beide Kirchen wollen doch gerne den Unterricht erteilen. Ich weiß, dass es in meiner Schule damals egal war.
LG Anja.
-
bei uns wird das auch nicht so ernst genommen. an meiner ausbildungsschule war okumenischer unterricht sogar gewünscht. ziel ist es ja nicht die unterschiede zu machen, sondern vor allem im dialog miteinander zu leben bzw zu lernen. die lehrpläne unterscheiden sich ja nicht so gravierend voneinander, zumindest die die ich kenne. viele grüße
sim -
Hallo zusammen - ich habe da inzwischen (in der Grundschule) die unterschiedlichsten Erfahrungen gemacht.
An meiner Ausbildungsschule gab es beides: evangelischen Religionsunterricht ab dem 3. Schuljahr (jahrgangsübergreifend mit den Viertklässlern, da es nur wenige evangelische Kinder gab). In den ersten beiden Klassen wurde sozusagen ökomenisch unterrichtet.
Im Pool war ich in einer sehr evangelische geprägten Gegend, mit dem Ergebnis, dass es nur evangelischen Religionsunterricht gab, an welchem die katholischen Schüler auch teilnehmen. An der Schule, an der ich jetzt fest bin, gibt es hingegen, da sehr katholische Gegend, nur katholischen Religionsunterricht und die evangelischen Schüler (so 3bis4 pro Klasse) nehmen an diesem katholischen Unterricht (erteilt eben durch kath. Religionslehrer) teil. Ist übrigens nicht immer ganz konfliktfrei - z.B. wenn es um "Heilige" geht (bei den Protestaten gibt es das ja so nicht).
LG
Ronja -
Hallo Ronja,
nun komme ich aus einer Gegend, die so gut wie gar nicht religiös geprägt ist. .
Ich denke, das ist einfach wieder sehr unterschiedlich von BL zu BL.
LG Anja.
-
Hallo,
ich hab das so verstanden, dass man die "Missio" (einen offiziellen Auftrag der Kirche) braucht, um katholische Religion unterrichten zu dürfen, die man nur durch ein Studium erwirbt. Ich hatte mich auch mal daüber informiert, wie und wo man dieses Fach zusätzlich studieren kann. Da ich aber schon im Schuldienst war, war mir das zu aufwändig.
Die evangelische Kirche scheint das nicht so eng zu sehen, denn als katholische Lehrerin könnte ich theoretisch auch evangelische Religion erteilen (laut Schulleiterin). Katholische Religion hingegen darf ich nicht, da ich die Missio nicht habe. Insofern könnte ich mir vorstellen, es sich als positiv erweisen könnte, katholische Religion als Fach vorweisen zu können, denn hier hier in der Gegend ist auf jeden Fall ein Mangelfach.
Gruß Margit -
Zitat
Ach und welche Religion wird dann bevorzugt?
[...]
Ja, schön.Ich lese aus deinen Antworten eine gewisse Gereiztheit heraus...?! Nicht aufregen! Wir wollen hier ja nur eine Sachfrage klären, ok?
Also, erst mal muß man wahrscheinlich unterscheiden: (a) die gesetzliche Lage (b) die faktische Umsetzung
Die scheinen sich - je nach Gegend, BL und wahrscheinlich sogar Schule - durchaus zu unterscheiden, da würde ich dir recht geben.
(a) Generell braucht man, um Religionsunterricht regulär erteilen zu können, eine kirchliche Unterrichtserlaubnis. Für kath. Religion die missio canonica, für ev. Religion die vocatio. (Diese Erlaubnis kann man nur erwerben, wenn man der jeweiligen Glaubensgemeinschaft angehört und darüberhinaus entsprechende Studien - Theologie bzw. Religionspädagogik - nachweisen kann.) Ohne diese kirchliche Erlaubnis geht es, dem Buchstaben des Gesetzes nach, nicht ab.
(b) In der Praxis kann ich mir hingegen durchaus vorstellen, daß da mitunter unorthodoxe Lösungen gefunden werden, aber wahrscheinlich hängt man das nicht an die große Glocke. (Generell wird ja bei Bedarf alles Mögliche fachfremd unterrichtet.) Aber die Kirchen haben ja - zumal in unserer säkularen Gesellschaft - ein genuines Interesse daran, in der Schule präsent zu sein & das geht natürlich nur mit den entsprechenden Fachlehrern.
-
Das ist ja mal interessant! Ich kenne es nur so, dass die Lehrkraft (auch wenn es sich um kurzfristige Vertretungen handelt) der entsprechenden Konfession angehören muss. In meinem ersten Jahr als Vertretungslehrerin hatte ich auch eine Gruppe kath. Religion, ohne dass ich irgendeine Erlaubnis hatte. Die Schulleiterin hat mich belehrt, dass es in Ausnahmefällen erlaubt sei, wenn ich nach Lehrplan und Vorgaben der Kirche unterrichte und im Falle einer Beschwerde (Eltern, Pastor, ...) Rede und Antwort zu stehen habe.
Geht man streng nach Vorschrift ist es so wie oben beschrieben. Einstellungen erfolgen getrennt nach kath. und ev. Religion. Meine Schule ist eine kath. Grundschule, hat aber für beide Konfessionen Unterricht und entspr. ausgebildete Lehrer. Kinder ohne oder mit anderem Bekenntnis werden bei der Anmeldung zur Schule verpflichtet, am U. einer Religionsgruppe teilzunehmen, weil wir nicht garantieren können, dass diese Stunden Eckstunden sind bzw. die Kinder einen Anspruch auf diese Stunden haben. Eine Alternativgruppe kann aus Stundenmangel nicht angeboten werden.
Da ich aus einer kath. geprägten Region komme, kenne ich es nicht anders und finde das auch richtig so. Obwohl die Inhalte in der Grundschule sich sehr ähneln, möchte ich nicht aus Rücksicht auf ev. Schüler auf die Behandlung best. Heiliger verzichten. Dat is em Rheinland wischtisch!
-
Zitat
Ich lese aus deinen Antworten eine gewisse Gereiztheit heraus...?! Nicht aufregen! Wir wollen hier ja nur eine Sachfrage klären, ok?Ich würde das Reininterpretieren nennen und kann dich beruhigen, es ist nicht so.
Liebe Grüße Anja.
-
das gegenstück zur missio, das die katholischen lehrer erwerben ist bei uns evangelischen lehreren die vokation. zu beginn des referedariats bekommt man von der jeweiligen landeskirche eine vorläufige unterrichtserlaubnis. diese gilt dann ca 2 jahre. danach wird man angeschrieben und muss/darf für ein seminar dorthin fahren. man lernt dort andere lehrer kennen, arbeitet an einem thema mit mehreren zusammen und bereitet einen abschlussgottesdienst vor. am ende erhält man die vokation. ich muss echt sagen, dass war so richtig schön und feierlich und überhaput nicht steif.
gruß von sim
Werbung