Weiterbildung in den Sommerferien

  • Hallo!


    ich bin gerade in der Anfangsphase des Referendariats und habe das Gefühl, dass es unglaublich viele Baustellen gibt, an denen ich arbeiten muss. Die Hilfestellungen, die ich im Seminar in Form von Dokumentenbergen erhalte, helfen mir nicht.
    Ich habe das dringende Bedürfnis danach, mich z.B. mit Themen wie Unterrichtsmethoden, Gruppendynamik, Auftreten vor der Klasse, sinnvolle Unterrichtsplanung etc. auseinander zu setzen. Auch ein Workshop zum Einsatz von Stimme würde mir gut tun. Ich bin an einem Gymnasium gelandet, das einen sehr hohen Migrantenanteil hat. Die Schüler sprechen im Unterricht andere Sprachen und man muss besonders autoritär auftreten, um sich Gehör zu verschaffen. Beim Hospitieren bekomme ich mit, dass alle Lehrer unglaublich viel Schreien und dabei auch beleidigend werden, um die Klasse wirklich in den Griff zu bekommen.
    Das Internet ist voller Workshopangebote, doch Seminare speziell für Lehrer und Referendare scheinen in den Sommerferien nicht angeboten zu werden. Ich fürchte auch, dass mir ein Seminar für Stimme und Auftreten nichts bringt, wenn es für Angestellte im Wirtschaftsbereich ausgelegt ist.


    Daher die Frage: kennt ihr Möglichkeiten, wie ich mich während der Sommerferien weiterbilden kann? Ob in NRW, in Deutschland oder in irgendeinem anderen Land wäre mir dabei egal. Vielleicht habe ich auch einfach nicht die richtigen Begriffe bei Google eingegeben...
    Ich würde Luftsprünge machen, wenn ihr ein paar gute Tipps für mich parat habt.

    • Offizieller Beitrag

    du könntest mal nachschauen, ob nicht Berufsverbände deines Bundeslandes Fortbildungen für Lehrer anbieten.
    Oder gar das KuMi


    (In meinem BL ist es das Thüringer Institut für Lehrerfortbildung, Lehrplanentwicklung und Medien--vll gibt es sowas auch für NRW)

  • http://www.lehrerfortbildung.schulministerium.nrw.de (da findest du die Angebote des Schulministeriums, der Kompetenzteams (Träger) und der Bezirksregierungen)
    http://www.ifl-fortbildung.de (das ist der Weiterbildungsträger der katholischen Bistümer)
    http://www.gee-online.de (das ist der Weiterbildungsträger für den evangelischen Part)


    Die kirchlichen Träger nehmen aber auch Lehrer von nicht kirchlichen Einrichtungen (genauso wie es umgekehrt ja auch klappt).
    Ansonsten könntest du ja schauen, ob dir eine private Fortbildung (Stimmbildung, Auftreten vor Gruppen), z.B. bei einem Logopäden oder Theaterpädagogen was bringen würde.

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • Stimmschulungen bieten zudem häufig örtliche Logopäden an, oft auch speziell für Lehrer. Da hättest du ein 1-1 Coaching, allerdings wird das sicherlich auch ein bisschen was kosten. Du könntest aber zumindest mal nach einem entsprechenden Angebot in deiner Gegend googeln und dort telefonisch nach dem zeitlichen sowie dem Kostenrahmen fragen.

    Warum Trübsal blasen, wenn man auch Seifenblasen kann?

  • Hier mal meine Meinung aus dem Grundschulbereich, die man sicher auch in abgewandelter Form im Gymnasialbereich anwenden kann:
    Bei der Sprachthematik würde ich vorab mit den Kindern anhand eines Beispiels besprechen, warum es wichtig ist, sich in einer gemeinsamen Sprache zu unterhalten. Und dann kann man ableiten, dass es wichtig ist, dass man im Unterricht Deutsch (im Fremdsprachunterricht entsprechend die Fremdsprache) spricht und wenn das dann allen Schülern klar ist, dann kann ggf. Verstöße im Rahmen eines Token-Systems (wahrscheinlich im Gymnasialbereich eher unüblich) sanktionieren.
    Beim folgenden Vorschlag ist entscheidend, ob es sich um Klasse 5/6 oder eher Klasse 7-9 handelt, beim Gymnasium gehe ich aber so oder so davon aus, dass die Problematik ihre Quelle nicht in unzureichendem Können hat. Ich würde, insofern es sich mal anbietet, alle Schüler in einen Sitzkreis bitten und ihnen schildern, dass dir aufgefallen ist, dass in letzter Zeit viele Schüler im Unterricht nicht die Unterrichtssprache sprechen (ohne Schülernamen zu nennen!). Dann können sich die Schüler dazu äußern und man kann gemeinsam erarbeiten, was man machen kann, dass das in Zukunft nicht mehr der Fall ist. Und anscheinend noch einmal klar machen, warum eine gemeinsame Sprache im Unterrichtsalltag wichtig ist. Notfalls muss ein absichtlich abweichendes Verhalten im Rahmen der Noten sanktioniert werden.


    Im Grundschulbereich wird viel mit Ritualen und Visualisierungen gearbeitet, um die Stimme zu entlasten. Es gibt bestimmt auch Möglichkeiten für das Gymnasium, die nicht zu kindlich wirken. Und natürlich der Theoretikerbegriff schlechthin: Classroom Management. Sicher, lässt sich immer leicht sagen, aber einiges Wahres ist schon dran und auch wenn es viel Theorie ist - einiges lässt sich durchaus auch in der Praxis anwenden.


    PS: Bevor die Armada an Lehrkräften wieder meinen Beitrag zerpflückt: Ich bin kein fertig ausgebildeter Lehrer und beharre nicht darauf, dass meine Meinung die einzig richtige ist.

  • Bei uns werden Lehrerfortbildungen vom Senat und von der Gewerkschaft angeboten, zumindest erstere finden natürlich nicht in den Ferien statt und sind trotzdem oft zu machen, weil sie mit Freistellungen sind.

  • @ Lehramtsstudent: Die TE hat nicht nach Tipps gefragt, wie sie ihren Unterricht verbessern kann, sondern wo sie Fortbildungen besuchen kann.....Lies bitte richtig (sowohl die Ausgangsposts als auch die Antworten zu deinen Kommentaren. Dann ist vielen hier sehr geholfen)!

  • Bist Du in der Nähe einer Universitätsstadt? Manche Unis bieten auch in den Semesterferien diverse Kurse an, an denen man sich einschreiben kann. Besonders hilfreich war während meiner Studienzeit der Rhetorikkurs für angehende Lehrer*innen, der verpflichtend zu besuchen war. Dort lernten wir Stimmbildung, Atemtechniken, tiefere Stimmlagen, nonverbale Kommunikation vor/für große/n Gruppen sowie angemessenes Auftreten.


    Mir half das enorm. Gerade als (eventuell kleine) Frau ist nichts schwieriger, als wenn man sich mit einer relativ hohen Stimme vor 30 SuS durchsetzen muss; auch tendieren Frauenstimmen dazu, sich beim Lauterwerden zu überschlagen oder schrill zu klingen. Nach dem Rhetorikseminar wusste ich, wie ich so etwas unter Kontrolle halten kann.


    Vielleicht hast Du Glück, dass eine Uni in Deiner Nähe so etwas anbietet; vielleicht hast Du aber auch Zeit, Dich durch verschiedene Uni-Homepages in Deutschland zu klicken und eine zu finden, die einen solchen Kurs während der Semester- bzw. Sommerferien anbietet.


    Ansonsten könnte Dir ein PL (Pädagogisches Landesinstitut) weiterhelfen. Vielleicht gibt es aber auch in den größeren deutschen Städten (Berlin, Hamburg, Köln) Leute, die Rhetorikseminare von privat aus anbieten, eventuell auch eine VHS oder eine andere Akademie.

    I wonder which mistake I'm going to try to learn from today.

  • Schau mal unter https://www.schooleducationgat…her_academy/catalogue.cfm Da gibt es eine Vielzahl von Kursen speziell für Lehrer, die für dich passend sein könnten. Wird komplett von der EU finanziert. Frag mal, ob deine Schule einen Antrag gestellt hat und du teilnehmen kannst. Falls nicht: nimm die Sache selbst in die Hand und stell nächstes Jahr einen Antrag für dich. So mache ich das ( und inzwischen auch für alle Kollegen:-).

  • Ich bin an einem Gymnasium gelandet, das einen sehr hohen Migrantenanteil hat. Die Schüler sprechen im Unterricht andere Sprachen und man muss besonders autoritär auftreten, um sich Gehör zu verschaffen. Beim Hospitieren bekomme ich mit, dass alle Lehrer unglaublich viel Schreien und dabei auch beleidigend werden, um die Klasse wirklich in den Griff zu bekommen.

    Für das Schreitraining sind Übungen des Schreigesangs aus dem Metal- und Hardrockbereich eine Möglichkeit: http://de.wikihow.com/Schreige…me-zu-%C3%BCberanspruchen
    Für das Beleidigen habe ich nur eine englischsprachige Quelle: http://www.wikihow.com/Insult-Someone


    Ansonsten einfach mal die Kollegen genauer beobachten und ggf. nach deren Technik fragen. Das lernst Du schon noch, Du bist schließlich erst am Anfang deiner Ausbildung!

  • Bei uns wurde direkt vom Seminar ein Wochenendkurs zum Thema Stimmbildung und Auftreten im Unterricht angeboten.
    Gibt es da vielleicht auch bei euch Möglichkeiten?
    Alternativ könnte es sich evtl. auch lohnen, wenn ihr als Seminar einen Kurs für euch an der Schule bucht. Ich bin mir nämlich ganz sicher, dass nicht nur du Probleme mit der Stimme hast.
    Bei uns musste damals jeder kurz sagen, warum er diesen Kurs macht und ich war ziemlich überrascht, dass wir doch alle ähnliche Probleme haben. Das wäre mir im Unterrichtsalltag gar nicht aufgefallen.

  • Sind die Kollegen wirklich beleidigend? Oder ist es schwarzer Humor? Gut, nicht alle Schüler verstehen ihn, aber er lockert zumindest für mich die Atmosphäre. Und ich bin an einem BSZ mit definitiv höherem Migrantenanteil als an einem Gymnasium.

  • Ich würde die Sommerferien nutzen, um mich zu erholen und Energien für das nächste Schuljahr zu tanken, in denen du sicherlich die Prüfungen ablegen musst. Und zu viele "Baustellen" gleichzeitig zu bearbeiten bringt sowieso nichts. Falls du wirklich Probleme mit der Stimme haben solltest (und nicht nur irgendwelche eingeredeten), würde sich hier eventuell eine Fortbildung lohnen. Falls es kein medizinisches Problem mit der Stimme ist, ist der Tipp mit dem Theaterpädagogen nicht schlecht (als Lehrer spielst du eine gewisse Rolle vor der Klasse, das macht jeder und das wird auch von dir erwartet, von wegen "Authentizität"...).


    Und bevor du irgendwelche von einer "Gewerkschaft" organisierten Fortbildungen besuchst: Die wollen dich primär als zahlendes (und ansonsten den Mund haltendes) Mitglied haben. Besonders die GEW ist da sehr "engagiert". Also "spar" dir das (im wahrsten Sinne des Wortes).


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

    2 Mal editiert, zuletzt von Mikael ()

  • Erst mal herzlich willkommen im Forum :)

    ...Ansonsten könntest du ja schauen, ob dir eine private Fortbildung (Stimmbildung, Auftreten vor Gruppen), z.B. bei einem Logopäden oder Theaterpädagogen was bringen würde.

    Die Idee finde ich auch sinnvoll!
    Alles andere lernst du nach und nach. Lass dir Zeit für das, was "Berufserfahrung" heißt, denn Erfahrung gehört zu den wenigen Dingen, die man nicht kaufen kann, sondern sammeln, sich erarbeiten muss.


    Schade, dass du noch kein Vorbild unter deinen KollegInnen gefunden hast. Vielleicht suchst du da noch weiter und schnupperst mal hier und da rein? muss ja nicht dasselbe Fach sein.

  • ...
    PS: Bevor die Armada an Lehrkräften wieder meinen Beitrag zerpflückt: Ich bin kein fertig ausgebildeter Lehrer und beharre nicht darauf, dass meine Meinung die einzig richtige ist.

    Das Problem ist, dass es hier nicht um Meinungen geht, sondern (man mags als Außenstehender kaum glauben), auch bei Lehrern ab und an nach Fachwissen gefragt wird. Deine Kommentare sind daher manchesmal schlicht falsch und in diesem Falle auch noch kontraproduktiv.


    Ich sags mal mit einem Beispiel: stell dir vor, du gehst zum Arzt und fragst nach einer Reha für deine Hüftbeschwerden. Und dann sitzt dort der Praktikant aus dem 2. Semester und hält dir Vorträge über die Schädlichkeit des Rauchens bei Gelenkbeschwerden, dass du öfter mal schwimmen gehen solltest und Fahrradfahren fürs Knie so schlecht nicht sein kann.

  • Und bevor du irgendwelche von einer "Gewerkschaft" organisierten Fortbildungen besuchst: Die wollen dich primär als zahlendes (und ansonsten den Mund haltendes) Mitglied haben. Besonders die GEW ist da sehr "engagiert". Also "spar" dir das (im wahrsten Sinne des Wortes).

    Ich kann mir kaum vorstellen, dass du schon mal auf so einer Veranstaltung von der GEW warst bei deiner Phobie und das somit gar nicht beurteilen kannst.

  • Ich habe genug von diesen GEW-Typen an der Uni herumlaufen sehen, und leider gibt's die auch an meiner Schule. SO will ich bestimmt nicht werden...


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Ich habe genug von diesen GEW-Typen an der Uni herumlaufen sehen, und leider gibt's die auch an meiner Schule. SO will ich bestimmt nicht werden...


    Gruß !

    Heißt als, du hast wie zu erwarten war, nie eine Fortbildung, die die GEW organisiert hat (und meist von Experten und nicht ihren Funktionären durchführen lässt ;) ) besucht und kannst es somit überhaupt nicht beurteilen.

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