Kennt jemand diese Methode?
Man greift wohl ein Kind heraus, das besonders gute Noten hat oder besonders gut mitgearbeitet hat und dann darf dieses Kind sich 4 Mitschüler aussuchen, die etwas Nettes über es sagen sollen.
Kennt das jemand?
Wie steht ihr dazu?
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Meine Tochter hat das gemacht, dort wurde aber nicht ein Kind heraus gegriffen, sondern jeder hat ein Kind zugelost bekommen und musste über dieses Kind vier nette Dinge sagen. Somit bekam jeder eine "warme Dusche". Hat genau so lange geklappt bis das erste Mal eine Mutter statt dem Brief ihrer Tochter für das Kind einen Brief an die Lehrerin mitgegeben hat, dass ihr zu diesem unmöglichen Kind keine vier netten Sachen eingefallen sind und sie daher bittet, dies zu unterlassen.
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ich kenen auch nur die gruppenvariante, meist mit auf dem rücken befestigten zetteln. das tut echt gut.
das öffentliche in deiner version - ich weiß nicht. ich könnte mir vorstellen, dass das vielen extrem peinlich wäre. je nach reifegrad auch eine supergelegenheit für subtiles mobbing...also nee, würde ich eher nicht machen. ich schicke den kindern hinweise nach hause (= in bayern eine schriftliche mitteilung der schule an die eltern), in denen nicht wie sonst üblich zur nacharbeit eingeladen oder sonstwas angemahnt wird, sondern das kind für irgendetwas spezifisches belobigt wird ("anna hat in den letzten wochen große fortschritte im bereich xy gemacht."). das motiviert viele ganz arg, sogar in manchen fällen in der oberstufe. aber halt nicht inflationär, nur selten, und nur, wenn mir wirklich was positives explizit aufgefallen ist.
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Wie genau geht das, einer schreibt eine gute Note und dann sollen andere Kinder etwas Nettes über das Kind sagen? was denn? und vor der ganzen Klasse? Erinnert mich an dieses DDR-Lied für den Kindergarten, was man mir hier mal vorsang: "...hast fein gemacht, hast fein gemacht, drum wirst du auch nicht ausgelacht..."
Ich bin generell dafür, Menschen positive Rückmeldungen zu geben. Negative bekommt man ja leider viel zu oft zu hören. Kinder sollen ihre und die Stärken der anderen erkennen und benennen, so oft ihnen danach ist. Vor allem sollen sie den lieben langen Tag danach suchen. Ich melde den Kindern auch laufend zurück, was mir Positives auffällt- ich meckere ja auch oft genug herum, wenn was nicht passt
Als gesteuerte Methode kann sowas aber nach hinten losgehen. Unbeliebte Kinder haben dann "ich mag an dir, dass du so oft krank bist" auf ihren Zettelchen stehen o.ä. Zumindest in einer fremden Klasse wäre ich damit sehr vorsichtig.
Edit: wir mussten das mit den Zetteln auf dem Rücken in einer Seminarrunde mal machen und ich fands extrem unangenehm. Und zwar, weil das nicht so eine super enge Truppe war und keinem was einfiel. ("Du bist sympathisch...") Wenn dann irgendwas als Positives umformuliert wird, von dem du das Gefühl hast, dass es eher als Kritik gemeint ist- sehr strange. (Also sowas, wie: "du bist sehr ehrlich und übst gerne Kritik. Das finden sicher manche gut..." )
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Mit der Zettel-Variante habe ich auch mehrmals gute Erfahrungen gemacht, allerdings in ausgesuchten Klassen (6. und 7., ich war jeweils schon länger Klassenlehrerin) und mit guter Vorbereitung. Auf einem Seminar fand ich es aber auch mal eher unangenehm, aus ähnlichen Gründen wie Schantalle.
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Ich mache in meiner Klasse eine erweiterte warme Dusche bei Geburtstagen (oder Abschieden). Dabei dürfen sich alle melden, die möchten und dem Geburtstagskind etwas Nettes sagen, z.B. was sie an ihm gerne mögen oder was es gut kann. Alternativ dürfen sie auch einfach etwas nettes wünschen. Das Geburtstagskind nimmt dran.
Klappt gut in meiner 1/2. Bisher gab es noch zu jedem Kind genügend Meldungen. -
Ich denke auch, das hängt sehr von der Gruppe (und der Altersstufe) ab, ob so was gut funktioniert oder nach hinten losgeht...ich habe das in meiner Klasse zwar noch nicht ausprobiert, hätte aber da keine großen Bedenken, weil es zur Zeit kein Kind gibt, zu dem niemandem was Positives einfallen würde. Es haben wirklich alle Kinder Freunde und sind gut eingebunden. Ich kenne allerdings auch nur die Variante wie Mara das beschrieben hat, also für jedes Kind unabhängig von den Leistungen. Kinder die eh immer gute Leistungen haben bekommen ohnehin genug positives Feedback (allein schon über die Noten...). Es geht doch aber darum zu zeigen, dass jeder irgendetwas gut kann /positive Seiten hat, auch wenn er sonst so seine Macken und Schwierigkeiten haben mag. Gute Erfahrungen habe ich mit der "Platzdeckchen"-Methode gemacht. Jedes Kind schreibt seinen Namen auf ein Blatt und lässt es auf seinem Platz liegen. Dann dürfen alle herumgehen und positive Dinge dazuschreiben und zwar in jede der vier Ecken eines, solange bis alle Blätter fertig sind. Am Ende haben alle vier nette Dinge über sich auf ihrem Blatt stehen. Hat den Vorteil, das alle gleich viel Lob bekommen und man zur Not selber auch was dazu schreiben kann (die Klasse in der ich das mal gemacht habe, war recht problematisch, da bin ich mit rumgelaufen und habe hier und da auch was dazugeschrieben... klappte aber letztlich auch bei denen gut).
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Ich mache das manchmal, wenn meine Berufsschüler sich wieder gegenseitig mit Ausdrücken beschimpfen. Die nennen sich gerne mal gegenseitig "Hure, Schlampe, Fotze" und meinen das dann irgendwie eigentlich nett. Ich versuche dann immer zu erklären, dass jemand das durchaus verletzend finden kann und mache eine Runde "Nettigkeiten". Ganz öffentlich, so dass ich auch eingreifen kann. Da kommt dann zwar 5 Mal "schöne Schuhe" und "ich mag deine Haare", aber immerhin bemühen sie sich was nettes zu sagen. Und ab und zu kommen echt nette Beiträge. Ich denke schon, dass sie dabei etwas lernen.
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Ich finde das vom Prinzip her auch toll, aber halte es für bedenklich, dass es von manchen KuK nur eingesetzt wird, wenn der jeweilige Schüler gute Leistungen im Unterricht gebracht hat.
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Ich weiß nicht ob du da was falsch verstanden hast. So kenne ich die Methode nicht.
Ich habe es auch mal in der Klasse gemacht. Jeder bekam einen kleinen Zettel in der Anzahl der Schüler der Klasse. Nun sollte man anonym was Nettes aufschreiben. Da ich eine sehr gemeinschaftliche Klasse habe, fiel auch jedem was ein.
Später habe ich kleine Hefte zusammengebunden, so dass jedes Kind ein kleines Heft mit 22 tollen Sätzen zu sich selbst hatte.
LG Anja
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Das finde ich echt klasse und es kommt auch dem nahe, was die psychologische Forschung herausgefunden hat (Resilienz etc.).
Aber an der Schule meiner Tochter gibt es die warme Dusche nur gegen Leistung, und das finde ich wieder mal zum K.... -
Ich mache das manchmal, wenn meine Berufsschüler sich wieder gegenseitig mit Ausdrücken beschimpfen. Die nennen sich gerne mal gegenseitig "Hure, Schlampe, Fotze" und meinen das dann irgendwie eigentlich nett. Ich versuche dann immer zu erklären, dass jemand das durchaus verletzend finden kann und mache eine Runde "Nettigkeiten". Ganz öffentlich, so dass ich auch eingreifen kann. Da kommt dann zwar 5 Mal "schöne Schuhe" und "ich mag deine Haare", aber immerhin bemühen sie sich was nettes zu sagen. Und ab und zu kommen echt nette Beiträge. Ich denke schon, dass sie dabei etwas lernen.
Bei uns gibt es das auch in der Wiedergutmachungskartei. Die Auslöser sind meist harmlosere Ausdrücke oder eher körperliche Auseinandersetzungen. Meine Drittklässler machen ihre "Aufgabe" dann aber wirklich auch ernsthaft und reumütig, da kommen ernst gemeinte Komplimente. Manchmal auch die Haare oder das schöne T-Shirt, aber eher selten.
Außerdem gibt es das in unserem Sozialtraining (Lubo aus dem All), da bekommt jedes Kind eine Komplimentekarte, die wird gemeinsam von der Klasse, durch den Lehrer gesteuert, zusammengetragen. Auch das lief in meiner 2. Klasse sehr gut.
Sobald ich feststellen würde, dass meine Schüler des subtilen Mobbings fähig sind, würde ich diese Art von Techniken nicht mehr anbieten. -
Ich finde die "warme Dusche" toll und setze sie gerne mal ein.
Aber ganz sicher nicht, um gute Noten oder Leistungen hervorzuheben, sondern eher um Kindern zu verdeutlichen, was sie wert sind und wie toll sie sind bzw. was andere an ihnen schätzen.Gerade ein Kind mit einer schlechten Note oder jemand, der sich aus irgendwelchen Gründen gerade sehr schlecht fühlt, ungeliebt oder einsam, dem tut die "warme Dusche" sehr gut.
Ich habe noch nie erlebt, dass Kinder im Grundschulalter nicht empathisch genug waren, um das zu begreifen und etwas Positives an einem Kind zu finden und zu verbalisieren.Allerdings arbeite ich weder mit Zetteln noch mit Auslosungen, sondern ganz unspektakulär im Rahmen eines Kreisgesprächs.
Wer etwas zu sagen hat, meldet sich und das entsprechende Kind ruft auf - so beschrieb es ja schon zuvor jemand hier im Thread.Es gibt kaum Kinder, die sich in einer solchen Runde nicht beteiligen.
Herzliche Grüße
strubbelsuse -
So mache ich es gelegentlich auch, aber die Zettel/Heftvariante hat auch ihre Reize. Eltern erzählten mir gerade, dass die Kinder das ein Jahr später immer noch gerne rausholen und auch ich habe mein Heftchen immer noch.
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Ich mache das mit meiner 5. Klasse auch, jede Woche für ein anderes Kind. Es werden anonym Zettel geschrieben, die besten Freunde/ Freundinnen lesen diese dann vor und ich sammle dann alle ein schreibe alles zusammen für das Kind auf. Wir haben vorher genau besprochen, was geschrieben werden soll und was nicht und auch viele Beispiele gesammelt. Obwohl die Klassengemeinschaft besser sein könnte, hat es bisher ganz gut geklappt und es gefällt die Schülern wirklich gut.
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