BaWü: An welcher Berufsschule darf ich zum VD? Gewerbliche oder Kaufmännische Schule?

  • Hallo zusammen!


    Bundesland: Baden-Württemberg


    Ich möchte mich gerade als Seiteneinsteiger für den Vorbereitungsdienst für Berufliche Schulen bewerben. Ich habe BWL (Bachelor) und Wirtschaftsinformatik (Master) studiert. Offenbar könnte ich damit an beruflichen Schulen die Fächer BWL und Informatik unterrichten.


    Nun möchte ich meine Wunschschule auswählen, bin mir allerdings nicht ganz sicher, wo ich überhaupt eingesetzt werden kann. Eher an gewerblichen oder an kaufmännischen Schulen? Oder gar beides? Rein vom Gefühl her würde ich natürlich auf kaufmännische Schulen tippen, weil meine Fächer dort sicherlich häufiger zum Einsatz kommen. Allerdings bin ich gerade auf den Studienplan des Studienganges "Wirtschaftsinformatik Plus" gestoßen (also der Studiengang, den man eigentlich studiert, um Berufsschullehrer zu werden) und dort wird explizit vom "Weg zum Lehrer an Gewerblichen Schulen" gesprochen. Kann mir da jemand weiterhelfen?



    Vielen Dank euch!


    (Die Regierungspräsidien sind ja leider die nächsten Tage dank Feiertag nicht erreichbar)

  • Es wird nicht unterschieden zwischen kaufmännisch und gewerblich. Du bewirbst dich für den VD an den Beruflichen Schulen und wirst dann einer Schule zugewiesen. Ob das eine kaufmännische, eine gewerbliche oder eine hauswirtschaftliche Schule sein wird, kann dir hier keiner vorhersagen.


    Kaufmännisch ist aber schon die wahrscheinlichste Variante.

  • Der Studiengang für Lehramt an kaufmännischen Schulen heißt Wirtschaftspädagogik. Könnte der Grund sein, warum beim anderen explizit Gewerbeschule steht.

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

  • Allerdings bin ich gerade auf den Studienplan des Studienganges "Wirtschaftsinformatik Plus" gestoßen (also der Studiengang, den man eigentlich studiert, um Berufsschullehrer zu werden)

    Da irrst du dich. Den Studiengang den man eigentlich studiert, um Lehrer an kfm. Schulen zu werden hat Veronika Mars beschrieben.
    "WI plus" sind normale Studiengänge, bei denen man zusätzliche Module belegen kann, die u.U. zum Einstieg ins Referendariat berechtigen. Dies hat man für extrem gesuchte Fächer eingerichtet, und die gibt es halt v.a. an gewerblichen Schulen.


    Deine Schule wird vom auszubildenden Seminar bestimmt, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass du einer kfm. Schule zugewiesen wirst. Deine Fächer schreien einfach danach.

    »...Aus Mettwurst machste kein Marzipan! «
    Bernd Stromberg

  • Vielen Dank für die schnellen und ausführlichen Antworten!


    Da irrst du dich. Den Studiengang den man eigentlich studiert, um Lehrer an kfm. Schulen zu werden hat Veronika Mars beschrieben."WI plus" sind normale Studiengänge, bei denen man zusätzliche Module belegen kann, die u.U. zum Einstieg ins Referendariat berechtigen. Dies hat man für extrem gesuchte Fächer eingerichtet, und die gibt es halt v.a. an gewerblichen Schulen.


    Deine Schule wird vom auszubildenden Seminar bestimmt, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass du einer kfm. Schule zugewiesen wirst. Deine Fächer schreien einfach danach.


    @Veronika und Modal Nodes:
    Vielen Dank für die Richtigstellung! Da habe ich eindeutig nicht gut genug recherchiert. War mir nicht bewusst, dass es je nach Schultyp dann einen extra Studiengang gibt. Die beiden Studiengänge (also Wi-Päd mit Informatik Schwerpunkt und Wirtschaftsinformatik Plus) führen dann aber tatsächlich zum selben Ergebnis, wenn man BWL und Informatik unterrichten möchte, oder? Also nur weil der Studiengang „Wirtschaftsinformatik Plus“ für die Gewerbeschulen gedacht ist, heißt das ja nicht automatisch, dass ein dortiger Absolvent nur dort eingesetzt werden kann/soll. Seh ich das richtig? Weil wie ihr schon sagt, kann ich mit meinem Abschluss ja auch mit Beidem rechnen. Wäre damit nicht sonderlich logisch, dass der normale Lehramtsstudent in der Hinsicht benachteiligt/eingeschränkt wäre, oder?
    Prinzipiell wäre es dann für einen hypothetischen Student mit Berufswusch „Berufsschullehrer“ (BWL/Informatik) leicht vorteilhaft den Studiengang „Wirtschaftsinformatik Plus“ zu wählen, weil man damit im Zweifel für die freie Wirtschaft einen eher gebräuchlichen Abschluss vorweisen kann, falls man sich dann doch für diese entscheidet. Kann man das so sagen?


    Es wird nicht unterschieden zwischen kaufmännisch und gewerblich. Du bewirbst dich für den VD an den Beruflichen Schulen und wirst dann einer Schule zugewiesen. Ob das eine kaufmännische, eine gewerbliche oder eine hauswirtschaftliche Schule sein wird, kann dir hier keiner vorhersagen.
    Kaufmännisch ist aber schon die wahrscheinlichste Variante.

    @MrsPace (und jeden der Bescheid weiß).
    Danke für die Info! Allerdings will ja die Online-Bewerbung gewisse Präferenzen von mir wissen. Nach der Wahl des Seminars (in meinem Fall Weingarten), stehen ja eine Fülle von verschiedenen Schulen zur Auswahl, von denen sie gerne 3 Präferenzen wüssten. Und die fragen leider nicht nach Städten, sondern explizit nach konkreten Schulen. Das ist nun auch der Grund für die ursprüngliche Frage. Denn es macht ja wenig Sinn eine Präferenz anzugeben, die in der Praxis nicht umsetzbar ist.
    In Ulm stehen z.B. zwei gewerbliche, eine kaufmännische und eine Haus- und Landwirtschaftsschule zur Auswahl. Wenn ich jetzt theoretisch unbedingt nach Ulm möchte, sollte ich dann einfach drei der vier Schulen auswählen oder ist das praktisch eine Verschwendung meiner Prioritäten, weil ich an den gewerblichen Schule und der Hauswirtschaftsschule sowieso keine Chance habe und ich mir dann besser zwei andere kaufmännische Schulen in anderen Städten suche, wo ich zumindest eine reelle Chance habe?


    Wäre euch sehr dankbar, wenn ihr da noch kurz weiterhelfen könnt. Bin als Quereinsteiger nämlich nicht wirklich vertraut mit der ganzen Thematik und lass mich deshalb bestimmt von Dingen verwirren, die für euch beinah selbsterklärend sind.

  • Ach so, das kam aus deinem Beitrag nicht raus, dass du konkrete Schulen wissen willst.


    Also in Ulm gibt es nur eine kaufmännische Schule. Die Friedrich-List-Schule. Die würde ich dann als erste Präferenz angeben.


    Die Robert-Bosch-Schule ist gewerblich. Die werden nur sehr bedingt für dich Verwendung haben. Am Gewerbe wird nur wenig Wirtschaft unterrichtet. Die Valckenburgschule ist hauswirtschaftlich. Da wird es ähnlich aussehen.


    In Ehingen (20 Min von Ulm) gibt es noch eine kaufmännische Schule. Soweit ich weiß, auch noch in Laichingen.


    Das müsste es dann gewesen sein im Alb-Donau-Kreis.


    Also an deiner Stelle würde ich nur FLS, KS Ehingen und KS Laichingen angeben.


    Bin gebürtig aus Ulm übrigens. ;) Hab auch Kontakte zur FLS. Könnte mal nachfragen ob sie Bedarf haben.

  • Die beiden Studiengänge (also Wi-Päd mit Informatik Schwerpunkt und Wirtschaftsinformatik Plus) führen dann aber tatsächlich zum selben Ergebnis, wenn man BWL und Informatik unterrichten möchte, oder?

    Nein!
    WI plus ist kein Studiengang. Du vergleichst hier zwei Dinge, die nicht gleich sind. Wi-Päd ist ein Studium das direkt zum Referendariat/Lehrerberuf führt. WI plus sind nur ein paar zusätzliche Module in raren Nicht-Lehramt-Fächern.


    Prinzipiell wäre es dann für einen hypothetischen Student mit Berufswusch „Berufsschullehrer“ (BWL/Informatik) leicht vorteilhaft den Studiengang „Wirtschaftsinformatik Plus“ zu wählen, weil man damit im Zweifel für die freie Wirtschaft einen eher gebräuchlichen Abschluss vorweisen kann, falls man sich dann doch für diese entscheidet. Kann man das so sagen?

    Im Prinzip schon, doch die Erfahrung zeigt, dass solche Programme oft kurzlebig sind. Ist der Lehrermangel erstmal behoben, kann das von heute auf morgen wieder eingestampft werden. Ich würde mich da nicht darauf verlassen.


    Der Königsweg ist das Wipäd-Studium.

    »...Aus Mettwurst machste kein Marzipan! «
    Bernd Stromberg

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  • sollte ich dann einfach drei der vier Schulen auswählen oder ist das praktisch eine Verschwendung meiner Prioritäten, weil ich an den gewerblichen Schule und der Hauswirtschaftsschule sowieso keine Chance habe und ich mir dann besser zwei andere kaufmännische Schulen in anderen Städten suche, wo ich zumindest eine reelle Chance habe?

    Ich denke, dass du prinzipiell an allen Schulen eine Chance hättest. Im gewerblichen Bereich ist die Wirtschaftskunde aber eher unterrepräsentiert. Du müsstest dich damit abfinden jahraus jahrein, Elektrikerlehrlingen das Berufsbildungsgesetz nahe zu bringen (ich übertreibe ein wenig). An einer kfm. Schule kannst du dich in BWL voll reinknien, Oberstufe, Abi-Klassen, BWL, VWL, alles steht dir offen.


    Bei Informatik ist das eher das Gegenteil. Auch hier gibt es kfm. Schulen mit IT-Schwerpunkt (IT-Kaufleute, BK Wirtschaftsinformatik usw.) Wenn du aber keine solche Schule erwischt, läuft es auf Excel-Unterricht hinaus.


    Ich denke, dass du im Zweifel einer kfm. Schule zugeteilt wirst. Du könnest aber bestimmt auch an eine gewerbliche bekommen, wenn du unbedingt willst und dahingehend aktiv wirst. Du musst halt entscheiden, wie wichtig dir die fachlichen Inhalte sind.

    »...Aus Mettwurst machste kein Marzipan! «
    Bernd Stromberg

  • Also an deiner Stelle würde ich nur FLS, KS Ehingen und KS Laichingen angeben.


    Bin gebürtig aus Ulm übrigens. ;) Hab auch Kontakte zur FLS. Könnte mal nachfragen ob sie Bedarf haben.

    Vielen Dank für die hilfreichen Infos! Ich habe mich jetzt bei der FLS, der KS Ehingen und der Kilian von Steiner Schule in Laupheim beworben. Die KS Laichingen konnte ich nicht auswählen im Formular. Die scheint mir irgendwie zur KS Ehingen zu gehören (organisatorisch).
    Und vielen Dank für das Angebot! Aber da ich mich jetzt eh schon beworben habe, würde die Nachfrage bei der Schule wohl nichts mehr ändern. Bin ja mal gespannt, ob ich da irgendwo unterkomme. Mir wurde mal gesagt, dass die Schulen um Ulm alle recht beliebt sind, wegen der Nähe zur Uni.




    Ich denke, dass du prinzipiell an allen Schulen eine Chance hättest. Im gewerblichen Bereich ist die Wirtschaftskunde aber eher unterrepräsentiert. Du müsstest dich damit abfinden jahraus jahrein, Elektrikerlehrlingen das Berufsbildungsgesetz nahe zu bringen (ich übertreibe ein wenig). An einer kfm. Schule kannst du dich in BWL voll reinknien, Oberstufe, Abi-Klassen, BWL, VWL, alles steht dir offen.
    Bei Informatik ist das eher das Gegenteil. Auch hier gibt es kfm. Schulen mit IT-Schwerpunkt (IT-Kaufleute, BK Wirtschaftsinformatik usw.) Wenn du aber keine solche Schule erwischt, läuft es auf Excel-Unterricht hinaus.


    Ich denke, dass du im Zweifel einer kfm. Schule zugeteilt wirst. Du könnest aber bestimmt auch an eine gewerbliche bekommen, wenn du unbedingt willst und dahingehend aktiv wirst. Du musst halt entscheiden, wie wichtig dir die fachlichen Inhalte sind.


    @ Modal Nodes
    Vielen Dank für die Richtigstellung bzgl der Studiengänge! Jetzt macht das alles deutlich mehr Sinn! Und auch die Einblicke bzgl der möglichen Unterrichtsfächer an den verschiedenen Berufssschulen ist mehr als hilfreich! Arbeitest du an einer Berufsschule (evtl sogar mit meinen Fächern) oder bist du nur zufällig so gut informiert?
    Ich habe mich jetzt ausschließlich an kaufmännischen Schulen beworben. Ich hoffe, dass ich da irgendwo unterkomme.
    Danke nochmal!

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