Ob der Lesegewohnheiten der Schüler möchte ich mir kein Urteil anmaßen. Wegen des Sprachverfalls muss man sich jedoch keine Sorgen machen. Auch wenn der Dativ des Genitivs Tod sein mag, kann man sich dessen sicher sein, dass Sprache stets der Veränderung unterlag, was nicht zum Verfall der Kultur geführt hat.
(Wer oben unter den markierten Begriffen den korrekten Dativ findet, kann ein Fleißbildchen von seinem Grundschuldeutschlehrer einfordern.)
Was ist ein Brikett?
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Ich bin, wie ich sehe, in Verzückung, Gleichnisse und Deklamation verfallen und habe darüber vergessen, dir auszuerzählen, was mit den Kindern weiter geworden ist. Ich saß, ganz in malerische Empfindung vertieft, die dir mein gestriges Blatt sehr zerstückt darlegt, auf meinem Pfluge wohl zwei Stunden. Da kommt gegen Abend eine junge Frau auf die Kinder los, die sich indes nicht gerührt hatten, mit einem Körbchen am Arm und ruft von weitem: »Philipps, du bist recht brav«. – Sie grüßte mich, ich dankte ihr, stand auf, trat näher hin und fragte sie, ob sie Mutter von den Kindern wäre? Sie bejahte es, und indem sie dem ältesten einen halben Weck gab, nahm sie das kleine auf und küßte es mit aller mütterlichen Liebe. – »ich habe«, sagte sie, »meinem Philipps das Kleine zu halten gegeben und bin mit meinem Ältesten in die Stadt gegangen, um weiß Brot zu holen und Zucker und ein irden Breipfännchen«. – Ich sah das alles in dem Korbe, dessen Deckel abgefallen war. – »Ich will meinem Hans (das war der Name des Jüngsten) ein Süppchen kochen zum Abende; der lose Vogel, der Große, hat mir gestern das Pfännchen zerbrochen, als er sich mit Philippsen um die Scharre des Breis zankte«. – ich fragte nach dem Ältesten, und sie hatte mir kaum gesagt, daß er sich auf der Wiese mit ein paar Gänsen herumjage, als er gesprungen kam und dem Zweiten eine Haselgerte mitbrachte. Ich unterhielt mich weiter mit dem Weibe und erfuhr, daß sie des Schulmeisters Tochter sei, und daß ihr Mann eine Reise in die Schweiz gemacht habe, um die Erbschaft eines Vetters zu holen. – »Sie haben ihn drum betriegen wollen«, sagte sie,« und ihm auf seine Briefe nicht geantwortet; da ist er selbst hineingegangen. Wenn ihm nur kein Unglück widerfahren ist, ich höre nichts von ihm«. – Es ward mir schwer, mich von dem Weibe los zu machen, gab jedem der Kinder einen Kreuzer, und auch fürs jüngste gab ich ihr einen, ihm einen Weck zur Suppe mitzubringen, wenn sie in die Stadt ginge, und so schieden wir von einander.
Ich sage dir, mein Schatz, wenn meine Sinne gar nicht mehr halten wollen, so lindert all den Tumult der Anblick eines solchen Geschöpfs, das in glücklicher Gelassenheit den engen Kreis seines Daseins hingeht, von einem Tage zum andern sich durchhilft, die Blätter abfallen sieht und nichts dabei denkt, als daß der Winter kommt.
Wie kann man sich nur erdreisten, einen derartigen Text zur Lektüre und Deklamation anzubieten? Fremdworte allerorten! Unverständliches Geschreibe!
Ein halber Weck auf einem Pfluge - Verzückung ob einer Haselgerte und ein Kreutzer der schied.... also nee... und Babelfish gibt keine Übersetzung! -
(heute kind in der pausenverkaufsschlange: "ein brötchen mit salami, bitte!" aaargh! semmel, kind, das heißt semmel!)
Das ist doch total regional bedingt. Hier (in Hannover), wo man Hochdeutsch spricht, heißt es z.B. defintiv Brötchen und NICHT Semmel. Ein Semmel ist hier ein süßes Weißbrotgebäck.
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Ich dereinst in einer berliner Bäckerei (freundlich): „Ich hätte gerne drei Brötchen.“
Antwort (pampig): „Dit heeßt Schrippen!“ -
Das ist doch total regional bedingt. Hier (in Hannover), wo man Hochdeutsch spricht, heißt es z.B. defintiv Brötchen und NICHT Semmel.
ich gehe mal davon aus, dass "Brötchen" der hochdeutsche allgemeine Ausdruck ist.
Nichts gegen Semmeln, aber hochdeutsch sollte nun doch nicht verboten werden..... -
Das ist doch total regional bedingt. Hier (in Hannover), wo man Hochdeutsch spricht, heißt es z.B. defintiv Brötchen und NICHT Semmel. Ein Semmel ist hier ein süßes Weißbrotgebäck.
ach, ehrlich?! hoch lebe der dialekt! ich finde es wahnsinnig schade, dass manche meiner schüler nicht mal mehr basales bayerisch sprechen, geschweige denn oberbayrisch verstehen. nehmt doch nicht alles immer so ernst, vor allem mich nicht...
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Ein Rostbrätel kommt nicht in den Schaffen und ein Eierkuchen ist kein Pfannkuchen.
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Meine Schüler haben alle ein Klönbrikett, das weiß nur keiner. Oder haben sie vielleicht doch einen Ackerschnacker?
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Meine Schüler haben alle ein Klönbrikett, das weiß nur keiner. Oder haben sie vielleicht doch einen Ackerschancker?
hab vor kurzem einen Artikel über die Sorben gelesen und ein Problem (ihrer Sprache und Kultur) ist tatsächlich, dass keine neuen Wörter für neue Erfindungen entstehen. Weil Sorbisch kaum noch jemand richtig anwenden kann. Spannend, wie gerade junge Menschen sich reinknien, um die Bräuche aufrecht zu erhalten. Aber die Sprache stirbt wohl leider aus.
Da ist das Plattdeutsche offensichtlich aktiver
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Da ist das Plattdeutsche offensichtlich aktiver
Alles eine Frage der Perspektive. Hier ist nur der Nachholbedarf immens - daher fällt's mehr auf, wenn was Neues hinzukommt. Bei uns Schwaben isch scho ells gschwätzt.
BTW: Wer weiß schon, was ein 'Lellebäbbl' ist? Eben.
Und pasend zum Klima: Was ischbolle hoiß?
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schön synchronisiert... Von Brikett bis Zwirn, lasst uns also bei der Hand nehmen, liebe Kolleginnen und Kollegen und all den hübschen Wörtern von neuem den Tribut zollen!
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Ich musste heute wegen eines Fernsehbeitrags dran denken. Es ist ein paar Jahre her, maximal 6-7.
Gebärdensprach-AG, wir üben Präpositionen. Die Mädels müssen den Satz 'das Bild hängt hinter dem Fernseher an der Wand' dolmetschen. (Also es war eigentlich ein kompletter Text, damit ein ganzes Zimmer beschrieben und gemalt wird.)
Absolute Verwirrung und total komische Verdolmetschung.Sie kannten keine alten (klobigen) Fernseher und ich hatte nicht mal an einen Flachbildfernseher gedacht... ich hatte mein eigenes Zimmer im Text beschrieben
Ich hab mich damals seeeeehr alt gefühlt.
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Ich hatte heute nachmittag das letzte Mal meine 13er. Sind Eis essen gegangen. Hatte Joghurt-Holunder. Was denn Holunder sei, fragte ein Schüler...
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hö? was heißt verhüten?
[...]
wofür reden wir überhaupt so viel? die wesentlichen Dinge im Leben sind doch am effektivsten und schnellsten vorgemacht/gezeigt. Kopf, Herz und v.a. Hand
Mach das mal in diesem konkreten Fall. Auf die Schlagzeilen in der BILD freu ich mich schon.
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Ein Schüler schreibt "Heitek"...
Das könnte dann aber auch LRS sein, manche schreiben da wie es sich "auf Deutsch" anhört
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Bin ich jetzt wirklich zu alt oder ist so was heute nicht mehr Allgemeinbildung??
Zumindest scheinst du (noch?) nicht gut einschätzen zu können, welches Vorwissen SuS heutzutage in Klasse 5 haben.
Selbstverständlich kennen unsere SuS heutzutage dieses Wort nicht mehr - woher denn auch? Ich selbst bin schon nicht mehr der Jüngste und habe Brikett das letzte Mal vor über 30 Jahren im Keller meiner inzwischen verstorbenen Oma gesehen. -
Wie kann man sich nur erdreisten, einen derartigen Text zur Lektüre und Deklamation anzubieten? Fremdworte allerorten! Unverständliches Geschreibe!Ein halber Weck auf einem Pfluge - Verzückung ob einer Haselgerte und ein Kreutzer der schied.... also nee... und Babelfish gibt keine Übersetzung!
Goehten ist eh maßlos überschätzt. Das braucht mir der alte Geheimbderath nicht weismachen, dass eine Mutter Ende des 18. Jahrhunderts so mit ihren Kindern geredet hat ("Philipps, du bist recht brav"... und was soll "Philipps" eigentlich für ein Name sein? Frühes Product Placement?).
Aber "Scharre" ist ein schöner Ausdruck. Auch weitgehend vergessen.
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Aber "Scharre" ist ein schöner Ausdruck. Auch weitgehend vergessen.
Zu Recht. Das heißt im richtigen Hochdeutsch "Kratzede".
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Zu Recht. Das heißt im richtigen Hochdeutsch "Kratzede".
Ich dachte immer, "Kratzede" sei eine Art zerrupfter und nochmal angebratener Pfannkuchen, den man als Beilage z.B. zu Spargel isst. Den angebackenen Breirest hätte ich als "Krüschtle" tituliert.
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Auch eine Form des Sprachwandels:
Ich habe gehört, manche haben Probleme dabei, Brathering zu lesen und zu verstehen.Gemeint ist das Fischgericht Brat-hering, jedoch ist man anscheinend gewohnt, Worte mit th englisch auszusprechen. So ging es mir übrigens auch
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