Sabbatjahr vs Urlaub ohne Dienstbezüge

  • Hallo zusammen,


    mein Mann und ich möchten uns in ein paar Jahren (nicht vor 2023 allerdings) eine berufliche Auszeit nehmen. Bei meinem Mann ist die Lage klar. Da geht nur unbezahlter Urlaub. Ich hingegen hätte ja die Möglichkeit ein Sabbatjahr anzusparen. Nun haben wir uns das gemeinsam angesehen und mein Mann hält das ganze für sinnfrei.


    Erstens ist es unflexibel, d.h. wenn ich zum Beispiel das 4/5-Modell wähle, kann ich wirklich nur vier Jahre ansparen und nicht zum Beispiel nochmal ein Jahr Ansparphase dranhängen. Außerdem gäbe man ja dem Land quasi ein zinsloses Darlehen. Da könne ich doch vier Jahre lang jeden Monat 20% meines Gehalts auf ein Tagesgeldkonto überweisen (wo es ja auch Zinsen gibt) und dann ein Jahr Urlaub ohne Bezüge machen. Außerdem könnte man wie gesagt dann nochmals einfach ein Jahr weiter sparen, falls es zu dem Zeitpunkt bei meinem Mann gerade beruflich ungeschickt wäre.


    Ich muss sagen, ganz unrecht hat er nicht oder? Was ich mich nur frage ist, ob ich so einfach ein Jahr Urlaub bekomme? Müssen da bestimmte Gründe vorliegen? Wenn ja welche?


    Kennt sich jemand aus?


    Liebe Grüße und danke,
    Mrs Pace

  • Ein viel wesentlicherer Punkt, der gegen Urlaub ohne Bezüge spricht, ist der Verlust des Beihilfeanspruchs in den meisten Bundesländern in der Zeit. Wenn du den nicht dann über deinen Mann abfangen kannst (weil du über ihn beihilfeberechtigt bist), dann muss du, wenn du in der PKV sein solltest in dem Jahr 100% PKV Beitrag zahlen, weil du keinen Beihilfeanspruch hast und 100% Versicherung ohne Einkommen (und das auch noch von zwei Leuten) ist schon heftig. Zumal ihr ja bei unbezahltem Urlaub für euch beide eben wirklich die ganze Zeit von euren Ersparnissen leben müsst, sprich, wirklich vorher konsequent ansparen und nicht ausgeben, das schaffen viele nicht (das ist z.B. auch der Grund warum viele ElterngeldPlus und nicht Basiselterngeld beantragen!).

  • Hallo zusammen!
    das ist ein spannendes Thema, ich lese mal mit:-)
    Ist es eigtl. möglich, 6 Monate zu erhalten? Quasi ein halbes Sabbat Jahr?!

  • In der aktuellen Zinssituation solltest du außerdem bedenken, dass es in den letzten Jahren immer um die 2% Gehaltserhöhung pro Jahr gegeben hat, die du im Sabbatjahrmodell erhältst und mit den Zinsen erst einmal erreichen musst (abzüglich Abgeltungssteuer und höherer Einkommenssteuer bei Besteuerung über 4 anstatt 5 Jahre in deinem Beispiel).

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • Ich weiß es nicht, würde aber mal nachfragen wie sich beides auf die Pension auswirkt und was eher genehmigt wird.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Das Argument, das Valerianus schon gebracht hat, dass du in der Sabbat-Jahr-Variante sicher weniger Einkommenssteuer zahlen wirst, dürfte wesentlich sein. Die gesparte Steuer wird wahrscheinlich die zu erwartenden Zinsen übersteigen.

  • Für NRW habe ich diese Woche bei der Personalversammlung gehört, dass das Sabbatjahrmodell um einiges flexibler werden soll. Hier ist es zukünftig möglich, mit der Freistellungsphase zu starten und danach "abzuzahlen". Außerdem ist es möglich, dass man nur 6 Monaten Sabbatzeit nimmt.
    Ab wann diese Neuregelung greift habe ich nicht notiert, aber sie wurde dort als Neuerung vorgestellt. Für NRW gilt allerdings auch, dass zurzeit nur Anträge auf Sabbatjahr bei voller Stundenzahl bewilligt werden.
    Vielleicht gibt es ähnliche geplante Änderungen ja auch demnächst in Baden Würtemberg.

  • Entscheidend dürfte auch sein, dass man nach dem 4/5 Modell einen Anspruch auf das Jahr hat, wenn die Ansparphase erst mal genehmigt ist. Beurlaubung ohne Bezüge ann man zwar beantragen, es gibt aber keinen Anspruch darauf. Genehmigt wird das nur, wenn keine "dienstlichen Belange dagegen sprechen", du also nicht benötigt wirst. Du bist also auf das Wohlwollen der Schulleitung (und die kann sich ja in 5 Jahren auch mal personell verändern) angewiesen.

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