Hallo zusammen,
ich habe eine ganz theoretische Frage, habe damit nichts zu tun und auch keinerlei Ideen, die in diese Richtung gehen. Aber ich denke gerade über eine Dienstunfähigkeitsversicherung nach und glaube, dass man manche Dinge besser verstehen kann, wenn man auch die Extremfälle durchdenkt.
Ein junger Beamter, A13/6, gerade 5 Jahre im Dienst (verh. 2 Kinder) kommt in NRW auf 4000 Euro Netto (StKl. 3). Das Ruhegehalt bei Dienstunfähigkeit liegt bei 35%, wird aber auf einen Mindestsatz aufgestockt und beträgt dann etwa 1900 Euro Netto.
Zusätzlich könnte der junge Beamte eine Dienstunfähigkeitsversicherung abschließen, die ihm im Falle der Dienstunfähigkeit weitere 2000 Euro zahlt.
Er käme damit auf ein Ruhegehalt von 3900 Euro Netto bis zur Pensionierung. Ohne irgendeine Tätigkeit. Finanziell entspricht das einem Lottogewinn (es gibt ja diese Lottoziehungen, bei denen man eine monatliche Rente gewinnen kann)
Bis hierher konnte mir das auch mein Versicherungsberater bestätigen. Ob 2000 Euro pro Monat jetzt sinnvoll sind, sei mal dahingestellt.
Jetzt meine Frage, die ich nur aus Interesse stelle: 1. Kann man das nicht mit voller Absicht in die Wege leiten und 2. tun das nicht auch viele?
Wenn sich der Beamte nun dazu entscheidet nicht mehr zur Arbeit zu gehen, immer häufiger krank zu sein und in der Folge glaubhaft die Symptome einer psychischen Erkrankung zu simulieren.... kann er dann nicht die nächsten 30 Jahre bei vollem Gehalt wie ein König in Thailand leben?
Bei einer echten Dienstunfähigkeitsklausel ist die Versicherung an die Diagnose des Amtsarztes gebunden. Dieser müsste ja lediglich davon überzeugt werden, dass man seinen Dienst nicht mehr ausführen kann. Solange das nicht klappt, ruft man einfach Tag für Tag (oder Woche für Woche) in der Schule an und erklärt, dass man Kopfschmerzen, Unwohlsein, Bauchschmerzen etc. hat und nicht zur Arbeit kommen wird. Dann mal fürn Monat weg, dann mal zur Kur... aber die Arbeit mit den Schülern ist so belastend, schon beim Anblick beginnt man zu zittern und verliert jede Fähigkeit zu sprechen etc. etc. usw.
Habe ich da etwas nicht verstanden? Und wenn nicht, gibt es diesen Fall nicht häufiger? Die meisten Lehrer sind sicher ehrliche Menschen und haben etwas wie Berufsehre. Aber auch unter uns gibt es doch die ganz schwarzen Schafe, oder?
Ich mag meinen Beruf. Wirklich.