Fächerwahl Lehramtsstudium

  • Hallo!
    Ich bin noch Schüler, möchte aber später auf Lehramt Gymnasium studieren.
    Das eine Fach soll Englisch sein, beim anderen wechsele ich meine Meinung immer wieder und kann mich einfach nicht entscheiden. Zur Auswahl stünden noch Geschichte (mein momentaner Favorit), Mathe und Deutsch (was allerdings eher nicht so gut wäre; Stichpunkt Korrekturarbeit?!).
    Wie stehen denn meine Chancen in NRW mit entsprechenden Kombinationen später eine Stelle zu finden? ?(
    Was sollte ich evtl. beim Studium beachten? Ist das Mathestudium z.B. sehr praxisfern? Vor allem werden beim Studium ja Themen behandelt, die ich später als Lehrer nie wieder benötige, oder?


    Danke für eure Antworten :P

  • Mit Mathe Gym incl. Sek2 hast du sicher ganz gute Karten. Wie deine Chancen in 7 Jahren stehen, kann ich nicht beurteilen. Das Lehramtsstudium variiert von Uni zu Uni, da solltest du dich vorher genauer erkundigen. Wenn du im Studium nur Themen behandelst, die du hinterher nie brauchst, dann hast du dir deine Kurse schlecht ausgesucht.

    Die Wälder wären sehr still, wenn nur die begabtesten Vögel sängen - HEnRy vAn dyKe

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    • Offizieller Beitrag

    Ich denke die Hauptsache ist, dass die Fächer Dich wirklich interessieren, denn sonst macht es wirklich keinen Spaß, sich mit komplizierten Sachverhalten zu beschäftigen. Wie es dann aussieht, wenn Du fertig bist, kann man jetzt sowieso nicht sagen.


    Bei Mathe ist immer das Problem, dass das Niveau sehr viel höher ist als im LK. Eine Kommilitonin von mir hat erzählt, dass im Studiengang Realschule der Stoff aus der Oberstufe zu einem bestimmten Gebiet in der ersten Vorlesung durchgenommen wurde, sozusagen als Wiederholung :D Auch für Grund- und Hauptschule ist Mathe an den meisten Unis nicht ohne. An meiner ersten Uni haben viele ehemalige LKler nach ein paar Semstern noch das Fach gewechselt...


    Ich würde Dir raten, die Fächer zu wählen, die Dir am meisten zusagen. Falls es an der Uni ganz anders wird, als Du es Dir vorgestellt hast, kannst Du ja immer noch ein Fach wechseln. Das ist durchaus nicht selten.


    Gruß
    leppy

  • Englisch ist m.E. nach zur Zeit in NRW auch Mangelfach, wie das in Sek.II aussieht weiß ich aber nicht. Geschichte haben leider immer sehr viele Bewerber, so dass es da meist schlecht aussieht.
    Aber generell muss ich mich Leppy anschließen, studiere das, wozu du Lust hast, mit deinen Fächern musst du jahrelang leben. Gruß Nof.

    Wir helfen einem Menschen mehr, wenn wir ihm ein günstiges Bild seiner selbst vorhalten, als wenn wir ihn unablässig mit seinen Fehlern konfrontieren.
    A. Camus

  • Mir geht es ähnlich wie George. Ich kann mich auch schwer entscheiden und bin gerade am Überlegen, ob ich neben Englisch und Geschichte noch Deutsch als drittes Fach auf Lehramt Gymnasium studieren soll. Aber ich würde gerne eure Erfahrungen hören, ob - und wenn ja um wie viel - sich die Studienzeit dadurch durchschnittlich verlängert.
    Oder ist es mir eh abzuraten, gleich drei Fächer auf Sek II zu studieren?


    LG
    Peter :)

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe Englisch und Deutsch und habe mich im Referendariat wirklich erschreckt, wie viel Zeit da mit Korrigieren draufgeht. Ich wußte natürlich vorher auch, dass es zwei Korrekturfächer sind, aber ich habe den Korrekturaufwand unterschätzt. Bei uns hat man als fertiger Lehrer oft 7 (ich habe auch schon von 8 gehört) Korrekturklassen, bei 6 Arbeiten pro Klasse und Schuljahr sind das dann 42 Arbeiten pro Jahr. Ich sitze momentan ein ganzes Wochenende an einer Arbeit. Es wird zwar bestimmt irgendwann schneller gehen, aber viel Aufwand wird es immer bleiben.
    Das Fach Deutsch macht zwar viel Spaß in der Schule, da man sich die Themen recht frei auswählen und Themen raussuchen kann, die dir und deinen Schülern gefallen. In der Vorbereitung ist es genau aus diesem Grund aber auch aufwändiger als z.B. Englisch, wo das Buch doch schon viel vorgibt.
    Ich glaube, nicht nur ein Mathestudium ist praxisfern, dies kann ich auch über mein Germanistikstudium und z.T. auch über das Anglistikstudium sagen. Wobei das natürlich von Uni zu Uni etwas variiert und du viele Sachen für die Oberstufe bestimmt gut gebrauchen kannst.
    Noch eine Überlegung zu den Stellenchancen: Ich wollte eigentlich auch erst LA fürs Gymnasium studieren, habe mich dann aber ursprünglich hauptsächlich wegen der besseren Stellenchancen für ein Realschulstudium entschieden, was sich an meiner Uni inhaltlich aber leider kaum vom Studium fürs Gymnasium unterschieden hat - das ist aber auch nicht an jeder Uni so. Inzwischen habe ich aber festgestellt, dass die Realschule für mich die perfekte Schulform ist. Ich war selbst Schülerin an einem Gymnasium und habe dort auch ein Praktikum gemacht und habe so einen ungefähren Vergleich. Ich finde es schön, dass an der Realschule etwas weniger kognitiv gearbeitet wird und dort neben dem Unterrichten das Erziehen auch eine stärkere Rolle spielt. Vielleicht wäre ein Studium für das LA Realschule auch eine Möglichkeit für dich.

  • Ich wollte noch einmal fragen, wie lange sich die Studienzeit durch ein drittes Fach (in meinem Fall Deutsch Sek II) evtl. verlängern würde und ob es überhaupt sinnvoll und möglich ist, gleich drei Fächer zu studieren (Spaß würde es mir auf jeden Fall machen).
    Danke für eure Antworten!


    LG
    Peter

    • Offizieller Beitrag

    Wieviele SWS hat denn das 3. Fach in Deinem Studiengang? Ich denke pro 15-20 SWS solltest Du ein Semester dazuzählen.


    Für Gymnasium hat ein Fach meiner Erfahrung nach ca. 60 Semesterwochenstunden, also brauchst Du wahrscheinlich etwa 3 Semester länger. Allerdings kommt es natürlich auch auf das Fach an, denn in einigen Fächern gibt es Anbegote nur alle zwei Semester und bei drei Fächern kann es häufig mit dem Stundenplan nicht so gut funktionieren (ist ja schon bei zwei Fächern oft ein Problem).


    Deutsch, Geschichte und Englisch sind natürlich alles auch sehr kopflastige Fächer, also keine Versuche o.ä., da könnte es klappen. Allerdings ist Deutsch auch nicht ohne, vor allem wird von vielen die Sprachwissenschaft unterschätzt.


    Gruß leppy

    • Offizieller Beitrag

    Hm, das mit der Studienzeit lässt sich vorher schlecht abschätzen. Ich habe wesentlich länger als die Regelstudienzeit gebraucht, was bei uns nicht selten war und mit Dingen wie Latinum nachmachen, 3. Fach anfangen und vielem anderem zusammenhing. Die Anforderungen für ein 3. Fach variieren von Uni zu Uni und an meiner Uni waren sie auch je nach Fach ziemlich verschieden.
    Ich hatte auch ein 3. Fach angefangen (eine 3. Sprache), aber da das sehr aufwändig war und mir in beiden Praktika wegen der Stellenchancen in dem Fach abgeraten wurde, habe ich das dann gelassen. Damals wurde mir gesagt, dass in diesem Fach kein Bedarf wäre und ich es deshalb später eh nicht unterrichten könne. Und falls es an meiner Schule Bedarf geben sollte, müsste ich es fachfremd unterrichten.
    Bei uns hätte man in einem 3. Fach die Zwischenprüfung machen müssen, 1 oder 2 Hauptseminarscheine, einen Fachdidaktikschein und die Ergänzungsprüfung am Schluss. Aber allein um die Zwischenprüfung machen zu können, musste man vorher einige Scheine machen. Wenn ich es richtig in Erinnerung habe (bezieht sich jetzt auf Fremdsprachen), dann musste man allein für die Zwischenprüfung 10 literarische Werke aus verschiedenen Epochen plus Sekundärliteratur angeben und für die Linguistikprüfung 5 linguistische Bücher. Das bezieht sich aber jetzt nur auf meine ehemalige Uni und auf ein Realschulstudium, ich glaube, für die Gymnasialleute gab's aber kaum einen Unterschied. Der Aufwand war also nicht gerade gering, auch wenn es von der Anzahl der Scheine, die vorgeschrieben waren, nicht viel klang.
    Ich kenne einige Leute, die anfangs ein 3. Fach angefangen haben, es aber nicht durchgezogen haben. Ich würde erst einmal mit dem Studium anfangen, das 3. Fach kannst du ja noch nach ein paar Semestern anfangen, wenn in den anderen Fächern alles gut läuft.

  • Ich mache ein zusätzliches Fach (Englisch) und bräuchte nur 2 (weil Sachunterricht in Hessen mehr SWS hat). Trotz Grundschullehramt muss ich natürlich hauptsächlich die Kurse besuchen, die auch die zukünftigen Gymnasiallehrer etc. besuchen (Sprachpraxis, Literaturwissenschaft, Linguistik...). Es ist schon viel Arbeit, aber ich habe es nicht bereut (weil es mir Spaß macht und ich die Zusatzqualifikation möchte). Mir hat man am Anfang des Studiums zum Thema zusätzliches Fach folgendes geraten: Vernachlässige deine anderen Fächer nicht für das zusätzliche Fach, fang es aber gleich an, damit du schnell bemerkst, ob du es packst. Aufhören (mit dem zusätzlichen Fach) kannst du immer noch....
    Mit dieser Strategie bin ich sehr gut gefahren und werde auch nicht soo viel länger brauchen. Also fang damit an, aber pass auf, dass die anderen Fächer nicht drunter leiden, falls du dich doch noch nur um diese kümmern möchtest....dann verlierst du keine Zeit....
    Finde ich ;)
    Achja: das mit dem Stundenplan ist tatsächlich echt schwierig, aber auch hier würd ich dann die Priorität auf deine hauptsächlichen Fächer legen....
    Was Referendarin sagt stimmt aber auch...es ist echt auch davon abhänig wie das an deiner Uni so ist, ob das machbar ist. Also auch mal vor Ort informieren!

  • ich würde gern mal wissen was ihr für erfahrungen mit 2 sprachen gemacht habt (und noch einem 3. gw-fach dazu)? ist das machbar oder mutet man sich da zu viel zu mit der ganzen grammatik und so?
    ich war in englisch eigentlich immer sehr gut (sogar nen preis für "besondere leistungen" gekriegt) und in französisch eigentlich au (nach meinem jahr hier in der franz. schweiz sollte es wohl noch besser sein) aber grammatik hab ich ganz oft nach sprachgefühl gemacht sprich muss da wohl relativ viel nachpauken ums ordentlich beibringen zu können.
    was meint ihr?

  • Ich mach auch E und F und sprachlich sehr begabt, hatte immer sehr gute Noten. Trotzdem ist es im Studium was anderes, weil du hier ja auch noch Literatur, Sprachwissenschaft (Mittelenglisch, Altfranzösisch und weitere Späße...) und Kulturwissenschaft hast. Ich habe mal nebenbei mit Spanisch angefangen, hätte aber keine Zeit gehabt, es bis zum StEx fertig zu machen. In einem gesellschaftswissenschaftlichen Fach mag das anders sein, vor allem, weil du wahrscheinlich keine Scheine brauchst (bei uns in Bayern ist das jedenfalls so), aber ich warn dich trotzdem: es ist sehr anstrengend und man muss echt dahinter sein.
    Viel Spaß übrigens noch in der Schweiz!

    Give me a simple life
    With a book by the fire
    A stool to rest my feet on
    And a cushion for my head.

    • Offizieller Beitrag

    Grammatik machst du im Studium nur sehr wenig. Wir mussten nur ein Seminar machen, bei dem wir Grammatik wie in der Schule gemacht haben. Es gibt zwar in Sprachwissenschaft Seminare zur Grammatiktheorie, das hat aber weniger mit Sprachlerngrammatik zu tun als mit Grammatiktheorien allgemein.
    Ich denke, das zeitaufwändigste im Studium war die Leserei. Gerade für die Literaturproseminare musste man eine Menge Primär- und Sekundärliteratur lesen.
    Es gab im Fremdsprachenstudium bei uns 3 Bereiche: Sprachwissenschaft (alles sehr theoretisch und mit dem, was man in der Schule lernt, schlecht zu vergleichen), Literaturwissenschaft und dann noch sprachpraktische Seminare(Grammatik, Aufsatzschreiben, Übersetzungskurse, Konversation - das, was ich mir vorher unter einem Sprachstudium vorgestellt hatte). Aber leider waren gab es nicht so viele sprachliche Seminare und man hat die meiste Zeit mit Literaturwissenschaft und Linguistik verbracht - das war ja oft auch interessant, aber ich hätte gerne mehr sprachpraktische Sachen gemacht. Ich fand vieles zu theoretisch und abgehoben. Literaturstudium finde ich ja ganz gut, aber ich hätte die sprachlichen Sachen Sachen wesentlich wichtiger und auch interessanter gefunden. Das Studium hat mit der Schule leider fast nichts zu tun. Aber das hängt natürlich auch sehr stark von der Uni, der Schulform und den Fächern ab.
    Die Literaturveranstaltungen sehen in der Regel so aus: Wenn du zum Beispiel eine Veranstaltung zum Thema "Das bürgerliche Trauerspiel" besuchst, dann wird dir am Anfang des Semesters mitgeteilt, welche 5-10 (oder noch mehr) Werke du dazu lesen musst. Dann werden Referatsthemen vergeben und dann halten immer 1-2 Studis pro Woche ein Referat, danach wird darüber diskutiert. Pro Buch bleibt ungefähr eine Sitzung (1,5 Stunden), manchmal auch zwei. Dann musst du in den Semesterferien eine Hausarbeit zu deinem Referatsthema oder einem anderen Thema schreiben.
    Das Studium ist wirklich ganz anders als der Sprachunterricht in der Schule.

  • Ich kann das was Referendarin sagt, nur unterstreichen, "klassische Grammatik" ist kaum Studieninhalt, die Englisch-Lehramt-Studenten auf meiner Uni besuchen z.B. Seminare/Vorlesungen zu Landeswissenschaft, Linguistik, Literaturwissenschaft, Sprachpraxis und Didaktik (Didaktik ist als Einziges mal auf die Schulstufe, z.B. Grundschule bezogen, ganz selten gibt es auch mal ein Literaturwissenschaftsseminar über einen Autor, der für jüngere Kinder geeignet ist). Die Grammatik wurde höchstens mal in der Sprachpraxis kommentiert, dort redet man viel und übersetzt, schreibt Essays. Aber ein systematischer Grammatikkurs fehlt eigentlich. Wenn Grammatik innerhalb der Linguistik auftaucht, dann als Theorie und nicht so, wie die normale Schulgrammatik vorgeht.

  • sprich um nachher richtig unterrichten zu können werd ich mich eh nomal mit dem schulbuch der kids hinsetzen?

  • Kurz gesagt: Ja. Die lange Antwort: Sach- und Fachwissen, "wie's in der Schule gebraucht wird", lernst du im Grunde erst durch "learning by doing" im Referendariat. Die Begeisterung, die Liebe zum Detail, die Faszination für Bereiche, in die du in der Schule nur mal reinschmecken kannst - dann aber auf die merkwürdigsten Fragen deiner Schüler gefasst sein solltest - kannst du im Studium, im Auslandssemester, in Sonderveranstaltungen einsammeln. Und keine Angst vor Linguistik - hat zwar mit "Schulgrammatik" nix zu tun, macht aber das Erklären viel einfacher, weil man endlich die Zusammenhänge begreift. Vorschlag: Keine Uni schmeißt dich raus, wenn du zwischendurch mal in 1-2 Seminaren auftauchst und die nach Anfrage hinten reinsetzt. Nutze die Zeit, mal reinzuschauen...


    Viel SPaß beim Studieren,
    w.

    Frölich zärtlich lieplich und klärlich lustlich stille leysejn senffter süsser keuscher sainer weysewach du minnikliches schönes weib

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