Verbeamtung in Sachsen einführen: ungerecht?

  • Da Sachsen seine Lehrerstellen z.Zt. v.a. über unkoordiniert eingearbeitete und unterbezahlte Quereinsteiger zu versorgen sucht, gibt es wieder Fürsprecher für die Verbeamtung von Lehrkräften. Ausgerechnet die GEW ist dagegen: da es eine Altersgrenze gibt, beträfe die Verbeamtung nur etwa ein Viertel der derzeit Angestellten.


    http://www.versicherungsvergle…-von-lehrern-durchsetzen/


    Was meint ihr: ist es ein Grund, jungen LehrerInnen keine Verbeamtung in Aussicht zu stellen, weil der Großteil an LehrerInnen in einem Bula nicht mehr den Beamtenstatus erlangen kann? Wie könnte eine gerechte Einführung aussehen? Gibt es noch andere Möglichkeiten, dem Lehrkräftemangel im "östlichsten" Bundesland zu begegnen? Berlin hat ja einen halbwegs attraktiven Weg über die Eingruppierung gefunden.

  • Von Bekannten weiß ich, dass es auch als ältere Person möglich ist die Verbeamtung einzuklagen (Diskriminierung auf Grund des Alters), war allerdings in Hessen.


    Wenn ein Bundesland die Verbeamtung erst neu einführt weiß ich aber nicht ob, wie es dann mit Einklagen aussieht.

  • Wer den Lehrerberuf nur attraktiv findet, wenn man verbeamtet werden kann, sollte er besser nicht Lehrer werden. Ich bin seit 9 Jahren in Anstellung tätig in einem Land, in dem verbeamtet wird, und ich beeile mich nicht, in den mir verbleibenden 5 Jahren noch verbeamtet zu werden.


    Wenn es gelingt, fein, wenn nicht, auch in Ordnung.

  • Wer den Lehrerberuf nur attraktiv findet, wenn man verbeamtet werden kann, sollte er besser nicht Lehrer werden. Ich bin seit 9 Jahren in Anstellung tätig in einem Land, in dem verbeamtet wird, und ich beeile mich nicht, in den mir verbleibenden 5 Jahren noch verbeamtet zu werden.


    Wenn es gelingt, fein, wenn nicht, auch in Ordnung.

    Ob du verbeamtet sein möchtest, bringt aber den Freistaat Sachsen in Fragen des Lehrermangels nicht weiter. Es arbeiten viele KollegInnen in Nachbarbundesländern oder ziehen weg, um die Vorzüge des Beamtentums zu erhalten.

  • Wer den Lehrerberuf nur attraktiv findet, wenn man verbeamtet werden kann, sollte er besser nicht Lehrer werden. Ich bin seit 9 Jahren in Anstellung tätig in einem Land, in dem verbeamtet wird, und ich beeile mich nicht, in den mir verbleibenden 5 Jahren noch verbeamtet zu werden.


    Wenn es gelingt, fein, wenn nicht, auch in Ordnung.

    Nö. Warum sollte ich auf wesentlich mehr Gehalt ohne Mehrarbeit verzichten?
    Warum soll ich auf ein höheres Ruhegehalt verzichten?
    Die Verbeamtung war für mich ein wichtiger Faktor.
    Ansonsten ist es ein Job, nicht mehr und nicht weniger.

  • Wer den Lehrerberuf nur attraktiv findet, wenn man verbeamtet werden kann, sollte er besser nicht Lehrer werden. Ich bin seit 9 Jahren in Anstellung tätig in einem Land, in dem verbeamtet wird, und ich beeile mich nicht, in den mir verbleibenden 5 Jahren noch verbeamtet zu werden.


    Wenn es gelingt, fein, wenn nicht, auch in Ordnung.

    Bravo! So ein Engagement sieht man ja sonst nur bei der Caritas.

  • Ansonsten ist es ein Job, nicht mehr und nicht weniger.

    ... und eben, weil es "nur" ein Job ist, zählt für mich in erster Linie das, was ich da mache, nicht, wieviel ich dafür kriege...


    Ich muss überleben können, und das kann ich. Ich verschenke kein Geld, nur, weil ich mehr verdiene, als ich ausgeben kann - jetzt schon. Aber ich bin nicht gierig wie alle anderen - egal aus welcher Branche.


    Ich bin Lehrer geworden, weil mir Kinder wichtig sind und ganz besonders deren Bildung. Dass ich dafür Geld bekomme, ist natürlich mitbedacht, aber ich finde, Lehrer - vor allem Gymnasiallehrer - verdienen überdurchschnittlich gut, und das auch als Angestellte...


    Nach meiner Dienstszeit - also ab ca. 2044 - werde ich seeeeehr passiv werden. Meinen Urlaub verbringe ch ein Wochenende im Jahr in Koblenz, ansonsten werde ich wohl einmal wöchentlich einen Musikverein dirigieren, ein bis zweimal wöchentlich in anderen Vereinen mitspielen, einmal die Woche ehrenamtlich tätig sein, den Rest der Zeit hoffentlich Enkel bespaßen...


    Reisen nein, Luxusvilla nein... Ich schätze meinen monatlichen Bedarf dann etwa auf 1.500 € netto, und die Versicherung sichert mir jetzt schon 1800 € zu... Also... Ausgesorgt.

  • Ausgerechnet die GEW ist dagegen...

    Tja, da ist sie wieder, die sogenannte "Gewerkschaft". Niemals die Kollegen an der Basis im Blick, die werden halt wieder einmal für die "höheren" Ziele der GEW in die Pfanne gehauen... aber das kennen wir ja von den "Lieblingsprojekten" der GEW: Inklusion, Ganztagsschule und Abschaffung der Gymnasien.


    Zitat

    Als Vorsitzende des sächsischen Landesverbandes der GEW verwies Ursula-Marlen Kruse darauf, dass die Ernennung zum Beamten nur bis zur Vollendung des 40. Lebensjahrs möglich ist. Somit würde maximal ungefähr ein Viertel der Lehrer von einer Verbeamtung profitieren. Kruse befürchtet, dass dadurch noch mehr Lehrkräfte zu ihrem 63. Geburtstag ihre Rente beantragen würden und darum eher eine Verschlimmerung der Personalprobleme an den Schulen in Sachsen zu den Folgen einer Gesetzesänderung zählen würde. Denn von dieser Möglichkeit machen derzeit bereits rund 35 Prozent der Lehrer Gebrauch.

    http://www.versicherungsvergle…-von-lehrern-durchsetzen/


    Und die Rente mit 63 gönnt euch die große Vorsitzende auch nicht. Und so etwas nennt sich "Gewerkschaft".


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

    3 Mal editiert, zuletzt von Mikael ()

  • Mikael, ich finde das sehr einseitig zitiert, denn sie sagt doch keinesfalls, dass sie generell dagegen ist, nur so, wie geplant nicht und die Probleme werden damit auch nicht gelöst, sondern eher schlimmer.

  • Mikael, ich finde das sehr einseitig zitiert, denn sie sagt doch keinesfalls, dass sie generell dagegen ist, nur so, wie geplant nicht und die Probleme werden damit auch nicht gelöst, sondern eher schlimmer.

    Wenn der Lehrermangel eklatant größer wird, weil mehr 64- und 65-jährige KollegInnen wegfallen, dann ist Sachsens Problem weit größer, als gedacht.


    Die GEW will ein Angleichen der Eingruppierungen. Da ist generell natürlich auch nichts gegen einzuwenden, ein höherer Anreiz ist das für JunglehrerInnen (zumal das auch lediglich GS-LehrerInnen betrifft) vermutlich kaum.


    Und ob Ältere benachteiligt werden, weil Jüngere mehr beziehen, finde ich fraglich. Gefühlt ist die Ungerechtigkeit natürlich groß! Das wird Unmut in Kollegien säen. Nachteile entstehen Älteren dadurch aber doch nicht.

  • Nachteile entstehen Älteren dadurch aber doch nicht.

    Wenn die Verbeamtung doch aber so ein großer Vorteil ist, wie immer gesagt wird, warum ist es dann kein Nachteil, wenn man das nicht bekommen darf? Und das nur, weil man schon älter ist, wenn man dann also evtl. mehr Erfahrung und Dienstjahre hat als andere Kollegen und die gleich mal mehr und besser gestellt sind.


    Doch, das ist eine klare Ungerechtigkeit, so wie in Berlin die "alteingesessenen" Angestellten sich zurecht darüber aufregen, dass Neu-Eingestellte gleich mal mehr Geld bekommen als sie, weil sie die Erfahrungsstufen vorweg bekommen.


    Wenn der Lehrermangel eklatant größer wird, weil mehr 64- und 65-jährige KollegInnen wegfallen, dann ist Sachsens Problem weit größer, als gedacht.

    Genau das habe ich doch gesagt und das dies eben auch ein Kritikpunkt der GEW ist, dass es nicht hilft, so wie es durchgeführt werde soll, sondern vermutlich mehr Probleme bringt.

  • Das Milchmädchen rechnet...
    Die GEW fordert doch auch nicht, dass das Beamtentum in 14 Ländern wieder abgeschafft wird, weil ist ja voll ungerecht ggü. Sachsen und Berlin :sterne:

  • Das Milchmädchen rechnet...
    Die GEW fordert doch auch nicht, dass das Beamtentum in 14 Ländern wieder abgeschafft wird, weil ist ja voll ungerecht ggü. Sachsen und Berlin :sterne:

    Entschuldige, aber jetzt wird's albern. Ganz im Gegenteil, die GEW fordern das es eingeführt wird in Sachsen und Berlin. Aber sie fordern auch, dass es das für alle gibt, egal welches Alter! Die Verbeamtung an sich hat die GEW nicht kritisiert, nur was die Folgen daraus sind aufgezeigt!


    und doch, es ist uns bleibt ungerecht, das wird auch nicht anders, wenn du hier schon wieder unsachlich wirst!

  • Nach ständiger Rechtsprechung muss es bei Beamten ein angemessenes Verhältnis zwischen Dienst- und Ruhestandszeit geben. Wie genau dieses Verhältnis auszusehen hat ist nicht eindeutig definiert, aber es sollte einleuchtend sein, dass man niemanden mit 66 Jahren verbeamten kann, um ihm dann ein Jahr später bis an sein Lebensende ein Ruhegehalt zu zahlen (Extrembeispiel). Wo diese Grenze nun liegen muss, muss jeder Dienstherr für sich selbst entscheiden, entweder mit festen Altersgrenzen (die meisten Bundesländer) oder per Einzelfallprüfung (wie der Bund).


    Die Gerechtigkeitsauffassung mancher Personen ist echt witzig übrigens. Wenn sich ein Gesetz ändert und ich dadurch einen Vorteil habe oder nicht habe, den es vorher (nicht) gab, dann ist das nicht ungerecht, sondern einfach Pech. Ich habe nie Eigenheimzulage erhalten, oh nein, wie gemein...dafür habe ich in anderer Hinsicht ein paar Vorteile gegenüber der älteren Generation. Nicht jeder Unterschied ist eine Ungerechtigkeit...

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • Ich habe nie Eigenheimzulage erhalten, oh nein, wie gemein...

    Gerüchteweise hat man die Kollegen in früheren Zeiten des Lehrermangels sogar mit kostenlosen oder stark verbilligten Grundstücken gelockt. Und Regelbeförderung auf A14 für alle gab es auch. Und die Krankenversicherung war auch VIEL billiger. Und arbeiten bis 67 war auch nie ein Thema...


    UNGERECHT! Die GEW sollte sofort die Rückzahlung und Rücknahme all dieser unverdienten "Vorteile" einfordern...


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Und Regelbeförderung auf A14 für alle gab es auch.

    Dann komm nach Bayern. Hier gibt es die am Gymnasium nach ca. 10-12 Jahren noch. Dafür bekommst du halt auch alle vier Jahre eine Regelbeurteilung, für die der Chef innerhalb der vier Jahre dreimal unangekündigt in deinem Unterricht sitzt. Bedeutet wenigstens, dass man keinen Entwurf schreiben muss. Und alle Klassenarbeiten werden routinemäßig stichprobenartig nachkorrigiert, um Anforderungsniveau und Korrketur mit dem Rest der Fachschaft abzugleichen.
    Andererseits braucht man bei Bewerbungen auf Funktionsstellen keine Revision durchmachen, weil einfach die aktuellste Beurteilung herangezogen wird. Hat halt alles seine Vor- und Nachteile. Ob sich das für die knapp €100 mehr beim Sprung von A13Z auf A14 lohnt, muss jeder selbst wissen.

  • Nach ständiger Rechtsprechung muss es bei Beamten ein angemessenes Verhältnis zwischen Dienst- und Ruhestandszeit geben. Wie genau dieses Verhältnis auszusehen hat ist nicht eindeutig definiert, aber es sollte einleuchtend sein, dass man niemanden mit 66 Jahren verbeamten kann, um ihm dann ein Jahr später bis an sein Lebensende ein Ruhegehalt zu zahlen (Extrembeispiel). Wo diese Grenze nun liegen muss, muss jeder Dienstherr für sich selbst entscheiden, entweder mit festen Altersgrenzen (die meisten Bundesländer) oder per Einzelfallprüfung (wie der Bund).

    Wenn das jedes Bundesland eben so einfach selber entscheiden könnte, dann könnte man sich ja nicht aufgrund der Diskriminierung wegen des Alters einklagen ;)
    Also das es so einfach nicht gehen wird, wissen sie vermutlich selber, aber man kann es natürlich darauf ankommen lassen, wie viele klagen.


    In Berlin muss ja auch die Ausgleichzulage z.B. für alle (ich meine) bis 1.8.2015 Eingestellten selbst beantragt werden, alle andere bekommen sie automatisch, da liegt es dann an jedem selber (wie auch bei der Eigenheimzulage), ob er sie bekommt oder nicht. Wenn der Antrag rechtzeitig gestellt ist, bekommt man sie, sonst eben nicht.

  • Entschuldige, aber jetzt wird's albern. Ganz im Gegenteil, die GEW fordern das es eingeführt wird in Sachsen und Berlin. Aber sie fordern auch, dass es das für alle gibt, egal welches Alter! ...

    Das stimmt einfach nicht:




    https://www.gew-sachsen.de/beamte/


    Und wieso bin ich -schon wieder- unsachlich? Ich meine die Anfrage absolut ernst. Nämlich welche sozial verträglichen Möglichkeiten es gäbe. Von dir kommt dazu aber keine sachliche Antwort, nur dass sich ältere KollegInnen ärgern werden. Das ist ja richtig, daher: welchen Weg kann das Bundesland nehmen?

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