Fachlehrer an Förderschulen

  • Hallo,
    ich bin hier eher stille Mitleserin und vereinzelte Schreiberin, aber es gibt doch ein Thema, zu dem ich mal was schreiben, bzw. den Austausch suchen wollte:
    Ich habe jetzt im Rahmen meiner Ausbildung mitbekommen, dass der Einsatz etc. von Fachlehrern an den Förderschulen ganz unterschiedlich ist. Deshalb ein paar Fragen an euch:


    - Wie ist bei euch an den Schulen das Mengenverhältnis Förderschullehrer/Fachlehrer?


    - Gibt es bei euch im Alltag Unterschiede (Klassenleitung etc.)?


    - Wie ist bei euch das kollegiale Miteinander?


    - Kennt ihr Fachlehrer, die an Regelschulen unterrichten (auch wenn es nicht vorgesehen ist)?


    Ich würde mich über ein bisschen Austausch freuen :)


    LG, Juditte

  • Ich kenne es so, dass jede/r FörderschullehrerIn je nach Bula ein oder meist zwei sonderpädagogische Fachrichtungen studiert (Sehbehindertenpädagogik, Lernbehindertenpädagogik etc.) und entweder ein Fach zusammen mit den Oberschul-/Mittelschullehrern (Deutsch, Geographie...) oder zusammen mit den GS-LehrerInnen Grundschulpädagogik und -didaktik (Mathe und Deutsch und Sachunterricht sowie Kunst oder Sport etc.).


    Bis auf die Geistigbehinderten- und Lernförderschulen hat man ja denselben Lehrplan zu erfüllen, wie eine Haupt- bzw. theoretisch auch Realschule).
    An der Förderschule erteilt man dann i.d.Regel alles als FachlehrerIn, weil natürlich nicht an jeder Förderschule ausreichend Lehrer für alle Fächer da sind. Nur einzelne Fächer dürfen bei uns nicht fachfremd gegeben werden (Chemie z.B.). Man wird beispielsweise nicht als Physiklehrer eingestellt, sondern als Sprachheilpädagoge.


    Die meisten haben auch eine Klassenleitung, das Kollegium ist ja recht klein. Einzelne nur als Fachlehrer, keine Klassenleitung, hat vor- und Nachteile und ergibt keine "Rangfolge" im Kollegium. Einige sind stundenweise oder komplett in der Integration und/oder Diagnostik.


    Ausnahmen: jemand lässt sich als Grundschulleher in der Grundschule anstellen, verdient dann aber "nur" wie ein Grundschullehrer. Als Fachlehrerin an einer Haupt-/Realschule macht wenig Sinn, weil man ja lediglich ein Unterrichtsfach studiert hat, Bezahlung wäre also auch entsprechend schlechter.

  • Hallo Juditte,


    mir ist an meiner Schule (Förderschule Bayern) kein einziger "Fachlehrer an Förderschulen" bekannt.


    Allerdings gibt es eine andere Berufsgruppe, die neben den Förderschullehrern in vielen Förderschulen (speziell im Förderschwerpunkt geistige Entwicklung) vertreten ist - die HFL:


    https://de.m.wikipedia.org/wiki/Heilpädagogischer_Förderlehrer


    An der Schule, an der ich mein Referendariat gemacht habe, gab es sehr viele davon (etwa 1/3 bis 1/2 des Kollegiums). Im Grunde haben sie die gleichen Aufgaben übernommen (Unterrichtsplanung und -durchführung, Erstellen von Förderplänen, Elternarbeit, Aufgaben der Klassleitung...), offiziell musste aber immer ein Förderschullehrer alles gegenzeichnen. Der kannte die Klasse in der Realität kaum, war aber ganz offiziell der Klassleiter. Selbst die Zeugnisse hat meist die HFL geschrieben, unterschrieben hat aber der Förderschullehrer.
    HFLs werden viel schlechter bezahlt und kämpfen um mehr Anerkennung.
    Innerhalb des Kollegiums gab es aber dort keine Unterschiede, die KollegInnen wurden genauso anerkannt wie die studierten Förderschullehrer.


    Ob das an allen Schulen so ist, kann ich Dir nicht sagen.


    Auch weiß ich nicht, ob HFLs mir dem von Dir gemeinten Berufsbild des Fachlehrers vergleichbar sind.


    An meiner aktuellen Schule gibts es im Übrigen meines Wissens keine HFLs. Wir haben Förderschullehrer und ein paar Heilpädagogen und Fachlehrer für Werken und Hauswirtschaft. Aber 100% kann ich es nicht sagen. Wir sind ein großes Kollegium, ich weiß nicht von jedem den genauen beruflichen Werdegang.

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