Was genau bedeutet Beschäftigungsverbot?

  • Wenn mein Arzt mir das nahelegt, lehne ich es nicht ab. Und es ist auch nicht meine Aufgabe, dann darauf zu bestehen, mir stattdessen eine AU auszustellen.

    Ironie on
    * Wenn der Lehrer mich spicken lässt, dann nehme ich dies dankbar an. Es ist nicht meine Aufgabe darauf zu bestehen, dass ich meine Noten legal erhalte.* Ironie off


    Sorry, aber da wird doch mit zweierlei Maß gemessen.


    Ich bin jedenfalls dankbar, dass meine FÄ so verständnisvoll ist und nur das Wohl von Mutter und Kind im Auge hat und im Bedarfsfall eben unkompliziert und ohne zu Zögern ein BV ausstellt.

    Ich bin mir übrigens sicher, dass auch deine FÄ das BV nicht im Bedarfsfall (weil es einfacher für die Schule ist), sondern im berechtigten Fall ausstellt. Alles andere kann sich kaum noch ein Arzt leisten. Und das ist gut so. Soltle man aber trotzdem im Hinterkopf haben.

  • Natürlich stellt meine FÄ im berechtigten Fall aus und genau das ist für mich der Bedarfsfall, nämlich wenn man eines BVs bedarf. Dass die Schule davon profitiert, ist eine angenehme Nebenwirkung. Meiner FÄ sind die Belange meiner Schule übrigens egal. Wenn sie es für nötig hält, zieht sie Patientinnen aus dem Verkehr, rein aus medizinischen Gründen. Sie ist nämlich Medizinerin und keine Oberschulinspektorin oder Personalerin.
    Und ich glaube, man sollte mal einfach auf die Kompetenz seiner Ärzte vertrauen, ansonsten sollte man dringend den Arzt wechseln. Die Ärzte haben doch Erfahrung mit so etwas. Die wissen, wann sie ein BV ausstellen dürfen und wann nicht.

  • Bei uns sind auch Mütter vor dem Beginn der MuSchu-Frist ausgefallen. Inwiefern es eine AU oder ein BV war, war uns als Kollegium egal und der SL ebenfalls. Meist ist der SL sogar lieber, wenn klar ist, dass Schwangere xy bis zum Beginn der MuSchu ausfällt (aus welchen Gründen auch immer), da sie dann (wenn es länger als 4 Wochen ist) eine Vertretungskraft anstellen dürfen. Wenn eine AU immer noch kleckerweise reinkommt, bleibt die Belastung auf dem Kollegium liegen (Vertretung machen).


    Bei uns hat keiner der Mütter ein BV / eine längerfristige AU ausgenutzt. Und wenn mir mein FA ein BV ausstellen würde, würde ich auch nicht groß darüber nachdenken, ob eine AU vll. rechtlich sicherer wäre und ich glaube keiner unserer jungen Frauen (mal ganz davon abgesehen, dass sie in diesem Fall keinen Nerv hierzu hätten, da sie dann ja ohnehin nicht fit genug sind).


    Ich würde das BV annehmen und ich glaube auch meine SL würde das BV nicht anzweifeln (ebensogut könnte man die AU anzweifeln.). Sie (oder die zuständige Behörde) hätte kein Interesse daran das BV anzuzweifeln und im Extremfall irgendwelche Komplikationen zu provozieren. Warum auch? Der austellende Arzt hat das nötige Fachwissen und kennt die Mutter sowie die Ergebnisse der entsprechenden Untersuchungen.
    Mal ganz davon abgesehen: Ich bezweifle, dass die SL das nötige Fachwissen und juristische Wissen hat und beurteilen kann, ob eine AU oder ein BV in Frage kommen.


    Und unser Kollegium hatte immer Verständnis, wenn eine Mutter ausfiel.

  • Wow, hier wird ja richtig viel diskutiert. Zeigt mir aber, dass das Thema tatsächlich viel Verwirrung hervorruft.
    Meine FÄ hat mir das BV übrigens nicht angeboten, damit ich faul auf der Couch rumliegen kann bei normalem Gehalt, sondern weil sie mich kennt und mich nicht gegen meinen Willen aus dem Job ziehen möchte. Daher wollte sie es zuerst mit mir abklären und nicht aufzwingen.
    Lange Rede, kurzer Sinn: das BV ist in meinem Fall gerechtfertigt und ich hab es auf ärztlichen Rat hin "angenommen". Anna Lisa hat die Situation eigentlich ziemlich gut zusammengefasst.
    LG Nadine

  • Wenn man durch die Arbeit die Gefahr einer Frühgeburt hat, ist das Leben des Kindes eindeutig gefährdet.

    Das entscheidet der Arzt aber nach der jeweiligen Gefährdungslage. Risikoschwangerschaft,fehlende Immunität usw. usf.


    Bei einer normalen Schwangerschaft als Lehrerin ist das Leben des Kindes nicht gefährdet. Aber du kannst mir übrigens gerne Belege (idealerweise auf Pubmed) dafür liefern, dass die Arbeit als Lehrerin die Wahrscheinlichkeit auf eine Frühgeburt signifikant erhöht.



    Ich finde diese ganze Diskussion aber etwas wirr. Meines Erachtens nach sind viele BV irgendwelche Gefälligkeits-BV, gerade für PKV-Patienten. "Ich kann Ihnen ein BV erteilen, wenn sie keine Lust mehr haben noch 7 Monate zur Schule zu gehen".


    Entweder liegt eine Gefahr vor: Dann wüsste ich nicht, warum ich das nicht "annehmen" sollte oder warum der Arzt einem überhaupt die Wahl gibt, es anzunehmen oder nicht.



    Wenn keine Gefahr vorliegt: Warum sollte hier überhaupt dann ein BV erteilt werden?

  • Karl-Dieter. Es gibt eine Risiko-Schwangerschaft und eine normale Schwangerschaft gleichzeitig. Ich z.B. war mit Zwillingen schwanger, das wird als Risiko-Schwangerschaft eingestuft. Ich hatte bis zur (plötzlichen) Entbindung keinerlei Komplikationen, Beschwerden etc. Ich musste nicht liegen und auch sonst nichts beachten. Trotzdem hatte ich ab der 18. Woche ein BV. Weil eben Stress und lange Arbeitszeiten frühe Wehen auslösen können, und das ist eben bei Zwillingen eh schon häufig das Problem.


    Wenn ich jetzt noch einmal mit einem Einling schwanger wäre, würde ich auch risikoschwanger sein, aufgrund der Mehrlingsschwangerschaft, des KS und der vorangegangenen Frühgeburt.
    Da würde ich ohne Weiteres sehr früh ins BV gehen, denn beim letzten Mal habe ich leider nur bis zur 28. Woche ausgehalten und ich würde definitiv jegliche Art von Stress meiden wollen.


    Es ist übrigens nicht die Arbeit als Lehrerin, die eine Gefahr darstellt, die Arbeit als Kassiererin bei Aldi, als Top-Managerin oder als Börsenmaklerin wäre genauso gefährlich gewesen. Es geht um den Stress, der eben frühzeitige Wehen auslösen kann, bei eh schon gegebener Prädisposition.

  • Na ja, mal ehrlich. Im Lehrerberuf fallen schon sehr sehr viele Lehrerinnen frühzeitig aus. Stress hin, Stress her. Wie du schreibst, Stress gibt es in anderen Berufen auch und die schaffen es auch bis zum Schluss 'durchzuhalten'.
    Aber das Beamtentum erleichtert einem da sicher den Ausstieg. Den 100%ige Lohnfortzahlung im Krankheitsfall findet man sonst nirgends.
    Und es ist sicher kein Zufall, dass ich in meiner Lehrerlaufbahn bisher nur schwangere Lehrerinnen getroffen habe, die maximal bis Schwangerschaftswoche 12 gearbeitet haben...

  • Na ja, mal ehrlich. Im Lehrerberuf fallen schon sehr sehr viele Lehrerinnen frühzeitig aus. Stress hin, Stress her. Wie du schreibst, Stress gibt es in anderen Berufen auch und die schaffen es auch bis zum Schluss 'durchzuhalten'.
    Aber das Beamtentum erleichtert einem da sicher den Ausstieg. Den 100%ige Lohnfortzahlung im Krankheitsfall findet man sonst nirgends.
    Und es ist sicher kein Zufall, dass ich in meiner Lehrerlaufbahn bisher nur schwangere Lehrerinnen getroffen habe, die maximal bis Schwangerschaftswoche 12 gearbeitet haben...

    Man kann den Streß eines Lehrers wohl kaum mit dem Job in einem Büro, einer Bank, als Bäckereifachverkäuferin etc. vergleichen. Ja, vereinzelt gibt es noch so stressige oder gar stressigere Berufe, aber der Lehrerberuf ist was den Stressfaktor angeht definitiv an der oberen Grenze.
    Das zeigt sich ja auch in den Statistiken zu entsprechenden Erkrankungen (psychisch wie körperlich).
    Der Streßpegel an einem Unterrichtsvormittag 1.-6. Std. ist gewaltig. Eine pubertierende Mittelstufenklasse zu unterrichten, Räume zu wechseln, zwischendurch in den "Pausen" noch Klassenlehrergeschäfte / -gespräche zu führen, Aufsicht zu haben in einer lärmenden Aula, wo 5. Klässler unerlaubt wild Fangspiele machen ist einfach absolut nicht vergleichbar.

  • Ich kann es total verstehen, wenn jemand ein BV bekommt, hatte aufgrund meines Immunstatus ein Teil-BV und durfte keinen Kontakt zu Kindern unter 6 haben (also keine Praktikanten im KiGa besuchen).
    Bis zum Mutterschutz habe ich trotzdem gearbeitet. Ich habe auch nur eine Kollegin, die wegen einer Plazenta previa am Ende oft krank war geschrieben war.
    Ich glaube das hängt viel vo der Schule ab, wie sehr die einen schützt und unterstützt. (Außer halt in offensichtlich problematischen Fällen, Wie bei fehlendem Immunstatus, Blutungen etc)

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Chris: Schön, dass andere das durchhalten. Ich leider nicht. Ich war schon 6 Wochen vor dem Mutterschutz Mutter. Ohne das BV wären meine Kinder jetzt vielleicht tot..


    Es geht nicht um Durchhalten. Eine Frühgeburt kann man nicht durch eine entsprechende Einstellung aufhalten. Dur hgehalten hätte ich schon, aber meine FÄ war gottseidank schlauer.


    Trotz BV ab Woche 18 hatte ich übrigens gerade mal 10 Wochen "Mutterschutz", das sind 4 mehr als normal. So ein Drama?


    Bei uns arbeiten übrigens fast alle bis zum Mutterschutz. Woher kennst dh nur so viele Kollegen, die nur bus Woche 12 arbeiten?

  • Das ist ja das, was ich meinte. Wenn die Schule einen da unterstützt, reduziert sich ggf der Stress und kann Frühgeburten, Problematische Verläufe verhindern, solange die keine anderen Ursachen haben.
    Ich meine da zB keine Pausenaufsichen, keine Mehrarbeit, eventuell kürzere Laufwege (also Stundenplanänderungen). Ich überarbeite jedenfalls sobald eine Schwangerschaft angezeigt ist den Stundenplan der Person, damit meine Schulleitung ihrer Fürsorgepflicht nachkommt. Ich höre aber an anderen Schulen anderes....

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

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