Hallo zusammen,
nachdem ich hier schon eine Weile mitlese, habe ich mich dazu entschlossen, mich nun doch auch noch einmal an euch Rat suchend zu wenden. Erst einmal finde ich dieses Forum super - großes Lob an die Verantwortlichen!
Meine Situation ist folgende: Ich studiere momentan Mathematik im Bachelor of Science (bald im 2. Semester) und habe soweit auch alles bestanden. Das Studium der Mathematik verlief für mich bisher eher holprig und habe auch nur meine Klausuren dieses Semester nur knapp bestanden. Nach einigen Karriereveranstaltungen an der Uni habe ich angefangen, daran zu zweifeln, ob ich wirklich in die freie Wirtschaft möchte. Für das Fachstudium habe ich mich ursprünglich entschieden, weil mir meine ehemaligen Lehrer zu einem Lehramtsstudium rieten und ich deswegen aus Prinzip etwas anderes machen wollte und außerdem war ich mir selbst nicht 100% sicher und dachte mir, dass ich vom Fachstudium noch leichter zum Lehramt wechseln kann als andersherum. Soweit so gut... ich habe die Semesterferien für ausgiebige Praktika an verschiedenen Schulformen genutzt und bin mir nun sicher, dass ich Lehrer werden möchte.
Ich möchte das Höhere Lehramt an Gymnasien studieren, weil ich mir dadurch mehr Einsatzmöglichkeiten an den verschiedenen weiterführenden Schulformen erhoffe und bei einem Fach, Englisch, bin ich mir auch schon 100 prozentig sicher, jedoch stellt sich mir die Frage nach dem Zweitfach.
Potentielle Zweitfächer wären für mich Mathematik, Chemie, Physik und Deutsch.
Mathematik: Hier könnte ich mir natürlich meine bisher erbrachten Leistungen anrechnen lassen, jedoch ist da noch die Frage, ob es dann Probleme mit der Studienorganisation und dem Bafög geben könnte. Des Weiteren bringt mich Mathematik an manchen Tagen zur Verzweiflung. Ich finde dieses Fach immer noch interessant, jedoch zweifle ich ein wenig an meiner Eignung, da ich zum einen die Klausuren nur knapp bestanden habe und auch regelmäßig mit der 50%-Hürde kämpfe. Auch habe ich während meiner Praktika zweifel am Mathematikunterricht bekommen, da dieser immer so weltfremd erschien und einfach kein Platz für interessante Konzepte ist, da der Lehrplan immer einen gewissen Druck aufbaut und am Ende zählt, was die Schüler ausrechnen können und nicht was die Mathematik spannendes bieten kann. Trotzdem denke ich, dass gerade die Mathematik die Möglichkeit bietet sich mit Schülern durchzubeißen und es gibt ja durchaus nicht nur stupides Rechnen, sondern auch den Bezug zur realen Welt.
Chemie: Die Chemie verbindet, meiner Meinung nach, Theorie und Praxis auf eine spannende Art und Weise. Es lassen sich so viele Beispiele aus der Welt der Schüler finden und vieles kann auch selbst ausprobiert werden. "Chemie ist nicht alles, aber alles ist Chemie." Hier bereiten mir jedoch die Laborpraktika ein wenig Bauchschmerzen, da ich schon in der Schule nicht das Gefühl hatte, dass mir das protokollieren eines Experiments wirklich liegt.
Physik: Das wäre irgendwie ein Notnagel. Die Physik bietet ja scheinbar sehr gute Berufsaussichten und es gibt auch durchaus physikalische Themen, die ich spannend finde, jedoch mindestens ebenso viele, die ich total ätzend finde. Auch der Alltagsbezug ist genauso groß, wenn nicht gar noch ein wenig größer, wie bei der Chemie, was ich als Plus verzeichne.
Deutsch: Deutsch finde ich auch echt spannend. Die Beschäftigung mit der eigenen Sprache und der Literatur ist wirklich interessant und man kann die Schüler wohl auch ganz anderes kennenlernen als in anderen Fächern, jedoch sind die Berufsaussichten wohl eher nicht so toll und der Korrekturaufwand soll ja auch "tödlich" sein...
Ich war bereits bei der Studienberatung. Dennoch würde ich mich sehr über eure Anregungen und Meinung freuen. Auch eure persönliche Einschätzung zu den jeweiligen Berufsaussichten fände ich spannend, wobei mir natürlich klar ist, dass ihr keine Kristallkugel habt (die Bedarfsprognosen meines Bundeslandes und der KMK kenne ich auch).
Vielen Dank für eure Hilfe!