Klasse wiederholen ist natürlich eine Option, über die wir in ein paar Monaten nachdenken sollten, wenn sie nicht überraschend große Entwicklungsschübe macht. Denn für die dritte Klasse sehe ich da ziemlich schwarz. Da wird schon erwartet, dass man Sätze schreiben kann, die auch jeder lesen kann...
Lernzieldifferent unterrichten kann ich nur bei einem festgestellten Förderbedarf. (Getestet kann bei uns übrigens in jeder Jahrgangsstufe, aber eben nur, wenn die Eltern einverstanden sind.)
Ja, es stimmt. Es kann nicht sein, dass man bei anderen die Rechtschreibung nicht bewertet und bei ihr schon. Das ist absolut richtig.
Was allerdings in die Bewertung einfließt, ob das Kind in kompletten Sätzen schreibt, dazu gehört auch das Setzen von Punkten am Satzende. Das haben wir lange geübt.
Das Gliedern von Sätzen in Wörter ist bei uns in der zweiten Klasse eigentlich selbstverständlich, das wird von den Kindern erwartet. Deswegen bin ich unsicher. (Ich bewerte ja auch nicht direkt, ob das Kind die Buchstaben kennt - das setze ich voraus in der zweiten Klasse.) Aber es ist doch unlogisch, wenn es bewertet wird, ob man ganze Sätze schreiben kann und passende Satzzeichen setzt, es aber nicht in die Bewertung einfließen lässt, wenn das Kind ellenlange Bandwurmsätze schreibt. (Mein Beispielsatz ist schon zu entschlüsseln, aber da habe ich erstens schon mal einen kompletten Satz aus dem Wust herausgelöst und zweitens habe ich gemerkt, dass ich einige Schreibfehler versehentlich verbessert habe.)
icke:
Euer System ist ja dann ganz anders. Ich kann mir aber vorstellen, dass es bei manchen Kindern gut ist, wenn man nach dem zweiten Schuljahr entscheidet, wie es weitergeht - ohne dass das Kind "durchfallen" muss.
Es wundert mich, dass du sagst, bei euch ist so ein Niveau nicht ungewöhnlich. Ich kenne solche "Texte" bei uns nur von Erstklässlern, gegen Ende der ersten Klasse schreiben eigentlich fast alle Kinder schon deutlich besser. Aber vielleicht liegt es auch am unterschiedlichen Lehrplan.