Wie organisiert ihr eure Arbeit mit kleinen Kindern?

  • Meine Leute haben ALLE jeweils einen freien Tag. Und viele davon sind Klassenlehrer.
    Geht alles.

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • Ich finde auch, dass dieses Klassenlehrerprinzip völlig überschätzt wird.
    Wenn es dazu führt, dass Kinder es psychisch nicht verkraften, wenn die Lehrerin mal einen Tag fehlt, dann kann etwas nicht stimmen.

    • Offizieller Beitrag

    Wenn es dazu führt, dass Kinder es psychisch nicht verkraften, wenn die Lehrerin mal einen Tag fehlt, dann kann etwas nicht stimmen.

    das finde ich auch bedenklich.


    Ansonsten, denk ich, muss das System als solches nicht in Frage gestellt werden.


    P.S. Wie läuft es denn im Ref an der Grundschule? Da sind doch Seminartage, also ist die KL auch jeweils einen zwei Tage nicht an der Schule....

  • Ich bin Vollzeitlehrer, meine Frau arbeitet 32 Stunden in der freien Wirtschaft. 32 Stunden deswegen, weil da an vier Tagen nur sechs Stunden Arbeit anfallen, was dazu führt, dass meine Frau nicht 1,5 Stunden abends im Berufsverkehr hängt. Das war es uns finanziell wert.


    Vielleicht bin ich nicht repräsentativ, aber ich schaffe trotz Vollzeit, Klassenleitung und reiner SEK II es problemlos, mich tagsüber mit meiner Tochter zu beschäftigen. Meine Frau und ich teile uns die Betreuung auch mal, so dass der eine oder andere den Nachmittag frei hat.


    Bei unserer Stundenplanung wird auf Zeitwünsche wegen Kindern extrem viel Rücksicht genommen. Das nimmt viel Stress. Beispielsweise habe ich niemals länger als bis 14.15 Unterricht, damit ich jederzeit problemlos meine Tochter aus der Kita abholen kann. In die Kita bringt meine Frau sie, da sie etwa später anfangen muss. Den Haushalt teilen meine Frau und ich uns. Eine Teilzeitstelle würde mir gar nichts bringen.


    Unterricht bereite ich am Wochenende vor oder an den Tagen, wo ich zeitig zuhause bin. Ich habe natürlich wenig korrekturlastige Fächer und viel Unterstützung durch die Planung an der Schule. Aber für uns ist Kind und Arbeit gut machbar. Unsere Tochter ist mitten während meiner Seiteneinstiegsausbildung zur Welt gekommen. Selbst bei der Belastung war es möglich, sich ausreichend oft mit dem Kind zu beschäftigen.


    Jetzt kommt Kind Nummer 2 in November. Ich bin tiefenentspannt, da ich meine Freizeit inzwischen gut einschätzen kann.


    Auch ich lese hier oft draus, dass gerade Lehrerinnen Probleme zu haben scheinen. Das ist schade. Ich kenne eure persönliche Lebenssituation nicht, aber zumindest bei meiner Frau und mir klappt die Aufteilung zwischen uns super.

  • Auch ich lese hier oft draus, dass gerade Lehrerinnen Probleme zu haben scheinen. Das ist schade. Ich kenne eure persönliche Lebenssituation nicht, aber zumindest bei meiner Frau und mir klappt die Aufteilung zwischen uns super.

    Wobei bei euch auch die Frau Teilzeit arbeitet ;)

  • Aber 32 ZEITstunden. M.E. macht hier Teilzeit auch Sinn, wenn dafür 15:00 Feierabend ist.
    Teilzeit um statt 13:15 um 10:45 frei zu haben, ist damit mE nicht zu vergleichen.
    Ich habe viele Freundinnen, die Vollzeit und Teilzeit in anderen Berufen (BWL, Jura, Medizin, Steuerberatung) arbeiten, das kann man nicht mit dem ÖD vergleichen. Dennoch bekommen sie es hin.
    Ich muss einfach immer an den Witz mit der GS-Lehrerin und der laminierten Einkaufsliste denken... wenn ich mir die private häusliche Deko bei manchen ansehe ist da schon was dran und ich würde so ein Brimborium neben Vollzeit auch nicht schaffen. Es ist einfach eine Prioritätnfrage und die ist individuell Persönlichkeitsabhängig und nicht Berufsabhängig.

  • Wobei bei euch auch die Frau Teilzeit arbeitet ;)

    Du hast Recht ;-). Wir haben tatsächlich eine Zeit lang 40 Stunden ausprobiert. Allerdings war meine Frau dann auf Grund des Verkehrs Richtung Düsseldorf von halb sieben bis ungefähr 18 Uhr unterwegs. Das stand in keinem Verhältnis zum Arbeitslohn. Es geht ja auch nicht darum, dass einer Teilzeit macht, um seine Kinder zu sehen. Ich denke nur, dass gerade bei LehrerInnen mit einem gut geplanten Stundenplan auch Vollzeit kein Problem wäre. Würde meine Frau ebenfalls unterrichten, wäre auch hier ein Vollzeitjob aus meiner Sicht unproblematisch (Achtung: Gilt nur für meine Fachkombination - wie es mit Deusch/Englisch aussieht, kann ich nicht beurteilen)


    Edit: Und bei mir Teilzeit zu machen, gibt wie oben ausgeführt absolut keinen Sinn. Die Kinderbetreuung ist sichergestellt, meine Arbeit ist machbar, ich sehe meine Tochter jeden Tag vier bis fünf Stunden am Nachmittag. Und um ein paar Stunden faul auf der Couch zu liegen, bin ich tatsächlich zu geizig :)

  • Ich finde auch, dass dieses Klassenlehrerprinzip völlig überschätzt wird.
    Wenn es dazu führt, dass Kinder es psychisch nicht verkraften, wenn die Lehrerin mal einen Tag fehlt, dann kann etwas nicht stimmen.

    Ich finde das Klassenlehrerprinzip gut und gerade in den ersten beiden Klassen sehr wichtig.
    Fachunterricht bei anderen KollegInnen findet ja immer noch genug statt.


    Gerade in der Grundschule wird auch viel mit Ritualen und wiederkehrenden Abläufen gearbeitet und wenn dann der Klassenlehrer einen Tag fehlt, kann das die jüngeren Kinder (Kl. 1 / 2) durchaus verunsichern. Ich würde nicht so weit gehen, zu sagen, dass sie es psychisch nicht verkraften, aber es ist in der Tat oft so, dass an solchen Tagen, an denen die Klassenleitung fehlt, nicht alles rund läuft. Feste Bezugspersonen sind da schon wichtig.
    Natürlich müssen die Kinder später damit klar kommen, dass jede Stunde ein anderer Lehrer unterrichtet und dass sie sich nicht nur auf eine Person fixieren. Aber gerade am Anfang finde ich das Klassenlehrerprinzip absolut sinnvoll und wenn es nach mir ginge, wäre eine Klassenleitung auch jeden Tag da. Dass das in der Realität anders aussieht (und dass Teilzeitkräften auch ein Ausgleich/freier Tag zusteht), ist natürlich klar und auch nachvollziehbar.

  • Wenn man allerdings im Team gut arbeitet, ist das kein so großes Problem. An meiner Schule muss Mathe und Deutsch von unterschiedlichen Personen unterrichtet werden. So kann meine Deutschkollegin (die meist auch noch ein weiteres Fach wie Kust hat) an meinem freien Tag meine Abwesenheit gut abfangen. Und das ist ja nicht etwas ungeplantes wie Krankheit (das verunsichert auch meine Klasse dann). Da ich aber jeden Donnerstag nicht da bin, ist das schon völlig normal und problemlos und das seit der 1. Klasse.


    LG Anja


    Edit. Rituale und Regeln sind logischerweise abgesprochen und abgestimmt.

  • Eigtl. wollte ich gern abends alle Vor/Nachbereitungen machen. Ich komme allerdings sehr an meine Grenzen, da ich nach einem Vormittag in der Schule schon wirklich erschöpft bin (und ich arbeite nur in Teilzeit). Da Mittags/Nachmittags Haushalt und Kinder dran sind, falle ich abends tot ins Bett...an arbeiten ist da kaum noch zu denken. Ich kann auf fast keine Erfahrung zurückgreifen oder bereits vorbereitetes Material zurückgreifen, da ich z.Zt. zumeist fachfremd arbeite...

    Was ist mit deinem Partner? Macht der nix?

  • Ich arbeite mit drei Kindern ja schon immer Vollzeit. Bei uns ist Samstag "Papatag", das heißt, da arbeite ich. Dadurch habe ich die Abende frei, was ich für mich und die Kinder brauche. Ansonsten nutze ich die Zeiten in der Schule (ich komme immer so um 16.30 heim und muss dann nichts mehr tun). Diese sehr klare Aufteilung (die in Abitur oder Hochklausurzeiten natürlich auch mal nicht klappt, habe ja Deutsch ) ist für unsere Familie ideal.

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