Bewirtung bei Nachbesprechungen

  • Das ist in der Tat ein NoGo - von dem "unsere Lösung" ja meilenweit entfernt ist. Hier helfen sich die Referendare gegenseitig - in gelebter Kollegialität - die von der Schulleitung durch Freistellung und Finanzierung unterstützt wird. Das geschieht ohne Zwang - aber jede/r Referendar*in weiß, dass er/sie Zeit investiert, von deren Zinsen er/sie profitieren wird.

    Dass ich - obwohl ich nicht mehr aktives Mitglied des Kollegiums bin - trotzdem vom "unserem Kollegium" spreche, spricht für sich. Es gibt bestimmte Rituale, stillschweigende Verabredungen, Übereinkünfte und Regeln, die "Schulkultur" prägen. Das beginnt damit, dass sich Schüler der Grundschule im Moment auf einer Skihütte in Vorarlberg befinden, wo ihnen von aktiven und pensionierten Kolleg*innen das Skifahren beigebracht wird, über das Neujahrstreffen ehemaliger Kolleg*innen mit der aktuellen Mann-Frauschaft in der Schulmensa bis zur Lehrerband und dem Weihnachtsgottesdienst in der benachbarten katholischen Kirche (in deren Besitz sich die Skihütte befindet), der selbstverfreilich konfessionsübergreifend gestaltet und besucht wird. Zum Lehrertreffen kommen KuK, die bereits seit mehr als 10 Jahren aus dem aktiven Dienst ausgeschieden sind - und es ist jedes mal ein "freudiges Hallo". Schule ist Lebensraum. Nicht nur Arbeitsplatz.

    Und das beginnt mit Kaffee, Keksen und Brezeln für Besucher der Schule - wobei für das Ehemaligentreffen wirklich ein Caterer die Verpflegung stellt und jeder seinen Obulus dafür entrichtet. Als Gegenleistung gibt es Stehempfang mit Sekt, zahlreichen Bussis und Umarmungen und ein Buffet mit Lachs und vielen Köstlichkeiten - open end. ;)

    Du bist echt unglaublich, kein einziges Wort dringt zu dir durch.

  • Anekdote als Nachtrag zur "Schulkultur":
    In der Mittagspause hatten sich Fremde ins Schulgebäude "verirrt". Sie waren auf der Suche nach einer Toilette, die ich ihnen gezeigt habe.
    Anschließend haben sie mich gefragt, ob das Gebäude eine Kunstschule sei. Nun - im Prinzip schon - wir haben immer gemeinsam darauf geachtet, das die Flure bunt sind und überall Schülerarbeiten (nach Maßgabe des Brandschutzes) ausgestellt sind: Plastiken, Tonarbeiten, kleine Bastelarbeiten in Vitrinen, großformatige Gemälde, Mobiles, die in Zusammenarbeit mit lokalen Künstlern auch auf Rigips- und Pressspanplatten entstanden sind - und die Flure bunt und vielfältig machen.

    Als ich den Besucher*innen erklärt hatte, dass es sich "eigentlich" um eine Hauptschule im Brennpunkt handelt, gab es große Augen. ;)

    «Wissen – das einzige Gut, das sich vermehrt, wenn man es teilt.» (Marie von Ebner-Eschenbach)
    Meine Beiträge können Spuren von Ironie und Sarkasmus enthalten

  • Naja, man kann da doch durchaus unterschiedliche Meinungen zu haben. Nur weil man sie nicht teilt, muss man sie niemandem absprechen.


    Letztlich ist das eine Sache die auf Systemebene geklärt werden muss und ja in einigen Bundesländern bzw. in einigen Studienseminaren ja auch irgendwie schon geklärt ist.

  • Du bist echt unglaublich, kein einziges Wort dringt zu dir durch.

    Rechtschreibprüfung meint:
    Du bist echt unglaublich, kein einziges Wort dringt zu mir durch. Darfst selbst aussuchen, wer gemeint sein könnte.

    Das ist dein Problem.
    Mann, Mann. Was für ein Bohei wegen Kaffee und Brezeln ;)
    Vielleicht liegt das jedoch auch an anderen "Kulturen" und Schularten. Oder am "Nicht-verstehen-wollen".

    Ja - ich gestehe meine Verfehlung - doch "je ne regrette rien". Ich habe mich als Mentor erdreistet, Referendare die an der Schule frisch begonnen haben, zu fragen, ob sie bereit wären meine Reffis, die sich der Prüfung unterziehen müssen, zu unterstützen. Kein großer Act. Vor der Besprechung den Kaffee aus der Kaffeemaschine des Lehrerzimmers in eine Thermoskanne umfüllen, Tassen und Teller in den Besprechungsraum stellen, beim Bäcker "um die Eck" Brezeln kaufen. Butter steht im Kühlschrank im Lehrerzimmer. Und bitte im Sekretariat die Schilder ""Besprechung, bitte Ruhe" an die Türe kleben.
    Die Neureffis waren die einzigen, die gerade keine großartigen Aufgaben im Schulbetrieb zu erfüllen hatten.
    Zudem war - und ist's - der Brauch.

    Mea culpa. Ich habe gefehlt und werde in die Hölle fahren. Sei's drum.

    BTW: Meine Tastatur gehört mir.

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  • Mein Gott, hör bitte auf zu schreiben.

    Die Bibel wurde seit 2000 Jahren nicht mehr ergänzt. Ich glaube, Gott hat dich schon längst erhört. ;)

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  • Ich muss an dieser Stelle doch mal eine Lanze für mein altes Bayern brechen

    Im Bünzlitum vereint, würde ich sagen :zoepfe:


  • Den meisten Stress an Prüfungstag haben die Prüflinge, das entzieht eigentlich bereits jeglicher Argumentation den Boden, dass die Prüflinge sich um noch mehr Dinge kümmern müssten, damit die Prüfer es angenehmer haben.

    Als ich damals UPP hatte, gab es das volle Programm. Wir waren vier Referendare an der Schule. Ein Refi holte die Brötchen, der nächste sperrte Parkplätze ab und der dritte Refi führte die Leute durchs Gebäude zu den Prüfungs- und Besprechungsräumen. Da hatte ich als Prüfling eine Checkliste wer was macht... bei den anderen Refis habe ich dann auch das volle Programm abgespult von wegen extra Parkplätze ganz vorne etc. ...


    Und ja, selbstverständlich haben wir die Brötchen bezahlt.


    Ich finde es zwar auch nicht gut, aber in unserem System ist man in einem totalen Abhängigkeitsverhältnis von diesen Leuten.

  • Nota bene: Bei meiner Abschlussprüfung habe ich vorher in der Mensa Bescheid gesagt, die haben das vorbereitet und rübergetragen. Auf dem Tisch stand ein Becher, da hat dann jeder Prüfer nen 10er reingetan und damit war es keine Vorteilsnahme. Ich bin nur in Vorkasse getreten, das wars. Das war da in der Schule so üblich.

    genau so wars bei uns auch.

  • Als Ergänzung: In den alten Hinweisen (bis neulich gültig) fehlt der Passus völlig, d. h. man wohl bisher das Problem nicht gesehen.

    Ja, ich war auch überrascht, das zu lesen. Ist doch schön, wenn ein Problem erkannt und dann sogar entsprechend gehandelt wird.


    Wenn aus einer Unsitte ein ungeschriebenes Gesetz wird, braucht es wohl einen Paragraphen, um das wieder rückgängig zu machen. Oder so.


    Aber für die Unterrichts"besuche" gibt es sowas wohl noch nicht, oder?

  • Vielleicht liegt das jedoch auch an anderen "Kulturen" und Schularten. Oder am "Nicht-verstehen-wollen".

    Ich glaube fast, in deinem Fall liegt es tatsächlich daran und du hast das richtig erkannt.


    Ich bin wirklich entsetzt und maßlos froh, dass jemand mit einer solchen Einstellung nicht mehr im Schuldienst ist.

  • Schule ist Lebensraum. Nicht nur Arbeitsplatz.

    Und ich bin entsetzt und traurig, dass diese Einstellung vielen Kolleg*innen völlig unverständlich erscheint. Schade. Ich bin auch gegen privat organisierte "Buffets" für Prüfungskommissionen. Aber wenn es Schulen gibt, wo eine gewisse Gastfreundschaft ohne Stress und Überlastungsanzeigen funktioniert, kann man es doch tolerieren und muss keine Aggressionen aufbauen.

  • Als ich damals UPP hatte, gab es das volle Programm. Wir waren vier Referendare an der Schule. Ein Refi holte die Brötchen, der nächste sperrte Parkplätze ab und der dritte Refi führte die Leute durchs Gebäude zu den Prüfungs- und Besprechungsräumen. Da hatte ich als Prüfling eine Checkliste wer was macht... bei den anderen Refis habe ich dann auch das volle Programm abgespult von wegen extra Parkplätze ganz vorne etc. ...


    Und ja, selbstverständlich haben wir die Brötchen bezahlt.


    Ich finde es zwar auch nicht gut, aber in unserem System ist man in einem totalen Abhängigkeitsverhältnis von diesen Leuten.

    Wow, ok, schlimmer geht also tatsächlich immer. Mein Beileid. Ich hoffe, die betreffenden Prüfer triezen heute niemanden mehr mit solchen Allüren.

  • Und ich bin entsetzt und traurig, dass diese Einstellung vielen Kolleg*innen völlig unverständlich erscheint.

    Es ist ehrlich schon fast grotesk wie wenig zu euch durchdringt, worum es überhaupt geht. Komm mal bei mir vorbei, bekommst nen Tee. Ingwer/Zitrone ist bei meinen Jungs immer sehr beliebt und ja, Mutti bezahlt den aus der eigenen Tasche obwohl sie gar nicht müsste. Ich könnte das Geld auch aus der Fachschaftskasse nehmen. Mache ich aus Prinzip nicht. Es sind *meine* Schöfli, denen ich sehr gerne 1 x die Woche das Teekörbchen hinstelle. Das gleiche gilt für meine Auszubildenden. Die schmieren mir keine Schnittchen, höchstens rumgedreht. *Ich* bin die Ahnunghaberin, die jungen Leuten brauchen meine Unterstützung und nicht rumgedreht.

  • Und ich bin entsetzt und traurig, dass diese Einstellung vielen Kolleg*innen völlig unverständlich erscheint. Schade. Ich bin auch gegen privat organisierte "Buffets" für Prüfungskommissionen. Aber wenn es Schulen gibt, wo eine gewisse Gastfreundschaft ohne Stress und Überlastungsanzeigen funktioniert, kann man es doch tolerieren und muss keine Aggressionen aufbauen.

    Wie oft muss man eigentlich noch schreiben, dass es ne Unverschämtheit ist, solche "Gastfreundschaft" auf dem Rücken der absolut Schwächsten in der Schulgemeinschaft aufzubauen?


    Sofern ich jemals Schulleitungstätigkeiten übernehmen sollte, würde es ne sehr deutliche Information an das Seminar geben, was für Dinge niemals an meiner Schule laufen werden. Aber wahrscheinlich brauche ich das nicht, denn in NRW ist man ja bereits an höchster Stelle aufmerksam geworden.

  • Komm mal bei mir vorbei, bekommst nen Tee.

    Wenn ich die ahnunghabende Mutti besuche, bringe ich mir lieber Kaffee in der Thermoskanne mit, und deine Unterstützung brauche ich nicht.

    Es ist ehrlich schon fast grotesk wie wenig zu euch durchdringt, worum es überhaupt geht.

    Tja, dann müssen wir wohl mit hoffnungslosen Fällen leben, zu denen wir nicht durchdringen. :shit:

    Wie oft muss man eigentlich noch schreiben, dass es ne Unverschämtheit ist, solche "Gastfreundschaft" auf dem Rücken der absolut Schwächsten in der Schulgemeinschaft aufzubauen?

    Gar nicht mehr, die Sache ist geklärt, oder?

  • extra Parkplätze ganz vorne etc. ...

    Bei uns war mal die Ministerin zu Besuch, ein Parkplatz wurde abgesperrt. Den hat der Fahrer aber nicht gefunden, also Parkplatz an der Straße gesucht und den Rest zu Fuß gelaufen. Ich schätze, sie hat dann eine Tasse Kaffe bekommen, weil der ANreiseweg so anstrengend war, haha.

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