Bewirtung bei Nachbesprechungen

    • Offizieller Beitrag

    Ich dachte, der Thread wäre aktueller. Aber egal. ;)


    Junge Lehrkräfte müssen sich kuriosem Ritual unterziehen – Arbeitsrechtler: „Da greif ich mir an den Kopf“


    Zitat


    Umso wichtiger wäre, dass die jeweilige Schulleitung den merkwürdigen Brauch von vornherein unterbindet. Auch im eigenen Interesse, denn: „Wenn eine Schulleitung so etwas nur duldet, macht sie sich nicht zwingend strafbar. Aber es ist eine Verletzung der Dienstpflicht und kann unter Umständen disziplinarrechtliche Konsequenzen nach sich ziehen”, sagt Fachanwalt Michael Fuhlrott.

    • Offizieller Beitrag

    Bei mir am Seminar UND Schule war es auch genau deswegen verboten.
    Die Seminarleitung hat es auch ausdrücklich erwähnt, dass sie bei Besuchen NICHTS will und auch verbietet, wir uns melden sollten, falls eine Fachleitung anders andeuten sollte. FL seien in der Lage, im Lehrerzimmer sich selbst ein Glas Wasser oder Kaffee einzuschenken und eine Münze in die Kasse zu hinterlassen.
    Bei der niedersächsischen Anzahl an UBs (ich hatte 35 insgesamt) wäre es auch so eine Sache. Meine Fachleiter waren STÄNDIG unterwegs, 2 UBs am Tag waren nicht ungewöhnlich, da hat man keine Lust auf Schnickschack auf dem Tisch.

    Für die "großen Unterrichtsbesuche/Lehrproben" (mit großer Besprechungsrunde) wurde vorher erwartet, dass man dem Sekretariat eine Packung Kaffee bringt. Die neue Schulleitung hat dem SOFORT einen Riegel vorgeschoben und auch gesagt: es gibt dafür einen Topf und wenn nicht, bezahlt sie es selbst. Die Brötchen für meinen Examenstag wurden auch von der Schule (oder ihr?) übernommen.

  • Interssant an dem verlinkten Artikel sind auch die Werbeeinblendungen auf der Seite...

    Zitat

    Hausrezept für eine saubere Leber und weniger Bauchfett

    Fütterungsfehler unbedingt vermeiden

    ^^

  • Es hat doch Tradition bei Besprechungen bisschen was aufzutischen.
    Glaube auch kaum, dass sich jemand durch Kaffee und Kuchen auch nur ansatzweise mildestimmen lässt.

  • Es hat doch Tradition bei Besprechungen bisschen was aufzutischen.
    Glaube auch kaum, dass sich jemand durch Kaffee und Kuchen auch nur ansatzweise mildestimmen lässt.

    Erwartest du auch, dass die Abiturienten dir zur mündlichen Abiturprüfung einen Kuchen backen?

  • Von erwarten hat niemand gesprochen. Aber es wäre nicht weiter tragisch.

    Vorausgesetzt man findet Unprofessionalität nicht tragisch.


    Sowohl die Stunden"besprechung" als auch die mündliche Abiturprüfung sind keine einfache Besprechung oder nette Unterhaltung, sondern Teil der Prüfungssituation, die endgültige Note ergibt sich erst im Ergebnis eines streng festgelegten Ablaufes.

    Es geht nicht nur darum, was der Prüfer erwartet, es ist auch in seiner Verantwortung sich so zu verhalten, dass nicht der Eindruck entsteht, bestimmte (für ihn angenehme) Dinge würden erwartet oder könnten dem Prüfling möglicherweise einen Vorteil bringen.

  • Es hat doch Tradition bei Besprechungen bisschen was aufzutischen.
    Glaube auch kaum, dass sich jemand durch Kaffee und Kuchen auch nur ansatzweise mildestimmen lässt.

    "Tradition" führt aber tatsächlich schnell zu einer Erwartungshaltung und der Befürchtung, bei Nichtbeachtung Nachteile in der Bewertung hinnehmen zu müssen. Als Anwärter hat man am Prüfungstag aber sicher besseres zu tun, als sich auch noch um das Catering zu kümmern.


    Ich begrüße es sehr, dass das für uns zuständige Studienseminar hier auch ganz strikt vorgegeben hat, auf keinen Fall für die Bewirtung der Prüfer zu sorgen. Das gilt selbst dann, wenn nicht die Anwärter selbst, sondern andere Personen dies organisieren möchten.

  • Öhm, wollen wir uns nach sieben Jahren wieder einmal im Kreis drehen? Zu dieser Unsitte ist doch eigentlich alles gesagt worden, oder?

    Erstens aber nicht von allen und zweitens besteht besagte Unsitte weiterhin. Solange das der Fall ist müssen wir immer wieder ansprechen, dass das eben keine nette kleine Tradition ist, sondern eine unzumutbare Erwartungshaltung und Unsitte, die Anwärter:innen immer wieder aufs Neue unter Druck setzt auch das noch leisten zu sollen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Vor allem ist es eine Unsitte, „Traditionen“ per se als etwas positives, bewahrenswertes zu sehen.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Die Brötchen für meinen Examenstag wurden auch von der Schule (oder ihr?) übernommen.

    Zu meiner Prüfung gab es von der Mensa Kaffee und andere Getränke (habe ich natürlich nicht bezahlt). Wer was essen will, soll es sich mitbringen.

  • Den meisten Stress an Prüfungstag haben die Prüflinge, das entzieht eigentlich bereits jeglicher Argumentation den Boden, dass die Prüflinge sich um noch mehr Dinge kümmern müssten, damit die Prüfer es angenehmer haben.


    Ist eh alles dummes Geschwätz, alle Beteiligten wissen, dass es dabei um das "gute Stimmung machen" geht. Und natürlich hoffen die Prüflinge, dass er irgendwie positive Auswirkungen auf die Note hat, wenn sie das tun, bzw. befürchten negative Auswirkungen, wenn sie es nicht tun.

  • das habe ich damals (2008) in NDS auch gesagt. Antwort des Seminarleiters: Die Fachleiter hetzten an Examenstagen von Schule zu Schule.

    Echt bedauerlich, diese Männer waren nicht im Stande, sich beim Bäcker etwas zu essen zu kaufen.

    Blöd, wenn die Fachleiter das mit sich machen lassen. Auch im Sinne des Arbeitsschutzes. Das kann aber nicht das Problem der Prüflinge sein.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • Ich habe erst hier im Forum erfahren, dass es Referendare gibt, die Bewirtung anbieten. Ich kenne das nicht, bei Unterrichtsbesuchen gab es nichts, bei den Lehrproben stand wohl beim SL bei der Begrüßung eine volle Kaffeekanne und Wasser (wie immer unabhängig von irgendwelchen Lehrproben), ich habe sie an dem Tag nicht gesehen, aber mir wurde bei Gesprächen mit der SL auch ein Getränk angeboten.


    Bei uns wäre es klar als Bestechungsversuch angesehen worden (und das bereits vor 30 Jahren).

    Meine Beiträge werden auf einer winzigen Tastatur eines Tablets mit Autokorrektur geschrieben. Bitte entschuldigt Tippfehler. :mad:

  • Nur mal so als Anmerkung: Zur Abschlussprüfung meiner Maturand*innen bringe *ich* was mit. 2018 habe ich mal 54 Muffins gebacken, letztes Jahr waren es immerhin nur 11 Rosen und Schoko-Käfer vom Läderach. Die Expertinnen und Experten von extern werden von der Schule bewirtet und auch bezahlt.


    Ist mir noch nie untergekommen, dass hier zur Diplomierung irgendjemand irgendwas "auftischen" würde. Soweit kommt's noch. Alle Beteiligten werden für den Job von der FHNW ausreichend bezahlt.

  • Bei uns gibt es ein "Gentlemen agreement":
    Die Referendare, die ihre Prüfung bereits absolviert haben, bewirten die "Besucher" ihrer Nachkommen.

    Die Kolleg*innen, die als Prüfer an der Schule eintreffen, haben teilweise lange Anfahrtswege hinter sich. Eine Tasse Kaffee und etwas Gebäck sind Zeichen der Gastfreundschaft und sorgen für eine entspannte (Prüfungs-)Atmosphäre, die nicht durch Hunger oder Durst getrübt ist.
    Sofern das unseren Referendaren zu Gute kommt, ist das gut und beabsichtigt ;)

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  • Die Referendare, die ihre Prüfung bereits absolviert haben, bewirten die "Besucher" ihrer Nachkommen.

    Stellt sich halt immer noch die Frage, warum Referendare, egal ob gerade fertig oder noch in der Ausbildung, die vermutlich max. 1/3 des Ausbilders verdienen, für die Verpflegung der Prüfer aufkommen müssen.

    Ich bin Abiturprüfer und Prüfer im 1. Staatsexamen. Ich ich packe mir eine Flasche Wasser ein und besorge mir Kaffee, bevor ich zu einer Prüfung gehe. Mir ist nicht ganz klar, warum das Ausbilder nicht können.

    Ich bin auch professionell genug, dem Prüfling eine entspannte (Prüfungs-)Atmosphäre zu bereiten, wenn er (oder die Institution, die ich besuche) sich vorher nicht durch kulinarsiche Opfergaben bei mir eingeschleimt hat. Auch da ist mir nicht ganz klar, warum Ausbilder nicht so professionell sein sollten.

    Aber, ihr habt schon recht, wir drehen uns im Kreis.

  • Bei uns gibt es ein "Gentlemen agreement":
    Die Referendare, die ihre Prüfung bereits absolviert haben, bewirten die "Besucher" ihrer Nachkommen.

    Die Kolleg*innen, die als Prüfer an der Schule eintreffen, haben teilweise lange Anfahrtswege hinter sich. Eine Tasse Kaffee und etwas Gebäck sind Zeichen der Gastfreundschaft und sorgen für eine entspannte (Prüfungs-)Atmosphäre, die nicht durch Hunger oder Durst getrübt ist.
    Sofern das unseren Referendaren zu Gute kommt, ist das gut und beabsichtigt ;)

    „Gerne dürfen Sie sich frei an der Kollegiumskaffeemaschine bedienen, Wasser aus unserem Wasserspender haben wir für Sie und unseren Prüfling im Besprechungsraum bereitgestellt. Ein kleines Vesper haben Sie angesichts ihrer langen Anfahrt sicherlich mit dabei. Benötigen Sie vielleicht einen Teller oder eine Serviette dazu?“


    Ein Unterrichtsbesuch ist kein Besuch im klassischen Sinn, bei dem man seine Gastgeberqualitäten unter Beweis stellen müsste, sondern ein professioneller Termin, bei dem man sich durchaus auch als Prüfer: in entsprechend professionell verhalten und ausreichend vorbereiten darf, statt zu erwarten, dass die Prüflinge auch noch Gastgeber: in spielen müssen am Prüfungstag (oder alternativ deren Schulen, nur um die Prüflinge zu entlasten bei dem ganzen Seminarzinnober).


    Ein Gentlemen agreement sähe meines Erachtens im Jahr 2024 dergestalt aus, dass man als Seminarschule einfach ganz deutlich mit dem Seminar darüber spräche, dass man gemeinsam und konsequent diese Unsitte brechen würde für den nächsten Ausbildungsjahrgang, statt diese immer weiter tradieren zu wollen unter der Behauptung, es gehe ja um „Zeichen der Gastfreundschaft“ oder „nette Traditionen“.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

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