Bewirtung bei Nachbesprechungen

  • Mir fällt seit längerer Zeit auf, dass die Refs an meiner Schule mehr und mehr dazu übergehen, ihre Fachleiter in Nachbesprechungen zu bewirten, teilweise werden Kuchen gebacken u.ä. Ich glaube nicht, dass sie das aus notentaktischen Gründen machen. Ich glaube auch nicht, dass sich FL davon (bewusst) beeinflussen lassen würden. Ich beobachte aber, dass Refs sich auch gegenseitig (sicher unbewusst) unter Zugzwang setzen.


    Dass Gästen eine Tasse Kaffee angeboten wird, finde ich nicht dramatisch, obwohl ein Abhängiggkeitsverhältnis zwischen Gast und Gastgeber besteht. Ganz vergleichbar ist das nicht, wenn mir aber ein Schüler einen Kuchen mitbringen würde, den ich essen sollte, während ich seine Klassenarbeit korrigiere, käme ich nie auf die Idee, den Kuchen auch nur anzurühren.


    Mich würde mal die Meinung aus anderen Schulen oder von FL interessieren. Die einschlägigen Vorschriften darüber, was man als Beamter annehmen darf und was nicht, sind mir bekannt.


    Bevor die Nachfrage kommt: Ich bin lange aus dem Ref raus und selber kein FL.

  • Bei Nachbesprechungen habe ich das noch nicht erlebt und finde es auch überzogen. Die dauern doch kaum mal länger als eine Schulstunde (das fände ich schon lang), diese Zeit kann man als Erwachsener durchaus überstehen ohne etwas essen zu müssen. Ein Glas Wasser oder auch eine Tasse Kaffee anzubieten finde ich in Ordnung, wenn es keinen großen Aufwand bedeutet, aber ebenfalls nicht notwendig.


    Am Examenstag sieht das dann anders aus. Da werden ganz selbstverständlich Kuchen gebacken, Brötchen geschmiert, Schokoriegel und Kekse gekauft, Obst geschnibbelt, Mineralwasser, Orangensaft und frischer Kaffee bereitgestellt.
    Diesen "Service" kann ich irgendwo verstehen, immerhin ist so ein Examenstag lang und ich finde es in Ordnung, dass die Prüfer auch zwischendurch etwas Nahrung zu sich nehmen können. Allerdings könnte man natürlich auch erwarten, dass sie sich selbst (wie unsere Schüler ja auch) ein Brot und eine Flasche Mineralwasser mitbringen. Es hat sich aber eben so eingebürgert - und wird von Prüfern teilweise auch aktiv eingefordert. Wenn man Glück hat, lässt die Kommission anschließend etwas Geld da,
    damit die Reffis nicht auf den (allen) Kosten sitzen bleiben, oft geschieht das aber auch nicht.
    Auch an meinem Examenstag wurde die Kommission bewirtet und ich würde es auch jedem Reffi empfehlen, denn die Kommissionen sind darauf eingestellt, dass Snacks und Getränke gestellt werden. Ich würde es nicht riskieren wollen eine Kommission durch unterlassene Bewirtung ungnädig zu stimmen, denn die können mit einem nuneinmal mehr oder minder machen, was sie wollen...

    Warum Trübsal blasen, wenn man auch Seifenblasen kann?

  • Das war bei uns im Ref (ca. 5 Jahre her) an anderen Schulen gang und gäbe, einige Referendare waren überspitzt gesagt mehr mit Kuchen backen und Brötchen schmieren beschäftigt, als mit der Lehrprobenvorbereitung. Und ja, es gab definitiv Zugzwang.


    Unser damaliger Direktor hat dem dankenswerterweise einen Riegel vorgeschoben. Er hat Besprechungs-Bewirtungen durch die Referendare schlichtweg verboten. Das gilt bis heute, beschwert hat sich noch niemand, und die Referendare können sich jetzt dem wesentlichen widmen: Sich ordentlich zerpflücken lassen :D


    Gruß,
    DpB


    EDIT: Wie mein Vorschreiber schon sagt: Examen ist was anderes, der Tag ist sehr lang, und es bleibt nicht unbedingt Zeit, zwischendrin essen zu gehen.
    Da wird bei uns allerdings durch die Chefsekretärin/Schulleitung "gecatert". Das ausgerechnet an DIESEM Tag einem Ref aufzubürden halte ich ehrlich gesagt für eine absolute Unverschämtheit. Bei der vermutlich wichtigsten und anstrengendsten Prüfung des Lebens sollte man sich bitte nicht Gedanken darum machen müssen, ob den Damen und Herren Prüfern Käse oder Wurst besser schmeckt.

    • Offizieller Beitrag

    Bei Nachbesprechungen kenne ich das auch nicht. Es gibt Kaffee, evtl. ein paar Kekse aus dem Lehrerzimmer.
    Bei Prüfungen ist es IMHO in NRW explizit so vorgesehen, dass die Bewirtung NICHT vom Referendar getragen werden soll, sondern von der Schule.


    kl. gr. frosch

  • Also in der extremen Form habe ich das noch nie erlebt. Ich sage den Refs im Vorfeld auch, dass Sie das nicht machen müssen. Sie sollen sich auf den Unterricht konzentrieren.


    Auch am Examenstag handhabe ich das so, allerdings kenne ich gerade einige ältere FL oder Fremdprüfer, die das ganz anders sehen. Hier empfehle ich den Refs, etwas Kleines bereitzustellen, weil man nie wissen kann wer da kommt. Um Kaffee oder Wasser kümmert sich aber auch oft das Sekretariat.


    Allerdings kenne ich einige Schulen bei denen der Schulkiosk einen besonderen Service anbietet: Der/die Ref zahlt einen Betrag, gibt Raum und Uhrzeit an, und das Personal bringt dann Kaffee, ein paar Kekse und evtl. eine Laugenstange eigenständig ins Besprechungszimmer. Da das für die Refs keinerlei Aufwand darstellt, nehme ich das dann auch an.

    »...Aus Mettwurst machste kein Marzipan! «
    Bernd Stromberg

  • krass. ich finde es unglaublich, dass sich studienräte, die a14 oder mehr verdienen, von einem refi mit tausend netto im monat bewirten lassen, zumal der/die auch noch prüfung hat.


    gottseidank ist das hier völlig unüblich. wenn es was zu essen gibt bei lehrproben, dann stellt das die schulleitung/das sekretariat, und für gewöhnlich sind das ein paar kekse und ein kaffee/tee.


    in den mündlichen prüfungen wurden wir refis von den prüfern bewirtet.

  • krass. ich finde es unglaublich, dass sich studienräte, die a14 oder mehr verdienen, von einem refi mit tausend netto im monat bewirten lassen, zumal der/die auch noch prüfung hat.

    *Flüsterton* Vollste Zustimmung, aber Studienräte kriegen "nur" A13 ;) *Flüsterton aus*'

  • Kaffee und Kekse waren/sind bei uns auch bei UBs die Regel.
    Zur UPP wurde/wird auch mehr geboten, das wird aber von den anderen Refis übernommen und die Prüfer hinterlassen auch eigentlich immer Geld als Dankeschön dafür.

    Only Robinson Crusoe had everything done by Friday.

  • Niedersachsen 2005-2007 war das auch schon üblich. Bei normalen Unterrichtsbesuchen wurde Kaffee, Tee, Wasser und Kekse erwartet. Bei der Prüfung musste ein Frühstücksbuffet bereit gestellt werden. Wobei das bei mir die Schule vorbereitet hat.


    Und dann musste man nach den 2 UNterrichtsstunden auch noch mit der Prüfungskomission frühstücken. Ich glaube nach der Reflexion und vor der mündlichen Prüfung.


    LG Anja

    • Offizieller Beitrag

    Das mit dem Bewirten war bei uns (2005) Standard. Ich habe das an meiner Schule in den vergangenen Jahren auch immer wieder erlebt. Ob das heute noch so ist, müsste ich glatt mal erfragen.
    Der Umstand, dass die Kommission offenbar damals nichts eigenes dabeihatte, spricht dafür, dass das indirekt erwartet wurde. Dass das nicht in die Notenfindung miteinfließt, bedarf wohl keiner Erwähnung.Mittlerweile scheint das Seminar bei uns auch der Bewirtung einen Riegel vorgeschoben zu haben - ob sich alle daran halten, weiß ich natürlich nicht.

    • Offizieller Beitrag

    Kaffee, Tee, Gebäck gab es in meiner Ref-zeit vor 9 Jahren auch-- für die Prüfer. Wir Refs haben das im Sekki angemeldet und bezahlt. Das galt bei größeren UBs genauso wie beim Examen.


    Ich finde (und fand es damals auch schon) eine absolute Unverschämtheit, Leuten, die geprüft werden sollen, so etwas zuzumuten. Als hätte man unmittelbar vor der Examensprüfung nicht schon genug zu tun. Von den Kosten mal ganz zu schweigen.


    Eigentlich sollte es umgekehrt sein: die Prüfer laden die Refs ein. Wenn überhaupt. Diese pseudo-chillige Atmosphäre kann doch über den Stress nicht hinwegtäuschen. Mineralwasser würde es auch tun.

    • Offizieller Beitrag

    Kaffee und Kekse waren/sind bei uns auch bei UBs die Regel.
    Zur UPP wurde/wird auch mehr geboten, das wird aber von den anderen Refis übernommen und die Prüfer hinterlassen auch eigentlich immer Geld als Dankeschön dafür.

    Das ist an meiner (NRW-) Schule genauso. und dabei finde ICH das mit den Keksen schon überzogen.
    Im Ref (NDS) habe ich bei keinem einzigen UB irgendwas angeboten (ich hatte auch weit über 30!), der Fachleiter hat sich vor der Stunde oder nach der Nachbesprechung einen Kaffee im Lehrerzimmer gemacht.
    Allerdings habe ich was zwischenmenschliche Beziehungen manchmal durchaus autistische Aussetzer und mir fällt es schwer, "soziale Konventionen" und Erwartungen zu erkennen und zu übernehmen :( Vielleicht sollte ich meine Ex-Mitreferendare fragen...


    Die Bewirtung beim Examen war im gesamten Seminargebiet üblich. Nur bei einem einzigen Examen (wir haben uns gegenseitig hospitiert) wurde ich (und die anderen zuguckenden Refs) auf die Kantine verwiesen, da haben wir aber einen Gutschein bekommen. An den allermeisten Schulen wurde die Bewirtung durch die Schule übernommen (Orga und Kosten). Als ich das Ref begann, war das an meiner Schule üblich, dass der Ref es übernimmt und auch bei sogenannten Großen UBs, wo die Seminarleitung kam und die Nachbesprechung bei der Schulleitung war, mussten wir eine große Packung Kaffee bringen (natürlich in einer bestimmten Geschmacksrichtung und so). Die gleichzeitig wie ich neue Schulleitung hat es verboten und uns war untersagt, irgendwas zu bezahlen oder zu bringen.
    (Geburtstagskuchen oder so fürs Kollegium waren natürlich willkommen und selbstverständlich haben wir auch alle für bestimmte Klassen Kuchen gebacken, aber es ist eindeutig was Anderes...)


    chili

  • Das war bei mir im Referendariat (1994 - 1996) von den Fachleitern eingeforderter Standard.
    Unsere Ausbildungskoordinatorin sorgt für Kaffee, Wasser und Tee und es stehen immer ein paar einfache Kekse bereit.
    Sprich, der Tisch bei der Nachbesprechung ist gastfreundlich, aber nicht übertrieben bestückt und eingedeckt.
    Die Lehramtsanwärter selbst müssen sich nicht darum kümmern.


    Die Fachleiter weisen heute aber immer darauf hin, dass eine Bewirtung nicht nötig sei.
    Bei uns ist das in Gesprächsrunden so üblich und darum eben auch in Nachbesprechungen.
    Allerdings backt ganz sicher niemand einen Kuchen, sondern es wird das angeboten, was ohnehin immer vor Ort ist.


    Herzliche Grüße
    strubbelsuse

  • Bei Nachbesprechungen hab ich maximal Kollegen gebeten, eine Tasse Kaffee mehr zu kochen, damit der HSL/FSL auch ggf. 'nen Kaffee hätte, wenn er einen möchte. Oder mal ein Brötchen mehr kaufen, dass der sich eins schmieren hätte können. (In meiner Schule wurde gemeinsam im Kollegium gefrühstückt. Eine schöne Tradition.) Für die Prüfung hab ich mir auch einen Kopf gemacht, weil die anderen Reffis sich so hochgepusht haben Tatsächlich war ich kurz davor, meinen Mann zu bitten, sich Urlaub zu nehmen und Essen in die Schule zu karren. So bekloppt ist das. Mein SL kam dann aber zu mir und meinte, dass er die Versorgung stellen wird. Ich glaub, den Stein hat man bis ins Seminar plumpsen hören..

  • Gut, dass du das ansprichst. Das ist offenbar ein länderübergreifendes Problem...


    Gibts irgendeinen Grund, warum Studienseminarleute sich nicht selber ein Brot schmieren können? Wohl dem, der einen Schulleiter hat, der die richtigen Schlüsse zieht und den buchstäblichen Käse verbietet.
    Ich finde: Prüfer sollten Sekt (für hinterher) und v.a. Traubenzucker (für vorher) mitbringen :prost:

  • Zum Examen übernehmen bei uns immer die Mentoren die Bewirtung der Prüfer, niemals der LiV selbst! Das Geld für die Brötchen o.Ä. kann man sich sogar bei der Schulleitung wiederholen... machen aber die wengisten Mentoren.


    Bei Nachbesprechungen von Stunden habe ich noch nie mehr als eine Tasse Kaffee gesehen - eher nichts.


    In meinem eigenen Ref. vor 20 Jahren hatte ich eine Mitreferendarin, die unserer Ausbilderin deren Lieblingsmarmelade gekocht und im Seminar in versammelter Runde überreicht hat. Ich habe diese Marmeladensorte bis heute noch NIE probiert und mir wird immer noch schlecht, wenn ich an diese Aktion denke. Selbstverständlich hatte diese Referendarin ihr Ref. mit einer 1 abgeschlossen. Ob sie auch guten UNterricht machen konnte oder nur lecker kochen, weiß ich allerdigns nicht ;)


    Ein schönes Wochenende euch allen!!

  • Oh ja, das kenne ich auch. Wir waren mal bei mit dem ganzen Matheseminar bei einem UB und da hat die übermotivierte Referendarin aufgetafelt, dass sich die Tische bogen. Ich fand das richtig unangenehm. Ich habe das auch nie gemacht - es gab bestenfalls einen Kaffee oder Tee.


    Und die Bewirtung von Fachleitern zu verbieten finde ich voll in Ordnung.

  • Ich finde es schlicht unhöflich, keinerlei Verpflegung bereitzustellen. Der Fachleiter/Die Prüfungskommission hatte unter Umständen eine längere Anreise, halten sich daher auch oft länger an der Schule auf, weil sie ja auch Staus etc. bei der Anfahrt einkalkulieren müssen und dementsprechend früher da sind. Bei uns dauern Lehrproben auch schon mal 90 Minuten. Notenbesprechungen, die zwei Stunden plus gingen, habe ich auch schon erlebt. Und dann nichts, aber auch gar nichts bereitzustellen, finde ich schon mager.


    Bei uns übernimmt die Bewirtung für die Examenslehrproben das Sekretariat (auf Anweisung der SL natürlich). Es gibt (Butter-)Brezeln, Kaffee und Wasser. Bei den "normalen" Unterrichtsbesuchen habe ich aber auch immer selbiges besorgt.

  • Das mag ja sein, dass die Fachleiter weite Anreisen haben und dass Prüfungstage für sie auch hart sind. Es ist aber schlicht und ergreifend nicht Aufgabe der Referendare, hier Abhilfe zu schaffen. Dass sich die Schule darum kümmert - sowohl in der Vorbereitung als auch in der Finanzierung - finde ich angemessen. Der Ref hat nun wirklich andere Sorgen - und ein sehr eingeschränktes Budget.
    Ich sehe es auch so, dass die Studienseminare das so an die Fachleiter, die Schulen und die Refs kommunizieren sollten.

  • Bei bestimmten Terminen muss ich schon mal um 4:30 Uhr aufstehen, mit dem Fahrrad zum Bahnhof (Strabas fahren noch nicht), dann in einem vollgestopften Regionalzug über den Schwarzwald in ein kleines 10000-Seelen-Städtchen, dort ca. 10 min. Fußweg zur Schule damit ich dann um halb neun den Unterricht besuchen kann.


    Es kann sich wohl jeder denken, dass ich dann froh bin, wenn mir jemand an der Schule etwas zu Trinken anbietet...

    »...Aus Mettwurst machste kein Marzipan! «
    Bernd Stromberg

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