Unterrichtsbesuch Erzählfähigkeit

  • Hallo,
    an einer Förderschule mit den Schwerpunkten ESE, LE und SQ möchte ich gerne einen UB zur Erzählfähigkeit zeigen. In der Stunde sollen die Schüler (Klasse 2/3) ein Bilderbuch ("Wirklich wahr" von Klaus Baumgart) anhand eines roten Fadens weitererzählen. Dazu möchte ich voraussichtlich ein Rahmenthema vorgeben (z.B. der Drache aus dem
    Bilderbuch fliegt nachts in den Dschungel, begegnet vielen Tieren, diese haben ein Problem und der Drache löst es - dazu würde ich ein Beispiel
    geben, damit den Schülern klar ist, worum es geht), wenn ich es ganz offen lasse, weiß ich nicht, ob den Schülern so viel einfällt. Ich
    bin mir nur noch nicht ganz sicher, wie ich in der Stunden eine kriteriengeleitete Erarbeitung zeige, also worauf genau müssen die Schüler in der Arbeitsphase achten? Macht es Sinn in der Reihe "Geschichten-Erzähltipps" zu erarbeiten? Beispielsweise "Eine Geschichte hat einen Anfang, einen Mittelteil und ein Ende", "In einer Geschichte
    muss immer etwas passieren", Etwas in diese Richtung? Oder sollte ich lieber Regeln für das Erzählen in den Vordergrund stellen? Z.B. "Beim
    Erzählen schaue ich meine zuhörer an." Insgesamt weiß ich auch nicht genau, wie ich die Reihe aufbauen soll. Hat jemand Tipps für einen guten Start der Reihe? Mit einer Reihumgeschichte starten? Zu einem Wimmelbild erzählen? Wie bringe ich die Schüler überhaupt zum Erzählen? Ich habe einiges an Literatur hier liegen, welche ich in den nächsten Tagen sicherlich noch intensiver studieren werden, aber vielleicht hat ja hier schon jemand eine Reihe zum Erzählen gemacht und kann mir schon einmal gute Tipps geben.



    vielen Dank,
    Jenny

  • Du musst dir klar darüber werden, was die Kinder können und was du von ihnen willst. (Lernausgangslage und Ziel). Nach obiger Beschreibung müssen sie kreativ sein, spontan sein, vor einer Gruppe sprechen, am Platz sitzen bleiben, zuhören, andere Vorschläge gelten lassen, sinnvolle Sätze bilden, die Reihenfolge einer Geschichte erkennen und einhalten... Das ist viel zu viel für achtjährige Förderschüler.


    Vielleicht kann man erst mal anfangen, einer kurzen Geschichte zu folgen? Dann eine Geschichte nachzuerzählen? Mithilfe von Bildern, die man sortiert o.ä. Dann ist die Konzentration erschöpft und du brauchst noch was, was sie danach am Platz für sich puzzeln können. Bilder sortieren und aufkleben oder so. Hilfswörter vielleicht: Zuerst, dann, danach, zum Schluss.


    Zum Vergleich: Wenn ich unseren Drittklässlern ein Buch für 6-Jährige vorlese, hören Sie nach 2 min. nicht mehr zu.

  • noch ein vergleich: reihum eine geschichte zu erzählen klappt selbst bei eindeutiger bildvorlage und/oder bekannter geschichte nicht mit allen klassen gym 6 bei den ersten paar versuchen. das ist wirklich viel verlangt.

  • Danke für eure Antworten!


    Habt ihr denn vielleicht Ideen für Erzählspiele, mit denen ich in die Reihe einführen kann?


    Meine Stunde lautet derzeit so:
    „Wir erzählen eine Geschichte weiter“ Erfinden und Erzählen einer kurzen Geschichte zu einem vorgegebenen Anfang zur Übung des
    Erstellens eines roten Fadens mit zentralen Bildimpulsen.
    Ich weiß aber auch nicht, ob das Erfinden und Erzählen in einer Stunde zu viel ist. Andererseits kann ich mir meine Schüler auch nicht vorstellen, wie sie 20 Minuten üben ihre Geschichte zu erzählen, die sie in der Einheit vorher erfunden haben, um sie am Ende zu präsentieren. Ich hatte überlegt, die Präsentationsphase in zwei Gruppen aufzuteilen, Co-teaching ist ja bei uns gerne gesehen. Dann wären das zwei Dreiergruppen und die Schüler müssen nicht ewig ihren Mitschülern zuhören.


    Schantalle, ich glaube das Nacherzählen findet meine Fachleiterin nicht so toll. Sie ist immer sehr darauf bedacht, dass die Schüler ihre eigenen Ideen einbringen. Eventuell könnte man das aber in einer Stunde vor dem Ub machen, so dass die Schüler daran die Methode des roten Fadens kennenlernen?
    Kreativ sind die Schüler durchaus, ich habe mit einigen Schülern schon eine Diagnostik durchgeführt, bei der sie zu Bildimpuslen erzählen sollte. Sie erzählen alle recht viel, teilweise noch mehr beschreibend, als dass man wirklich eine Handlung erkennen kann, aber einige Schüler haben auch schon Elemente einer Geschichte benutzt (z.B. "Es war einmal.." "Eines Tages...") und ich denke, dass es realistisch ist, dass die Schüler es schaffen eine Einleitung für ihre Geschichte zu wählen, dass im Hauptteil etwas passiert (eventuell eben durch ein Rahmenthema vorgegeben, was sind da eure Meinungen zu?) und sie auch ein Ende finden. Vielleicht sollten das dann einfach die Kriterien sein, auf die sie achten sollen? Also Einleitung, Hauptteil, Schluss sind immer Bestandteil einer Geschichte.


    Ich freue mich auf weitere Antworten und Tipps. :)

  • In der Grundschule meiner Tochter haben die Kinder in der Klasse 3 Phantasiegeschichten erfunden und die LAA hat die Geschichte von jedem Kind aufgenommen. Ich habe noch die CD. :) Für die Kinder war es auch gut, sich selbst einmal hören zu können. Nicht gleich die erste Version hat jedem Kind gefallen. Die Kinder durften mehrere Anläufe unternehmen, die Geschichte aufzunehmen. Ich meine, meine Tochter hat damals auch zuhause ihre Geschichte selbst einmal aufgenommen und sich angehört, wie sie klingt. Jeder ist ja erstmal erstaunt, wie die eigene Stimme sich anhört. Aber die Kinder hören dabei auch, ob sie deutlich sprechen, zu schnell sprechen etc.


    Geübt haben die Kinder gruppenweise. Die Kinder durften Punkte verteilen, welche Geschichten sie am besten fanden. Ich fand die Idee für die Reihe gut, deshalb ist es mir noch im Gedächtnis.


    Vielleicht würde es angesichts des Förderbedarfs deiner Schüler/innen reichen, wenn sie keine ganze Geschichte frei erzählen, sondern einen guten Schluss für eine Geschichte finden. Den Anfang könnten sie mit Hilfe von Bildern nacherzählen und sich den Schluss dazu ausdenken. Als Hilfestellung für die, die es brauchen, könnten Satzmuster dienen oder sie malen noch auf, wie die Geschichte weitergeht und erzählen mit Unterstützung durch ihr Bild, wie es ausgeht. Dabei können sie wieder beschreiben, das ist einfacher als frei zu sprechen.

  • Cat, danke für deine schöne Idee. Das finde ich sehr gut und überschaubar für eine Stunde.


    Aufnehmen wollte ich die Geschichten auch gerne (meine Fachleiterin pocht immer sehr auf den Gebrauchswert für die Schüler), das würde ich dann aber nicht im UB, sondern erst in der nächsten Stunde machen. Ich habe für meine Diagnostik auch schon Geschichten der Kinder mit dem Handy aufgenommen, dass fanden sie schon super spannend. :)

  • Falls du nicht zu viele Schüler hast, kannst du evt. Hilfsmittel besorgen (bei uns gibt es z.B. Mediatheken der Kirchen, die diesen Buch haben): Ich habe z.B. ein Buch, mit Aufnahmefunktion - mir ist gerade nur gerade der Name entfallen - die Kinder könnten Bilder zum Geschichtenfortgang gemalt haben, und sie dann aufnehmen.


    Falls du I pads besorgen kannst, gibt es die Möglichkeit mit dem Buchgenerator eigene Seiten zu gestalten :
    https://play.google.com/store/…djumper.bookcreator&hl=de


    Filmen ist natürlich auch eine Möglichkeit, ....


    flip

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