Macht ihr gerne Klassenfahrten?

  • Aber wenn der betreffende Kollege eine Klasse mit Klassenfahrt belohnt, die vermutlich doch schon die letzten Jahre unzuverlässig waren, hat er bzw. sein SL mit Schuld.

    Naja, bei uns am Berufskolleg ist das etwas anders. Viele Vollzeitklassen sind maximal 2 Jahre da. Da mußt quasi die Klassenfahrt shcon organisieren bevor die Klasse überhaupt eingeschult ist. Entsprechend kannst nicht von einer langjährigen Erfahrung sprechen.
    Manche Klassen sind auch nur ein Jahr da.

  • Naja, bei uns am Berufskolleg ist das etwas anders. Viele Vollzeitklassen sind maximal 2 Jahre da. Da mußt quasi die Klassenfahrt shcon organisieren bevor die Klasse überhaupt eingeschult ist. Entsprechend kannst nicht von einer langjährigen Erfahrung sprechen.Manche Klassen sind auch nur ein Jahr da.

    Das BK2 ist bei uns auch nur ein Jahr da. Aber als erfahrener Kollege sieht man das doch relativ schnell ob man mit dieser Klasse fahren kann oder nicht. Zwischen Herbst- und Weihnachtsferien sollte man da doch fähig sein, das zu entscheiden.

  • Weiterhin sage ich, dass die Klasse bei ernsten Dingen die Pflicht hat zu helfen, dass die Täter ermittelt werden. Sei es, dass sie diese überzeugen es zuzugeben oder es mir sagen.Ich sage, dass wenn z.B. etwas größeres zu Bruch geht und sich keiner selber dazu bekennt oder ermittelt werden kann, dann die ganze Klasse als Gemeinschaft dafür aufkommen muss. Das ist denen von Anfang an klar und deshalb achten die auch ganz anders auf Dinge. Das führt aber gar nicht unbedingt dazu, dass Leute kritisch beäugt und verpetzt werden, sondern eher dafür, dass sich die Leute bekennen. Denn irgendwie wollen sie den anderen dann doch nichts reinwürgen, indem die dann mit drin hängen.


    Und was machst du, wenn es sich um zwei oder drei Täter handelt, die sich eben nicht bekennen und von denen der Rest der Klasse auch nicht genau weiss, um wen es sich bei den Tätern handelt?

  • Und was machst du, wenn es sich um zwei oder drei Täter handelt, die sich eben nicht bekennen und von denen der Rest der Klasse auch nicht genau weiss, um wen es sich bei den Tätern handelt?

    Und was machst Du, wenn rosa Elefanten an Deinem Schlafzimmerfenster vorbeifliegen? Sorry ... aber vllt. mag @Firelilly ja noch selbst antworten ;)

  • Und was machst du, wenn es sich um zwei oder drei Täter handelt, die sich eben nicht bekennen und von denen der Rest der Klasse auch nicht genau weiss, um wen es sich bei den Tätern handelt?

    Bei mir melden sich in 9 von 10 Fällen schon die Täter, sonst müssen alle aufräumen und spätestens da bekommt man schnell raus, wer der Verursacher war.

  • Bei mir melden sich in 9 von 10 Fällen schon die Täter, sonst müssen alle aufräumen und spätestens da bekommt man schnell raus, wer der Verursacher war.

    Aber in einem Fall melden sich die Täter dann eben nicht. Und dann sollen 25 vernünftige Schüler in Kollektivhaftung für etwas genommen werden, was von zwei Deppen verursacht wurde?

  • Aber in einem Fall melden sich die Täter dann eben nicht. Und dann sollen 25 vernünftige Schüler in Kollektivhaftung für etwas genommen werden, was von zwei Deppen verursacht wurde?


    Haftung ist ein Begriff aus dem Rechtswesen; aber hier geht es um eine pädagogische Maßnahme - dadurch, dass eine Klasse gemeinsam einen Schaden behebt, der aus ihrer Mitte heraus entstanden ist, soll sie lernen gemeinsam Verantwortung zu haben.


    Das ist doch, was heutzutage gesellschaftlich immer mehr beklagt wird: die zunehmende Verantwortungslosigkeit des einzelnen seinen Mitmenschen und seiner Umgebung gegenüber. Da hat man jetzt mal eine konkret funktionierende, realistische Erziehungsmaßnahme und du beklagst dich darüber.

  • Das ist doch, was heutzutage gesellschaftlich immer mehr beklagt wird: die zunehmende Verantwortungslosigkeit des einzelnen seinen Mitmenschen und seiner Umgebung gegenüber. Da hat man jetzt mal eine konkret funktionierende, realistische Erziehungsmaßnahme und du beklagst dich darüber.

    Ich sehe halt hinter solchen Kollektivstrafen keine sinnvolle Erziehungsmaßnahme. Welchen pädagogischen Effekt soll es denn haben, wenn man unschuldige Schüler zur Strafe verpflichtet eine mit Nudelsalat eingeschmierte Tür zu reinigen? Was sollten die Schüler daraus lernen? Welche Konsequenzen sollten sie daraus ziehen? Ausser eben Unverständnis und Ärger, für etwas verantwortlich gemacht zu werden, mit dem sie gar nicht zu tun hatten?


    Das hat für mich auch nichts mit Klassengemeinschaft zu tun. Wenn eine Klasse zum Beispiel gemeinsam ihren ziemlich abgenutzten Klassenraum verschönert und dabei alle mit anpacken, hat das war mit Gemeinschaft und Verantwortungsbewusstsein des Einzelnen für die Gemeinschaft zu tun. Für das Fehlverhalten eines Einzelnen aber eine ganze Klasse mit einer Kollektivstrafe zu belegen ist nach meinem Verständnis etwas anderes.

  • Jetzt mal ganz konkret:


    Dein Klassenraum ist vermüllt, du weißt nicht wer es war - was machst du? (Ich lasse meine Klasse aufräumen, ich unterrichte nicht im Dreck)
    Deine Klassenraumtür ist mit Essensresten beschmiert, du weißt nicht wer es war - was machst du? (ich lasse meine Klasse putzen, das ist allein aus hygienischen Gründen nicht tragbar)
    Die Klassenraumtür eines Nachbarraums ist verschmutzt und es ist sicher, dass es jemand aus deiner Klasse gewesen ist, aber es ist unklar wer - was machst du? (wieder darf meine Klasse putzen, s.o.)


    Das machst du 1-2 mal, danach weiß deine Klasse, dass sie sowieso putzt und lässt es den machen, der es gewesen ist (den ich übrigens (normalerweise) nicht bestrafen würde, wenn er es einfach zugibt und wegmacht - wenn es jemand nicht zugibt, die anderen Schüler machen lässt und ich es dann rauskriege, dann geht's rund...). Es geht dabei nicht um Strafe. Das ist einfach nur eklig und unhygienisch und muss weg. Eine Strafe ist nicht in zwei Minuten erledigt. :P

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • Die Diskussion dreht sich im Kreis. Farbenfroh sieht Kollektivstrafen wo andere pädagogische Maßnahmen sehen - aber mehr als "das ist Kollektivstrafe, das soll man nicht" kommt eher nicht ...

  • Es ist doch eine Frage der Signalwirkung. Soll der Hausmeister putzen? Was wird den Weibern damit signalisiert?


    Ausserdem- wenn 24 Leute Nudelsalat entfernen, trägt jeder eine Nudel zum Müll, kein Zacken bricht aus niemandes Krone. Die drei, die es betrifft, die werden aber von ihren Mitschülern eine Abreibung kriegen und das kann manchmal heilsam sein.

  • Ja, es mag selbstverständlich sein, das man die Alle putzen lässt, wenns versaut ist, aber......


    Das geht nur solange gut, bis man an Schüler/Eltern gerät, die sich ein wenig mit dem Recht auskennen:
    Ordnungs- und Erziehungsmaßnahmen (das wäre ja das Putzen als pädagogische Maßnahme) dürfen nicht auf alle Schüler abgewälzt werden wenn der Beschuldigte nicht eindeutig benennbar ist. Macht man das doch, verstößt man gegen elementare Grundsätze:


    Jede Strafe setzt Schuld im Sinne einer vorwerfbaren Verwirklichung eines Straf-/Fehlverhaltens voraus. Da man mit "alle müssen ran wenn sich keiner findet" auch Unschuldige mitbestraft, verstößt man gegen a) Menschenwürde und b) rechtstaatliche Grundsätze.

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • Man darf so etwas auch nicht als "Strafe" verkaufen (die gibt es laut Schulgesetz sowieso nicht). Das gemeinsame Aufräumen ist selbstverständlich eine "pädagogische Maßnahme" im Sinne von "Das ist unser Klassenraum und wir wollen uns darin wohlfühlen und jeder ist dafür (für das Wohlfühlen!) mitverantwortlich."


    Gruß !

  • im Sinne von "Das ist unser Klassenraum und wir wollen uns darin wohlfühlen und jeder ist dafür (für das Wohlfühlen!) mitverantwortlich.

    Ich verweise beim Aufräumen im eigenen Klassenraum immer auf den Werkstattunterricht: "Da fegt ihr nach der Arbeit doch auch die Werkstatt aus" und bei den Azubis verweise ich halt auf den Betrieb: "da müßt ihr auch ausfegen".
    Also warum kommt ihr überhaupt auf die Idee, daß das hier im 2. Stock anders laufen soll als unten im Erdgeschoß? ;)

  • Noch einmal: Das Reinigen ist keine Strafe. Ich hab in meiner Klasse auch einen Ordnungs- und einen Tafeldienst, das ist weder eine Strafe, noch eine Erziehungsmaßnahme, sondern einfach der Erziehungsauftrag der Schule. Und ich wäre sehr gespannt darauf, wenn jemand tatsächlich mal dagegen klagt, dass er fegen muss. Keine Ahnung was ich als Erziehungsmaßnahme nehmen würde, wenn jemand so was macht, es nicht zugibt und ich es rausbekomme. Vor oder nach der Schule alle Tische und Fenster im Klassenraum schrubben? Unter Anleitung des Hausmeisters Schulhalle und Schulhof reinigen nach der Schule? Das wäre dann auch eine "Strafe". Und nein, auch wenn es in Berlin in manchen Schulen anders aussehen mag, verstößt Putzen nicht gegen die Menschenwürde.

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • Jetzt mal ganz konkret:


    Dein Klassenraum ist vermüllt, du weißt nicht wer es war - was machst du? (Ich lasse meine Klasse aufräumen, ich unterrichte nicht im Dreck)


    Ich räume gemeinsam mit den Schülern den Raum auf. Die Schüler fühlen sich in so einem vermüllten Raum genauso wenig wohl wie ich.


    So einen extremen Fall wie mit der Tür und dem Nudelsalat hatte ich zum Glück noch nie. Natürlich kann die Tür nicht so bleiben und muss gereinigt werden. Ich würde das aber nicht anklagend der ganzen Klasse als Strafe aufbrummen, sondern an die Vernunft der Klasse appellieren und mich auch selbst an der Säuberung beteiligen. Ob es rechtlich zulässig wäre die unschuldigen Schüler zur Reinigung einer völlig versauten Klassenraumtür als Strafe zu zwingen, weiss ich ehrlich gesagt nicht.


    Mal eine Gegenfrage an dich:


    In deinem Kollegium gibt es das eine oder andere "Ferkel", das auf der Lehrertoilette im Stehen pinkelt, dabei nicht gerade zielsichert und dort alles ziemlich versifft hinterlässt. Wer soll die Sauerei dann beseitigen, wenn der schuldige Schmutzfink sich nicht freiwillig meldet? Etwas die Reinigungskräfte? Und wenn die sich über den Zustand der Toilette beschweren und dein SL das ganze Kollegium dann zum Kloputzen verdonnert, wäre das für dich auch in Ordnung?

  • Aus Erfahrung: Die Frauentoiletten sehen immer schlimmer aus als die der Männer, aber im aktuellen Kollegium haben wir das Problem Gott sei Dank nicht. Aber bleiben wir bei deinem Fall: Spritzt derjenige nur daneben (das sieht man auf unserem Boden nämlich echt nur mit sehr viel gutem Willen und wir haben Pissoirs für so was) oder spielt er mit dem Feuerwehrschlauch Großbrand löschen? Im ersten Fall hätte ich wie gesagt, wahrscheinlich ein Wahrnehmungsproblem (und falls ich mal was sehe, nehme ich Toilettenpapier und mach das eben weg) im zweiten Fall würde ich so laut schimpfend aus der Toilette kommen, dass man das im Lehrerzimmer auch mitbekommt, sozialer Druck klappt bei Erwachsenen genauso gut wie bei Kindern. Und falls ich müsste und sonst nicht könnte: In dem Fall würde ich es auch wegmachen, wir haben genug Papierhandtücher...


    P.S.: Ich reinige bei den Schülern übrigens normalerweise nicht mit (ich heb manchmal größere Müllteile für den Papierkorb auf, wenn es nur eins ist was auf dem Boden liegt), kann dir gerade aber keinen guten Grund sagen warum nicht. :)

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  • Farbenfroh, der SL hat mir ggü. keinen Erziehungsauftrag. Das ist der große Unterschied. Und natürlich kann es sein, dass ich als Erwachsener auch etwas mit aufhebe oder Urin wegwische, bevor ich mich hinsetze. Ich bin halt erwachsen.
    Meine Schüler dürfen auch kein Handy benutzen, meins ist selbstverständlich angeschaltet.


    Und wenn Gäste gg. die Hausordnung verstossen, werden Gäste dafür verantwortlich gemacht. Das ist überhaupt keiner Diskussion wert. Wenn sich die Schuldigen nicht melden hast du gar keine andere Wahl als die Gruppe in Verantwortung zu nehmen.

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