Klassenkasse

  • Hallo zusammen,
    gibt es allgemeingültige Regeln bzgl. des Einsammelns von Geld? Uns wurde das als Kollegium untersagt. Bei meinem Kind ist jetzt aber an der Schule eingebrochen und das Geld der Eltern geklaut worden. Ich habe natürlich nicht vor, wegen Zweifuffzig einen Aufstand zu proben.


    Allerdings fand ich die Art und Weise der Begründung speziell, dass die Versicherung des Lehrers nicht hafte und wir deswegen unsere Versicherungen bemühen könnten oder den geklauten Betrag nochmal abgeben sollten. Angenommen es ginge um 30 Euro. Da zahlt doch überhaupt keine Versicherung oder täusche ich mich?


    Habt ihr noch Klassenkassen?

  • Wie es versicherungstechnisch aussieht, weiß ich nicht. Kollegen sammeln aber immer wieder Geld für irgendwelche Veranstaltungen ein, die Geld kosten. Höhere Beträge werden aufs Konto des Klassenlehrers überwiesen. Selbiges gilt für die Klassenkasse.

  • Die Leute, die ein Verbot von Klassenkassen (in der Obhut des Lehrers) beschlossen hatten, haben mit der Schulwirklichkeit keinen Kontakt.


    Ständig muss Geld für irgendwelche Sammelbestellungen, Gebühren, Schülerversicherungen, Buskosten, Ausflüge, Eintritte usw. eingesammelt werden. Hintergrund des Verbotes war wohl, dass einige Kollegen mit der Buchhaltung schlampig umgegangen waren. Daher werden besonders große Konten (wie das des Schulfördervereins) nur noch in Elternhand geführt. Auch das Konto für die "Ansparphase" für ein Landschulheim oder eine Abschlussfahrt belasse ich in Elternhand. Im Prinzip müsste man dazu einen Verein zur Förderung der Klasse XY gründen, damit das mit Kassenprüfung und Haftung rechtssicher ist. Aber - wer macht das schon. Wenn die Eltern ein derartiges Konto wollen, bin ich außen vor. Das sollen sie selbst managen.


    Kleinkleckerbeträge verwalte ich wie ein Banker/Buchhalter per Strichliste und bunkere das Geld zuhause.
    Letzlich habe ich das ja eingesammelt - und muss damit sorgsam umgehen. Oder es ersetzen.


    Wichtig dabei - und zu merken - ist vor allem eins: Die Strichliste ist Geld wert ;)

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Die Lehrerfächer sind wohl ausgenommen worden...
    Ich meine nicht so aktuelles Geld für einen Ausflug, sondern z.B. 20 EUR am Schj.anfang, damit man nicht jedes Mal 3,95 einsammeln muss.

  • Was ich nicht verstehe: Wenn in der SCHULE eingebrochen wird, warum soll die Versicherung des Lehrers oder der Eltern zahlen, bzw. die Eltern doppelt zahlen? Ist denn das nicht abgesichert? *dummfrag*

  • Leider kann ich Dir Deine Frage nicht beantworten, wie so ein Vorfall nun rechtlich geregelt ist.


    Bei uns läuft das mit der Klassenkasse so: ich eröffne als Klassenlehrer ein Konto und überlasse die Verwaltung einem vertrauenswürdigen Schüler bzw. mache das mit ihm zusammen (Oberstufe). Die Eltern werden zum Schuljahresbeginn gebeten einen Pauschalbetrag einzubezahlen, der in etwa alle anfallenden Kosten des Schuljahres deckt. Mit finanziell schwächer gestellten Eltern wird eine Ratenzahlung vereinbart. Wir haben die Buchhaltung für das Klassenkonto im Schulnetz implementiert, im Prinzip kann man ja aber auch eine Excel-Liste führen und die Beträge eintragen, mit denen die einzelnen Guthaben belastet werden (ist ja nicht zwingend für alle SuS der Klasse gleich). So spart man sich das ständige Einziehen von den genannten kleinen Kleckerbeträgen.


    Bevor jetzt ein "ja ... aber" kommt: es ist in den letzten 20 Jahren oder so (laut Überlieferung älterer Kollegen) nur ein einziges mal vorgekommen, dass ein Schüler das Geld des Klassenkontos veruntreut hat. Er hat es freiwillig beim Klassenlehrer gemeldet und man hat eine einvernehmliche Lösung fürs Problem gefunden.

    • Offizieller Beitrag

    In Hessen gibt es die Richtlinien zur Führung eines schulischen Girokontos.
    https://kultusministerium.hess…ganisation/schulgirokonto
    Daneben und darüber hinaus sind keine Geldverwaltungen irgendeiner Art seitens der Lehrer zulässig. Also keine. Im Sinne von gar keine. Kein Bargeld, kein nix.
    Und da das selbstverständlich auch nicht stattfindet, kann es logischereise auch nicht versichert sein. :)

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Die Leute, die ein Verbot von Klassenkassen (in der Obhut des Lehrers) beschlossen hatten, haben mit der Schulwirklichkeit keinen Kontakt.

    Die einzig logische Konsequenz ist, gar keine Gelder mehr einzusammeln. Die Schüler bringen dann das für einen Ausflug notwendige Geld am Tag des Ausflugs mit. Falls auch nur ein einziger Schüler das Geld vergessen hat, muss konsequent der Ausflug abgesagt werden, denn auch der nicht-teilnehmen könnende Schüler muss schließlich beaufsichtigt werden. Dass Lehrer keine Kredite an Schüler vergeben, versteht sich von selbst.


    Warum machen Lehrer das aber in der Regel nicht und bewegen sich in einer rechtlichen Grauzone?


    Weil sie Lehrer sind..., denn "die Schüler können doch nichts dafür".


    Hoffnungslos.

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Ich habe Anfang meiner beruflichen Laufbahn die Banken abgeklappert um ein Konto für die Schule zu eröffnen, weil ich das nicht über mein privates Konto verwenden wollte. Auskunft: Solche Konten gibt es nicht. Die Schule müsse mir ein solches Konto zur Verfügung stellen. An der Schule gefragt: Ein solches Schulkonto gäbe es nicht, ich solle zur Bank...


    Folge: Es läuft doch über mein privates Konto und daher hafte ich im Zweifel mit meinem Privatvermögen... Lange werde ich dieses Risiko nicht mehr auf mich nehmen... Ist zu lange gut gegangen...

  • So kann es gehen, @MrsPace. Ich habe ein explizit so genanntes Klassenkonto bei der (Berliner) Sparkasse angemeldet, das auch explizit nur durch einen Lehrer zu eröffnen ist. Obwohl wir das ja gar nicht dürfen...


    Ich sammle fast alles darüber ein, da ich so auch immer gleich den Beleg dafür habe, dass ich das Geld erhalten habe. Nur ausnahmsweise sammle ich Bargeld ein. Meine Haltung dazu ist: Wenn es mir abhanden kommt, muss ich es auch ersetzen. Ist dann einfach dumm gelaufen.


    Darüber hinaus führe ich ein "Haushaltsbuch" in das ich die Kassenbons klebe und in dem ich Ausgaben und Einnahmen und Kontostände mit Daten notiere. So kann ich dann belegen, dass ich mir nichts zumauschle, sondern eben 6,98 Euro für neue Klebestifte ausgegeben habe o.ä. Tatsächlich empfinde ich die Verwaltung der Kasse als Zeitersparnis. Wenn ich da nun immer mit einer Mutti alles abkaspern müsste...och nö.

  • Die einzig logische Konsequenz ist, gar keine Gelder mehr einzusammeln. Die Schüler bringen dann das für einen Ausflug notwendige Geld am Tag des Ausflugs mit. Falls auch nur ein einziger Schüler das Geld vergessen hat, muss konsequent der Ausflug abgesagt werden, denn auch der nicht-teilnehmen könnende Schüler muss schließlich beaufsichtigt werden. Dass Lehrer keine Kredite an Schüler vergeben, versteht sich von selbst.
    Warum machen Lehrer das aber in der Regel nicht und bewegen sich in einer rechtlichen Grauzone?


    Weil sie Lehrer sind..., denn "die Schüler können doch nichts dafür".


    Hoffnungslos.

    Mikael, ziehst DU das denn so gnadenlos durch? Oder wie handhabst DU das Ganze???

  • Was ich nicht verstehe: Wenn in der SCHULE eingebrochen wird,

    Das hängt davon ab, wie das in der Schule aufbewahrt wird.
    Das (auch abgeschlossene) Lehrerfach im abgeschlossenen Lehrerzimmer gilt versicherungstechnisch nicht als sicher (es sei denn, dieses Fach hätte tatsächlich "Tresorqualität", aber die meisten haben da ja nur ein Holztürchen mit "Alibischloss"). Wer da drin als Lehrkraft Wertgegenstände (Klassenkassen, Handys, ...) aufbewahrt, ist dafür verantwortlich.

  • Ich habe Anfang meiner beruflichen Laufbahn die Banken abgeklappert um ein Konto für die Schule zu eröffnen, weil ich das nicht über mein privates Konto verwenden wollte. Auskunft: Solche Konten gibt es nicht. Die Schule müsse mir ein solches Konto zur Verfügung stellen. An der Schule gefragt: Ein solches Schulkonto gäbe es nicht, ich solle zur Bank...

    Ich setz noch einen obendrauf: Die Schule hat so ein Konto, die entsprechenden "offiziellen" Stellen weigern sich, Unterstützung / Bundesmittel etc. für bedürftige Schüler dorthin zu überweisen (z.B. für Klassenfahrten) und fordern die Angabe der privaten Kontoverbindung des Klassenlehrerers...

    • Offizieller Beitrag

    Bei uns ist an der Schule auch eingebrochen worden und Geld aus den Lehrerfächern, die aufgebrochen wurden, gestohlen worden.
    Ich habe hier kein Verständnis für die Kollegen, da bei uns seit einigen Wochen ein Aushang von der SL gemacht wurde, in dem ausdrücklich darauf hingewiesen wurde, keine Wertsachen in der Schule zu deponieren.
    Wenn man jetzt über das verlorene Geld und über Versicherungen seitens der Schule lamentiert, dann ist das ganz, ganz schwach. Jeder Kollege muss eigentlich wissen, dass das ihm gestohlene Geld ganz alleine zuzuschreiben ist.

  • Klasse Vorschlag. Direkt aus der Lebenswirklichkeit.
    Da haben dann zwei Schüler das Geld nicht dabei und der bestellte Bus (der vom Lehrer zum Fixpreis geordert war) fährt unverrichteter Dinge wieder qweg. Der Lehrer hat selbstverständlich vorgesorgt und 5 Stunden Unterricht vorbereitet und übernimmt freiwillig die Mittagsbetreuung.
    Weil der Lehrer den Bus bestellt hatte und Vetragspartner ist, zahlt er den Gesamtbetrag aus eigener Tasche - eine Reisekostenversicherung zahlt in einem solchen Fall nix.


    O Trump. Schnell geschossen ubnd daneben getroffen.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Weil der Lehrer den Bus bestellt hatte und Vetragspartner ist, zahlt er den Gesamtbetrag aus eigener Tasche - eine Reisekostenversicherung zahlt in einem solchen Fall nix.

    Wenn du persönlich als Vertragspartner für schulische Veranstaltungen auftrittst, machst du etwas falsch...


    Zitat

    O Trump. Schnell geschossen ubnd daneben getroffen.


    Wieder ein echter alias. Hauptsache Beitragszähler +1

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Ich versuche gar nicht erst weg zu fahren. "Erlebnispädagogik" können ruhig die anderen machen...

    Deinen Beiträgen entnehme ich, dass du als Fachlehrer unterrichtest und keine Klassenlehrerfunktion wahrnimmst.
    Dein Profil gibt leider keine Auskunft über deinen "Erfahrungshorizont"

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Tatsächlich empfinde ich die Verwaltung der Kasse als Zeitersparnis.

    Sehe ich auch so. Solange es keine rechtlich verbindliche Lösung gibt - wie in einigen BL offenbar der Fall - mache ich mir das Leben möglichst leicht. Gelder, die auf Konten liegen, wurden bei uns wie gesagt während des fast 50jährigen Bestehens der Schule bis auf die eine o. g. Ausnahme nie veruntreut, Wertgegenstände kommen aber immer mal wieder (auch aus dem Lehrerzimmer!) abhanden.

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