Für mich sind digitale Medien auch Mittel zum Zweck. Wenn ich für Freiarbeit einen Computer hätte, würde ich mich freuen. Für einzelne Aufgaben, die sich am PC halt besser machen lasen. Für ein Astronomieprojekt hab ich meine Astro-App mitgebracht und den Kindern etwas präsentiert. Wenn sich meine Schüler den Planetariumsbesuch leisten könnten, wäre ich aber lieber dorthin gegangen.
Um den Umgang mit z.B. Tablets zu lernen, damit die Schüler wirklich den Umgang damit lernen, bräuchte es extra Informatikstunden, die aber niemand hat. Schließlich sind die wenigsten Lehrer wirklich firm darin.
Ich hab z.B. Grundschulen mit Whiteboards gesehen, da standen neben dran Kindertafeln, um die Buchstaben einzuführen und 2/3 der Lehrer wussten -außer schreiben- mit den wirklich feinen Geräten nichts anzufangen.
Außerdem veraltet der ganze Kram recht schnell, so dass vielleicht eher Grundlagen des Programmierens sinnvoll wären. Wenn ich an die Computerprogramme denke, die zu meiner Schulzeit benutzt wurden...
Da sagst Du was. Ich bin an meiner Schule sozusagen der "Medienonkel", ich habe einen ganz guten Eindruck darüber, was die Kollegen wollen und was sie können. Wenn ich zu einem konkreten Problem befragt werde, das z.B. bei einem Mac auftritt, kann ich oft helfen, obwohl ich selbst keinen Mac habe. Man hat hier ein schönes Beispiel für Kompetenzen: Das Wissen über bestimmte Geräte und Applikationen veraltet sehr schnell. Grundkompetenzen darüber, wie diese Dinge funktionieren, aber nicht. Und hier sehe ich durchaus eine gewisse Lernunwilligkeit: Der durchschnittliche Kollege möchte schnell wissen "wo muss ich klicken, damit es geht". Die Kompetenz, die nötig wäre, das selbst herauszufinden, möchte er nicht (meist jedenfalls).
Das spielt auch bei meinen Überlegungen zu Tablets vs Notebooks eine Rolle - erwirbt man evtl. beim Verwenden einer absolut intuitiven App weniger Kompetenzen? Hier habe ich als Medienpädagoge natürlich einen anderen Blickwinkel. Für den Fachlehrer zählt erst mal nur die Verbesserung des Fachunterrichts, für mich immer auch die Erhöhung der Medienkompetenz.
Ich wäre jedenfalls sofort für Informatik als ordentliches Schulfach, für Kompetenzerwerb statt "klicke hier, klicke da".