Tablets vs Notebooks

  • Hallo,


    die KMK hat eine Strategie "Bildung in der digitalen Welt" entworfen: https://www.kmk.org/aktuelles/…n-der-digitalen-welt.html


    In dem verlinkten Papier ist i.d.R. von "mobilen digitalen Endgeräten" die Rede. Ich stelle fest, dass die Schulen hier in der Gegend als digitale Endgeräte vorwiegend Tablets (konkret: IPads) anschaffen. Ich selbst frage mich: Was ist mit dem guten alten Notebook? Während die erste Netbook-Generation (obwohl von vielen Anwendern durchaus geschätzt) noch nicht so richtig Spaß machte, gibt es aktuell auch eine große Auswahl an günstigen, stabilen leichten Netbooks mit normal großer Tastatur.


    Mir ist klar, dass es dazwischen auch noch die Convertibles gibt, hier scheinen mir die Geräte, die für den Schulalltag stabil genug wären, aber zu teuer zu sein. Daher meine Überschrift "Tablets vs Notebooks".


    Mich würde interessieren, ob es hier Kollegen gibt, deren Schulen sich für das Eine oder das Andere entschieden haben, und wenn ja, warum. Dass die meisten Schulen dieses Thema jetzt noch nicht angehen, ist mir auch klar (z.B. weil eine geeignete Infrastruktur fehlt), mich interessiert aber eher, welchen Gerätetyp Ihr bevorzugen würdet, wenn die übrige Infrastruktur vorhanden wäre.


    Vielen Dank für Eure Anregungen,


    Andreas

  • Wir bekommen zum neuen Schuljahr zwei Tablet-Klassen. Tablets sind einfach um einiges vielfältiger einsetzbar als Notebooks.


    Wenn ich bedenke, was man alles mit einem Tablet ganz einfach machen kann, was mit dem Notebook mehr oder minder umständlich wäre...


    Zudem kann es viele "Geräte" ersetzen. Ich arbeite jetzt schon viel mit dem Tablet und brauche für meinen Unterricht nun weder eine Tafel, noch einen OHP, noch eine Dokumentenkamera... Alles in einem Gerät.

  • Die Antwort von MrsPace überzeugt mich nicht. Meinen Laptop kann ich auch an den Beamer hängen, d.h. ich brauche ebenfalls keinen OHP und auch keine Tafel mehr.
    Es stimmt, dass man mit dem Tablet Fotos machen kann - das kann ein Laptop tatsächlich nicht. Allerdings haben fast alle meine Schüler ein Smartphone, mit dem sie auch prima fotografieren können. Insofern finde ich das Argument nicht wirklich stichhaltig.
    Dafür hat ein Laptop eine Tastatur, d.h. für die Anfertigung von Texten ist er viel besser geeignet und in vielen Fächern ist es doch wichtig, dass die Schüler ihre Gedanken, Argumente, Versuchsbeschreibungen, Interpretationen, Erörterungen etc. schrifltich ausformulieren können. Dafür halte ich ein Tablet für ungeeignet (es sei denn man kauft wieder eine periphere Tastatur und einen Ständer zum Aufstellen des Geräts - aber dann finde ich den Bildschirm immer noch zu klein). Außerdem finde ich die Sitzhaltung vor einen Laptop ergonomischer als vor einem Tablet - meine Krankengymnastin hat mir von sehr vielen Schülern mit Nackenproblemen berichtet.
    Ich fände es schön, wenn an konkreten Beispielen aufgezeigt würde, warum die Tabletsso praktisch sind und warum Notebooks so umständlich sind.


    Viele Grüße
    Seepferdchen

  • An einem Tablet kann ich zum Beispiel mit Explain Everything ein multimediales Tafelbild erstellen und das komplett kabellos über den Beamer an die Leinwand projezieren. D.h. ich kann mich während dessen auch durch den Klassenraum bewegen und klebe nicht stationär am Pult hinter einem Bildschirm fest. Das Tafelbild kann ich den Schülern dann direkt über die Cloud bereitstellen und sie können es sich auf ihr Gerät herunterladen. Komplett mit per Tonaufnahme aufgezeichneter Erklärung dazu.


    Weiteres Beispiel: Im Englisch-Unterricht habe ich Szenen aus "A Christmas Carol" nachspielen lassen. Das iPad filmt und hat ein sehr intuitives Videoschnittprogramm (iMovie). Die Filme waren in zwei Doppelstunden fertig. Einsammeln der Arbeiten wieder per AirDrop oder über das Shares-Laufwerk.


    Die Tastatur kann man sich bei Spracheingabe und Eingabe per Apple Pencil und Handschrifterkennung getrost schenken.


    Ich würde meinem Vorposter mal entsprechende Fortbildungen ans Herz legen oder sich einfach mal so ein Gerät zu besorgen.


    Das einzige Notenbook, da im entferntesten mit einem iPad mithalten kann, ist ein MacBook. Aber selbst das ist nicht halb so produktiv wie ein iPad.

  • Wir haben uns für einen Satz Notebooks entschieden, weil die Produktivität in komplexeren Zusammenhängen höher ist.
    Die gängigen Tabletszenarios kann man auch per BYOD mit Schülerhandys erfüllen.


    Tablet klingt natürlich "moderner" und wird derzeit auch mit massiven PR-Kampagnen von einigen Herstellern gefördert.
    Rein oberflächlich gesehen, sind Tablets auch billiger.

  • Ist eben etwas komplett Anderes ob man mit Tablets arbeitet oder mit Notebooks. Je nachdem worauf man eben Wert legt.


    Das alles mit Schülerhandys zu bewerlstelligen wird schwierig bis unmöglich. Zum Einen müsste man plattformübergreifend arbeiten, was den Dateiaustausch erheblich erschwert. Zum Anderen braucht man ein gutes MDM, damit das alles gut läuft.


    Klar, für ein bisschen Kahoot! reichen die Schülerhandys komplett aus. Aber um effizient damit zu arbeiten, taugen sie nicht. Zumal sich die Frage stellt, ob man die Schüler "zwingen" kann, ihren Datentarif für umfangreiche schulische Zwecke zu nutzen.


    Wie gesagt, es kommt darauf an, was man möchte. Wir hatten jahrelang Laptop-Klassen. Die Nachfrage danach wurde immer geringer. Die Möglichkeiten damit sind ja auch derart begrenzt.


    Welchen Vorteil bringt es, die Schüler vor einen Laptop zu setzen im Vergleich zu herkömmlichem Unterricht mit Buch und Papier? Viele gibt es nicht.


    Ein Tablet bietet hunderte von Einsatzmöglichkeiten im Unterricht. Man muss sie nur kennen.

  • Ich arbeite jetzt schon viel mit dem Tablet und brauche für meinen Unterricht nun weder eine Tafel, ...

    Du brauchst keine Tafel mehr, weil du ein Tablet hast??? Spielst du nur noch Präsentationen ab?


    Ich würde übrigens auch immer für ein Tablet plädieren, obwohl ein Notebook ergonomischer, leistungsfähiger und vielfältiger einsetzbar ist. Warum? Da die Kultusministerien weder vorhaben die Anschaffung noch die Wartung(!) der Geräte zu finanzieren, sondern dies im Sinne der "Eigenverantwortlichkeit" den Schülern, Lehrkräften und Schulträgern vor Ort überlassen, würde ich IMMER die kostengünstigere und pflegeleichtere Variante bevorzugen!


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Wir nutzen keines der beiden. Einige Kollegen haben Netbooks, andere Tablets. Einige schwören auf das Surface.


    Problem das aber alle hatten, waren einige defekte Beamer, deren Reparatur etwas Zeit in Anspruch genommen hatte. Da diejenigen ihren Unterricht derart stark auf digitale Anwendung ausgerichtet hatten, war das eine relativ stressige Zeit. Einige spulen darüberhinaus tatsächlich Präsentationen ab.


    Der Mehrwert ist für mich in Bezug der digitalen Endgeräte sehr gering. Sprachlehrer können vielleicht davon profitieren.


    Ich warte eher noch auf den Aufschrei der Schulträger, die derzeit viel zu viel Geld in den Umbau der Schulen stecken. Wie sieht es denn aus mit ausreichender Ladeinfrastruktur aus? Verfahre ich nach BYOD, dann nutzen Schüler das in den Pausen auch für andere Dinge die massiv Akkupower ziehen. Viel Spass wenn plötzlich Hunderte von Tablets am internen Stromnetz hängen.


    Auch die Problematik der Bearbeitung von Aufgaben ist nicht möglich. Es gibt keine vernünftigen digitalisierten Schulbücher mit denen man auch aktiv Aufgaben bearbeiten kann. Die meisten sind doch nur von Papier in Digital umgewandelt.

  • Vielen Dank schon mal für die vielfältigen Antworten.


    @MrsPace : Der Apple Pencil kostet 109 €, das zugehörige IPad Pro über 600 €. Das kaufen bei Euch alle Schüler? Mir geht es nicht um die Lehrerausstattung, sondern um Schülergeräte.


    Es kommt natürlich sehr darauf an, was man damit machen möchte, ich schreibe nachher etwas mehr dazu.

  • An einem Tablet kann ich zum Beispiel mit Explain Everything ein multimediales Tafelbild erstellen und das komplett kabellos über den Beamer an die Leinwand projezieren. D.h. ich kann mich während dessen auch durch den Klassenraum bewegen und klebe nicht stationär am Pult hinter einem Bildschirm fest. Das Tafelbild kann ich den Schülern dann direkt über die Cloud bereitstellen und sie können es sich auf ihr Gerät herunterladen. Komplett mit per Tonaufnahme aufgezeichneter Erklärung dazu.


    Du brauchst keine Tafel mehr, weil du ein Tablet hast??? Spielst du nur noch Präsentationen ab?

    Offenbar hast du mein Posting weiter oben nicht gelesen. Ich habe dir es daher hier oben drüber nochmals zitiert. Und nein, ich spiele KEINE Präsentationen ab. Ich entwickle das Tafelbild adhoc am Tablet in der App "Explain Everything", meist unter Zuhilfenahme des Apple Pencils. So, wie ich es halt an der Tafel auch machen würde. Nur eben am Tablet. Die Vorteile dieses Vorgehens liegen auf der Hand. Und DAS leistet dir kein Notebook.

    obwohl ein Notebook ergonomischer, leistungsfähiger und vielfältiger einsetzbar ist

    Wie lange hast du ein Tablet im privaten und beruflichen Einsatz? Wie produktiv/erfahren bist du damit? Ergonomischer, meinetwegen. Aber leistungsfähiger und vielfältiger einsetzbar?! Wir sprechen wie gesagt über Unterrichtseinsatz. Bitte nenne mir doch ein Beispiel für ein Einsatzszenario im Unterricht, das mit einem Notebook besser, schneller und einfacher bewerkstelligt werden kann als mit einem Tablet. Ich wüsste adhoc nämlich keines.


    Andersherum kann ich dir gefühlt Hunderte von Einsatzszenarien nennen, die mit einem Tablet besser, schneller und einfacher zu bewerkstelligen sind als mit einem Notebook. Tägliches Szenario bei mir: Ein Schüler soll seine Hausaufgabe (im Heft) kurz vorstellen, ich möchte das entsprechend annotieren und dann an die Klasse weitergeben. Wie bewerkstellige ich das NUR mit einem Notebook und einem Beamer, wohlgemerkt OHNE weitere Hardware wie Dokumentenkamera, Kopierer, Scanner, etc.?

    Der Apple Pencil kostet 109 €, das zugehörige IPad Pro über 600 €. Das kaufen bei Euch alle Schüler? Mir geht es nicht um die Lehrerausstattung, sondern um Schülergeräte.

    Wir haben die Tablets im Poolbetrieb. Bezahlt hat das der Schulträger.


    Mit einem Tablet kann ich alles das machen, was ich mit einem Notebook auch machen kann. Vieles sogar deutlich effizienter. Dazu kommen eine Menge weiterer Einsatzszenarien, die ich mit einem Notebook überhaupt gar nicht oder wenn nur umständlich bewerkstelligen kann.


    Leider gilt, wie man auch hier sieht, der alte Spruch "Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht." Das Problem haben wir im Kollegium auch. Man kennt Tablets nicht oder nicht ausreichend und kann daher gar nicht kompetent beurteilen, welche Vorteile gegenüber Notebooks bestehen. Ich rate nochmals zur Anschaffung eines solchen Geräts und zum Besuch entsprechender Fortbildungen. Natürlich nur, wenn Interesse daran besteht und man solchen Neuerungen aufgeschlossen gegenüber steht.

  • Zwei Fragen:
    - inwiefern nehmen die Hersteller Einfluss auf etwaige "Fortbildungen"?
    - hast du vergleichbare Fortbildungen auch für Laptops besucht? Weil sonst trifft die ""Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht."" Argumentation ja auch auf dich zu...


    Ich habe mir kürzlich ein Acer Travelmate B117 zugelegt, kostet 279€ Brutto, ist ein 11-Zöller, Akku hält 14 Stunden, mattes Display, Getränke laufen unten aus der Tastatur wieder raus, vollwertiger HDMI Anschluss, USB3.0, USB2.0, SD-Karten-Leser...
    Achja, umlaufende Gummikante gegen Sturzschäden, Deckel ist im zugeklappten Zustand garantiert mit 60kg belastbar und es gibt eine Mehrfarbige LED, mit der Schüler ihren Bearbeitungsstand von Aufgaben etc. anzeigen können.
    Der macht mein Ipad in allen Belangen nackig (außer bei der Displayauflösung). Ich brauche beim Ipad gefühlt für jeden Firlefanz ne App, die nen Workaround für die ganzen Beschränkungen bietet. Geht ja schon beim geschlossenen Filesystem los.

  • Mit einem IPad Pro + Pencil kann man schon eine Menge anfangen, zweifellos. Allerdings ist das ein stattliches Budget, das der Schulträger da stemmen muss.


    Für unsere Notebookwagen kalkulieren wir etwa 250 € pro Gerät, wir kaufen gebrauchte Businessmodelle (Lenovo Thinkpads T420 zum Beispiel). Da wäre ich bei 100 Geräten für einen Pool also bei 25 000 € plus Infrastruktur, bei den IPads (wenn ich die Preise richtig deute, etwas Bildungsrabatt gibt´s ja auch) bei etwa 70 000 €.


    Ich selbst unterrichte vermutlich ähnlich wie Du, aber mit einem Notebook. Ich habe an meinem Notebook ein Grafiktablett angeschlossen (so lange man kein Künstler ist, genügt ein einfaches, etwa dieses hier:
    https://www.amazon.de/Genius-EasyPen-i405X-druckempfindlichen-Grafiktablett/dp/B005DPPXPY/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1487674919&sr=8-1&keywords=genius+grafiktablett&tag=lf-21 [Anzeige]


    Für die Hausaufgaben der Schüler (und natürlich auch Präsentationen usw., die per Hand erstellt wurden) habe ich früher eine kleine Digitalkamera dabei gehabt, heute mache ich die Fotos mit dem Handy und schicke sie per Bluetooth auf mein Notebook. Ich kann, wenn ich das möchte, mein Notebook auch komplett von meinem Handy aus steuern, aber da sitze ich schon eher vorne, wenn ich z.B. eine Hausaufgabe annotieren möchte. Ohne Zusatzgeräte würde das in der Tat keinen Spaß machen (die üblichen Webcams an Notebooks sind als Dokumentenkamera eher ungeeignet).


    Das aber nur am Rande, Lehrerausstattung ist ein individuelles Thema.


    IPad Pro + Pencil liegen für uns außerhalb des Finanzierbaren. Ich vergleiche daher eher die Möglichkeiten von


    a) Gerät der IPad Air Klasse, wenn ich das richtig verstehe, mit Bildungsrabatt wohl um 400 € erhältlich


    b) Moderne Netbooks wie das Acer Travelmate B, in sinnvoller Ausstattung um ca. 250 € erhältlich



    Meine Motivation, über Geräte nachzudenken, die die Schüler mit nach Hause nehmen können, ist, dass ich über dier letzten 10 Jahre hinweg beobachtet habe, dass die PC Kenntnisse des durchschnittlichen Schülers immer weniger werden. Das liegt daran, dass die Schüler für ihre Freizeit oft keinen PC mehr benötigen, denn Internet + Spielen findet heute meist am Handy statt.


    Wir kommen dann in die Situation, dass beim Schreiben von Praktikumsberichten, Facharbeiten usw. zu Hause oft kein funktionsfähiger PC mehr zur Verfügung steht.


    Tablets, insbesondere das IPad, haben klar eine bessere Kamera als billige Notebooks. Sie haben auch von der Auflösung und den Farben ein besseres Display (allerdings ein spiegelndes).
    Für das Aufnehmen von Fotos und Videos müsste man also auf die üblicherweise in großer Zahl vorhandenen Handys zurückgreifen. Der eigentliche Filmschnitt gelingt dann am Tablet schnell + intuitiv, hier hat man nach etwas Einarbeitung am Notebook aber letztlich mehr Möglichkeiten.
    Das kreative Arbeiten mit dem Medium Film + Ton ist also mit beiden Geräteklassen möglich, bei dem, was man für die Schule braucht, liegen hier Vorteile bei den Tablets.


    Digitale Schulbücher (nicht interaktiv): Wenn jeder Schüler ein digitales Endgerät hat, dann sollte er keine Bücher mehr mitschleppen müssen. Digitale Schulbücher sind sowohl als Apps (Tablets) als auch Browserbasiert + als Software (Notebooks) verfügbar.
    Das schnelle Blättern + Zoomen gelingt beser am Tablet. Da Schüler aber häufig nicht schnell lesen und man nicht ständig Blättern und Zoomen muss, hat das Notebook wiederum Vorteile wegen des größeren, matten Bildschirms.
    Sollte es um interaktive Schulbücher gehen, bei denen man mit einem Pen etwas eintragen muss, haben Tablets natürlich wieder die Nase vorn - aber nur dann, wenn man sehr hochwertige Tablets mit echter Stiftbedienung hat, die wiederum sehr teuer sind.
    Digitale Schulbücher lassen sich also auf beiden Medien Nutzen, leichte Vorteile bei den Tablets.


    Geht es darum, längere Texte zu schreiben, so liegen die Vorteile klar beim Notebook. Die Möglichkeit, Standard-Office-Software zu verwenden sowie die fest eingebaute Tastatur zusammen mit dem größeren Bildschirm haben hier die bessere Ergonomie. Kauft man zum Tablet eine Tastatur dazu, so kann man damit natürlich auch strukturierte Texte schreiben.


    Ein Spezialfall sind hier Facharbeiten im Fach Mathematik. Hier wird gerne die wissenschaftliche Satzsoftware LaTeX verwendet, die für Tablets nicht zur Verfügung steht.


    Man wird im Unterricht mit Tablets insgesamt eher seltener Texte "tippen". Das Anstecken externer Tastaturen ist umständlich und birgt zusätzliche Kosten und möglichen Verschleiß. Das Erlernen des 10fingrigen Schreibens ist beim Einsatz von Tablets also eher unwahrscheinlich.


    Informatik: Ein sinnvoller Informatikunterricht allein mit Tablets ist nicht möglich. Eine Schule, die flächendeckend Tablets eingeführt hat, bestätigte mir dies. Ferner sind Tablets viel stärker als PCs "Black Boxes", die einfach funktionieren, bei denen man aber keinen Blick hinter die Kulissen werfen kann (und muss). Deswegen werden sie ja auch so geschätzt (funktionieren einfach). Möchte man aber etwas über Technik lernen, so bieten Notebooks mehr Möglichkeiten. Nicht umsonst wird sämtliche Tablet-Software, um ein Beispiel zu nennen, eben NICHT am Tablet entwickelt.



    Für ideal würde ich, wie eingangs schon erwähnt, Convertibles halten. Die Bedienung über Touchscreen ist oft sehr intuitiv. Die Stiftbedienung ist ideal für interaktive Arbeitsmaterialien. Die Tastatur ist ideal zum Schreiben längerer Texte.


    Mein Ausgangsgedanke war, den Eltern die Anschaffung des teuren Taschenrechners (hier ca. 120 € bei Sammelbestellung) und ggf. des elektronischen Wörterbuches (ca. 150 €, das ist hier aber noch nicht Pflicht, wird von einigen Schulen aber trotzdem von den Eltern verlangt) zu ersparen und statt dessen ein Gerät zu kaufen, was das alles und mehr kann. Aus meiner Sicht lande ich da eher beim Notebook als beim Tablet, aber ich freue mich über weitere Gedanken und Anregungen.

  • MarPhy: Ich habe auch ein Travelmate B, das war letztlich das Gerät, das mich auf die Idee für individuelle Schülernotebooks brachte. Ich habe zwischenzeitlich einen sehr langen Beitrag geschrieben, offenbar verdächtig lang, deswegen ist der noch "in Moderation".

  • Es kommt wie immer auf den Einsatzzweck an.


    Ich brauche zum Beispiel CAD- und EDA-Programme sowie Programmierumgebungen. So etwas geht mit dem Tablet gar nicht bis extrem schlecht.
    Genauso ist die Textproduktion auf Tablets wegen der fehlenden Tastatur ein Problem.

  • inwiefern nehmen die Hersteller Einfluss auf etwaige "Fortbildungen"?

    Keinen. Sie sind gemacht von Lehrkräften für Lehrkräfte. Nach iPad und Android wird nur unterschieden, weil es eben unterschiedliche Plattformen sind. Es sind auf jeden Fall keine Verkaufsveranstaltungen, wenn du das unterstellen wolltest. Die meisten Teilnehmer haben bereits (teilweise auch schon seit mehreren Jahren) Tablets an den Schulen, kennen sich aber nicht oder nicht genug aus.

    hast du vergleichbare Fortbildungen auch für Laptops besucht? Weil sonst trifft die ""Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht."" Argumentation ja auch auf dich zu...

    Entschuldigung?! ;) Laptops (unterschiedlicher Hersteller) benutze ich seit mehr als 10 Jahren... Ich wüsste nicht, wieso ich da auf eine Fortbildung müsste. Ich bin mit den Anwendungen vertraut.

    Ich habe mir kürzlich ein Acer Travelmate B117 zugelegt, kostet 279€ Brutto, ist ein 11-Zöller, Akku hält 14 Stunden, mattes Display, Getränke laufen unten aus der Tastatur wieder raus, vollwertiger HDMI Anschluss, USB3.0, USB2.0, SD-Karten-Leser...
    Achja, umlaufende Gummikante gegen Sturzschäden, Deckel ist im zugeklappten Zustand garantiert mit 60kg belastbar und es gibt eine Mehrfarbige LED, mit der Schüler ihren Bearbeitungsstand von Aufgaben etc. anzeigen können.
    Der macht mein Ipad in allen Belangen nackig (außer bei der Displayauflösung). Ich brauche beim Ipad gefühlt für jeden Firlefanz ne App, die nen Workaround für die ganzen Beschränkungen bietet. Geht ja schon beim geschlossenen Filesystem los.

    Der Preis ist unschlagbar, aber sonst wüsste ich nicht, warum zum Beispiel das iPad Air 2 (das günstigste bei dem eine Anschaffung Sinn macht, 430€) unterlegen sein sollte. Tastatur braucht man nicht, Anschlüsse ebenso wenig. Schutzhüllen, etc. gibt es auch für das iPad.


    Was für Beschränkungen meinst du genau? Ich habe mich weder mit iPad noch mit MacBook je irgendwie "eingeschränkt" gefühlt bei der Benutzung. Im Gegenteil...

    IPad Pro + Pencil liegen für uns außerhalb des Finanzierbaren.

    Ein teurer Spaß ist es, das stimmt. Die iPad Pro kosteten glaube ich 550€, der Stift wie gesagt 109€. Die günstigere Alternative ist wie gesagt das iPad Air 2 für 430€. Einen Stift brauchen die Schüler meiner Meinung nach nicht unbedingt.

    Meine Motivation, über Geräte nachzudenken, die die Schüler mit nach Hause nehmen können, ist, dass ich über dier letzten 10 Jahre hinweg beobachtet habe, dass die PC Kenntnisse des durchschnittlichen Schülers immer weniger werden.

    Man bedenke, dass Geräte, die mit nach Hause genommen werden, auch schnell mal kaputt gehen und dann repariert werden müssen. Man kann sich vorstellen, was das nach sich zieht. Der Schüler ist dann unter Umständen Wochen ohne Gerät. Wer die Kosten tragen muss, ist auch nicht immer klar. Wir hatten ja jahrelang Laptop-Klassen und diese Erfahrung war ein Grund für uns, die iPads nur im Poolbetrieb zu betreiben.

    Filmschnitt

    Das habe ich nicht ganz verstanden. Wenn du ein Tablet hast, brauchst du nicht zusätzlich noch Handys. Da kann man Filmen mit dem Tablet und dann das Material direkt zusammenschneiden. Mit dem Notebook ist das komplizierter.

    Digitale Schulbücher

    Die digitalen Schulbücher, die derzeit auf dem Markt sind, taugen meiner Meinung nach wenig bis nichts. Klar, man muss das Buch nicht mitschleppen, aber das war es dann auch schon. Wir werden die Bücher daher auch in hard copy austeilen. Solange bis die digitalen Schulbücher ihr Potential einigermaßen nutzen.

    längere Texte zu schreiben

    Kommt das vor? Ich unterrichte auch eine Sprache und ich muss sagen, längere Texte werden zuhause geschrieben. Dafür ist mir meine Unterrichtszeit zu schade. Wer zuhause keinen Comoputer/Laptop zur Verfügung hat, schreibt schonmal am Smartphone...

    wissenschaftliche Satzsoftware LaTeX

    Die Schüler nutzen LaTex??? Für meine Schüler ist das zu hoch. Da bin ich froh, wenn sie überhaupt in irgendeiner Sprache fehlerfrei schreiben können, geschweige denn irgendetwas techen... Zumal es für das Schreiben von Formeln mittlerweile viele andere Lösungen gibt, die deutlich einfach sind als LaTex.

    Man wird im Unterricht mit Tablets insgesamt eher seltener Texte "tippen".

    Kommt in meinem Unterricht wie gesagt gar nicht vor.

    Convertibles

    Convertibles haben meiner Meinung nach den einzigen Vorteil, dass eben eine Tastatur dabei ist, die man aber nicht wirklich braucht.

    die Anschaffung des teuren Taschenrechner

    Man bedenke hier, dass man zwar den Schülern die Anschaffung erspart ABER dann mehrere Klassensätze Taschenrechner für die Abschlussprüfungen anschaffen muss. Zudem finde ich es schwierig, wenn die Schüler den effektiven Einsatz des Taschenrechners nicht im Unterricht lernen und ihn dann plötzlich in der Prüfung verwenden sollen.

    Es kommt wie immer auf den Einsatzzweck an.

    Ja, natürlich. Ich bin davon ausgegangen, dass es um einen "herkömmlichen" Einsatz geht, der eben nicht zu speziell ist. Bei der letzten Tablet-FoBi auf der ich war, war eine Kollegin dabei, die Grafikdesign/Fotographie/etc. unterrichtet. Da taugt das Tablet auch nicht zu mehr als zum Ansteuern der Geräte. Aber für en Unterricht an einem "normalen" allgemeinbildenden oder beruflichen Gymnasium zum Beispiel, eignet sich das Tablet uneingeschränkt. Die entsprechende Infrastruktur natürlich vorausgesetzt. (Wenn ich zum Beispiel keine Apple TVs und kein Mobile Device Management sowie kein W-Lan habe, wird es natürlich schwierig...)


    Unsere Schule hat sich, wie gesagt, nachdem die Laptop-Klassen überhaupt nicht mehr gefragt und daher schnell wieder abgeschafft waren, für den Einsatz von Tablets im Unterricht entschieden. Nach reiflicher Überlegung der Technik-Abteilung fiel die Wahl auf das iPad. Im Kollegium findet es bisher leider recht wenig Anklang, was aber eher an der Schulpolitik unserer Schule und an mangelnder Schulung liegt. Alle Kollegen, die selbst schon länger iPads benutzen (wie ich auch), sind hingegen Feuer und Flamme und voller Ideen und können das nächste Schuljahr kaum abwarten. ;)

  • Ich präzisiere: Wenn Du mit Notebooks Videoschnitt machen willst, brauchst Du ein zusätzliches Aufnahmegerät, also z.B. ein Handy. Wenn Du ein Tablet hast, geht alles in einem Gerät, das hatte ich aber auch geschrieben.


    Wenn Du sagst, längere Texte werden zu Hause geschrieben, dann setzt das voraus, dass zu Hause eben auch ein PC vorhanden ist (ich meine jetzt natürlich nicht die längeren handschriftlichen Texte).


    Hierbei bin ich der Meinung, dass wenn die Schule verlangt, dass z.B. die Facharbeit mit dem Computer geschrieben wird ,dass man die nötigen Kompetenzen auch vermitteln muss. Sonst können es die Kinder, deren Eltern ihnen das zu Hause beibringen, die anderen nicht.


    LaTeX ist in den Mathetutorials bei uns mittlerweile Standard. Ich vermittle die Grundlagen, stelle es den Schülern dann aber frei, ob sie lieber ein anderes Textverarbeitungsprogramm verwenden.


    Mathe-Abitur: Ich habe schon eine Abiturprüfung mit Computern gemacht. Natürlich darf es nicht sein, dass man dann im Abi plötzlich etwas Anderes verwendet als davor. Da Matheprogramme recht anspruchslos sind, haben wir da schuleigene Netbooks genommen. Zu Hause haben die Schüler ihre eigenen Rechner verwendet, für´s Abitur habe ich die Rechner vorher mit frischen Images "plattgemacht" und vom Netzwerk getrennt.


    Ich kenne mehrere Schulen, die Prüfungen mit Notebooks machen. Viele booten die Notebooks (wenn es die der Schüler sind) dann von einem Stick. Bei den Tablets müsste man sich da etwas anderes einfallen lassen, weil die nicht vom Stick booten, aber in diesen Dingen ist Apple sehr fit, das geht sicher auch irgendwie.

  • Ok, dann hatte ich das nur nicht richtig verstanden mit dem Videoschnitt. Das ist eben meiner Meinung nach der große Nachteil von Laptops/Notebooks. Ich brauche für alles Mögliche zusätzliche Hardware. Eine Kamera zum Filmen, ein Scanner zum Scannen, eine Dokumentenkamera, usw. Diese Geräte müssen dann meist auch noch mit Kabel angeschlossen werden. Finde ich umständlich. Genauso wie den Dateiaustausch. (Es sei denn natürlich, die Schule stellt ein Shares-Laufwerk bereit oder einen Cloud-Dienst. Dann geht das auch am Laptop kabellos.)


    Die Schüler haben bei uns DV- und TV-Unterricht. Ich hoffe doch, dass sie da die nötigen Kompetenzen erwerben... Wenn jeder Schüler zuhause einen PC/ein Laptop hätte, das wäre natürlich toll. Aber wie gesagt, notfalls wird auch mal am Smartphone getippt. Bzw. im Schülerarbeitsraum stehen bei uns auch PCs. Dann müssen sie halt nach der Schule mal für die Hausaufgaben länger bleiben.


    Interessehalber: Gibt es Schüler, die tatsächlich LaTex benutzen?


    Zum Mathe-Abi: Habt ihr noch CAS? Zu den Zeiten als bei uns CAS noch erlaubt war, hatten wir auch Abis mit Notebooks. Bei uns ist nun nur noch der WTR (wissenschaftlicher Taschenrechner, nicht grafikfähig) zugelassen, d.h. das fällt bei uns eh weg. Wir müssen da mit den iPads sowieso zweigleisig fahren. Aber ein WTR kostet 7€. ;)


    Bei Tablets gibt es das sogenannte Mobile Device Management. Da kann man auch alle Tablets "plattmachen" und für Prüfungen etc. die W-Lan-Funktion zentral sperren. Überhaupt kann man beim iPad ziemlich viel sperren. Die Schüler können zum Beispiel keine Apps löschen oder installieren, etc. Wird bei Laptops ja aber auch möglich sein, das zu machen.


    Im Endeffekt ist es vermutlich auch ein Stück weit persönliche Präferenz, welches Gerät man nun nimmt. Ich kann nur von unserer Erfahrung mit den Laptop-Klassen sprechen und da war es wie gesagt so, dass immer weniger Schüler in eine solche Klasse wollten. Schüler, die die 11 wiederholen mussten, wechselten dann auch meistens in eine "herkömmliche" Klasse.

  • Dafür hat ein Laptop eine Tastatur, d.h. für die Anfertigung von Texten ist er viel besser geeignet und in vielen Fächern ist es doch wichtig, dass die Schüler ihre Gedanken, Argumente, Versuchsbeschreibungen, Interpretationen, Erörterungen etc. schrifltich ausformulieren können.

    Gerade dafür halte ich einen reinen Laptop für hochgradig ungeeignet. Was soll ich im Chemieunterricht z. B. mit einem Gerät ohne Stifteingabe wenn die SuS die meiste Zeit damit beschäftigt sind, sich in Formelsprache und Molekülstrukturen auszudrücken?


    Ich kann MrsPaces Argumentation eigentlich nur zu fast 100 % zustimmen. Wir sind grade dabei ein Konzept zur Digitalisierung unserer Schule auszuarbeiten nur leider bin ich im Moment die einzige in der (zugegeben noch jungen) Steuergruppe, die sich für Tablets ausspricht. Ich verstehe das ehrlich gesagt nicht, denn es gab in früheren Zeiten schon Laptop-Klassen an der Schule und keiner war vom Konzept so recht überzeugt.


    In einem Punkt muss ich zumindest für mich selbst widersprechen:

    Convertibles haben meiner Meinung nach den einzigen Vorteil, dass eben eine Tastatur dabei ist, die man aber nicht wirklich braucht.

    Ich liebe mein Surface Book, gerade weil es eben ein vollständiges Arbeitsgerät ist, auf dem ich alle meine Unterlagen vorbereiten kann, immer alles auf der Festplatte parat habe und im Unterricht ein digitales Tafelbild per Stifteingabe erstellen kann. Klar ist es im Moment noch vollkommen utopisch, Convertibles als Schüler-Geräte zu etablieren weil die guten Geräte eben noch sagenhaft teuer sind. Aber für mich selbst als Arbeitsgerät ... unschlagbar.


    Klar gibt es immer irgendwelche Spezialanwendungen (z. B. in der Informatik), die mit dem Tabelt dann halt nicht gehen, aber wenn man sich für eine Digitalisierung entscheidet, muss es ja erst mal für möglichst viele Fachbereiche und Anwendungen passen. Da kommt für mich wirklich nur ein Tablet infrage. Wir hadern im Moment noch mit der Entscheidung, ob wir auf BYOD oder Poolgeräte setzen sollen, vor allem weil eigentlich keiner von uns den SuS vorschreiben will, welches Gerät sie anschaffen sollen. Andererseits ist es nachher sicher wieder mühsam, wenn alle auf unterschiedlichen Plattformen arbeiten. Insofern lese ich hier mal noch weiter ganz gespannt mit und hoffe auf Inspiration :)

  • Ich liebe mein Surface Book, gerade weil es eben ein vollständiges Arbeitsgerät ist, auf dem ich alle meine Unterlagen vorbereiten kann, immer alles auf der Festplatte parat habe und im Unterricht ein digitales Tafelbild per Stifteingabe erstellen kann

    Aber das kann ich doch auf dem iPad auch?! Oder habe ich was falsch verstanden?

  • Nein. Du kannst auf deinem iPad nur Apps nutzen und hast keinen direkten Zugriff auf das Dateisystem.


    In dem verlinkten Papier ist i.d.R. von "mobilen digitalen Endgeräten" die Rede. Ich stelle fest, dass die Schulen hier in der Gegend als digitale Endgeräte vorwiegend Tablets (konkret: IPads) anschaffen. Ich selbst frage mich: Was ist mit dem guten alten Notebook? Während die erste Netbook-Generation (obwohl von vielen Anwendern durchaus geschätzt) noch nicht so richtig Spaß machte, gibt es aktuell auch eine große Auswahl an günstigen, stabilen leichten Netbooks mit normal großer Tastatur.

    Tablets sind handlicher und der Wartungsaufwand hält sich in Grenzen.


    Mich würde interessieren, ob es hier Kollegen gibt, deren Schulen sich für das Eine oder das Andere entschieden haben, und wenn ja, warum. Dass die meisten Schulen dieses Thema jetzt noch nicht angehen, ist mir auch klar (z.B. weil eine geeignete Infrastruktur fehlt), mich interessiert aber eher, welchen Gerätetyp Ihr bevorzugen würdet, wenn die übrige Infrastruktur vorhanden wäre.

    Ich halte ein Microsoft Surface für die beste Kombination aus beiden Welten.

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