Da du ja deiner eigenen Aussage nach aufgrund deiner "Praxiserfahrung" aus der GEW ausgetreten bist, scheint diese von Meike so überschwenglich bejubelte Basis-Arbeit der GEW nicht überall der Normalfall zu sein. Vielleicht sollte sich die GEW zuerst um die Probleme in ihrem eigenen Laden kümmern, bevor sie wieder bildungspolitische Traumtänzereien aufführt.
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Nein, Mikael. Mein Praxiserfahrung war gerade die Tatsache, dass ich in der GEW-Mitgliederzeitschrift und den Medien mit bildungspolitischen Forderungen konfrontiert wurde, die mir gewaltig gegen den Strich gehen. Das hat gar nichts mit der konkreten Gewerkschaftsarbeit an der Basis zu tun, war für mich aber Anlass genug, mir eine neue gewerkschaftliche Heimat zu suchen.
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Die GEW ist eben keine wirkliche Alternative, wenn es um die Interessenvertretung der Beschäftigten geht. Sage ich doch die ganze Zeit.
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Das darfst du so sehen. 280.000 Menschen plusnochnpaar sehen das halt anders. So is Leben.
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Und jeder davon zahlt fast 1% seines Bruttoeinkommens an die GEW. Vielleicht sollte ich auch GEW-Funktionär werden... ich würde dann auch die absurdesten, unfinanzierbaren ideologischen Tagträume einfordern. Kein Problem!
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Was soll schon bei einer Gewerkschaft rauskommen die hauptsächlich Lehrer vertritt, deren Einkommen direkt oder indirekt vom TVL abhängt und die die "richtige" Gewerkschaftsarbeit (aka Verhandlungen im TVL) lieber einer "richtigen" Gewerkschaft (ver.di) überlässt? Allerdings fährt ver.di in Bezug auf die Deutsche Bahn ein ähnliches Schema, weshalb sie sich die Anführungsstriche redlich verdient haben.
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Das darfst du so sehen. 280.000 Menschen plusnochnpaar sehen das halt anders. So is Leben.
Es geht ja nicht um dich und deine Tätigkeit. Auch ich habe Kolleginnen, die in der GEW sind und basistechnisch sicherlich einen guten Job machen. Ich komme auch sehr gut mit ihnen aus.
Ich verstehe nur nicht, und das sage ich aus der Sicht eines Berufsschullehrers und auch mal bei einem guten Glas Wein zu meinen Kolleginnen, wie diese und andere in meinem Schultyp gerade in der GEW sein können. Diese Organisation betreibt eine Politik, in der die beruflichen Schulen Kollateralschaden sind.
Nehmen wir die unsägliche Diskussion in BW über die Einrichtung von Oberstufen in Gemeinschaftsschulen. Das ist nicht nur eine Verschwendung von finanziellen Mitteln durch den Aufbau von Parallelstrukturen, da Schüler von der Realschule bei uns das Abitur machen können. Diese Politik nimmt uns die Schüler weg. Die Kollegen hier dürfen sich dann über Abordnungen freuen und das Kollegium schrumpft über den Zeitverlauf hinweg.
Es gab tatsächlich eine Leserfrage in einer GEW Zeitschrift eines GEW-Kollegen an beruflichen Schulen, der genau dies moniert hat. Die Antwort war die typische Standardfloskel von Chancengleicheit für allgemeinen Gymnasialbesuch. Als ob das Abitur bei uns zweiter Klasse wäre.Weiterhin sind auch wir Kollateralschaden bei der Einführung der Gemeinschaftsschule. Bisher sind Hauptschüler zu uns gekommen und haben im Rahmen der zweijährigen Wirtschaftsschule den MSA nachgeholt. Selbst die Werkrealschule war keine Gefahr, da viele im Zeitverlauf gemerkt haben, dass die Qualität nicht berauschend war und zwei Jahre bei uns den Schülern betriebswirtschaftliche Grundbildung vermitteln, was wiederum bei Ausbildungsbetrieben im kaufmännischen Bereich erwartet wird.
Jetzt ist es so, dass die zweijährige Wirtschaftsschule, ein jahrzehntelanges Erfolgsmodell vermehrt ausstirbt. Aus dreizügig wird einzügig bzw. gänzlich abgeschafft.Und das wunderbare i-Tüpfelchen ist die massive Erhöhung der Abiturientenquote mit der Illusion, danach ein Studium zu beginnen, da man mit der irrigen Annahme haussieren geht, dass wenn Akademiker mehr verdienen und weniger häufig arbeitslos sind, am Besten alle studieren sollten.
Und wer leidet schon wieder? Ausbildungsbetriebe finden kaum geeignete Auszubildenden und wir schließen teilweise Parallelzüge von Ausbildungsklassen und haben wieder Kollegen, deren Deputat man irgendwie füllen muss.An allen drei Punkten ist die GEW massiv beteiligt und forciert diese Entwicklung.
Ja, die GEW ist stark durch ihre große Mitgliederzahl. Gerade das macht sie für andere Schularten und Kollegen in der Realität so unglaublich gefährlich. Und das Kollegen in berufsbildenden Schulen dann noch Mitglied in dieser Gewerkschaft sind macht mich einfach nur wütend. Als ob man masochistisch veranlagt wäre... -
Tja, am besten unterhältst du dich da mit den bruflichen GEW-Kollegen in deinem Bundesland. Ich kann dazu nichts sagen. In Hessen gibt es keine Gemeinschaftsschulen, sondern unter anderem IGSen, die genau nichts mit den Beruflichen Schulen zu tun haben und mit Sicherheit zu keinen Abwanderungen führen, genau wie das mit den Wirtschaftsschulen - hier in Hessen ist das halt anders . Das Sterben irgendwelcher Schulformen ist eher ein landesspezifisches Problem und mit Sicherheit wird das im Ministerium gemacht, wo man ganz bestimmt nicht der Freund der GEW ist.
Steigende Abiturientenzahlen haben hier etwas damit zu tun, dass die Betrieben kaum noch jemanden nehmen, der keins hat - das ist hier ganz massiv so - und eine massive Elternlobby da ist, das führt zu entsprechenden Erlassen aus dem HKM und mit der GEW hat auch das genau nix zu tun. Auch wenn es beliebt ist, ihr immer gerne Dinge zuzuschreiben, die einem gerade nicht passen.Wenn du Berufschul-Kollegen hast, die in der GEW sind, haben die gute Gründe dafür. Frag sie doch mal. Anscheinend bekommen sie etwas, das es ihnen wert ist, und/oder sie sehen das, was du genannt hast, in eurem BL ganz anders - die Möglichkeit gibt es ja auch immer: dass deine Wahrheit nicht DIE Wahrheit ist. Dass dich das wütend macht, empfinde ich als merkwürdig. Warum suchst du nicht das Gespräch? Sind doch erwachsene Menschen, die werden schon gute Gründe haben, die sie dir bestimmt gerne vermitteln.
Tja, und dann der Begriff "gefährlich".
Für "gefährlich" halte ich übrigens die nicht-organisierten Menschen, die dann, wenn es um ihre Arbeitsbedingungen geht, nur jammern und von den Gewerkschaften, bei denen sie keine Beiträge zahlen und in deren Gremien sie nicht mitarbeiten, verlangen, dass sie sofort was machen sollen.
Gerne rufen die dann auch bei unserer Rechtsberatung an, wenn ihre Kacke dampft und regen sich auf, dass unsere Juristen - deren Gehalt die gewerkschaftlichen Beiträge bezahlen - ihnen nicht weiterhelfen können. Das (weiterhelfen) mach ich dann öfter mal, im GPR Büro. Mit Wissen, Materialien und Schulunge der GEW. Manchmal ruf ich dann sogar für sie bei der Rechtsstelle an - Aber gut.
Für "gefährlich" halte ich die passiven, nicht informierten Kollegien, die in jeder GeKo über den Tisch gezogen werden und sich dann wundern, warum es bei ihnen immer schlimmer wird. Für "gefährlich" halte ich es, dem Einzelkämpfertum das Lied zu singen und vereinzelt vor sich hin zu wurschtelt und so der Arbeitsdichte, der Masse an Unfug aus den KM und der immer hierarchicher werdenen schulischen Strukturen den Weg frei zu machen. Und ich halte die für "gefährlich", die mit Hasstiraden auf die jeweiligen anderen gewerkschaften eine Spaltung im Kollegium erzeugen, die Verantwortung von sich weg auf andere verlagern, Solidarität untergraben und in Inaktivität verharren. -
Ich wundere mich immer über das Argument, dass Kollegen anscheinend über den Tisch gezogen werden. Sind wir nicht Akademiker, die in der Lage sollten, Entscheidungen auf ihre Sinnhaftigkeit zu überprüfen?
Ich unterhalte mich zu Genüge mit unseren GEW-Kolleginnen. Interessant, dass alle GEW-Mitglieder bei uns keine Profil- sondern nur allgmeinbildenden Fächer unterrichten. Und dann teilweise über allgemeinbildende Schulen zu uns gekommen sind. Dort waren sie bereits Mitglied. Ein Beitritt zu unserem Verband machen die dann allerdings nicht, obgleich die Vertretung durch den Berufsschullehrerverband nun absolut sinnvoller wäre.
Einen BWLer findest du idR nicht bei der GEW und wenn doch dann gehören ihm gehörig die Leviten gelesen (DAS WAR JETZT IRONIE! UM MISSVERSTÄNDNISSE ZU VERMEIDEN, BETONE ICH DAS HIER AUSDRÜCKLICH!!!111EINSELF)
Was die Ausbildungsbetriebe angeht, ist bei uns tatsächlich bei einigen Betrieben eine Umkehr von Abiturienten zu erkennen. Nicht nur aus der Not heraus, da viele studieren gehen, sondern dass häufig Azubis mit Abitur nach der Lehre häufig studieren gehen. Diese Konstellation macht aus meiner Sicht mehr Sinn als die jetzige Situation. Aber das ist ein anderes Thema.
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Ich wundere mich immer über das Argument, dass Kollegen anscheinend über den Tisch gezogen werden. Sind wir nicht Akademiker, die in der Lage sollten, Entscheidungen auf ihre Sinnhaftigkeit zu überprüfen?
Ha Ha Ha!
Viele Kollegen kokettieren damit, dass sie sich für Gesetze nicht interessieren und "sowas" nicht lesen wollen. Und wenn man sie auf ihre Beteiligungsrechte anspricht, dann murmeln sie nur was von "dann soll der PR mal..."Wenn wir dann als PR in PVs oder auch GeKos entsprechende Punkte ansprechen, die wir beim Jammern im Lehrerzimmer mitbekommen haben, traut sich keiner, seine Meinung auch mal öffentlich zu sagen. Das Ende ist dann, dass die SL bei entsprechenden Vorstößen von uns gelassen mit der Schulter zucken kann, weil das im Kollegium ja "offensichtlich nicht als so wichtig empfunden wird."
Das also zu "Akademikern, die in der Lage sein sollten, Entscheidungen auf ihre Sinnhaftigkeit zu überprüfen". Das größte Problem in meiner PR-Arbeit ist nicht die SL, sondern das lethargische Kollegium.
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Ich bin im Verband der Berufsschullehrer und fühle mich und meine Interessen durch ihn sehr gut vertreten. Auch wenn dieser Verband eher wirtschaftsliberal eingestellt ist stellt er realistische Forderungen und ich habe das Gefühl, dass wirklich was bewegt wird.
Die GEW käme für mich niemals in Betracht, da man das Gefühl hat, dass Berufsschulen in ihrer Wahrnehmung einfach nicht existieren. Trotzdem zeigen sie einen Teil der in dtl. vorhandenen Meinung. Wichtig ist halt, dass andere Meinungen auch zu Wort kommen.
Gerade erst habe ich eine Reihe über Gewerkschaften und Tarifverträge unterrichtet. Ich finde, dass sich mehr Menschen gewerkschaftlich organisieren sollten. Gerade die Meckerer sollten was tun, statt nur zu meckern.
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Wenn wir dann als PR in PVs oder auch GeKos entsprechende Punkte ansprechen, die wir beim Jammern im Lehrerzimmer mitbekommen haben, traut sich keiner, seine Meinung auch mal öffentlich zu sagen. Das Ende ist dann, dass die SL bei entsprechenden Vorstößen von uns gelassen mit der Schulter zucken kann, weil das im Kollegium ja "offensichtlich nicht als so wichtig empfunden wird."
Dann sollte man mal überdenken, warum Lehrer im Lehrerzimmer untereinander über Unzufriedenheiten und zu hohe Arbeitsbelastung sprechen, dies aber nicht öffentlich auf einer Lehrerkonferenz tun, wo die Schulleitung anwesend ist. Es ist doch klar, die Schulleitung sitzt am längeren Hebel und man muss immer damit rechnen, dass man Nachteile bis hin zum Bossing erlebt, wenn man unliebsame Dinge mal benennt.
Als Personalrat ist man in der Funktion neutral zu melden "Im Kollegium gibt es folgendes Ansinnen...". Damit ist man nicht unbedingt selber in der Schusslinie, man ist nur das Sprachrohr. Sagt man als normale Lehrkraft etwas, dann sieht die Schulleitung sofort, wen sie mundtot machen muss.
Deshalb ein Rat: Wenn öffentlich darüber diskutiert werden soll, ob Klassenfahrten gestrichen werden sollen, dann wird ein Großteil aus berechtiger Angst vor Repressalien (gegen Bossing durch die Schulleitung ist man, und da braucht man nicht blauäugig sein, hilflos ausgeliefert) nicht dafür argumentieren diese sein zu lassen.Macht als Personalrat VIEL ÖFTER eine geheime Abstimmung, dadurch wird niemand zur Zielscheibe und das Meinungsbild ist realistischer. Ihr macht doch bei Schülern Rückmeldungen zum Unterricht doch auch oftmaks in anonymer Form. Klar gibt es Themen, die man ohne Gesichtsverlust offen ansprechen kann. Aber ein Großteil der Arbeitsbelastungen sind sehr sensible Themen, wo die Schulleitung mit Sicherheit schaut wer die Störenfriede sind und wer wie "belastbar" ist.
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Welche Aufgaben eine Gewerkschaft hat und wahrnimmt, entscheiden keine Foristen, die noch nie einer GEWerkschaft angehört oder sich irgendwann mit einem GEW-Mitglied gestritten haben und seitdem Gift und Galle gegen die Gewerkschaft absondern, sondern die Mitgliederversamlung, die per Satzungsbeschluss die Aufgaben festgelegt hat. Punkt. EOD.
II. Zweck und Aufgabe
§ 3
Zweck und Aufgabe der GEW sind:
a) Wahrnehmung der beruflichen, wirtschaftlichen, sozialen und rechtlichen Interessen ihrer Mitglieder,
b) Förderung von Erziehung und Wissenschaft,
c) Ausbau und interkulturelle Öffnung der in den Diensten von Erziehung und Wissenschaft stehenden Einrichtungen,
d) Ausbau der Geschlechterdemokratie,
e) Verhinderung und Beseitigung von Diskriminierung.Wer die Aufgaben nur auf den Punkt a) reduzieren möchte, liegt falsch.
Sollte jemand anderer Meinung sein, muss er GEW-Mitglied werden, in der GEW eine Mehrheit der Mitglieder mobilisieren und eine Satzungsänderung anstreben.
Alles andere ist heiße Luft. -
Nein. Ich kann völlig anderer Meinung sein und muss trotzdem nicht Mitglied in der GEW sein.
Ich bin auch anderer Meinung als die NPD und muss dort kein Mitglied sein um die Partei zu ändern. -
Ich bin auch anderer Meinung als die NPD und muss dort kein Mitglied sein um die Partei zu ändern.
Na dann mach mal.
BTW: Der Vergleich von GEW und NPD ist starker Tobak. -
Na dann mach mal.BTW: Der Vergleich von GEW und NPD ist starker Tobak.
Oha, na dann hol ich doch gleich mal die Chips raus
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Na dann mach mal.BTW: Der Vergleich von GEW und NPD ist starker Tobak.
Warum wusste ich dass der Spruch kommt?
Und dass ich die GEW und die NPD miteinander verglichen habe war mir nicht bewusst. Wo denn? -
Leider wird dieser Teil der Arbeit, also derjenige der Menschen, die nicht mit der Presse kommunizieren, aber den Hauptteil der gewerkschaftlichen Arbeit ausmachen, kaum wahrgenommen.
Das liegt nicht zu unwesentlichen Teilen an den eigenen Organen der GEW. Da steht für meinen Geschmack zu viel zur Bildungspolitik und zu wenig zur Interessenvertretung drin. Statt dessen wird mir darin ständig ein vorbildliches Beispiel einer Schule gezeigt, das mir selbst das Gefühl gibt, defizitär zu arbeiten. Auch wird in den Artikeln nie erwähnt, wie hoch der Preis für die Exzellenz der Schule ist.
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Danke alias, die Satzung war der entscheidende Hinweis.
Als Angestellte kann ich eh nicht groß wählen, die GEW ist ja praktisch die einzige Vereinugung, die Tarifverhandlungen für mich führt.
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Das Problem ist nur: Wieviele von den 280.000 GEW Mitglieder kennen die Satzung und ahnen somit, was die GEW wirklich will. DIe denken nur "Gewerkschaft" (weil es so prägnant im Namen steht) und in Wirklichkeit bekommen sie eine ideologiegetränke Vereinigung, deren Hauptziel die Gesellschaftsveränderung ist.
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