Elternarbeit

  • Hallo ihr Lieben,


    habt ihr schonmal unangenehme und merkwürdige Eltern in eurer Klasse gehabt? Ich würde gerne ein paar Tipps haben, wie man sich seelisch dagegen wappnet, dass es immer Eltern geben wird, die etwas zu meckern haben oder einem das Gefühl geben, dass sie dich unter Druck setzen wollen. Zum Elternsprechtag oder Elternabend gehe ich z.B. sehr ungern. Ist das normal?


    Ich habe ja auch Eltern, die vorbei kommen, um mir zu sagen, dass sie meine Arbeit toll finden, aber einige kommen schon so wütend dahin, dass ich mir das total zu Herzen nehme. Kennt ihr das? Ich will vermeiden eine "Angst" vor den Eltern zu entwickeln. Habe manchmal das Gefühl, dass es so ein Tabu Thema unter Lehrern ist.

  • Du solltest weitgehend vermeiden, dass Eltern wütend zum Elternabend kommen. So kann sich ein unglücklicher Einzelfall schnell zum generellen Problem entwickeln.
    Wenn ich merke, dass es ein Missverständnis gibt (meistens sind es ja keine dramatischen Dinge, sondern das Kind hat zu Hause etwas verdreht erzählt o.ä.), lade ich zum Einzelgespräch Eltern-Schüler-Lehrkraft, um das Problem zu beheben.
    Ich signalisiere meinen Eltern, dass sie sich jederzeit an mich wenden können, wenn sie etwas auf dem Herzen haben. Ein Telefonat kann da den Groll über eine gefühlt zu schlechte Note o.ä. sofort befrieden, so dass die schlechte Stimmung nicht mit in den Elternabend genommen wird.
    Klar gibt es anstrengende Eltern. Da hilft nur ruhig und sachlich bleiben, Verständnis zeigen und ganz wichtig: nicht persönlich nehmen, damit man nicht selbst emotional wird.
    Wenn Eltern Grenzen überschreiten, sollte man ein Schulleitungsmitglied zu Gesprächen hinzuziehen.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Hallo,


    Ich habe sowohl schwierige Eltern unter meinen Schülern, als ich auch selbst schwieriges Elternteil bin :D
    Die Eltern müssen deine Arbeit weder "toll" finden, noch ist es wichtig, ob sie sie verärgernswert finden. Wenn das Lob der Eltern das Gemeckere anderer Eltern aufwiegen würde, wäre es ja okay. Mir scheint aber eher, dass du nur wahrnimmst, was es zu meckern gibt und das dann persönlich nimmst. Vielleicht weil du insgeheim grübelst, ob sie vielleicht nicht doch Recht haben?


    Höre ihnen zu, wiederhole und interpretiere vorsichtig ("mhm, Sie finden, dass ich ihr Kind unfair behandle? woran machen Sie das fest?" oder "Sie denken, ich kenne den Lehrplan nicht gut genug?" oder "Sie machen sich Sorgen, dass ihr Kind den Schulabschluss nicht schafft, weil die Noten in Englisch bla und blubb auf 4 gerutscht sind?") und versuche, sachlich zu bleiben. Ich verstehe dass..., aber ich habe so entschieden und das sage ich den Schülern auch zu Schuljahresbeginn. Und schwenke möglichst zum Kind zurück. Was können Sie tun, damit xy wieder eine 3 schafft.


    In seltenen Fällen haben Eltern ja auch eine gute Idee und man kann das überdenken. Wer sich jedoch überhaupt nicht angemessen artikulieren kann, wird gebeten später wiederzukommen. Hab ich auch schon gemacht.

  • Falls du schon weißt, das die Eltern eines bestimmten Kindes schwierig sind, hilft es, im Vorfeld möglichst viele Fakten zu notiere, "Beweise" (also Hefte, Tests,...) parat zu haben.


    Allgemein könnte es dir vielleicht helfen, den Eltern vor dem Elternsprechtag einen kleinen Fragebogen ausfüllen zu lassen, damit du dich vorbereitet fühlst.

  • ganz klassisch: ich-botschaften, spiegeln, gewaltfreie kommunikation; immer das wohl des kindes als gemeinsames ziel (mein lieblingsklassiker: "was wünschen sie sich für jaqueline?"), niemals kritik an der person, ausschließlich am verhalten. dokumentaion aller erzieherischen maßnahmen, auch schon kinkerlitzchen wie das einzelgespräch nach der stunde wegen unterrichtsstörung (die noten dokumentiert man ja eh). frühzeitige kontaktaufnahme zum elternhaus, frühzeitig einbeziehen weiterer ressourcen (sozialpädagogen, klassenlehrer, beratungslehrer, was auch immer ihr habt), nicht warten, bis wirklich was auf dem spiel steht (nicht versetzt, schulverweis, gefährdung schulabschluss blabla).


    die anzahl wütender eltern reduziert sich meiner erfahrung nach dramatisch. wenn doch sehr problematisch, vereinzelte spinner gibt es immer: gespräch nur nach termin, nur persönlich, und ggf. nur im beisein einer person aus der schulleitung. und iimmer dran denken: die meinen nicht dich, die meinen in 99% der fälle deine rolle.

  • Ich habe in einem Elternbrief geschrieben, dass das Klassenklima leidet, da es Probs mit Mobbing, Gewalt etc gibt ( was stimmt, da einige SuS aus Angst nicht zur Schule kamen) und einige Eltern haben es iwie total in den falschen Hals bekommen. So als ob ich nur schlechtes an der Klasse finde und es auch nicht stimmen würde. Die sind nun in der 7. Klasse und die Eltern sagen, dass es solche schlimmen Proleme wohl vorher nicht gab. (Ich bin neu in der Klasse) Muss ich also für Eltern Sachen schön reden? Ich habe nur ausgesprochen was ich wahrnehme und was ich dagegen machen werde (Projekte etc.) Ich wollte sie damit eigentlich eher beruhigen. Damit, dass ich die Probleme erkenne und handeln kann. Natürlich habe ich auch positive Aspekte aufgeschrieben.


    Dennoch bin ich nunmal mit der Klasse im Moment unzufrieden und es gibt leider viel, was man im Moment zu schimpfen hat hasserfüllte Äußerungen z.B. Drohungen wie "Morgen bist du tot", "Ich hasse diese scheiß "Kanacken". Ich finde diese Vorfälle schon beunruhigend und sehe mich auch in der Pflicht dagegen anzugehen. Klar sind es immer nur 4-5 SuS, aber diese sorgen dafpr, dass das Klima sich negativ verändert. Sollte man solche Sachen eher unter den Tisch kehren, um keine Panik auszulösen?

  • Manchmal kann es sinnvoll sein, über die problematische Klassensituation zu sprechen, vor allem, wenn sich in der Elternschaft bereits Gerüchte breitmachen.
    Man muss sich aber gut überlegen, welche Informationen man an die gesamte Elternschaft weitergibt und was man nur im Vieraugengespräch thematisiert. Am Elternabend der Klasse meines Sohnes (1. Schuljahr) wurde die Klassensituation sehr, sehr schonungslos allen Eltern dargestellt (ohne dass Namen fielen). Obwohl ich so etwas schon geahnt hatte, hat mich das doch tief verunsichert. (Und einige Eltern haben an dem Abend großen Stress gemacht!) Zum einen frage ich mich nun, welchen Anteil mein Sohn an der verheerenden Klassensituation hat, zum anderen grüble ich nun darüber nach, ob ich versuche, einen Schulwechsel anzustreben, weil ich möchte, dass mein Sohn die Unterrichtszeit zum Lernen nutzen kann, und diese nicht zu weiten Teilen mit Bändigen und Erziehen draufgehen muss. - Und ich war vermutlich die einzige in der Runde, die die Probleme der Kolleginnen nachvollziehen konnte und Verständnis für ihr Vorgehen hatte.
    Ich bin ja grundsätzlich ein Freund von Transparenz, aber wenn der Elternabend gefühlt zum Generalvorwurf an alle Eltern wird, hat man's verbockt.


    Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass Eltern sehr dünnhäutig sein können. Vor allem, wenn sie ein Kind haben, das nicht so ganz rund läuft. Oft haben sie schon so viele negative Erfahrungen mit Elterngesprächen gemacht, dass sie mit einer inneren Abwehrhaltung ins Gespräch gehen. Im Extremfall glauben sie, dass Angriff die beste Verteidigung ist.
    Hier muss man das Gespräch sehr umsichtig planen: Immer mit positiven Seiten des Kindes beginnen. Darlegen, worin er/sie Fortschritte gemacht hat und die Freude darüber bekunden. Dann verdeutlichen, dass man sich aber auch sorgt. Und dann darlegen, worin die Sorge besteht und gemeinsam eine Lösung suchen, die in einer Zielvereinbarung festgehalten wird. Wichtig: Jede Seite erklärt sich zu Maßnahmen bereit. Manchmal ist es sinnvoll, dass jede Seite ein Protokoll über das Gespräch unterschreibt und die Eltern eine Druchschrift erhalten.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Danke Jule für die guten Tipps. Hätte ich mal vorher mit dir gesprochen. Ich bin grad erst durch mit meiner Prüfung und die Elternarbeit war nie Thema in meiner Ausbildung. Ich hoffe, dass ich das wieder gut machen kann. Ich werde vielleicht vor dem Elternabend noch einen sehr positiven Elternbrief schreiben. Ich wollte mich eigentlich nur absichern, weil ich schon mitbekommen habe, dass sich die Eltern über die Unruhe in der Klasse sorgen machen. Somit dachte ich, ich zeige ihnen, dass mir das auch aufgefallen ist und ich gerne daran arbeiten möchte. ir graut es jetzt schon vor dem Elternabend. Oh weh.


    Als Neuling im Job, sind solche Fehler irgendwie schlimm für mich. Ich würde einfach gerne, vieles immer richtig machen. Naja, die Erfahrung fehlt einfach. Die Tipps helfen mir aber sehr. Vielen Dank.

  • ...
    hasserfüllte Äußerungen z.B. Drohungen wie "Morgen bist du tot", "Ich hasse diese scheiß "Kanacken". Ich finde diese Vorfälle schon beunruhigend und sehe mich auch in der Pflicht dagegen anzugehen. Klar sind es immer nur 4-5 SuS, aber diese sorgen dafpr, dass das Klima sich negativ verändert...

    Holla, das ist allerdings ein anderes Kaliber, als Ärger um Noten oder ähnliches.
    Ich würde als allererstes mit der Schulleitung reden, zu was sie bereit ist. Drohungen dieser Art würde ich mit ein paar Tagen Schulauschluss sanktionieren, die darf allerdings nur der Schulleiter aussprechen und der muss natürlich mitmachen.


    Auf alle Fälle würde ich die Eltern derer einladen, die Stress machen und unbedingt einen Kollegen mit dazu nehmen, der dich unterstützt und sich von provokanten Eltern nicht ins Bockshorn jagen lässt. Habt ihr einen Vertrauenslehrer oder jemand anderen, der sich in dieser Klasse gut durchsetzen kann? Einen Schulsozialarbeiter, der auf Zack ist?


    Wenn du schon zum Elternabend eingeladen hast: auch da unbedingt jemand mit dazunehmen, der das Heft in der Hand behält.


    Gemobbt wird da, wo gemobbt werden kann. Und es bedarf (bevor du Kontakt zu den Schülern aufbauen kannst, was natürlich das Wichtigste ist, das braucht aber nunmal Zeit), zunächst ganz klare Ansagen, wie sich die Schüler zu verhalten haben. Das mag autoritär klingen und gemeinsame Projekte sind eine feine Sache. Allerdings werden die 100%ig erst funktionieren, wenn Ordnung in der Klasse hergestellt wurde. Ganz wichtig: Du kannst mit aggressiven Gruppen, in denen du dich unsicher fühlst und die du kaum kennst, in denen Schüler aufeinander rumhacken etc. ganz sicher keine Projekte durchführen. Das geht in die Hose.


    Dass es die Probleme vorher nicht gab ist nicht wahr, diesen Schuh darfst du dir nicht anziehen. Es ist aber wichtig, für diese unsichere Truppe Verantwortung zu übernehmen. Dass das für einige Eltern unbequem ist, gehört wohl mit dazu, wenn man mit schwieriger Klientel zu tun hat. Die Eltern derer, die gemobbt werden haben aber das gleiche Sagen, auch wenn sie leiser sein mögen. Da hilft alles nüscht: dickes Fell wachsen lassen :troest:

  • Ich-Botschaften, Spiegeln, systemisches Fragen etc. kann man auch üben. Überlege dir, was Eltern sagen könnten und schreibe dir auf, wie du reagieren könntest. Betrachte schwierige Gespräche als Übungsfeld, freu dich darauf. Und das meine ich ganz ernst, ich hatte auch schon Gespräche auf die ich wirklich nicht scharf war. Aber man lernt jedes Mal dazu :top:


    Beispiel schwieriger Elternabend, der sich nicht mehr abwenden lässt. Mutter 1: "Seit Sie da sind, geht es in der Klasse drunter und drüber!" Vater 2: "ja, genau!..."
    Lehrer: "Moment bitte, Vater 2, ich möchte gerne, dass Mutter 1 ausreden kann. Was meinen Sie genau mit "seit ich da bin geht es drunter und drüber?"
    Mutter 1: "naja, seit ein paar Wochen kommen ständig Anrufe, dass mein Justin stört und andere beschimpft. Aber das, was die anderen machen, das sieht natürlich wieder niemand. Immer ist der Justin Schuld".
    Lehrer: "Justin wird oft beschuldigt, obwohl andere Schüler auch Stress machen, verstehe ich Sie da richtig?"


    Schon sind wir bei Justins Verhalten und der Sorge seiner Mutter und nicht mehr beim Lehrer.


    Das Gespräch kann auch ganz anders verlaufen. Sich mit Gesprächstechniken zu beschäftigen lohnt aber auf alle Fälle. Man braucht nur Übung und Konzentration, dass man sich nicht verstricken lässt und anfängt, sich zu rechtfertigen und aufzuregen.


    Manchmal wenn Eltern es darauf abgesehen haben, dich aus der Bahn zu werfen und immer wieder frontal angreifen hilft auch nur ein klares: "Ja, andere benehmen sich auch daneben, mit denen rede ich noch. Hier geht es aber gerade um Justins Ausdrucksweise. Und ich sags ganz deutlich: hier wird keiner als Kanacke beschimpft. Das sehen Sie doch sicher genauso?"

  • Zum Elternsprechtag oder Elternabend gehe ich z.B. sehr ungern. Ist das normal?

    Nein.



    aber einige kommen schon so wütend dahin, dass ich mir das total zu Herzen nehme. Kennt ihr das?

    Nein!



    Habe manchmal das Gefühl, dass es so ein Tabu Thema unter Lehrern ist.

    Nein. :)



    Ich habe in einem Elternbrief geschrieben, dass das Klassenklima leidet, da es Probs mit Mobbing, Gewalt etc gibt ( was stimmt, da einige SuS aus Angst nicht zur Schule kamen) und einige Eltern haben es iwie total in den falschen Hals bekommen.

    War glaub ich nicht ganz so klug ... aber ich denke, das haste selbst gemerkt. ;) Du bist noch recht jung, oder? Klingt jetzt wahrscheinlich total herablassend für Dich, aber trotzdem: Setzt Dich das nächste mal noch mal hin, bevor Du so einen Brief schreibst und atme ganz tief ein und wieder aus. Es gibt immer mal wieder Arschloch-Klassen, das entscheidet einfach der Zufall, wie die SuS zusammengewürfelt werden. Das ist mega doof für Dich und noch viel dööfer (Komparativ von doof?) für die SuS, aber so ist das Schulleben nun mal.


    Als junger Mensch fühlt man sich damit schnell mal überfordert weil man denkt ... Mann ey, da muss man doch was tun, so kann das doch nicht sein ... aber tatsächlich kannst Du gegen solche Strukturen als Einzelperson eben gar nicht so viel ausrichten, wie Du's gerne hättest. Ich bin absolut bei Dir in dem Punkt, dass "Du scheiß Kanacke" absolut überhaupt nicht geht und dass der Schüler (generisches Maskulin), der das loslässt, instantan eins auf den Deckel haben muss. ABER ... deswegen gleich das riesen Fass der Generalisierung aufzumachen ist in dem Fall keine besonders schlaue Idee. Setz Dich gezielt mit den Eltern zusammen, deren Kinder es sind, die das Klassenklima vermiesen. Der Rest kann nichts dafür und die belastest Du wirklich nur wenn Du ihnen ein Briefchen mit "alles doof" schickst. Ist eine völlig normale Reaktion wenn die dann kommen und Dir Vorwürfe machen à la "aber mein Kevin hat doch gar nicht Schuld!!" - ist ja auch so.


    Strategien, wie man solche Elterngespräche angehen kann, wurden schon genannt, dem kann ich mich nur zu 100 % anschließen. Ich kann Dir an der Stelle nur ganz viel Geduld und Nerven wünschen und Dir den oberschlauen Rat geben, Dir solche Dinge in Zukunft nicht allzu persönlich zu nehmen. Es ist nicht Deine Schuld. Es ist vor allem auch nicht die Schuld der SuS, die an all den unschönen Dingen, die Du schilderst, nicht beteiligt sind.


    Setz Dich unbedingt auch mit diesen SuS zusammen und sag ihnen, dass Sie total OK sind und dass es nicht ihre Schuld ist. Versuch ihnen Strategien an die Hand zu geben um sich aus Konfliktsituationen zu entziehen. Nicht verschwörerisch und nicht gegen "die anderen", sondern einfach deeskalierend. Wenn man sich nicht leiden kann, geht man sich eben aus dem Weg. Sag ihnen aber bitte auch ganz deutlich, dass es im schlimmsten Fall rechtliche Konsequenzen haben kann und muss (!), wenn "die Bösen" Bedrohungen gegen sie aussprechen. Es geht nicht drum, SuS zum "Petzen" zu ermutigen, aber sie dürfen auf keinen Fall verstummen und still erdulden. Das musst Du in jedem Fall auch den Eltern der "Täter" klar machen, da führt kein Weg drumherum.


    Alles Gute Dir!

  • Und was mach ich nun?


    Die Eltern anrufen und sagen, dass es dabei nicht um Ihr Kind geht? Oder in der nächsten Zeit einen Lob Elternbrief verteilen?

  • Beim Elternabend solltest du sehen, dass du dich nicht in kleinteilige Diskussionen verstricken lässt. Wenn die Eltern von X behaupten, dass Y aber angefangen habe, ist das etwas, was ihr im Moment nicht klären könnt. Dabei siehst du nicht gut aus.


    Du solltest die Situation in ihren positiven und negativen Facetten darstellen und deutlich machen, dass es sich nicht um deine Einzelmeinung, sondern um eine längere Beobachtung auch von anderen Kollegen handelt.


    Du solltest außerdem eine klare Idee haben, wie weiterhin vorgegangen werden soll. Dabei ist wichtig, dass du betonst, dass es nicht in erster Linie darum geht, Kinder zu betrafen, sondern eine Verhaltensänderung herbeizuführen. In einer schwierigen Klasse gibt es ja immer nur Unschuldslämmer...


    Trotzdem sollten mögliche Konsequenzen in der Hinterhand sein, das kann man auch so sagen. Hoffentlich mit Schulleitungsunterstüzung, bei den Drohungen, die du oben genannt hast, ist das unverzichtbar. Wenn du eine vernünftige SL hast, kommt sie mit zum Elternabend. Darum zu bitten, ist kein Zeichen von Schwäche, sondern mit entsprechender Begründung ein Zeichen von Professionalität, es geht hier ja nicht um kleine Streitereien in der Klasse, sondern um Dinge, die das Gesamtsystem betreffen.


    Eltern nicht betroffener Kinder würde ich nicht anrufen, sondern umgekehrt sehr deutlich gegenüber Schülern und Eltern darauf hinweisen, dass alle an einem Strang ziehen müssen. Und wenn es dauerhafte Querschläger gibt, werden deren Eltern kontaktiert.


    Und nicht zuletzt sollte deutlich werden, dass einerseits daran interessiert bist, dass die Klasse miteinander zurecht kommt, andererseits aber klar und ohne jede Einschränkung auf der Seite derer stehst, die Schutz benötigen. Das sind die, die bedroht oder gemobbt werden. Das müssen die Betroffenen (Opfer und Täter) merken. Die Täter können sich dann überlegen, ob sie den Konflikt mit dir wollen, die Opfer merken, dass sie nicht allein sind. Das kann und muss man nicht nur den Eltern, sondern auch den Schülern deutlich machen.

    • Offizieller Beitrag

    Bloß nicht die unbeteiligten Eltern anrufen oder gar allen einen Elternbrief mit Lob hinterherschicken :schreck:


    das wirkt panisch und damit höchst unprofessionell.


    Wenn du zum Elternabend noch nicht eingeladen hast:


    hast du denn schon mal mit den störenden Kindern unter 4 Augen gesprochen? Ihnen einzeln (!!) klargemacht, dass solche Sprüche nicht geduldet werden?
    Ggf kannst du auch für einen Wiederholungsfall Konsequenzen aufzeigen, die ihr / deine Vorgänger an der Schule beschlossen habt. Ich bin sicher, da gibt es einen Sanktionenkatalog.


    Wenn du das gemacht hast und nach kurzer Zeit keine Besserung eintritt, kannst du die Eltern mit dem jeweiligen Kind zum Gespräch einladen. Unter Einbeziehung eines Mitglieds der SL, wie schon empfohlen wurde.
    Lege dir dafür einen Gesprächsverlaufsplan zurecht. Das kann man, ondem man alle möglichen Elternreaktionen vrowegnimmt. Am besten, wendest du dich erst mal an das Kind, denn um dessen Äußerung geht es ja.


    Mach dir klar, dass das Verhalten der Schüler nicht deine Schuld ist, nicht deine Schuld sein kann. Wer weiß, was vorher falsch gelaufen ist. (Das sage ich nicht, damit du das so den Eltern weitergibst, sondern um dir klar zu machen, dass du dir diesen Schuh nicht anziehen sollst!)



    Das Motto der alten Römer war schon sinnvoll: divide et impera. :D


    Heißt hier:


    Knöpfe dir die Übeltäter einzeln vor. Begib dich nicht vor der gesamten Elternschaft in eine Rechtfertigungsposition.


    Und nicht vergessen: es geht nicht um dich als Mensch, sondern um deine Rolle !!


    Viel Erfolg wünsche ich dir!!

  • Zum Elternabend hab ich noch nicht eingeladen. Vllt sollte ich lieber fliehen und umziehen 8)

    Na ist doch prima, dann kannst du jetzt die Streithähne Stück für Stück einzeln einladen. Und zwar, in dem du als allererstes deinen Chef aufsuchst! Schildere ihm die Situation, er wird wissen, was zu tun ist. Dein Schulleiter macht doch sowas nicht zum ersten Mal.


    Mach vor allem denen, die sich aufführen wie der Obergorilla klar, dass du der Obegorilla bist. Das kann man erschrocken tun "Max, sag mal hörst du noch, was du sagst? Solche Worte will ich nicht hören. Das ist ja furchtbar. Was denkst du, wie es Tim jetzt geht?" oder sachlich: "Raus. 10 min. draußen abregen. Nachher rufe ich deine Eltern an." Verärgert: "pass mal auf Freundchen, wenn ich sowas hier noch ein einziges Mal höre, dann mach ich dir dermaßen die Hölle heiß, das willst du nicht ausprobieren". Oder verständnisvoll: "so, stop. Wir machen heute kein Mathe, wir müssen dringend miteinander reden. Ich erzähle euch mal, wie sich das für mich anfühlt... Wer mag mal erzählen, wie es ihm gerade geht?"


    Das kommt auf dich und die Situation an. Die Eltern sind doch zweitrangig, die überlässt du erstmal einem Kollegen. Die Kinder hast du um dich. Die sind wichtig!

  • Was vielleicht auch noch Sinn macht, ist die Elternsprecher zu kontaktieren und denen die Gesamtsituation nochmal genauer darzulegen, bzw. die Informationen aus dem Brief etwas zu relativieren (da könntest du dann auch die lobenswerten Seiten der Klasse nochmal hervorheben!). Sollten sich dann andere, aufgrund des Briefes verstörte oder empörte Eltern an die Elternsprecher wenden, könnten diese unter Umständen auch schon das ein oder andere gerade rücken. Außerdem erfährst du auf dem Weg vielleicht auch etwas darüber, wie die Stimmung unter den Eltern tatsächlich gerade ist. Kommt natürlich auch auf deine Elternsprecher an und wie ihr sonst so miteinander zurechtkommt.


    Was ich mich auch noch frage:

    einige Eltern haben es iwie total in den falschen Hals bekommen

    Wie konkret weißt du das? Und woher? Haben dich einzelne Eltern direkt angesprochen?

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

  • Du solltest die Situation in ihren positiven und negativen Facetten darstellen und deutlich machen, dass es sich nicht um deine Einzelmeinung, sondern um eine längere Beobachtung auch von anderen Kollegen handelt.

    Na hoffentlich gibt es auch ein entsprechendes Protokoll mit Beobachtungen von anderen Kollegen? Falls das (noch) nicht so ist, wäre als allererstes mal eine Klassenteamsitzung angebracht. Den Eltern der Störenfriede muss am Ende wirklich klar sein, dass das Problem nicht der Unterricht von Frau lorilulo ist, sondern sich ihre Kinder generell und bei jedem Kollegen so übel verhalten. Dann muss man wohl auch mal überlegen, woher das Verhalten eigentlich kommt. Ganz sicher hat es nichts damit zu tun, dass Frau lorilulo die Klassenleitung übernommen hat - auch das musst Du den Eltern ganz deutlich so vermitteln. DU hast absolut keine Schuld. Ich tippe einfach mal auf eine Kombination aus Pubertät und schulischer Überforderung und bei letzterem kann man sich schon mal überlegen, wie man da konstruktiv ansetzen kann, die Dinge wieder in geregelte Bahnen zu lenken.


    Ich denke, um einen Elternabend wirst Du fast nicht mehr drumrum kommen, nachdem Du jetzt ja schon ein allgemeines Briefchen verschickt hast. Organisiere das aber mehr so als informative Veranstaltung in der Du allen die Situation schilderst und auch gleich darlegst, was es für Pläne gibt um das Klassenklima wieder zu verbessern. Vorher müssen da auf jeden Fall Einzelgespräche stattgefunden haben und Du musst wissen, was wirklich in der Klasse läuft sonst stellen Dich die Eltern tatsächlich an die Wand.



    Das kommt auf dich und die Situation an. Die Eltern sind doch zweitrangig, die überlässt du erstmal einem Kollegen. Die Kinder hast du um dich. Die sind wichtig!

    Dafür würde ich gerne mind. 10 Daumen hoch geben. Sprich mit den Kindern - unbedingt. Wenn Du über deren Köpfe hinweg irgendwas mit den Eltern ausklüngelst, sind sie nur noch mehr gefrustet und die Situation wird schlimmer anstatt besser.

  • Die einfachste und wichtigste Maßnahme ist meines Erachtens die Prävention: authentisch sein, respektvoller Umgang mit den Schülern, Einbindung der Schüler (und ggf. der Eltern) in Entscheidungen, Notentransparenz, auf "problematische" Schüler von sich aus zugehen, generell um das Wohl seiner Schüler bemüht sein.


    Natürlich gibt es mal Eltern, die sind "besonders". Aber bei mir kommt das sehr sehr selten vor. In der 13 habe ich einen solchen Fall derzeit, in allen anderen Klassen nicht.


    Wenn sich die "Probleme" bei dir derart häufen, dass du "Angst" vor Elternabenden hast, läuft meiner Meinung nach irgendwas falsch.

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