Der Realschullehrer erzählt anonym aus der Schule

  • Der RealschullehrerJanuar 2017


    Es gibt Tage, da schäme ich mich ein Realschullehrer zu sein.


    So ein angesehenes Land wie Baden-Württemberg hat es geschafft, sein Bildungssystem in den letzten Jahren zu ruinieren.


    Noch vor 10 Jahren wurden die Schüler in der Realschule gut und erfolgreich unterrichtet. Und heute? Die Bedingungen an der Realschule sind so grottenschlecht geworden, guter Unterricht ist oft nicht mehr möglich. Wir Lernprofis werden durch „Projekte“ und „neuen Strukturen“ ausgebremst.


    Ich möchte hier davon berichten, weil ich es nicht mehr aushalte, was da in der Realschule passiert.


    Ich darf an den Elternabenden nicht erzählen, was ich beobachte, sondern muss mal wieder eines der neuen Projekte schönreden und verkaufen.


    Ich bin Lehrer an einer Realschule in Baden-Württemberg, über 50 Jahre alt, mit 25jähriger Berufserfahrung. Ich möchte anonym bleiben um die Schüler, die Kollegen und mich zu schützen. Ich bin ein guter Lehrer, kreativ, mit vielen erprobten Unterrichtstunden und Materialien, binde neue Gedanken und Medien in meinen Unterricht ein und habe oft Freude am Beruf. Aber was jetzt passiert in den Realschulen ist eine Sünde an den Kindern!


    Deshalb habe ich auf dieser Facebook-Seite


    https://www.facebook.com/Der-R…ullehrer-551562438386625/


    meine Beobachtungen aufgeschrieben.

  • Amen.
    Ich habe einige deineer Beiträge gelesen und kann nur sagen: Ja, mir geht es ähnlich. Mir wird Angst und Bange, was da nächstes Jahr auf uns zukommen wird (M und G-Niveau in der gleichen Klasse) und ich finde es ein Unding, dass uns noch niemand sagen kann, wie die Prüfungen aussehen sollen, sprich, auf was sollen wir unsere Schüler eigentlich vorbereiten? Was wird in der Prüfung gefordert sein? ...Dazu diese Zwangs-Fobis, die die schlimmsten Fobis waren, die ich bisher besucht habe. Nicht einmal die Referenten dort konnten unsere Fragen beantworten (Standardsatz: Wissen wir auch nicht, steht noch nicht fest).
    Ich bin noch nicht so lange im Schuldienst wie du, aber ich kann alles sehr gut nachvollziehen.

  • So ein angesehenes Land wie Baden-Württemberg hat es geschafft, sein Bildungssystem in den letzten Jahren zu ruinieren.

    Das kommt dabei heraus, wenn Grün-Rot ein Land fünf Jahre lang regiert (2011-2016). Und das natürlich unter dem Beifall der Claqueure von der GEW. Und der zuständige Ministerpräsident ist zudem noch ausgebildeter Lehrer, hat aber offensichtlich den Absprung in die Politik rechtzeitig geschafft. Unter sich selbst als Lehrer zu arbeiten, wollte er sich dann wohl doch nicht zumuten...


    Glückwunsch an alle Lehrer aus Baden-Württemberg, die immer noch grün oder rot wählen und fleißig ihre GEW-Beiträge bezahlen... ihr habt's bestellt, jetzt wird es euch serviert!


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Deshalb rege ich mich schon gar nicht mehr auf, insbesondere über die GEW und Konsorten. Da ist mir meine Gesundheit wichtiger. 8) Nicht aufreiben, machen lassen und sehen wie das teilweise schon an die Wand gefahren wird.(siehe BaWü-Ergebnis im Ländervergleich).


    Uns beruflichen Schulen, mit einer Bandbreite an Profilen (WG, TG, BTG, AG...) wird bei einem angehenden Schülerrückgang durch die Implementierung von Oberstufen an Gemeinschaftsschulen, massiv das Wasser abgegraben. Wenn es ums Sparen geht, hauptsache nicht bei der Umsetzung der eigenen Ideologie. Mit effizientem Mitteleinsatz haben es die meisten von denen Damen und Herren links des politischen Spektrums auch nicht; wie denn auch, wenn man von Wirtschaft kaum etwas versteht.
    Ich bin froh, dass unsere ggw. Kultusministerin recht streng mit der Einführung der Oberstufen ist. Nur wenige dieser Schulen, können die Vorgabe wohl umsetzen.


    Was das generelle Niveau betrifft, kann ich als Vater kann ich nur den Kopf schütteln und übernehme bei meinen Kindern selber den Unterricht. Zuviel Fokus auf Dinge, die für Kinder unsinnig sind (Projekte, Projekte, Präsentation, Soziale Kompetenzen,..), zu wenig auf relevante Dinge (Fach-) Wissen, Anspruch, Disziplin. Lieber um 13 Uhr heim, Hausaufgaben erledigen und raus mit Freunden zum kicken.


    Als Lehrer kann ich nur dafür sorgen, dass in meinem Unterricht das Niveau dem entspricht, welches ich persönlich für notwendig erachte, gewahrt bleibt.

  • Versuch er doch mal mit dem Mantra, dass an unserer Schule immer gebetet wird, wenn wir uns über solche Entwicklungen aufregen.


    Das ist politisch so gewollt!


    Tief durchatmen und lächeln nicht vergessen.

  • Das, was du da schreibst, ist in NRW schon viel länger gang und gäbe. Schließlich haben wir hier Gesamtschulen, die Hauptschulen existieren quasi nicht mehr und die verbleibenden wenigen Realschulen werden in Sekundarschulen umgewandelt.


    An der Gesamtschule ist das noch viel krasser! Da sitzen ja auch noch ein paar (sehr wenige) mit Gymnasialempfehlung rum, die irgendwie auch noch gefördert und angemessen beschäftigt werden müssen.


    Und das Verhalten deiner Realschüler, die den Text zu Ende lesen und dann brav die Aufgaben machen, zeigen hier höchstens die Schüler mit Gymnasialempfehlung, alle anderen haben quasi Dauer "Null-Bock", sind an nichts interessiert, haben keine Ausdauer und Motivation etc.


    Ich bin mir sicher, NRW hat es "besser" vermasselt als BW.

  • Bei Lehrer Lämpel hätts das nicht gegeben :doc:
    Früher, ja da gab es natürlich Familientherapeuten an Schulen, neue Computer, keine Verhaltensprobleme und alle Taschentücher waren rein. Oder wie war das bei Max, Moritz, Philipp und co?


    Ich bewundere Leute, die aus dem was machen, was ihnen zur Verfügung steht und wissen, wo man Mittel locker machen kann, um das zu initiieren, was vorher nicht möglich war. Langatmige Aufzählung über das, was nicht ist, ist doch zum Gähnen. Wen willst du überzeugen und vor allem: von was nur?

  • Ich gebe dir Recht damit, dass viele Dinge nicht so laufen, wie sie sollten. Viele Probleme werden nicht oder völlig falsch angegangen, ein Grund ist auch, dass die Leute, die dafür die Verantwortung tragen, selbst nicht in der Schule mit den direkten Folgen zu kämpfen haben. Auch die Frustration verstehe ich. Aber einige Statements klingen frustrierter als sie sein müssten.
    Von deiner Facebook-Seite:


    Zitat von Der Realschullehrer

    Keiner sagt uns, wie Binnendifferenzierung funktionieren soll

    Doch, natürlich. Binnendifferenzierung ist seit Jahren ein großes Thema im Lehrerberuf und gehört in jedem Seminar zur Ausbildung. Wenn deine Ausbildung zu lange zurückliegt, bilde dich fort. Der Bezirk bietet Fortbildungen an (falls nicht, Bedarf anmelden), die Gewerkschaften bieten Fortbildungen an (falls nicht, Bedarf anmelden), die Schulen selbst können dazu Fortbildungen und pädagogische Tage initiieren.
    Wann war denn deine letzte Fortbildung zu diesem Thema?
    Bevor mir jemand mit der Arbeitsbelastung kommt, für Fortbildungen kann man, wie ihr wisst, freigestellt oder abgeordnet werden, bei einer SchiLF entfällt der Tag.



    Zitat von Der Realschullehrer

    InDifferenzierungsstunden werden schwächere Schüler in Mathe, Deutschund Englisch aus dem Klassenverbund herausgeholt und von einemzweiten Lehrer gefördert (Wenn nicht wieder ein Lehrer krank wurdeund kein Ersatz da ist, wie so oft.).

    Ist doch super, sind die Stunden übrig, um eine zweite Lehrkraft einzusetzen? Prima.
    Dass Kollegen krank werden und keine Vertretung zu finden ist, hat mit der Sache an sich nicht viel zu tun, sondern wird wohl eher erwähnt, um deiner allgemeinen Frustration Ausdruck zu verleihen.




    Zitat von Der Realschullehrer

    ImSchuljahr 2017/18 sollen wir in Klasse 7 mit derBinnendifferenzierung beginnen.


    Woas? Ist ja wirklich krass.... Krass, dass Kollegen immer noch meinen, Binnendifferenzierung wäre dieses moderne Übel, zu dem man verpflichtet wird, wenn die doofen und die schlauen Kinder in einer Klasse sitzen.
    Starke Differenzierung gehört zum normalen Unterricht. Das Problem ist nicht, dass man differenzieren muss, sondern, dass man diese Tatsache erst vor kurzer Zeit eingesehen hat und nun die entsprechenden Mittel (Stellen, Entlastung, Hilfsangebote) nicht zur Verfügung stellt. Wer hat denn in den letzten 5 Jahren einen Kurs gesehen, bei dem man guten Gewissens gar nicht differenzieren kann?


    Ich differenziere in LKs (andere Aufgabenstellung, kleine Hilfen, Hilfekärtchen ,Zusatzaufgaben, komplett andere Herangehensweise, hier und da! Nicht immer alles!) und differenziere in Flüchtlingskursen, in denen Abiturienten mit Menschen zusammensitzen, die noch niemals eine Schule besucht haben. Ich ahne den Einwand: Nein, ich bewege mich ganz grob im Rahmen meiner vorgegebenen Arbeitszeit.



    Zitat von Der Realschullehrer

    Erstim Januar 2017 wurde uns eine 30-seitige Noten- undVersetzungsordnung ausgehändigt. Die Komplexität dieser Verordnungwird uns noch viele Stunden in den Notenkonferenzen beschäftigten.Einige Kollegen sind beim Lesen der Verordnung in hysterischesGelächter ausgebrochen.

    Aha, 30 Seiten Informationen zu den neuen Bedingungen an eurer Schule. Und die Reaktion ist "hysterisches Gelächter", so kommt man weiter.





    Zitat von Der Realschullehrer

    Niemalswürde man auf die Idee kommen, Fußballer aus der Bundesliga,Kreisliga und Regionalliga gemeinsam gleichzeitig zu trainieren. Inder Schule sollen wir dies mit der Binnendifferenzierung aber tun.Wie das genau geht, sagt uns niemand.

    Fußballer befinden sich auch nicht in der Schulausbildung, sondern gehen einem Beruf nach. In Betrieben sitzen IT-Fachkraft und Reinigungskraft auch nicht in derselben Fortbildung, der Vergleich ist doch Unsinn. Alle Menschen in unserem Land werden mit dem Ziel unterrichtet, eine bestimmte Qualifikation in Form von Fähigkeiten und Kenntnissen zu erlangen, für gewöhnlich bescheinigt durch einen Schulabschluss. Da bleibt es nicht aus, ihnen im groben Rahmen sehr ähnliche Dinge beizubringen. Wenn du gar nicht differenzieren willst, brauchst du Klassen, die kleiner sind als 2 Leute. Zum letzten Satz s. Zitat 1 --> Fortbildungen




    Zitat von Der Realschullehrer

    Wobeiich ausgebildeter Realschullehrer bin und nicht Hauptschullehrer!


    Und jetzt?




    Aberwie soll das aber im selben Klassenzimmer zu selben Zeit gehen? FünfSchüler bekommen G-Aufgaben, die anderen 25 machen die M-Aufgaben?

    Zitat von Der Realschullehrer

    • Aberwie soll das aber im selben Klassenzimmer zu selben Zeit gehen? FünfSchüler bekommen G-Aufgaben, die anderen 25 machen die M-Aufgaben?


    •Allemachen brav ihre Aufgaben zu selben Zeit, dann gibt es für jedenseine Lösungsblätter zum Kontrollieren. Was dann auch alle bravtut.


    Du tust so, als würden die Schüler an unterschiedlichen Themen arbeiten. Wie wäre es, wenn die einen Aufgaben aus den anderen hervorgehen oder eine natürliche, weitergehende Fragestellung behandeln?
    Wieso denn für jeden seine Lösungsblätter? Besprich die Aufgaben doch einfach ordentlich.
    Es ist doch totaler Unsinn anzunehmen, dass schwächere Schüler sind auch von der Beschäftigung mit schwierigeren Aufgaben (z.B. mit Hilfestellung in der Besprechung) profitieren können.





    • Gibtes zwei Klassenarbeiten mit verschiedener Bewertung?


    Zitat von Der Realschullehrer

    • Gibtes eine Klassenarbeit und zwei Bewertungen? Messe ich also dieKlassenarbeit mit zweierlei Maß?
    • Machtjedes Fach das anders? Ist die Note 2 auf G dasselbe wie Note 3 aufM?
    • Verstehendas die Eltern? Bekommen sie beide Niveaus zu sehen?


    Wie wäre es, ihr würdet das einfach mal im Kollegium besprechen und ein entsprechendes Konzept anbieten. So schwer ist es nicht, eine Klassenarbeit zu differenzieren.






    Zitat von Der Realschullehrer

    InFortbildungen werden wir an Nachmittagen einige Stunden lang auf dieInklusionsschüler vorbereitet. Wir bekommen die verschiedenen Formender Behinderungen erklärt und auf was wir achten sollen. Umsetzenkönnen wir das allerdings nicht.

    Warum nicht? Mach noch ne Fortbildung. Fordere Fallbeispiele. Geht gemeinsam in den Unterricht. Ihr seid doch alle Pädagogen, stellt euch doch nicht so d....ungeschickt an.




    Zitat von Der Realschullehrer

    Schülerweigern sich teils mit deftigen Worten oder Gesten mit denInklusionsschülern zusammen zu arbeiten oder neben ihnen zu sitzen.



    Pubertierende 7. und 8.Klässler stehen selten in den Pausen bei den Inklusionsschülern. Und niemals wird mit ihnen geflirtet.


    Genau deshalb ist Inklusion richtig. Obwohl... in der Bahn kann man sich ja auch einen anderen Platz suchen. Und im Supermarkt nimmt man eben die andere Kasse. Und wenn der Behinderte die Waren nicht schnell genug einräumt, verdreht man halt die Augen und beschwert sich vielleicht ne Runde beim Filialleiter. Ach, es ist schon nervig mit diesen Leuten, die stören und sind langsam und so.


    Nein, das ist gegen keinen Kollegen gerichtet, wirklich nicht. Und ich fände es auch super, wenn jeder normal wäre und gut arbeiten und verstehen würde. Aber nach der Schule treffen meine Schüler im Arbeitsleben wieder auf diese fiesen Inklusionsleute. Dann habe ich ihnen vielleicht beigebracht, mit denen zusammenzuarbeiten und die als Menschen zu behandeln.

  • Nein. Ich habe einen Lehplan, der mir vorgibt, was erreicht werden muss. Ich habe ein Lehrbuch, welches didaktisch aufbereitet sein soll und als Lehrbuch zugelassen ist. Und ich habe Prüfungen, die abprüfen, ob die erwarteten Lernziele erreicht wurden.


    Habe ich Schüler in Klassen, nicht den erwarteten Parametern entsprechen, kann ich daran nichts ändern. Noch gibts halt kein BGB oder HGB in leichter Sprache :victory:

  • Die Vorstellung, dass alle Schüler gemeinsam lernen und voneinander profitieren ist utopisch. Ich gehe jede Wette ein, dass ich unter den vorherrschenden Bedingungen aus einer homgogenen Lerngruppe mehr Leistung heraushole. Von einer inklusiven Gesamtschule haben weder Schüler noch Lehrer etwas. Diese Schulart wird weder den Bedürfnissen der Förderschüler noch den der Gymnasiasten gerecht und führt zu Mittelmässigkeit im staatlichen Bildungssystem. Jeder Schüler hat das Recht entsprechend seiner Fähigkeiten bestmöglich gefördert zu werden. Und bei den Lehrkräften kommen massiv Zusatzaufgaben hinzu.

  • Nein. Ich habe einen Lehplan, der mir vorgibt, was erreicht werden muss. Ich habe ein Lehrbuch, welches didaktisch aufbereitet sein soll und als Lehrbuch zugelassen ist. Und ich habe Prüfungen, die abprüfen, ob die erwarteten Lernziele erreicht wurden.


    Habe ich Schüler in Klassen, nicht den erwarteten Parametern entsprechen, kann ich daran nichts ändern. Noch gibts halt kein BGB oder HGB in leichter Sprache :victory:


    Noch hat die Inklusion auch noch nicht die Berufsschulen erreicht und deine Schüler haben alle einen Realschulabschluss.

  • Noch gibts halt kein BGB oder HGB in leichter Sprache

    Da sieht man sehr schon eine der Lebenslügen dieser Gesellschaft: Inklusion, Integration usw. ja, aber nur dort, wo sie (fast) nichts kostet und keine praktischen Auswirkungen hat. Wo es aber etwas zu verdienen gibt (in diesem Fall bei den Juristen), da bleibt man lieber beim Althergebrachten. Die gleichen Juristen übrigens, die dir dann noch einen Inklusionsschüler in die übervollen Klassen drücken, damit auch ja keiner diskriminiert werde...


    ... und führt zu Mittelmässigkeit im staatlichen Bildungssystem.

    Jeder noch noch bei klarem Verstand ist und es sich leisten kann, wird sein Kind in Zukunft auf eine kirchliche oder sonstige Privatschule schicken. Aber das hat dann ja keiner kommen sehen, wie so oft in Deutschland...


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

  • Ich selbst bin oftmals überfordert mit der Heterogenität mancher Klassen und kann der Kritik diesbezüglich zustimmen. Auch möchte ich keine binnendifferenzierte Arbeitsblatt-Betreuung für Vereinzelte betreiben, sondern eine Klassengemeinschaft unterrichten.


    ABER:
    Wie kann es sein, dass die Schüler, die laut Meinung der Kollegen an dieser Schulart völlig falsch sind (z.B. die genannten "'Hauptschüler'" an der Realschule), trotzdem dort die Versetzung schaffen?


    Wenn die Kollegen sich einig wären, könnte man die Schüler, die an einer anderen Schule besser aufgehoben wären, doch auch dorthin schicken. Oder nicht?
    Ich selbst habe schon öfters Schüler erlebt, bei denen einige Kollegen mehr als ein Auge zugedrückt haben müssen bei den Noten. Ich glaube, dass viele die Illusion haben, damit den Schülern etwas gutes zu tun, selbst eine gute Tat zu tun, wenn sie noch den Vierer geben. Ich glaube das nicht. Von den vielen Aspekten, die das ganze hat gehört, dass diese Schüler tagtäglich nur Mißerfolge und Frust erleben. Das ist eine sehr grausame Seite dieser vermeintlichen "Chancengleichheit".

  • Noch hat die Inklusion auch noch nicht die Berufsschulen erreicht und deine Schüler haben alle einen Realschulabschluss.

    Nein. Zweijährige Witschaftsschule ist für den Erwerb des MSA zuständig. Also haben die Schüler den Hauptschulabschluss.
    Auch gibt es das BVJ, welches zum Erwerb des Hauptschulabschluss führt.


    Naja, Inklusion trifft das allgemeine Schulsystem voll. Inwieweit Kollegen in gewerblichen Bereich betroffen sind, kann ich nicht sagen.
    Aber solange wir zentral im Profilfach mit Gesetzestexten arbeiten, wird dies nach meiner Meinung uns weniger treffen. Es sei denn, irgendwann kommt ein Pädagogikprofessor oder jemand im KuMi auf die Idee, dass die Gesetzestexte in leichter Sprache oder gänzlich herausgenommen werden sollten, da diese die soziale Selektion fördern :zahnluecke: .

  • Der Punkt ist doch einfach: Das Ganze ist politisch gewollt. Wer Augen hat, der sehe: In den ersten PISA Studien war es doch schon so:
    Hauptschule - kleine Lücke - Gesamtschule - kleine Lücke - Realschule - große Lücke - Gymnasium


    Kleine Lücke bedeutet etwa einen Abstand von einem bis zwei Schuljahren, große Lücke in etwa drei Schuljahre. Jetzt könnte man mit der höheren Varianz innerhalb des Gesamtschulsystems argumentieren, aber die besten Gesamtschüler erreichen mit Müh und Not die besten Realschüler. Ich verrate jetzt mal wie Binnendifferenzierung in Finnland oder Singapur laufen (die beiden sind ja immer ganz vorne dabei): Gar nicht. In beiden Schulsystem wird zwar massiv im Klassenverband differenziert, aber indem die besseren und schwächeren Schüler in einem Fach dort aus dem Verband herausgelöst werden und gesonderten Unterricht durch andere Lehrkräfte erhalten. Na gut, das "gar nicht" war für Finnland übertrieben, nur ist nicht die Binnendifferenzierung Schuld am finnischen Erfolg gewesen, sondern genauso wie in Singapur, Südkorea, Estland oder Macau für allem: Frontalunterricht und Disziplin.

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

  • Ich selbst bin oftmals überfordert mit der Heterogenität mancher Klassen und kann der Kritik diesbezüglich zustimmen. Auch möchte ich keine binnendifferenzierte Arbeitsblatt-Betreuung für Vereinzelte betreiben, sondern eine Klassengemeinschaft unterrichten.


    ABER:
    Wie kann es sein, dass die Schüler, die laut Meinung der Kollegen an dieser Schulart völlig falsch sind (z.B. die genannten "'Hauptschüler'" an der Realschule), trotzdem dort die Versetzung schaffen?


    Wenn die Kollegen sich einig wären, könnte man die Schüler, die an einer anderen Schule besser aufgehoben wären, doch auch dorthin schicken. Oder nicht?
    Ich selbst habe schon öfters Schüler erlebt, bei denen einige Kollegen mehr als ein Auge zugedrückt haben müssen bei den Noten. Ich glaube, dass viele die Illusion haben, damit den Schülern etwas gutes zu tun, selbst eine gute Tat zu tun, wenn sie noch den Vierer geben. Ich glaube das nicht. Von den vielen Aspekten, die das ganze hat gehört, dass diese Schüler tagtäglich nur Mißerfolge und Frust erleben. Das ist eine sehr grausame Seite dieser vermeintlichen "Chancengleichheit".

    Bei uns landen Schüler mit MSA, die weder Prozentrechnen können noch in der Lage sind, einfache Gesetzesauszüge zu erläutern oder gar einen vernünftigen deutschen Satz zu schreiben. Aber unbedingt im kaufmännischen Bereich arbeiten wollen. Aber bloß nicht Einzelhandel.


    Ihnen fehlt jegliche "sprachliche Kompetenz". Wie oft denkst du, fragen wir uns wie die den MSA erlangt haben.

  • Der Punkt ist doch einfach: Das Ganze ist politisch gewollt. Wer Augen hat, der sehe: In den ersten PISA Studien war es doch schon so:
    Hauptschule - kleine Lücke - Gesamtschule - kleine Lücke - Realschule - große Lücke - Gymnasium


    Kleine Lücke bedeutet etwa einen Abstand von einem bis zwei Schuljahren, große Lücke in etwa drei Schuljahre. Jetzt könnte man mit der höheren Varianz innerhalb des Gesamtschulsystems argumentieren, aber die besten Gesamtschüler erreichen mit Müh und Not die besten Realschüler. Ich verrate jetzt mal wie Binnendifferenzierung in Finnland oder Singapur laufen (die beiden sind ja immer ganz vorne dabei): Gar nicht. In beiden Schulsystem wird zwar massiv im Klassenverband differenziert, aber indem die besseren und schwächeren Schüler in einem Fach dort aus dem Verband herausgelöst werden und gesonderten Unterricht durch andere Lehrkräfte erhalten. Na gut, das "gar nicht" war für Finnland übertrieben, nur ist nicht die Binnendifferenzierung Schuld am finnischen Erfolg gewesen, sondern genauso wie in Singapur, Südkorea, Estland oder Macau für allem: Frontalunterricht und Disziplin.

    Wie kannst du es wagen, rosa Bildungsträumen mit Fakten zu begegnen ? :victory: Wir sind doch im postfaktischen Zeitalter! :aufgepasst:

  • Ich selbst bin oftmals überfordert mit der Heterogenität mancher Klassen und kann der Kritik diesbezüglich zustimmen. Auch möchte ich keine binnendifferenzierte Arbeitsblatt-Betreuung für Vereinzelte betreiben, sondern eine Klassengemeinschaft unterrichten.


    ABER:
    Wie kann es sein, dass die Schüler, die laut Meinung der Kollegen an dieser Schulart völlig falsch sind (z.B. die genannten "'Hauptschüler'" an der Realschule), trotzdem dort die Versetzung schaffen?


    Wenn die Kollegen sich einig wären, könnte man die Schüler, die an einer anderen Schule besser aufgehoben wären, doch auch dorthin schicken. Oder nicht?
    Ich selbst habe schon öfters Schüler erlebt, bei denen einige Kollegen mehr als ein Auge zugedrückt haben müssen bei den Noten. Ich glaube, dass viele die Illusion haben, damit den Schülern etwas gutes zu tun, selbst eine gute Tat zu tun, wenn sie noch den Vierer geben. Ich glaube das nicht. Von den vielen Aspekten, die das ganze hat gehört, dass diese Schüler tagtäglich nur Mißerfolge und Frust erleben. Das ist eine sehr grausame Seite dieser vermeintlichen "Chancengleichheit".

    Das ist ganz einfach. Realschulen bieten ab sofort auch einen Hauptschulabschluss an, d.h. schwache (oder auch gerne verhaltensauffällige Schüler) können nicht mehr nach unten 'abgeschoben' werden wie es früher gerne praktiziert wurde.
    Ich bin Hauptschullehrer und wenn ich ehrlich bin kann ich die Diskussion hier nur belächeln und die Realschulen ereilt nun das, was sie jahrelang nicht wahrhaben wollten, ihnen aber von vielen Hauptschullehrern prophezeit wurde.
    An der Realschule ist es jetzt auch vorbei mit der 'Wohlfühloase', und die Schulart wird jetzt ebenso verramscht wie die Werkrealschule.
    Fortbildungen, die mit 'das kann ich ihnen nicht sagen' und 'das liegt an ihnen' waren und sind bei uns seit Jahren Standard.

  • irgendwie hat das mit dem Zitat nicht geklappt. Ich beziehe mich auf die Aussage, dass die Schüler ohne elementare Rechenfähigkeiten an der Berufsschule ankommen.

    Sei konsequent, dabei kein Arsch und bleib authentisch. (DpB):aufgepasst:

  • Das geht dann schon irgendwie.


    1. Du findest den kleinsten gemeinsamen Nenner im Niveau der Prüfung.
    2. Du streust soviele Fragen auf der leichtesten "Kompetenzstufe" ein, dass ein Durchfallen in der Prüfung kaum mehr möglich ist.
    3. Du änderst den Punkteschlüssel.
    4. Du bietest soviele Wahlmöglichkeiten, dass die Lehrkraft im Sinne der Schüler die einfachsten Aufgaben nimmt. Schau dir einmal die GK-Prüfung in BaWü an.

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