Ausschluss von Klassenfahrt nicht "rechtens?"

Hey,

ich war selbst 10 Monate E-Helfer. Tatsächlich ist es so, dass die Träger Klassenfahrten als nicht notwendig ansehen, sondern als Luxus, der nicht bezahlt werden muss. Sämtliche Ausflüge wurden damals so gestaltet, dass meine Kosten umgelegt wurden. E-Helfer verdienen oft nur einen Appel und n Ei, wobei die Kosten für so eine Stelle nicht gering sind. Ich hatte damals 27,5 h/Woche, Überstunden wurden seltenst erstattet und wenn, mussten die Eltern privat dafür aufkommen. Nun besteht bei einer Klassenfahrt ja auch noch Mehrbedarf an Stunden, kannst den Jungen ja nicht nach 6 Stunden allein lassen. Ich persönlich wäre damals nicht mit gefahren, denn im Gegensatz zum Lehrer, der nicht 24h um die Kinder sein müsste, hat der E-Helfer keine Freizeit, muss immer beim Jungen sein. Es sei denn, es gibt Absprachen, dass der Lehrer das Kind zeitweise übernimmt, was keineswegs selbstverständlich ist und sein kann. Theoretisch ist so eine Klassenfahrt dann für 2 E-Helfer ausgelegt, die sich die Betreuung teilen (6/6). Ebenso waren Klassenfahrten in meiner Stellenbeschreibung gar nicht enthalten, sodass die Kosten noch weitaus weniger Erfolg auf Übernahme gehabt hätten.

Äh wieso muss ein Lehrer nicht 24 Stunden um die Kinder sein?

Meine 3.Klässler mussten selbstverständlich rund um die Uhr beaufsichtigt werden. Die letzten schliefen endlich gegen 23 Uhr, die ersten waren ab 06 Uhr wach. Inklusive Heimweh in der Nacht.

Lg Anja

Zitat von Anja82

Äh wieso muss ein Lehrer nicht 24 Stunden um die Kinder sein?

Meine 3.Klässler mussten selbstverständlich rund um die Uhr beaufsichtigt werden. Die letzten schliefen endlich gegen 23 Uhr, die ersten waren ab 06 Uhr wach. Inklusive Heimweh in der Nacht.

Lg Anja

Ich bezog mich auf die Lage des TE, welcher sagte, dass die SuS durchaus eigenständige Erkundungen unternehmen. Kann ein I-Kind nicht, dem klebst du förmlich am Körper wenn nicht unter Umständen an der Hand.

Und im GS-Bereich mit einer üblichen Klassengröße (>15 SuS) alleine zu fahren, find ich mutig.

>15? Minimum 20, Maximum 25. Natürlich fährt man zu zweit. Dann sind eben beide die ganze Zeit zuständig.

Ich kann ja nachvollziehen was du schreibst, aber dann bleibt ja wirklich nur die Konsequenz, dass das Kind zu Hause bleibt. Denn ohne Grund hat es ja keinen Helfer und wenn da eine Klassenfahrt nicht vorgesehen ist....

Zitat von kecks

ach so, dann hast du also neben den betten in zehn zimmern gleichzeitig von 23-6 uhr gewacht? oder wie kommst du auf 24h bei sieben stunden nachtruhe?

hattest du keine kollegen dabei, d.h. du warst mit der ganzen klasse alleine über nacht weg? ist das bei euch erlaubt? habt ihr euch nicht mal abgelöst, z.b. bei spätaufgaben/frühschicht?

die aufgaben eines i-helfers und lehrers unterscheiden sich nicht nur in der schule, sondern auch auf klassenfahrt, weil die zahl der zu betreuenden kinder sehr unterschiedlich ist, da die zu betreuenden kinder sehr unterschiedlich sind. wenn das i-kind nicht permanente 1 zu 1 aufsicht bräuchte, dann hätte es wohl keinen i-helfer. gewöhnliche drittklässler brauchen das wohl eher nicht.

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Ich habe als Begleitung eine Erzieherin (bei schwierigen Klassen ist dann ausnahmsweise mal erlaubt) sonst Elternteile oder andere Freiwillige dabei. Ich bin aber im Normalfall die einzige Lehrerin, die Klassenlehrerin, d.h. ich habe die Verantwortung. Die Aufsicht führe ich, auch wenn Nachtruhe ist. Gerade bei den Kleinen ist nachts eigentlich immer was los.

Bei meiner Klassenfahrt im letzten Jahr sind wir 5 I-Kindern gefahren. 4 davon im emotionalen Bereich.

Zitat von Schantalle

Hm, und da wären wir wieder bei der Frage: warum haben die Lehrer so ein lockeres, gutbezahltes Leben?

Himmel, A... und Wolkenbruch... wo hab ich das geschrieben? Es ist nun mal Fakt, dass ein/e LehrerIn durchaus auch die Kinder mal "machen" lassen kann, oder? Traust du deinen Schülern einen Alleingang zu oder nicht?

Zitat von Schantalle

Im Gegensatz zum Lehrer sitzt der Schulbegleiter den ganzen Tag rum, bereitet weder vor noch nach, beurteilt ohne Plan den Unterricht und macht im schlimmsten Fall Blödsinn mit dem Kind oder tippt auf dem Handy. Alles erlebt. Und nun?

Das ist deine persönliche Erfahrung - besitzt sie damit jetzt Allgemeingültigkeit? Nein, entschieden nein! Ich hatte im Stundenplan 3-4 geplante Einzelförderstunden, die ich sehr wohl vor- und nachbereiten musste, da ich Entwicklungsberichte schrieb. Dazu kamen sämtliche Stunden, die die Klassenlehrerin lieber mit den anderen Schülern allein(!) machen wollte und das Kind und mich auf den Spielplatz oder in den Snoezelen-Raum verbannt hat. Mathe, Deutsch, Sachkunde hat er so gut wie nie bei ihr gehabt. Entweder wurden wir einem anderen Lehrer zugeordnet oder eben auf gut Deutsch raus geworfen.

Zitat von Schantalle

Erzähle gern von deiner Arbeit. Aber beurteile bitte nicht laufend die Arbeit von anderen, über die du nichts weißt. Sozialarbeiter, die nicht sehen, dass Lehrer und Sozialarbeiter verschiedene Aufgaben haben kenne ich zur Genüge. Über Überheblichkeit und falsche Entscheidungen aus Eitelkeit will ich nicht refereieren. Das Berufsgruppenbashing zerstört viel, denn wenn die Bezugspersonen sich uneins sind, macht man mehr kaputt, als all die gut gemeinte Hilfe bringt.

Ich würde fast einmal sagen, werfe den Stein nicht auf andere, sondern beginne bei dir. Alles, was nicht deiner Meinung entspricht, urteilst du offenkundig als inakzeptabel ab. Ich habe den Berufsstand nicht angegriffen, wie du es implizierst. Ich habe lediglich dargestellt, dass es zwei Seiten der Medaille gibt. Ich kann jeden Lehrer verstehen, der ohne Eingliederungshilfe kein I-Kind mit zur Klassenfahrt nimmt. Aber ich kann auch jede Eingliederungshilfe verstehen, die eine Klassenfahrt ablehnt.

Zitat von Anja82

Ich kann ja nachvollziehen was du schreibst, aber dann bleibt ja wirklich nur die Konsequenz, dass das Kind zu Hause bleibt. Denn ohne Grund hat es ja keinen Helfer und wenn da eine Klassenfahrt nicht vorgesehen ist....

So ist es leider, zumindest in Brandenburg. Ich kenne die Regelungen der anderen BL nicht, aber die Träger streichen wo sie können und alles, was über die normale Unterrichtsbegleitung hinaus geht, wird ziemlich oft abgelehnt. Geht man dann in den Widerspruch, kommt die nächste Ablehnung. Dann sind wir bereits beim Klageverfahren und bevor dieses abgeschlossen ist, fuhr die Klasse mindestens 2x weg, ohne I-Kind und Helfer.

Viele unserer Integrationshelfer (ich betone leider bei uns fast nur Mädels im freiwilligen sozialen Jahr) sitzen oft nur trantütig neben dem Integrationskind. Manchmal habe ich das Gefühl, ich habe ein Kind mehr in der Klasse sitzen.

Zitat von Anja82

Viele unserer Integrationshelfer (ich betone leider bei uns fast nur Mädels im freiwilligen sozialen Jahr) sitzen oft nur trantütig neben dem Integrationskind. Manchmal habe ich das Gefühl, ich habe ein Kind mehr in der Klasse sitzen.

Träger und Schulleitung melden und aus der Klasse entfernen lassen. Ein Klotz am Bein braucht niemand und geholfen ist damit weder Kind noch Lehrer.

Es gibt in Hamburg keine Alternativen. Man ist ja schon froh, wenn man überhaupt jemanden kriegt. Hamburg hat die Inklusion hauruckmäßig durchgesetzt, die Sonderschulen entwertet, bzw. geschlossen. Bestehende IR-Schulen mit teilweise 20 jahren Erfahrung (erfolgreich) wurden die Sonderpädagogen großzügig abgezogen, so dass sie sehr viel schlechter versorgt sind und nicht ordentlich weiter machen können.

Stattdessen sitzen jetzt in jeder Klasse 1-2 Kinder, die eigentlich Schulbegleiter bräuchten.

Glaub mal, ist nicht nur in Hamburg so...

Es gibt aber Bundesländer, die in Sachen Inklusion nicht ganz so vorgesprescht sind...

Es macht aber einen Unterschied, ob man Kinder ohne besonderen Status im Flur / Zimmer spielen lässt oder ein I-Kind (wobei auch hier der Grund für die zusätzl. Hilfe entscheidend ist). Natürlich würde ich keine Grundschüler allein durch die Stadt ziehen lassen.