Zusatzarbeiten neben dem Unterricht

  • Liebe Kolleg_innen,



    nach einer noch recht frischen Dienstberatung würde ich gern mal ein paar Erfahrungen einholen. In meiner Schule sind gerade Umstrukturierungen geplant.
    Es sollen Lehrerzimmer und Mediothek neu gestaltet werden.
    Ist es rechtens, dass die Aufgabe zur Planung beider in die Hände der Kolleg_innen gegeben wird? Ich freue mich natürlich über Mitspracherecht, fühle mich jedoch von der Aufgabe eine neue Einrichtung zu planen (mit 2 anderen Kolleg_innen), ziemlich überfordert. Spontan würde ich denken, das sei Aufgabe der Schulleitung. Zumindest insofern, dass konkrete Angebote aufgezeigt werden. Vielleicht bin ich aber auch neben der Spur und muss mich einfach auf solche Aufgaben mit einstellen.


    Wie seht ihr das? Wie seht ihr das? Welche Erfahrungen habt ihr gesammelt?


    Vielen Dank im Voraus!

  • Das Problem ist, dass der Aufgabenkatalog von Lehrkräften nicht abschließend geregelt ist. In Niedersachsen heißt es z.B. "[Lehrkräfte] sind verpflichtet, Aufgaben im Rahmen der Eigenverwaltung der Schule und andere schulische Aufgaben außerhalb des Unterrichts zu übernehmen." (§51 Abs.1. NSchG).


    Das ist natürlich maximal unkonkret. Eigentlich gibt es nur zwei Strategien, solche Aufgaben abzwehren, sofern du das vorhast:


    Das erste Strategie läuft über die Arbeitszeit (in Nds. für Lehrkräfte wie für alle anderen Landesbeamten 40 Stunden im Wochendurchschnitt abzgl. des gesetzlichen Erholungsurlaubs und gesetzlicher Feiertage, also rund 1800 Stunden im Jahr). Du machst einfach deutlich, dass du die Aufgabe sehr gerne übernimmst, aber nur insoweit es dir deine zeitlichen Ressourcen erlauben. Deine primäre Aufgabe ist es schließlich Schüler zu unterrichten mit allem, was da so dran hängt. Du lieferst also Ergebnisse ab, aber das dauert ein Weilchen...


    Die zweite Strategie ist, die dir übertragene Aufgabe einfach so schlecht zu erledigen, dass man dich in Zukunft nicht weiter mit solchen Aufgaben behelligt.


    "Gute" Schulen regeln so etwas natürlich über Entlastungsstunden oder Funktionsstellen...


    Ergänzung: Du bist natürlich nur verpflichtet, "amtsangemessene" Aufgaben zu übernehmen. Niemand kann dich zwingen, die Klassenräume zu putzen oder Möbel hin- und herzuschleppen. So etwas hatten wir hier im Forum schon einmal diskutiert.


    Gruß !

  • Was sollst du da konkret machen? Darfst du Geld für neue Möbel auf den Kopf hauen? Oder sollst du tagelang Videokassetten aussortieren?


    Und was heißt überfordert, ist es dir zeitlich zu viel oder hast du Sorge, dass du irgendwas falsch machen könntest?


    Dich wird wohl kaum einer zwingen. Es gibt immer genug Aufgaben, für die wenigsten gibts aber Entlastungsstunden- kannst ja mit jd. tauschen. Ich finde aber, das klingt nach etwas, das Spaß machen könnte. Das Lehrerzimmer ist schließlich ein wichtiger Ort :top:

  • Es sollen Lehrerzimmer und Mediothek neu gestaltet werden.
    ... Ich freue mich natürlich über Mitspracherecht, fühle mich jedoch von der Aufgabe eine neue Einrichtung zu planen (mit 2 anderen Kolleg_innen), ziemlich überfordert. Spontan würde ich denken, das sei Aufgabe der Schulleitung.

    Dafür gibts eigentlich Innenarchitekten, die die Arbeitsplätze in diesen Räumen nicht nur nach den Anforgerungen der Schule/des Kollegiums einrichten, sondern auch und insbesondere ensprechende arbeitsergonomische Anforderungen umsetzen.
    So etwa würde ich den Ball auch an die Schulleitung zurückspielen.


    Ansonsten lauft ihr Gefahr, dass, wenn z.B. arbeitsergonomische Anfordewrungen nicht erfüllt sind, und später aus dem Kollegium die Forderung nach einer Änderung kommt, euch gesagt wird: "Ihr habt es so gewollt, jetzt lebt damit."
    Auf so etwas würde ich mich nicht einlassen.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

  • Bei mir war es kein Lehrerzimmer, sondern ein Physikraum. Ich war aber ganz froh drüber das selbst machen zu dürfen. Aber das ist auch nochmal eine Nummer spezieller als Büroarbeitsplätze.


    Du kannst es dir doch einfach machen:


    Lehrerzimmer:
    Anzahl der Plätze + Postfächer + Brieffächer ermitteln.
    Beim Kollegium abfragen, welche Tischanordnung sie bevorzugen (Gruppen/Reihen).
    Extras ermitteln: Whiteboards, Teeküchenschrank, Sofa, keine Ahnung was ihr da so habt.


    Mediathek:
    Regalbedarf abschätzen
    3-4 Computerarbeitsplätze mit Drucker und Scanner
    In der Mitte ein größerer Tisch (aus Teiltischen) für Besprechungen, Bastelarbeiten, Freud und Leid Buffets, etc.


    Wenn du die Eckdaten hast nimmst du dir einen Katalog, z.B. VS Schulmöbel, und guckst was da gut aussieht. Ggf. kannst du auch nen Vertreter kommen lassen. Lehrerzimmer-Stühle zum Beispiel sollte man mal ausprobieren.
    Bezüglich der Arbeitsergonomie würde ich auf entsprechende Zertifizierung der (Computer-) Möbel achten. Bei den Bürostühlen für die PC-Arbeitsplätze auf Qualität gucken. So grob gehen die ab 500€+ los. Wir haben z.B. welche von Interstuhl und Sedus gekauft. Gibt da eine Reihe von Firmen, die sich auf den professionellen Bereich spezialisiert haben.

    • Offizieller Beitrag

    einfach finde ich das gar nicht.
    Selbst wenn man weiß, auf wieviele Personen das Lehrerzimmer angelegt sein muss, wieviele Tische benötigt werden:
    ich als Laie weiß doch gar nicht, wieviele qm pro Person rechtlich vorgesehen sind (wahrscheinlich weniger als für einen Hundezwinger, oder?),
    wie die Anordnung am sinnvollsten ist (Sonneneinfall usw)
    und vieles mehr.


    Und ganz ehrlich:
    ich will mich nicht um so etwas kümmern.
    Ich bin Lehrer.
    Kein Innenarchitekt.


    Dass Lehrer immer meinen, alles zu können :autsch:

  • Ein Mitspracherecht, wie das Lehrerzimmer neu gestaltet werden kann, finde ich prima!


    Ich würde einfach ein paar Ideen mit Kostenvoranschlägen einreichen, z.B. eine professionelle Espressomaschine, die einfach alles kann und regelmäßig von einer Fachfirma gewartet wird, gemütliche Sofaecke für Privatgespräche, warme Lampen, Entspannungsliege mit Köpfhörern usw.


    Danach würde man mich wohl kein 2. Mal mehr fragen 8)

  • Dass Lehrer immer meinen, alles zu können :autsch:

    Klar, aber Schulleiter...


    Meine Güte, einer muss es halt machen und ich fände die Aufgabe netter, als viele andere, die so anfallen. Wenn die TE das aber für sich ganz furchtbar findet, wird ihr der SL wohl nicht den Kopf abreißen.
    Nur: wenns ein anderer macht und es dann scheiße aussieht, muss man halt damit leben ;)

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