Wie wichtig ist die Authentizität von Texten im Unterricht?

  • Hallo liebe Kolleginnen und Kollegen, :wink_1:


    ich mache gerade eine Fortbildung als DaF-Lehrerin, in der es um die Authentizität von Texten geht.


    Die Frage lautet, wie wichtig es, Ihrer Meinung nach, dass Texte authentisch sind? :aufgepasst:


    Ich bin etwas hin- und hergerissen.


    In Hinblick darauf, dass Lerner möglichst handlungsorient ausgebildet werden sollten, ist es sehr wichtig, dass die Texte, mit denen wir im Unterricht arbeiten authentisch sind. :top:


    Betrachten wir, aber die Tatsache,


    dass sie viele grammatische Phänomene erlernen müssen, die sie im Alltag weniger benutzen (z. B. Präteritum), aber verstehen sollten


    oder, die sie vielleicht benötigen, aber dessen Bildung vor allem an Anfang eventuell zu schwierig ist (z. B. Konjunktiv 2),


    sind authentische Texte manchmal sogar unangebracht. :daumenrunter:


    Ich freue mich riesig über Ihre Meinungen dazu.


    Liebe Grüße
    :wink_1:
    Shima

  • Authentizität ist die Antwort auf die Frage: Wer bist du und kannst du das beweisen?


    In Bezug auf Texte also: Ist der Text tatsächlich von dem/der angegebenen Autor/Quelle?
    Inwiefern ist das für "Deutsch als Fremdsprache" wichtig?


    "...dass Lerner möglichst handlungsorient ausgebildet werden sollten,..."
    Kann man eine Sprache auch nicht-handlungsorientiert, also ohne konkrete Sprachhandlung, erlernen?

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

    • Offizieller Beitrag

    falls mit"authentisch" gemeint ist, dass es sich um Texte handeln soll, die nicht explizit für ein grammatisches Phänomen angefertigt wurden:


    man kann sich (vorhandene) Texte suchen und in denen speziell ein bestimmtes grammatisches Thema behandeln, z.B. eine bestimmte Zeitform.



    Ansonsten denke ich, alles, was übt, hilft :D


    Du wirst ja sicher auch deine Texte dem Sprachniveau deiner Schüler anpassen, und nicht umsonst gibt es hochbezahlte Sprezialisten, die sich mit der Konzeption von Sprachlehrgängen befassen :D
    Warum das Rad neu erfinden?

  • In Englisch wird es an sich so gehandhabt, dass man anfangs überwiegend mit didaktisierten Texten arbeitet, ab einer bestimmten Niveaustufe aber mehr und mehr authentische (also nicht/kaum veränderte Originaltexte) Texte verwendet werden, da das Ziel ja ist, die Schüler zu befähigen, sicher in der Fremdsprache zu agieren, dazu gehört natürlich auch, Zeitungsartikel, Ganzschriften etc. im Original zu verstehen. In der Oberstufe beispielsweise werden eigentlich nur authentische Texte eingesetzt - zwar annotiert, aber nicht verändert.
    Das bereits grammatische Strukturen vorhanden sind, die die Schüler noch nicht (aktiv) beherrschen, ist ja auch durchaus ein Vorteil beim Lernen (hängt natürlich vom Phänomen und Lernstand ab -- die Lektüren z.B. von Langenscheidt oder Penguin führen deswegen oft auf, welche grammatischen Phänomene im jeweiligen Text vorkommen, so dass man immer ein bisschen oberhalb des Niveaus der Schüler ansetzen kann).

    "Et steht übrijens alles im Buch, wat ich saje. ... Nur nit so schön." - Feuerzangenbowle

  • Ich kenne es auch so, dass Sprachklassen im Laufe des Schuljahres zunehmend mit didaktisch aufbereiteten Originaltexten arbeiten. Das können z.B. Märchen, Zeitungsartikel oder gekürzte Lektüren sein. Allerdings hängt es sicher auch vom Alter der Lernenden ab.


    In meiner 9. Abschlussklasse an einer HS sitzen in diesem Jahr zum ersten Mal ausschließlich Schüler, die ein Jahr eine Sprachklasse besucht haben. Wir arbeiten u.a. mit Gedichten u. Kurzgeschichten, bei denen ich immer Worterklärungen mit anbiete. Alles geht in Richtung einer Vorbereitung auf die Zentrale Abschlussprüfung im nächsten Jahr u. dort wird das natürlich auch verlangt.

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