Hallo alle zusammen.
Ich bin gerade dabei, meinen ersten Versetzungsantrag zu stellen und die Informationen zu den möglichen Begründungen sind dabei so vielfältig wie häufig auch intransparent.
Zunächst einmal zu meiner Person und den Gründen für den Versetzungsantrag:
Ich bin auf Lebenszeit verbeamtet und aktuell an einer Oberschule ohne gymnasialen Zweig tätig. Ursprünglich habe ich das Zweite Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien erworben. Zum Zeitpunkt meiner Einstellung waren Stellen mit meiner Fächerkombination leider Mangelware, so dass ich letztendlich eine Stelle annahm, die zwar nicht unmittelbar an meinem Wohnort, aber doch in pendelbarer Distanz lag.
Dass eine Besoldung nicht entsprechend meine Qualifikation mit A13 sondern aufgrund der Schulform lediglich mit A12 erfolgte, spielte für mich damals eine eher untergeordnete Rolle. Ich hatte nach Ende des Referendariats mit meiner eher ungünstigen Fächerkombination zunächst keine Stelle, hielt mich dann eine zeitlang mit Vertretungsstellen über Wasser, so dass ich zum damaligen Zeitpunkt einfach irgendwie in einer Schule "ankommen" wollte und vor allem endlich kontinuierlich Berufserfahrung sammeln wollte.
Leider ist es jedoch mittlerweile so, dass ich mich an meiner Schule überhaupt nicht mehr wohl fühle, weil mich abgesehen von dem tollen Kollegium einfach eine Reihe an Aspekten stören.
So liegt vor allem auf organisatorischer Ebene so Einiges im Argen, was dazu führt, dass viel Zeit und Energie wenig zielorientiert verschwendet werden und dann wiederum anderweitig fehlen. Auf die Belange von Kolleginnen und Kollegen wird grundsätzlich seitens der Schulleitung wenig Rücksicht genommen, Kritik und konstruktive Veränderungsvorschläge werden einfach ignoriert und abgeblockt. Organisatorisches Chaos und Kommunikationsdefizite führen dabei häufig genau dazu, dass die Kontinuität, die ich mir ursprünglich wünschte, häufig im Unterrichtsalltag überhaupt nicht umsetzbar ist, weil immer wieder spontane Konferenzen mit zweifelhafter Sinnhaftigkeit anberaumt werden, vielfach neue Stundenpläne für die kommende Woche mitgeteilt werden, die Unterrichtsverteilung für das neue Schuljahr häufig noch in der ersten Schulwoche nicht gänzlich feststeht und die ersten Wochen mit einem provisorischen Stundenplan gearbeitet wird, usw. Das alles sind Zustände, die ich so weder von meiner Referendariatsschule noch von den Schulen, in denen ich vertretungsweise arbeitete, kenne.
Dazu merke ich einfach mehr und mehr, warum ich ursprünglich einmal eine andere Schulform gewählt habe. Ich komme zwar mit dem häufig eher schwierigen Schülerklientel (sozialer Brennpunkt) im Unterricht klar, merke aber einfach, dass es mich absolut nicht mehr zufrieden stellt, "mehr Sozialarbeiter als Lehrer" zu sein. Ich möchte einfach perspektivisch wieder zurück an ein Gymnasium, um ein ausgewogeneres Verhältnis zwischen pädagogischer Arbeit und Vermittlung von Inhalten zu haben.
All dies sind Faktoren, die auf Dauer gesundheitsgefährdend sein können (was man auch bei einigen älteren Kolleginnen und Kollegen sowie dem Blick auf den Krankheitsstand im Kollegium sehen kann) und die ich gerne vermeiden würde, weil ich meinen Beruf liebe und ihn gerne noch lange ausüben möchte.
Natürlich könnte ich all dies als persönliche Begründung in einem Versetzungsantrag anführen. Da jedoch unsere Unterrichtsversorgung absolut miserabel ist und ich sehe, dass ein Großteil des Kollegiums bereits seit längerer Zeit erfolglos Versetzungsanträge stellt, mache ich mir jedoch keine Illusionen, zeitnah eine Versetzung bewilligt zu bekommen.
Interessant wäre es aber dennoch zu erfahren, inwiefern derartige Gründe (vor allem der Wechsel an eine andere Schulform bei höherer Qualifikation) zumindest längerfristig erfolgsversprechend sind.
Auch über weitere Tipps, um zumindest irgendwann einmal den Versetzungsantrag genehmigt zu bekommen, wäre ich sehr dankbar.