Unterrichtseinsatz in der Sek. II

  • Hallo,


    ich bin ausgebildeter Realschullehrer und seit August Beamter auf Probe an einer IGS. Ich wurde nun gebeten, ab nächstem Schuljahr in der Oberstufe (Klasse 12) zu unterrichten. Ich habe gesagt, dass ich mir grundsätzlich einen Einsatz in der Oberstufe vorstellen könnte, mir aber Bedenkzeit erbete. Da die Schule nächste Woche wieder beginnt, muss ich so langsam mal eine Entscheidung treffen.


    Grundsätzlich finde ich einen Einsatz in der Oberstufe durchaus interessant und möchte es langfristig auch machen. Nur ist es so, dass ich frisch aus dem Referendariat komme und mir das jetzt eigentlich zu früh ist. Habe Angst, dass mir das alles zu viel wird. Daneben existiert auch noch das "Problem" der Bezahlung. Ich bekomme A12 und soll damit dann Arbeiten erledigen, die eigentlich mit A13Z entlohnt werden. Gibt es dort eine Möglichkeit, dass ich dies auch bekomme? Da wäre zumindest ein großer Anreiz für mich, da es doch fast 400€ mehr netto wären. Es ist ja nicht mein Problem, wenn die Schule/das Land nicht genug Sek-II-Lehrer für die IGS auftreiben kann.


    Habe auch die Befürchtung, wenn ich jetzt ja sage, dass das dann bedeutet, den können wir ja immer einsetzen.


    Was würdet ihr mir in meiner Situation denn raten?


    Viele Grüße und schonmal danke im Voraus

  • Ist das in der Qualifikationsphase überhaupt erlaubt?? Ich glaube, in NRW geht das gar nicht.
    Wenn Du keine Ausbildung in Sek II hast, wirst Du nicht hochgestuft. Zumindest nicht in NRW.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Um eine A13-Stelle zu bekommen, musst du dich auf eine bewerben und ausgewählt werden bzw. im Zuge des ersten Beförderungsamtes einer solchen Stelle zugewiesen werden, nachdem du eine dienstliche Beurteilung bekommen und dich gegen Konkurrenten durchgesetzt hast. Dies alles ist jedoch erst einige Zeit nach erfolgreicher Beendigung der Probezeit möglich. In der Zwischenzeit würdest du durch dein freiwilliges Unterrichten in der Oberstufe ohne entsprechende Entlohnung "die Preise kaputtmachen". Warum sollte dein Dienstherr eine höhere Besoldung für "höherwertige" Arbeit bereitstellen, wenn es Menschen gibt, die diese Arbeit auch so machen?

  • Hier wäre die Nennung des Bundeslandes wirklich von Bedeutung.


    In meiner Schule bspw. werden regelmäßig Realschullehrer in der Oberstufe für Anfängerkurse in den Sprachen Latein / Französisch eingesetzt oder auch in DS. Diese gehen von der 11 bis zur 13, werden fünfstündig bzw. im Fall DS zweistündig unterrichtet, sind aber nicht abiturrelevant. Eine Gehaltsanhebung erfolgt nicht, denn bei uns bekommen Realschullehrer genauso viel Gehalt wie Gymnasiallehrer: A13. Zwar unterrichtet ein Realschullehrer in meinem Bundesland 26 Stunden, doch kommen Gymnasiallehrer mit einer vollen Stelle und den Vorgriffsstunden aufs Abitur sowie der ZAG-Stunde auch auf 26 Stunden.


    Tatsächlich erfolgt der Einsatz der Realschullehrer nicht, weil wir nicht genügend Gymnasialkollegen in den Fächern zur Verfügung hätten, sondern weil gerade an IGS die Arbeit von Realschul- und Gymnasiallehrern enorm auseinanderklafft: Während die Gymnasialkollegen mindestens zweimal in der Woche Nachmittagsunterricht haben, kennt ein Realschulkollege dies nicht; auch werden Pausen- oder Busaufsichten fast ausschließlich von Gymnasiallehrern gestemmt. Somit haben Gymnasiallehrer im Gegensatz zu ihren Realschulkollegen sehr viele Springstunden, demnach werden auch so gut wie alle Vertretungsstunden von Gymnasialkollegen gehalten, da die Realschulkollegen einen viel kompakteren Stundenplan haben. Mit dem Einsatz von Realschulkollegen in der Oberstufe sollen solche Sachverhalte "ausgeglichen" werden.


    Vielleicht ist das bei euch auch der Fall?

    I wonder which mistake I'm going to try to learn from today.

  • Erstmal danke für die Antworten. Ich bin in Niedersachsen an einer IGS.


    Was den Unterrichtseinsatz angeht, ist das bei uns komplett anders. Ich bin 37 Stunden/Woche in der Schule und auch an 4 Nachmittagen an der Schule. Bei uns arbeiten Gymnasial- und Realschullehrer genau gleich...

  • Würde ich an deiner Stelle nicht machen... Wir haben seit ca. zwei Jahren einen Realschullehrer bei uns am beruflichen Gymnasium. Er wurde eigentlich eingestellt, weil wir in seinem Nebenfach einen Mangel haben. Damit er auf ein volles Deputat kommt, greift er aber mit seinem Hauptfach immens Stunden im selbigen ab. Wie das bei den anderen Kollegen ankommt, die deshalb nur noch sehr wenige Stunden in diesem Hauptfach unterrichten, kannst du dir sicher vorstellen...

  • Ich finde dagegen, dass du hier die Chance hast, zu zeigen, was du kannst. Wenn du bereits meinst, dass dir das zu viel wird, dann lass es lieber. Ich hatte nach dem Ref gleich 20 von 25 Unterrichtsstunden an einem beruflichen Gymnasium in den Klassen 11-13. Das war damals richtig harte Arbeit. Aber nur so konnte ich zeigen, was ich schaffen kann.
    Eine A13 Stelle bekommst du sowieso nicht, wenn du nicht vorher einige Jahre in der Sek II auch unterrichtet hast.

  • Wobei du bei der Anzahl der Stunden sinnvollerweise zwei Klassen parallel unterrichten solltest. Dann erspart man sich den Aufwand der Unterrichtsvorbereitung.
    Ausser man hat dich gleich sowohl in den drei Stufen eingesetzt hat. Das wäre echt heftig. Aber dann hätte ich gnadenlos Lehrbuchunterricht gemacht.


    @TE
    Welche Fächer wären das eigentlich? Was sagt die SL zu einem Aufstiegslehrgang für dich? Nicht das du das machst und in zwei drei Jahren kommt ein A13- Kollege und übernimmt die Oberstufe und du darfst dann wieder zurück.

  • Kurze E-Mail an die SL, dass Du es nicht machen willst, weil Dir das als Einsteiger zu früh ist.
    Nicht in eine Diskussion verwickeln lassen bei der Du Dich dafür rechtfertigen musst.


    Entweder das geht dann so durch, oder die SL will Dich zwingen, dann musst Du eben da durch. (Probezeit heißt ja leider, dass man es mit Dir machen kann.)
    Ob so oder so: mach keine Staatsaffaire daraus. Freu Dich, wenn es ok ist, dass Du es nicht machst; gräme Dich nicht, falls Du es doch machen musst.

  • Hallo,
    Ich habe das gemacht (NRW) , bei uns ging das, wenn nicht genug Lehrer zur Verfügung standen, aber nicht für Leistungskurse etc. Natürlich ging man bei uns davon aus, dass man einmal die Bereitschaft erklärt hat, und dann immer eingesetzt wurde - hatte auch durchaus einen gewissen Reiz, da etwas anspruchsvoller, als immer wieder das gleiche Lehrbuch in der Sek1 durchzunehmen). Höher gestuft würde ich nicht - es war anders herum. Sek II Lehrer wurden billiger einstellt (H/ R mit A12 ) und gnadenlos in der Oberstufe eingesetzt. Die hatten kaum Chancen auf eine A13 hinterher und blieben fein auf der A12 sitzen.
    Hier in Hessen gibt es die Regel, dass die Gymnasiallehrer weniger Pflichtstunden leisten müssen. Wird man mit über 50% in Gymklassen eingesetzt, kommt man auch als H/R Lehrer in den Genuss - seit meine Schulleitung das weiß, habe ich immer 40 % Gymeinsatz. Es gibt aber keinerlei Möglichkeit das Gymnasiallehramt hinzuzuerwerben (außer Studium und neues Ref) - daher werde ich immer auf meiner H/ R Stelle sitzen.

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