Korrektur trotz Elternzeit?

  • Ich würde mir echt überlegen, wie du das ohne große Konflikte elegant löst - dieser Konflikt bringt doch auch jede Menge Stress für dich. In der 8. Klasse kann man auch korrekturfreundliche Klassenarbeiten stellen, die man in kurzer Zeit abarbeitet. Die Schüler werden es dir danken und du bist ohne noch einen abschließenden Streit zu produzieren raus.
    Anregungen hole ich ihr dann immer bei Lernstandsvergleichen oder Abschlussarbeiten, die funktionieren doch auch mit multiple Choice, kurzantworten etc.

    Wie soll man denn zur Kurzgeschichte so etwas wirklich sinnvoll machen?!?

  • Wie soll man denn zur Kurzgeschichte so etwas wirklich sinnvoll machen?!?

    Eben drum. Und nur Multiple Choice ist auch nicht wirklich sinnvoll.
    Außerdem kann auch eine solche Vorgehensweise Konflinkte hervorrufen: Ein Schüler aus einer anderen Klasse könnte anbringen, dass die Arbeit bei ihm ja viel schwerer war. Von den anderen Kollegen / Eltern ganz zu schweigen.


    Warum man immer Angst vor der Reaktion des Schulleiters / der anderen Kollegen haben muss, nur weil man seine Arbeit macht und auf seine Rechte & seine Gesundheit achtet, erschließt sich mir nicht. Würde man in einer normalen Behörde z.B. arbeiten, dann wäre um 16 Uhr (z.B.) Dienstschluss. Wenn bis dahin nicht alle Arbeiten erledigt sind, übernimmt es am nächsten Tag ein Kollege.


    (Ist zwar ein anderes Thema, aber im Endeffekt etwas ähnliches: In keinem anderen Beruf muss ich selbst dafür sorgen, dass mich im Falle einer Krankheit noch darum kümmern muss, dass die Aufgaben erledigt werden. In der Schule wird jedoch mehr oder weniger erwartet, dass man morgens mit Fieber noch Aufgaben für die Kinder schickt).

  • In der Schule wird jedoch mehr oder weniger erwartet, dass man morgens mit Fieber noch Aufgaben für die Kinder schickt

    Das ist aber wohl sehr abhängig von der Schule, dies macht bei uns keiner. Entweder sie liegen da (weil sie schon vorbereitet waren) oder eben nicht. Nur geplante OPs usw. sind dann anders.

  • Man kann zu Kurzgeschichten was machen - wie gesagt, schau dir mal die Abschlussprüfungen an, da gibt es auch zu Gedichten, Kurzgeschichten, Erzählungen sinnvolle Aufgaben. (Kurzgeschichtenmerkmale , entsprechende Textbelege, Stilmittel, Wendepunkt, Charekterisierung, Personenkonstellationen). Wenn man geschlossene Aufgaben mit entsprechenden halboffenen oder offenen Aufgaben kombiniert ist das für 8. Klasse ok und man kann dann auch die sowieso notwendige Differenzierung für die I- Schüler gleich mit bedenken.
    Parallel arbeitende Lehrer kann man mit einbinden.

  • Wenn ich das alles hier lese, wird mir ganz anders zumute: du hast 5 (!!!!!) Kinder, davon ein Säugling, der gestillt wird. Dein Mann ist völlig überfordert, Du bist mit den Nerven am Ende, und Du überlegst allen Ernstes, ob Du stundenlange Korrekturen in Deiner Freizeit machst? Geh nach Hause, schnell!


    Lösungsmöglichkeiten wurden hier en masse genannt.


    Sowohl Schüler als auch Kollegen werden über die Klausur nicht lange nachdenken. Deine Kinder aber brauchen DICH JETZT!

  • Liebe Bienemei,


    ich versuche ein pragmatische Antwort - du bist überlastet und ich gehe davon aus, dass du dir die Tür offen halten möchtest für die Zeit, wenn du wieder einsteigst. Ich glaube, dass es nicht gut ist, wenn man sich als überlastet zeigt, dann wird man leicht auf "die Psychoschiene" gebracht. Ich würde auch keine Überlastungsanzeige stellen, denn so etwas durchzuziehen benötigt wieder viele Nerven und wie ich aus deiner persönlichen Situation herauslese, die hast du gerade nicht.... Also ist Pragmatismus angesagt:


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    Ich würde mir eine Arbeit ausdenken, auf die die Schüler sich nicht groß vorbereiten müssen und die nicht korrekturintensiv ist. Außerdem würde ich die Arbeitszeit auf eine Schulstunde begrenzen.


    Ich komme ja aus der Grundschule und kenne solche Arbeiten aus der Gymnasiallaufbahn meiner eigenen Kinder - kannst du dir eine Grammatikarbeit/Rechtschreibarbeit oder Aufgaben zum Leseverständnis vorstellen, in denen man dann zur Zensierung quasi eine Schablone auflegt?
    Falls du einen Aufsatz verfassen musst, würde ich einen Sachtext verfassen lassen, so dass man auch dort recht schnell zu einer Einschätzung der Leistung kommt. Das Weiterschreiben einer Fabel auch eine Aufgabe, die nicht sehr korrekturintensiv schien. Ein Lehrer meines eigenen Kindes hat sogar mal eine Gedichtsanalyse weitgehend in Stichwörtern verfassen lassen - somit war der zu lesende Textumfang sehr gering für den Lehrer.
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    Ich wünsche dir, dass du die Zeit nutzen kannst, um deine persönliche Situation so regeln zu können, dass du zurecht kommst!


    flippi

  • Hallo,


    vielen Dank für eure Antworten. Ich habe mich sehr darüber gefreut. Da ich auf jeden Fall an meine Schule zurück möchte und keinen Kollegen mir Zusatzarbeit belasten möchte, habe ich mich für eine korrekturfreundliche Arbeit entschieden. Ich habe sie bereits konzipiert, was zwar mit weitaus größerem Aufwand als gewöhnlich verbunden war, mir aber die Möglichkeit eröffnet, an meinem letzten Arbeitstag tatsächlich fertig zu werden. Sollte ich es nicht schaffen, werde ich die Arbeit trotzdem zu Ende korrigieren. Das wird während der Elternzeit und ohne Kinderbetreuung zwar schwierig. Aber häppchenweise werden ich trotzdem zum Ziel kommen.
    Probleme macht mir allerdings immer noch der Gedanke, dass die Schüler völlig unvorbereitet in der ersten Deutsch-Stunde nach den Ferien eine Arbeit schreiben müssen. Ich hoffe sehr, dass mein Chef wenigstens die menschliche Größe besitzt, den Schülern zu erklären, wie dieses tatsächlich zustande gekommen ist. Ansonsten habe ich einen Ruf zu verlieren: Fairness ist, glaube ich, meine größte Stärke als Lehrerin. Schade!

  • Probleme macht mir allerdings immer noch der Gedanke, dass die Schüler völlig unvorbereitet in der ersten Deutsch-Stunde nach den Ferien eine Arbeit schreiben müssen. Ich hoffe sehr, dass mein Chef wenigstens die menschliche Größe besitzt, den Schülern zu erklären, wie dieses tatsächlich zustande gekommen ist. Ansonsten habe ich einen Ruf zu verlieren: Fairness ist, glaube ich, meine größte Stärke als Lehrerin. Schade!

    Aber muss denn eine Klassenarbeit bei euch nicht mindestens eine Woche vorher angekündigt werden? Ist dies denn geschehen?


  • Fairness bedeutet nicht, sich aufzuopfern und auf Teufel komm raus äußerlich eine rein theoretische Gleichheit herzustellen.
    Nach meiner Erfahrung haben jedenfalls Kollegen, die immer einen Tick zu viel arbeiten, eher den Ruf, anderer Leute Arbeitszeit zu inflationieren. Zumindest wundert sich dann keiner über das Burnout früher oder später und man bleibt nicht unbedingt als der Fairste, sondern als der Sonderlichste in Erinnerung.


    Fair ist in einem funktionierenden Kollegium, dass man auch mal die Klausur des anderen korrigiert, wenn der kurz vorm Zusammenbruch steht. Oder dass der Chef die Orga der Klassenarbeit völlig dem überlässt, dessen Aufgabe sie auch ist. Dein ganzes Umfeld ist nicht fair. Und ich denke das weißt du auch, sonst hättest du die Frage kurz und neutral gestellt und nicht die ganzen Umstände, die bereits zum Ungleichgewicht geführt haben, erzählt. Wenn du dich also für diese Variante entscheidest, dann trag die Entscheidung besser, auch vor den Schülern

  • Aber muss denn eine Klassenarbeit bei euch nicht mindestens eine Woche vorher angekündigt werden? Ist dies denn geschehen?


    Ich fürchte nicht. In Beitrag 32 schreibt die TE, dass der 18.1 abgesprochen war. Die Schule beginnt aber bereits am 9.1. wieder.
    Und wenn die Arbeit i.d. 1. Deutschstunde nach den Ferien geschrieben wird, kann es eigentlich nicht am 18.1. sein.
    Ich fürchte, dass du so den Eltern / Schülern bzw. dem Schulleiter so nur Angriffsfläche bietest und die Arbeit ratzfatz einkassiert wird.
    Und ja Susannae, auch in NRW muss man die Arbeit "rechtzeitig" vorher ankündigen. An unserer Schule müssen Arbeiten mind. 8 Tage vorher (Werktage) in einen Hefter eingetragen und den SuS mitgeteilt werden.

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