Zwischen 1. Examen und Referendariat

  • Hallo zusammen,


    ich möchte hier mal eine ganz banale Frage in die Runde stellen: Was habt ihr euch für die Wochen zwischen Examen und Referendariatsbeginn vorgenommen, bzw. was haben die "alten Hasen" in dieser Zeit gemacht?


    Ich höre öfters, dass Leute große Reisen als Selbst-Belohnung, etc für diese Zeit panen.


    Irgendwie hab ich eher Angst vorm "schwarzen Loch", da man dann ja wieder zeit zum reflektieren und nachdenken hat.


    Also: was habt ihr euch so vorgenommen?


    J.B.<br>

  • Hi J.B.,


    also das mit dem 'schwarzen Loch' kann ich voll unterschreiben (und ich glaube, Wolkenstein hat sowas ähnliches in einem anderen thread auch geschrieben): nach der letzten Prüfung hatte ich zwei Tage ein absolutes Hochgefühl - und bin dann ziemlich tief gefallen ;) . Das Wort 'Existenzkrise' kommt mir jetzt etwas großkotzig vor, aber es war schon so, daß mich ein Gedanke beherrscht hat: Das war's (mit dem Studium) - was kommt jetzt? (Natürlich kommt dann irgendwann das Ref. - aber ich hatte die letzte Prüfung Anfang Juni, und in NRW ist der offizielle Termin für die Einstellung ins Ref. der 1. Febr. :rolleyes: .)


    Was hab ich gemacht? Nun, mit dem Examen in der Tasche hab ich mich auf ein paar Stellen beworben (mit dem Gedanken im Hinterkopf: das mach ich nur bis zum Ref.beginn) - und hatte wirklich Glück: Juni Examen - Juli Vorstellungsgespräch - 1. August: Neue Stelle. Bei mir ging's im Grunde recht fix. Aber du hast schon recht: Je nachdem muss man ein halbes Jahr überbrücken, und das ist nicht so einfach.<br>

  • Hallo!
    Bie mir war damals auch die letzte Prüfung Anfang Juni und erst im nächsten Jahr im Februar ging's mit dem Ref weiter. Allerdings habe ich in der Zwischenzeit noch jede Menge Klarinettenschüler und habe für den Förderverein einer Grundschule zusätzlich noch Englisch-, Computer- und Kochkurse gegeben. So war meine Zeit eigentlich relativ gut ausgebucht. Ansonsten habe ich die Zeit sehr genossen.
    Wir hatten so richtig viel Zeit zum Ausflüge machen, ins Kino gehen,... Nachträglich muss ich sagen, ich bin froh, dass iche s damals etwas lockerer hab angehen lassen, den im Ref ist ja für solche Dinge kaum Zeit.


    Liebe Grüße, Barbara<br>

    • Offizieller Beitrag

    Also, ich war zu der Zeit selbständig und habe eben so weitergemacht, wie bisher - nur ohne den Prüfungsstress. Fand's wunderschön. Die Zeit war auch nicht lang - Juni Prüfung und November Referendariat - bis dahin musste die Firma and den Freund, der sie mitleitete übergeben werden (Papierkram ohne Ende, einarbeiten etc), ich musste alle Freunde in England und hier abklappern, so viele Kinobesuche, Feiern und Miniausflüge machen, wie eben ging und außerdem habe ich absolut keinen Handschlag zur Vorbereitung aufs Ref gemacht - weil ich schon geahnt habe, was dann auch der Fall war: Es kommt alles ganz anders als man denkt.
    Ich rate wirklich zum Genuß-Vorarbeiten (eventuell höchstens zum Anlegen eines kleinen finanziellen Polsters, wenn man kann) - das ist das, was danch am ehesten zu kurz kommt. Arbeit und zu kurze Tage hat man ganz bestimmt genug!


    Liebe Grüße
    Heike<br>

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Hm, ich fand die Zeit eigentlich schon wieder viel zu stressig, um in ein "schwarzes Loch" zu fallen.
    Allerdings bin ich auch jemand, der ständig tausend Sachen an der Hand hat, die ich schon immer mal gerne machen wollte. Zwischen Examen und Ref. wollte ich so einiges davon umsetzen, aber leider war die Zeit schon wieder viel zu kurz. Bin einen TAg vor Beginn der Refs. aus Kanada (wo ich nicht nur Urlaub gemacht, sondern auch gejobbt habe) zurückgekommen und völlig gejetlagt direkt nach der Vereidigung erstmal auf Wohnungssuche gegangen, damit ich der Freundin, bei der ich kurzfristig untergekommen bin, nicht zu lang auf den Wecker gehe.


    Ich hab mich auch kein Stück auf's Ref vorbereitet und mich daher auch kein bißchen verrückt gemacht im Vorfeld. Konnte zu dem Zeitpunkt noch gar nicht verstehen, warum alle meine Mitrefs so nervös waren.


    Aber es gab so viele Sachen, die ich eigentlich auch noch machen wollte und nicht geschafft habe: Freunde besuchen, die quer über Deutschland und sonstwo verteilt sind, Familie mal länger besuchen, Sprachen lernen, Musik machen, und und und.


    Nee, nee, kein schwarzes Loch. War 'ne richtig nette Zeit!!!
    :D


    Lieben Gruß,
    Mia<br>

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

  • Ich wollte auch viel tun, habe aber weniges geschafft, habe unter anderem gejobbt und bin in den Urlaub gefahren. Ich bin aber auch in ein schwarzes Loch gefallen, weil auf einmal viele Beziehungen wegbrachen, d.h. "Bekannte" aus der Uni, mit denen man schon mal was unternommen hatte, sind nach Hause zurückgezogen, so dass mir Beziehungen fehlten (hatte zwar meinen Mann, aber trotzdem...). Motivation, neue aufzubauen, hatte ich auch nicht, da ich nicht wusste, wohin ich kommen würde.
    flip<br>

  • Hallo J. B.


    wie Du die Zwischenzeit ausfüllst, hängt sicherlich auch von deinem Geldbeutel ab.


    Wenn Du genug Geld hast und Du dir immer schon mal ein bestimmtes Land anschauen wolltest, dann solltest Du das jetzt machen. Wenn Du erst einmal im Refi bist, wirst Du dafür keine Zeit mehr haben. Sicherlich wäre die Chance auch noch nach dem Refi da. Aber ich habe die Erfahrung gemacht, dass fast alle, die ich kenne, versucht haben direkt in den Schuldienst zu kommen. Nur einer hat etwas anderes gemacht und eine Stelle im Ausland angetreten, um in einem seiner Fäche dort zu promovieren.


    Ich habe in der Zeit (ca. 2 Monate) erst einmal die Seele baumeln lassen und all die Sachen gemacht, zu denen ich während der Prüfungszeit nicht gekommen bin. Habe alte Freundschaften aufgefrischt und uw. Das habe ich nicht bereut, denn im Refi hatte ich teilweise überhaupt keine Zeit mehr etwas anderes zu machen als Unterricht zu planen.


    Meine Freundin hatte auch ein halbes Jahr Zeit und während dieser Zeit eine Vertretungsstelle an einer Schule besetzt. Diese Zeit wurde ihr fürs Refi angerechnet und sie hat schon nach 1,5 Jahren ihr Refi beendet. War allerdings superstressig. Ich hatte mir schon ziemliche Sorgen gemacht, weil sie an einer Scheißschule gelandet ist, aber die Prüfungen hat sie dann doch mit Bravour bestanden. Sie sagt heute noch, dass sie es keinen Tag länger an dieser Schule ausgehalten hätte.


    In dem berühmten schwarzen Loch bin ich nur für vier Tage gewesen, direkt nach der letzten Prüfung. Man wacht morgens auf und es ist total komisch: Man muss sich nicht mehr irgendwas in die Birne ziehen und steht völlig neben sich. Aber nach kurzer Zeit kehrte meine Aktivität zurück und ich habe einfach das gemacht, wozu ich Lust hatte. Allerdings hatte ich auch keine Geldsorgen. Wenn ich gekonnt hätte, hätte ich auch eine Reise gemacht. Aber ich bin verheiratet und habe Kinder. Da fiel dieser Gedanke leider ins Wasser.


    Also egal was Du machst, alles kann sinnvoll sein.


    Viel Erfolg beim Examen, Sonne<br>

  • Hi J.B.,


    1. Feiern!
    2. Arbeiten und ein bisschen Geld ranschaffen (für's Feiern!) - ist auch angenehm, weil man dann aus dem wissenschaftlichen Elfenbeinturm des Examens herauskommt, indem man mit normalen Leuten umgeht, die trotz Examen und Universitätsabschluss einen anmotzen, wenn man im Lager nicht auf Zack ist, o. ä. (ich war im Weihnachtsgeschäft in einer Buchhandlung und habe den Stress trotz allem genossen ;)
    3. Wohnung usw. für's Ref organisieren --&gt; Vorentlastung


    Gegen das schwaze Loch, vor dem ich auch Angst hatte, habe ich mir als Stretegie (und die hat super geklappt) eine Reise nach Berlin zu einem Bekannten gelegt; bin noch am Tag der letzten Prüfung abgedüst und kam dann dort "herunter" und zum Begreifen der Situation... war eine gute Entscheidung, besser als durchhängen und sich mies fühlen, weil man mit der schönenm, wertvollen Zeit nicht genug anfangen kann, so direkt danach. Aber das ist auch eine Typfrage.


    Erstmal viel Glück für die Prüfung,
    JJ
    <br>

    • Offizieller Beitrag
    Zitat


    Meine Freundin hatte auch ein halbes Jahr Zeit und während dieser Zeit eine Vertretungsstelle an einer Schule besetzt. Diese Zeit wurde ihr fürs Refi angerechnet und sie hat schon nach 1,5 Jahren ihr Refi beendet.


    Liebe Sonne,
    wie kommt man denn an so eine Vertretungsstelle? Zwar freue ich mich wie verrückt auf die freie Zeit nach dem Examen, aber gewisse monetäre Gründe sprechen dagegen. Und anstatt im Supermarkt oder gar in meinem alten Job (*argh*) zu jobben, wäre es doch gar nicht schlecht, gleich in der Schule zu arbeiten - denke ich mal so...
    LG, Melo<br>

  • Liebe Melosine,


    man bewirbt sich ganz regulär auf eine Vertretungsstelle beim städtischen Schulamt. Für diese Stellen braucht man kein 2. Staatsexamen.

    Meines Wissens schickt man einfach Bewerbungsunterlagen (einschl. Bewerbungsanschreiben) dorthin. War bei mir so. Aber frag vielleicht doch besser bei deinem Schulamt nochmal genauer nach, vielleicht gibt's bei anderen doch irgendwelche Formulare.


    Wann wirst du denn fertig mit deinem Examen? Müsste doch jetzt bald sein, oder?
    Im Moment sieht es leider in Frankfurt ziemlich mau aus mit Vertretungsstellen. Du warst aber aus Kassel, oder? Ich glaube, Nordhessen war schon seit jeher besser mit Stellen jedweder Art. Wenn für dich zudem das Umland in Frage kommt, müsste das bestimmt klappen mit einer Vertretungsstelle. Evtl. müsstest du dich allerdings ranhalten mit deiner Bewerbung, weil ja im Juli dann auch schon wieder Sommerferien sind.


    Lieben Gruß,
    Mia


    <br>

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

    Einmal editiert, zuletzt von Mia ()

  • Hallo!
    Bei mir hat das mit so einer Vertretungsstelle nicht geklappt. Ich hatte mich dafür auch beworben, aber habe nur die Antwort bekommen, dass das nicht möglich ist, wenn man nur das erste Staatsexamen hat. Ba-Wü scheint da andere Regeln zu haben ?(


    Grüßle, Barbara<br>

  • Hallo Barbara,


    vielleicht lag's daran, dass sich genügend Lehrer mit 2. Staatsexamen beworben haben? Ich kann mir vorstellen, dass die bevorzugt eingestellt werden.
    Oder vielleicht ist das tatsächlich nur in Hessen möglich, weil in den letzten Jahren in einigen Lehrämtern und einigen Regionen großer Lehrermangel war. Das weiß ich leider nicht so genau.


    Wahrscheinlich ist es sinnvoll, inidividuell nachzufragen, wenn man INteresse an so einer Stelle hat. Je nach Mangelfach und Mangelschulart hat man vielleicht doch Chancen, auch wenn's offiziell nicht geht. Wenn Quereinsteiger aus anderen Berufen eingestellt werden, sollte doch jemand mit 1. Staatsexamen erst recht genommen werden.

    Gruß,
    Mia
    <br>

    Man soll denken lehren, nicht Gedachtes.
    (Cornelius Gustav Gurlitt)

    Einmal editiert, zuletzt von Mia ()

  • Hallo zusammen,


    habe mit großer Neugierde die Antworten auf meine Frage gelesen.


    Ich habe in Bayern Grundschul-LA studiert und bin umgeben von Pappi-Lieblingen, die ständig von ihrem Eigen-Token-System (ich denke nichtmal, dass sie wissen, dass sie tokens anwenden) in Form von rießen Reisen, Geld- und Autogeschenken erzählen, wenn die rießen Strapazen vorbei sind.


    Ich habe keinerlei Belohnungs-Pläne für mich selbst, wollte nur mal chequen, ob das die Regel ist, oder ich abnormal bin.


    Wir in Bayern haben etwas über 2 Monate frei.


    So long


    J.B.<br>

    • Offizieller Beitrag

    Das mit den "Quereinsteigern" ist ein gutes Argument. Ich kenne zwei Leute, die ein Diplom haben und jetzt in der Sek 1 alles Mögliche unterrichten. Ich werd es wohl mal versuchen, obwohl ich erst Ende Mai fertig bin und das Zeugnis erst im Juni bekomme - braucht man das zwingend zu einer Bewerbung? Vermutlich schon...
    @J. B.: Mach dir doch eine eigene Belohnungsstrategie, nimm dir irgendwas vor, was dir spaß macht, etc. Zwei Monate sind doch nicht lang - mir erscheint schon ein knappes halbes Jahr in meinem Fall als zu kurz, all das nachzuholen, was jetzt zu kurz kommt. - Aber diese Belohnungen sind schon komisch: ich kenne niemanden, der nach dem Examen ein Auto oder so was bekomen hat.
    LG<br>

  • Der Studiumsteil ist so gut wie rum, danach kommen noch die Prüfungen in März und April. Im Anschluss habe ich (wenn alles gut läuft) ein halbes Jahr frei. Da ich selbst aus meinen vorletzten Semesterferien weiß, dass mir zu viel Freizeit nicht gut tut, werde ich mal schauen, dass ich mir für dieses halbe Jahr möglichst viel Arbeit suche, um zum einen beschäftigt (und vlt. schon mal an das Arbeitspensum im Referendariat gewöhnt) zu sein, zum anderen natürlich möglichst viel Geld zu verdienen. Problem nur: Wer stellt jemanden für ein halbes Jahr ein? Und was machen mit meinem Abschluss? Es hilft wahrscheinlich, grundsätzlich erst einmal alle Unternehmen im Umkreis anzuschreiben und zu hoffen, dass jemand für kurze Zeit eine arbeits- und verdienstwillige Person braucht, oder? Ich meine, ich habe es dieses Semester geschafft, mein normales Unisemester (+ Hausarbeiten) ordentlich zu belegen, Examensvorbereitung zu machen, einen Unijob und eine weitere Nebenbeschäftigung auszuüben - ich bin also keiner, der wegen zu viel Arbeit jammert ^^ .

  • Du willst ackern und suchst auf Teufel komm raus?
    Erst Spargelstecher im Frühjahr, dann Animateur auf Malle (o.ä.) im Sommer.

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
    Die Grundlage des Glücks ist die Freiheit, die Grundlage der Freiheit aber ist der Mut. (Perikles)
    Wer mit beiden Füßen immer felsenfest auf dem Boden der Tatsachen steht, kommt keinen Schritt weiter. (Miss Jones)
    Wenn der Klügere immer nachgibt, haben die Dummen das Sagen - das Schlamassel nennt sich dann Politik (auch Miss Jones)

    • Offizieller Beitrag

    Als Mod in einem Forum ist man auch immer gut beschäftigt. :) Der Job wird allerdings nicht bezahlt.


    In Hessen mit seinen Zentren müsste man doch recht leicht irgendwas finden. Oder? Viel Erfolg.


    Aber evtl. Solltest du dich dazu zwingen, einfach mal zu entspannen. Das Referendariat wird stressig genug.


    Kl.gr.Frosch

  • Ich weiß, dass das in unserer Gesellschaft etwas verpönt ist, aber mir ist Geld schon recht wichtig. Ich möchte nicht so sehr ins Private gehen, aber ich habe von klein auf gelernt, dass Geld nicht auf Bäumen wächst und dass man etwas dafür tun muss. Dafür habe ich im Sommer genug Zeit und wenn ich dann mal hochrechne, was in 6 Monaten bei minimalen Ausgaben an Verdienst möglich ist - haben und nicht haben.
    Ich habe mir mal in den Kopf gesetzt, irgendwann mal Millionär zu werden. Klar kommt dann natürlich der Einwand "Das wird mit dem Lehrerberuf eher schwierig." Schon klar, aber ich sehe diese Qualifikation auch als Möglichkeit, um mit dieser sicheren Ausgangslage in Bereiche zu gehen, die vlt. beruflich etwas heikler sind, dafür aber finanziell mehr Möglichkeiten bieten.

  • Probiers als Comedian...
    Bernhard Hoecker ist auch "eigentlich" Englischlehrer...

    Der Zyniker ist ein Schuft, dessen mangelhafte Wahrnehmung ihn Dinge sehen lässt wie sie sind, nicht wie sie sein sollten. (Ambrose Bierce)
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