• Hallo liebe Forianer,


    Ich habe derzeit eine erste Klasse und einen Schüler, der eigentlich inhaltlich keine großen Probleme hat, aber ständig hinterherhinkt.


    Er bringt kaum eine Aufgabe in angemessener Zeit zu Ende. Er trödelt selbst, lässt sich schnell ablenken, ...


    Bei den Hausaufgaben und auch sonst zu Hause zeigt er ähnliches Verhalten.


    Was macht ihr bei solchen Schülern? Ich kann mich ja nicht die ganze Zeit direkt neben ihn stellen. Er sitzt bereits ganz vorne.


    Wie wäre das Vorgehen, um eine Konzentrationsstörung zu diagnostizieren/auszuschließen?


    Welche Tipps könnte ich der Mutter für zu Hause geben?


    Ich freue mich über eure Erfahrungen und Tipps!

  • Ich würde versuchen zu ergründen, woran das liegt. Überfordert, unterfordert, gelangweilt, ... wie alt ist der Schüler denn?
    Ist das Verhalten ein Problem, könnte man den Eltern einen Hinweis geben und ihnen ein SPZ empfehlen (sozialpädiatrisches Zentrum), da werden Testes gemacht.

  • Lade die Eltern freundlich ein und höre ihnen zu. Du wirst erfahren, was das eigentliche Problem ist. Die Diagnose von irgendwas bringt dich wohl kaum weiter. Und lass dem Kind auch noch n bisschen Zeit, es ist erst erste Klasse :)

  • Oh, erste Klasse - das habe ich überlesen. Ruhig bleiben... meine Tochter war in der ersten Klasse auch sehr verträumt und langsam. Sie hat einfach gebraucht, bis sie angekommen war. Wir haben sie auf Drängen der Lehrerin hin auf ADHS testen lassen, war ohne Befund. Orientiere dich an seinen Ressourcen, gib ihm Zeit. Dass er vorne sitzt, kommt ihm sicher zugute.

  • Ich denke auch: unkonzentrierte Schüler sind gerade in Klasse eins erstmal nicht soooo ungewöhnlich und es kann vielfältige Ursachen habe. In meiner aktuellen Klasse (Jetzt 2.Kl.) betrifft das gut ein Drittel der Schüler (bis auf eine Ausnahme alles Jungs), bei einem Kind findet jetzt tatsächlich eine Diagnostik statt, bei einem anderen überlegen wir gerade.... bei allen anderen hat es m. E. andere Ursachen bei denen ich nicht denke, dass sich da was diagnostizieren ließe....
    Wichtig finde ich grundsätzlich immer erstmal : Ruhe bewahren, Zuversicht ausstrahlen und beobachten. Bei einigen der Kinder bessert es sich irgendwann von selbst, weil sie schlicht älter werden und nachreifen (gerade bei den ganz jungen Kindern habe ich das schon erlebt), bei anderen steckt tatsächlich mehr dahinter. Diagnostik kannst du selbst eh nicht leisten, du musst nur entscheiden, wann du den Eltern dazu rätst. Ich finde aber man sollte da auch nicht zu früh "die Pferde scheu machen".
    Erster Ansprechpartner kann dann der Kinderarzt sein oder die Schulpsychologie.
    Ich empfehle Eltern das aber erst dann, wenn andere Ursachen offensichtlich keine Erklärung sind. Das Kind also kognitiv durchaus in der Lage wäre, die Aufgaben zu bewältigen und auch zu Hause alles in Ordnung ist (klare Strukturen, Eltern unterstützen). Wenn ich den Eindruck habe, das Kind möchte eigentlich arbeiten, schafft es aber nicht, willentlich seine Konzentration zu steuern. Sehr deutlich merkt man das oft, wenn man mal mit dem Kind allein arbeitet und es auch dann noch Schwierigkeiten hat, sich zu fokussieren. Was macht er denn, wenn er nicht arbeitet? Beschäftigt er sich mit anderen Dingen? Träumt er? Ist er unruhig? Interagiert er ständig mit anderen Kindern? Was beschäftigt ihn? Kann er sich konzentrieren, wenn ihn etwas interessiert? Ist das in allen Phasen so, oder nur in bestimmten (ich habe z.B. Schüler die sich mündlich rege beteiligen und gut bei der Sache sind, aber jegliche Motivation verlieren, sobald sie irgendetwas schriftlich machen sollen)? Betrifft es alle Fächer (meine Jungs haben z.B. in Mathe deutlich weniger Schweirigkeiten sich zu konzentrieren, als in Deutsch)? Kann er besser arbeiten, wenn er ein reizarme Umgebung hat (an der Stelle noch der Tipp: manchen Kindern helfen Lärmschutzkopfhörer)?
    Wichtig ist aber, dass die Eltern Bescheid wissen und dafür sorgen, zumindest die wesentlichen Aufgaben zu Hause nachzuarbeiten. Das ist sicherlich lästig und noch keine Lösung des Problems, aber zumindest verliert er dann nicht den Anschluss.

    "Die Wahrheit ist ein Zitronenbaiser!" Freitag O'Leary

  • Wow! So schnell viele tolle Tipps!


    Die Kopfhörer sind schon bestellt. (das hatte ich irgendwo schon gelesen und letztes Jahr getestet)


    Ich werde das Kind mal mit euren Fragestellungen nochmal ganz genau beobachten. Und auch mal einzeln (oder in einer Minigruppe, damit es nicht zu abschreckend ist) mit mir arbeiten lassen.


    Natürlich ist mir klar, dass es in der 1. Klasse einige Träumer gibt. Jedoch fiel dieses Kind unter den Träumern irgendwie auf...

  • Morgen!


    Habt ihr in Bayern auch eine flexible Schuleingangsphase (1-3 Jahre)? Der Schüler hat gerade das erste Quartal des ersten Schuljahres hinter sich, da passiert noch einiges. Ich finde Sanduhren immer noch eine gute Idee. Dadurch kann er sein eigenes Tempo besser kontrollieren.


    LG

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