Ändern kann und will ich es nicht, dass sie nun da sitzen; ich möchte es ihnen auch nicht so schwer machen. Jetzt ist es aber genau umgekehrt: Sie machen mir das Leben schwer, indem mind. ein Drittel eine heftige Verweigerungshaltung gegenüber dem Unterricht hat....
Ich kann und will die Schüler nicht raushaben aus meinem Unterricht, ich möchte produktiv arbeiten, weiß aber nicht so recht wie.
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Und den Rest muss ich noch mal überlegen, damit ich nicht selbst den Glauben an die Menschheit verliere
Ich glaube, du nimmst das alles zu persönlich. Es geht weder darum, jemanden loszuwerden, noch den Glauben an die Menschheit zu verlieren
Und ich vermute, dass du das auch zu sehr vom Fach abhängig machst. Die Klasse ist durcheinandergemischt, sieht sich nur in dieser Stunde in dieser Konstellation und du bist neu dort. Kinder (ganz besonders solche, die aus problematischen Familien kommen, denen die 5 in welchem Fach auch immer wurscht ist) brauchen Kontinuität und Verlässlichkeit, um Bindungen aufbauen zu können. Erst dann können sie zuhören und lernen und vor allem über Emotionen und Glauben diskutieren.
Im Grunde wollen sie Teil der Gruppe sein und warten darauf, dass du ihnen sagst, wos langgeht. Sie zeitweise auszuschließen (im Rahmen von Ordnungsmaßnahmen) sagt ihnen, dass sie zu weit gegangen sind. Ich verspreche dir, ohne dass ich die Kinder kenne, dass sie anschließend in der Klasse sein WOLLEN und friedlich auf ihrem Stuhl sitzen werden. Sag ihnen klipp und klar, in meinem Unterricht benimmt man sich folgendermaßen: Regel 1, Regel 2 und höchstens noch Regel 3.
Hol dir Klassenlehrer, Eltern, Schulleitung mit ins Boot und setze besten Gewissens Grenzen. In deinem Unterricht wird mitgearbeitet und wertschätzend mit den anderen gesprochen. Völlig egal, ob gerade Deutsch, Reli, Kunst oder Frühstückspause auf dem Stundenplan steht. Alles, was länger als 5 min. entfernt ist, interessiert sie nicht. Sie wollen jetzt wissen, wer die Gruppe leitet und das bist du. Wenn du dich durchsetzt, werden sie auch Geschichten von Noah anhören und anfangen, ehrlich mit sich und den anderen zu sein. Denn Emotionen jenseits von Rumhacken auf anderen und den Clown spielen haben sie genug.
Sie trauen sich aber erst, diese Verletzlichkeit zu zeigen, wenn sie wissen, dass sie in dieser Klasse sicher sind, weil du diese Sicherheit gibst.