(einzelnen) Schülern Note vor der Rückgabe bekannt geben

  • Also ich schaffe es nicht, einen Klassensatz von 30 Klausuren vom einen auf den anderen Tag zu korrigieren...


    In der Regel brauche ich zwischen 8 und 16 Stunden, je nach Fach und Aufgabenstellungen. Da brauche ich immer mindestens ein, wenn nicht zwei Wochenenden... Hab ja schließlich noch was Anderes vor am WE als Korrektur.


    Daher dauert es schon mal zwei, drei Wochen bis es die Klausur raus gibt...

  • Ja und? Ich hab ja nicht gesagt, dass ich die Klausur auf einen Tag schaffe, aber wenn ich sie fertig habe, geb ich sie raus. Und bevor ich die Klausur nicht von allen fertig habe, kriegt auch kein Schüler seine Note (kann er auch gar nicht, weil ich jede Teilaufgabe quer korrigiere - also bei allen SuS erst Aufgabe 1, dann bei allen Aufgabe 2 etc ...).

  • Dass Klassenarbeiten zu besprechen sind, ist bei uns per Gesetz geregelt. Das kann ich mir nicht aussuchen.

    • Offizieller Beitrag

    So gebe ich keine Noten im Vorfeld bekannt, weil dann keiner mehr an der Besprechung interressiert ist.

    wenn die Noten vor der Besprechung bekannt sind, erlischt schlagartig das Interesse an einer korrekten Lösung.



    Wenn das ein Problem wäre, dürftest du ja auch die Arbeit erst am Ende der Stunde (Besprechung) zurückgeben.

    ja, ich z.B. handhabe das so. Eine Berichtigung entfällt.

  • mache ich grundsätzlich nicht. die note ist eine rückmeldung, und die gibt's grundsätzlich nur zusammen mit der leistung, auf die sich die rückmeldung bezieht, also *nach* der besprechung und korrektur der arbeit, bei mündlichen leistungen zusammen mit einem feedback zur mündlichen leistung.


    ausnahmen wären denkbar, kommen aber selten vor. ganz bestimmt nicht wegen einer nachfrage per mail - was soll das denn? meine schulmail ist für fragen zu anstehenden projekten, problemen und abgaben, aber doch nicht für notenmitteilungen.

    So mache ich das im Großen und Ganzen auch - nur, dass ich die Arbeiten vor der Besprechung schon herausgebe. Die meisten meiner Klassen wären mir sonst zu hibbelig und aufgeregt, und einige würden sicher anfangen, zu diskutieren, warum sie nicht gleich Ihre Note sehen dürfen ;).
    Einzelnen die Noten vor der Besprechung schon zu sagen würde mMn dazu führen, dass immer wieder Leute ankommen. Meine Pausen und meine Zeit am Rechner kann ich anderweitig besser nutzen. Geduld zu lernen kann den Schülern nicht schaden.
    Mögliche Ausnahmefälle wurden ja hier schon genannt.



    Das ist z.B. bei uns nicht so. Es wird um so aufmerksamer geschaut, wo denn die eigenen Fehler waren - und ob es evtl. doch Korrekturfehler gibt ;).
    Ich lasse auch gerne Leute mit voller Punktzahl bei einer Aufgabe ihre Lösungen vorlesen.


    Letztendlich mögen viele von unsren Lösungen auch davon abhängen, welches "Publikum" wir haben, das heisst wie unsere Schüler so "drauf" sind, welches Alter sie haben etc.

    • Offizieller Beitrag

    So mache ich das im Großen und Ganzen auch - nur, dass ich die Arbeiten vor der Besprechung schon herausgebe. Die meisten meiner Klassen wären mir sonst zu hibbelig und aufgeregt, und einige würden sicher anfangen, zu diskutieren, warum sie nicht gleich Ihre Note sehen dürfen ;).

    in dieser Reihenfolge müsste ich 20mal dieselben Fehler erklären ;)
    Natürlich fragen die Kinder auch jedes Mal, ob ich nicht erst die Arbeit herausgeben und sie dann besprechen kann, aber dann erkläre ich ihnen meine Gründe und bleibe dabei. Gehört bei den Klassen, die mich schon länger kennen, offenbar zum Ritual :D

  • bei uns gehört "arbeit vor der verbesserung herausgeben" zum klassischen gut der anfängerfehler. die allermeisten probieren das einmal aufgrund der bettelei der schüler mal aus, und lassen es dann ganz schnell für immer bleiben. was freilich die schüler vom ritualisierten betteln nicht abhält ^^.

  • Wenn ich die Arbeit vor der Besprechung rausgeben will, tue ich das. Wenn nicht, dann nicht. Meine Schüler lernen ganz schnell, das meine Entscheidungen nicht diskutabel sind.


    Das fängt bei so Banalitäten wie dieser an und hört bei der Leistungsfeststellung auf. Mit mir hat noch nie ein Schüler über die Note diskutiert. Es gibt da nichts zu diskutieren.

  • Ich handhabe das von Klasse zu Klasse unterschiedlich, aber meistens gebe ich die Arbeit direkt zu Beginn der Stunde zurück mit kurzem Kommentar und Zeitansage, wie lange sie ihre Arbeit anschauen, Punkte nachzählen, mit dem Nachbarn vergleichen können usw.
    Dafür gehen dann gerne mal 10 Minuten "drauf", aber die meisten Unklarheiten klären die SuS dann untereinander (!), so dass kaum noch individuelle Fragen in meiner anschließenden Besprechung aufkommen.


    Edit: dass es ein "Anfängerfehler" sei eine Arbeit gleich zu Beginn einer Stunde zurückzugeben, habe ich schon auch gehört und mich daran gehalten, aber ich halte das mittlerweile für falsch. Ich behaupte mal ganz forsch, dass in dem Kontext entstehende Unruhe vor allem an der Qualität der Klassenarbeit und Korrektur liegt ;)



    Mein Eindruck ist: viele Schüler interessiert vor allem ihre Note, die sie mit großer Spannung erwarten, und so lange sie die nicht wissen, können sie sich nicht auf etwas anderes konzentrieren. Die Anspannung muss weg sein, ein Erfolgsgefühl erlebt oder Schock verdaut werden, bevor wieder Konzentration da ist.


    Bzgl. des eigentliches Themas: Schüler fragen mich nie, ob ich ihre (individuelle) Arbeit schon korrigiert he, oder gar nach der Note. Ich würde die Frage danach aber auch nicht beantworten, selbst wenn ich es könnte, weil ich befürchten würde, dass dann gleich der nächste kommt und fragt und das würde mich auf gut Deutsch gesagt einfach nerven. Solche Fragen sogar schriftlich per E-Mail zu beantworten würde mir nicht im Traum einfallen.

  • Anfängerfehler? Wohl eher ein Fehler mangelnder Durchsetzungskraft. xD
    Natürlich ist es direkt nach der Rückgabe erst einmal 5-10 Minuten unruhig, aber die Zeit brauchen die Schüler einfach um ihre Arbeit durchzusehen und ihre Fehler nachzuvollziehen und ggf. nachzufragen was da falsch oder ob mir vielleicht bei der Korrektur etwas durchgegangen sei. Das ist von mir gewollt, weil die Schüler auch genau wissen, dass ich Debatten über fehlende Punkte nur in der Stunde der Rückgabe führe. Sobald wir mit der Besprechung anfange ist Ruhe a) aus Interesse und um eben zu schauen, ob ich nicht vielleicht doch was falsch gemacht habe bei der eigenen Korrektur und b) da meinen Klassen von Anfang an bekannt ist, dass wiederholte Unaufmerksamkeit bei der Besprechung eine komplette Abschrift als Konsequenz nach sich zieht. Beides erhöht die Motivation aufzupassen und mitzumachen ganz enorm. :P


    Per eMail würde ich solche Fragen auch nicht beantworten, aber wenn ich eh in der Klasse bin

    If you look for the light, you can often find it.
    But if you look for the dark that is all you will ever see.

    Einmal editiert, zuletzt von Valerianus ()

  • Ich trage die Noten digital ins Schulnetz ein sobald ich die Prüfung korrigiert habe. Ich mache eine vollständige Positivkorrektur, d. h. jeder hat am Ende die Musterlösung auf dem Blatt stehen (naturwissenschaftliche Fächer in der Oberstufe). In der Stunde drauf gebe ich die Prüfung direkt zu Beginn zurück, lasse 5 min durchblättern und Punkte zählen, dann werden die Blätter weggepackt und wir machen ganz normal Unterricht. Keine Besprechung, keine Diskussion. Nie.

  • Ich mache eine vollständige Positivkorrektur, d. h. jeder hat am Ende die Musterlösung auf dem Blatt stehen (naturwissenschaftliche Fächer in der Oberstufe).

    Bei schwachen Schülern mache ich das auch, als Lern-Stütze, bei starken markieren ich allerdings bloß die Stellen mit Fehlern.
    Ich mache das hauptsächlich um Zeit zu sparen beim Korrigieren weil ich denke, dass die starken das eh nicht brauchen, weil sie ihre Fehler meist selbst auf Anhieb erkennen und wenn nicht, ist es auch recht, dass auch sie ein bisschen was zum nachdenken oder nachschlagen haben!
    Findet ihr das problematisch?

  • Meine Schüler lernen ganz schnell, das meine Entscheidungen nicht diskutabel sind.


    Das fängt bei so Banalitäten wie dieser an und hört bei der Leistungsfeststellung auf. Mit mir hat noch nie ein Schüler über die Note diskutiert. Es gibt da nichts zu diskutieren.


    Dass man sich nicht auf Noten-Feilschen einlässt, finde ich natürlich gut, aber dass Entscheidungen grundsätzlich nicht diskutabel sind, finde ich persönlich grundsätzlich falsch. Auch Lehrer machen Fehler.

  • Dass man sich nicht auf Noten-Feilschen einlässt, finde ich natürlich gut, aber dass Entscheidungen grundsätzlich nicht diskutabel sind, finde ich persönlich grundsätzlich falsch. Auch Lehrer machen Fehler.

    Ich beziehe meine Schüler so gut es geht in meinen Entscheidungsfindungsprozess mit ein. ABER: Wenn sie dann gefallen ist, ist daran nichts mehr zu rütteln.


    Falls ich mich bei den Punkten tatsächlich mal verzählen sollte (meine Punkte zählt idR Excel...), ändere ich die Note natürlich ab. Auch durchaus mal in eine schlechtere. Je nachdem.


    Ich finde es ganz wichtig, dass Lehrkräfte hinter den von ihnen getroffenen Entscheidungen stehen. Jugendliche heutzutage dürfen gerne lernen, dass es in ihrem Leben Menschen gibt, die vertrauenswürdig und verlässlich sind, und an denen sie sich orientieren können. Eltern übernehmen diese Funktion leider nur noch selten. Zumindest bei unserem Klientel.

  • Findet ihr das problematisch?

    Nein, grundsätzlich nicht. Ich denk mir halt "gleiches Recht für alle" und so groß ist der Korrekturaufwand in meinen Fächern einfach nicht, dass ich den Service nicht leisten könnte. Ich stelle ohnehin fest, dass die wenigsten lesen, was ich so schreibe. In der nächsten Prüfung wird der gleiche Fehler wieder gemacht. Da nützt übrigens auch ein Besprechen der Prüfung nichts - das habe ich zu Beginn meiner Karriere noch versucht ;)

  • Ich stelle ohnehin fest, dass die wenigsten lesen, was ich so schreibe. In der nächsten Prüfung wird der gleiche Fehler wieder gemacht. Da nützt übrigens auch ein Besprechen der Prüfung nichts -

    Deswegen hat Formatives Assessment mehr Erfolg.

  • Wenn man nicht nur eine Note machen will, sondern, dass die Schüler tatsächlich etwas lernen, muss man meines Erachtens schlicht und einfach die Frequenz der Leistungskontrollen drastisch erhöhen.


    Bei einem Fünftel meines Deputats mache ich das so und die Erfolge sind deutlich sichtbar. Durch wöchentliche Kurztests wird der komplette (!) Stoff mehrmals (!) abgeprüft. Da geht dann echt mal richtig was! Leider geht das nur bei ganz wenigen Klassen wg. des Mehraufwands. Für unser Bildungswesen brauchts das ja leider überhaupt nicht, da reicht ja einfach die Sortierung der Schüler nach Noten mit 2-6 Klassenarbeiten und ob das, was nicht verstanden worden ist, nachgeholt und beherrscht wird, interessiert nicht weiter und zwar grundsätzlich. (Etw. pointiert formuliert, zugegeben)
    Wer das noch nicht gemacht hat - wöchentliche Kurztests - dem rate ich das mal auszuprobieren! Besonders die schwächeren Schüler sind oft sehr Dankbar für den Druck, wenn sie nach 3-4 Wochen gemerkt haben, dass es für sie eine Hilfe ist, wenn so oft, aber dafür in ganz kleinen Dosen geprüft wird bzw. gelernt werden muss. Neulich habe ich in einer Klasse angekündigt, dass nächste Woche der übliche Test ausfallen würde, und die Hälfte der Klasse, gerade die schwächeren, haben protestiert - und mich dann quasi dazu überredet, doch einen Test zu machen.
    Das war jetzt vielleicht leicht off-topic, pardon, aber ich bin momentan total von diesem Konzept überzeugt und wollte - musste ;) - das mal in die Runde einwerfen.

  • Wenn man nicht nur eine Note machen will, sondern, dass die Schüler tatsächlich etwas lernen, muss man meines Erachtens schlicht und einfach die Frequenz der Leistungskontrollen drastisch erhöhen.


    Bei einem Fünftel meines Deputats mache ich das so und die Erfolge sind deutlich sichtbar. Durch wöchentliche Kurztests wird der komplette (!) Stoff mehrmals (!) abgeprüft. Da geht dann echt mal richtig was! Leider geht das nur bei ganz wenigen Klassen wg. des Mehraufwands. Für unser Bildungswesen brauchts das ja leider überhaupt nicht, da reicht ja einfach die Sortierung der Schüler nach Noten mit 2-6 Klassenarbeiten und ob das, was nicht verstanden worden ist, nachgeholt und beherrscht wird, interessiert nicht weiter und zwar grundsätzlich. (Etw. pointiert formuliert, zugegeben)
    Wer das noch nicht gemacht hat - wöchentliche Kurztests - dem rate ich das mal auszuprobieren! Besonders die schwächeren Schüler sind oft sehr Dankbar für den Druck, wenn sie nach 3-4 Wochen gemerkt haben, dass es für sie eine Hilfe ist, wenn so oft, aber dafür in ganz kleinen Dosen geprüft wird bzw. gelernt werden muss. Neulich habe ich in einer Klasse angekündigt, dass nächste Woche der übliche Test ausfallen würde, und die Hälfte der Klasse, gerade die schwächeren, haben protestiert - und mich dann quasi dazu überredet, doch einen Test zu machen.
    Das war jetzt vielleicht leicht off-topic, pardon, aber ich bin momentan total von diesem Konzept überzeugt und wollte - musste ;) - das mal in die Runde einwerfen.

    Ich habe da ähnliche Erfahrungen gemacht wie du. Wenn es ginge, würde ich Leistungskontrollen nur noch so machen. Die Notenbildungsverordnung verhindert das leider. Zumindest am beruflichen Gymnasium in BaWü. Ich muss mindestens vier Klassenarbeiten schreiben und kann maximal eine durch eine andersartige Leistungskontrolle ersetzen. D.h. solche kleinschrittigeren Leistungskontrollen müssten größtenteils zusätzlich zu den Klassenarbeiten laufen und dafür habe ich leider nicht die Kapazitäten. Ich unterrichte ein volles Deputat.


    Allerdings würde ich pro Halbjahr doch eine Abschlussklausur bzw. mündliche Überprüfung über ein größeres Stoffgebiet machen wollen. Es ist nämlich nochmal ein zweites Paar Schuhe wenn da mehrere Inhalte zusammen kommen.

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