Wie fragt man denn nun politisch korrekt nach der Nationalität im Sinne der sozial-kulturellen Prägung (nicht im Sinne der Staatsangehörigkeit)?
"Aus welchem Land kommen denn Ihre Eltern ursprünglich?" - frage ich meine SchülerInnen üblicherweise, wenn das Thema zur Sprache kommt. Mittlerweile sind wir so weit, dass die ersten darauf antworten "ach ... die sind auch schon hier geboren, die Grosseltern kommen aber aus xy." Angepisst war wegen der Frage bisher noch niemand. Kann man dann in 10 oder 20 Jahren mal sein, dann ist auch diese Frage überholt.
Vermutlich klingt die Aussage: "du sprichst aber schon gut deutsch" für jemanden mit dunkler Hautfarbe arrogant. Der das sagte, war aber in aller Regel ehrlich fasziniert davon, dass der andere sich einen grossen Wortschatz erarbeitet hat und kaum Akzent besitzt, denn der "blauäugige Deutsche" selber spricht vermutlich keine zweite Sprache fließend und hat natürlich auch keinen reichen Erfahrungsschatz, der das Leben mit Familien aus zwei Kulturen mit sich bringt.
Wenn das ernst gemeint ist, ist es entsetzlich naiv. Seit wie vielen Jahrzehnten lebt der blauäugige Deutsche denn nun schon mit z. B. braunäugigen Türkisch-Stämmigen? Ich gehe grundsätzlich davon aus, dass mein Gegenüber Deutsch spricht, wenn er/sie in diesem Land lebt. Wurscht, wie er/sie aussieht. Man kann anfangen sich zu wundern und nachfragen, wenn es nicht so ist.