Kinder und auch Eltern haben Anspruch darauf, dass Schüler guten Unterricht erhalten. Wir Lehrer erbringen diese Dienstleistung und erhalten viel Geld dafür. Jawohl, ich finde, wir werden gut bezahlt. Also fühle zumindest ich mich dazu verpflichtet, Qualität zu liefern. Wenn ich merken würde, dass meine "Kundschaft" nicht mit meiner Arbeit zufrieden ist, würde ich genauer nachhaken. Es gibt tatsächlich auch Schüler, die zu konstruktiver Kritik fähig sind.
Ich persönlich lasse es gar nicht erst soweit kommen. Deshalb überlege ich mir regelmäßig, was ich gerne leisten möchte, formuliere dies sprachlich schülergerecht in Fragen um und lasse mich von meinen Schülern in Bezug auf diese Fragen benoten. Aus dem Ergebnis leite ich Impulse zur Veränderung ab, die ich den Schülern transparent mache. Nach einiger Zeit frage ich dann nochmals nach, ob mir die Veränderung gelungen ist.
Natürlich sollte man sich nicht zur Marionette von Schülern und Eltern machen.
Aber glaube mir: Nichts macht mehr Eindruck als ein Lehrer, der dauernd an sich selbst arbeitet und Kritik an sich zulässt. Denke doch mal daran, welche Lehrer du früher am meisten respektiert hast.
Und wenn`s dann läuft, macht die Arbeit doch richtig Spaß! Und noch etwas: Man kann richtiggehend LERNEN, seinen Job zu mögen. Ich arbeite auch in einer Schulform, für die ich nicht ausgebildet wurde und in der ich mich lange total falsch gefühlt habe. Und heute will ich gar nichts Anderes mehr machen.
Verwaltung statt Unterricht
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Deine Einstellung finde ich im Prinzip gut und sie sollte Teil unseres Berufsethos' sein.
Was den Respekt gegenüber Lehrern angeht, so waren das meiner Erinnerung nach eher die echten Typen mit Ecken und Kanten, die aber so "straight" waren, dass man jederzeit wusste, woran man war. Oft waren das die strengeren Lehrer, die zumindest nach Außen hin nicht die Offenheit für Kritik an den Tag gelegt haben, die Du hier zeigst.Feedback einholen ist ein Teil unserer Arbeit, jedoch sollte man von Verfahren und Vorgehensweisen Abstand nehmen, die den Schülern suggerieren könnten, sie stünden mit der Lehrkraft auf derselben Ebene. Das haben diverse Ratingportale in der Vergangenheit mit teils bizarren Kriterien getan.
Mich würde in der Tat interessieren, was denn konkret an der Arbeit des TE kritisiert wird. Ich denke, ohne diese Infos können wir da nicht viel machen.
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@TE: Wenn es ist, wie du schreibst, tu dir einen Gefallen und such dir einen anderen Job. Wieso alle so an ihrem Beamtenstatus hängen, hab ich keine Ahnung. Was hast du davon, wenn du dein gesamtes Berufsleben lang unglücklich bist und dich abkämpfst?
Ich bin weder mit meiner Schule, noch meiner Tätigkeit, noch dem Beamtenstatus verheiratet. Wenn irgendwann irgendwas nicht mehr passen sollte, oder mich unglücklich macht, bin ich halt weg. Veränderungen sollte man nie scheuen, wenn sie einem gut tun würden.
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Ein "Problem" des Lehrerberufs in Deutschland ist sicherlich, dass man mit der Ausbildung ("halbes" Studium zweier Fächer, rudimentäre Kenntnisse in Pädagogik) ziemlich einseitig auf genau ein Berufsfeld (eben "Lehrer") und einen Arbeitgeber festgelegt ist (eben den Staat bzw. die Bundesländer, der Anteil der "Privat"schulen ist (noch) zu vernachlässigen). Insofern wäre es wirklich sinnvoll, dass der Staat hier seiner Verantwortung gerecht wird und eine "Exit-Strategie" anbietet, denn immerhin verlangt er diese "einseitige" Ausbildung. Bei Zeitsoldaten, die nicht Berufssoldaten werden, gibt es das ja auch. Wäre wirklich einmal eine originäre Aufgabe der "Gewerkschaften" so etwas einzufordern und nicht immer hauptsächlich bildungspolitische Luftschlösser zu bauen. "GEW"erkschaftsarbeit im Sinne der Beschäftigten... wäre doch einmal in interessanter Ansatz, oder?
Gruß ! -
Werde doch Dezernent
Hoffentlich nicht. Leute, die vom realen Unterrichten (so dass es wirklich funktioniert) keine Ahnung haben bzw. mit dem "Dienst an der Front" nicht klarkommen, und einem dann vorschreiben wollen, wie "guter Unterricht" und "gute Schule" auszusehen haben, gibt es schon genug...
Gruß !
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Ich glaube, das Problem ist ein anderes.
Wer es sich an den Fleischtöpfen des Landes bequem gemacht hat, verlässt diese nur ungerne mit der Ungewissheit, in der freien Wirtschaft nicht wenigstens genauso viel Jobgarantie und genauso viel Bezahlung (netto) zu erhalten ohne entsprechende Leistung zu erbringen und ggf. unter entsprechendem Leistungsdruck zu stehen. Im Lehrerberuf kannst Du Dir jahrelang erlauben, schlecht zu arbeiten, ohne dass Du wegen Inkompetenz oder Ineffizienz Gehaltseinbußen oder gar den Jobverlust hinnehmen musst.
Dieses Daunenkissen korrumpiert mehr als man denkt.
Es gehört eine Menge Mut und Zuversicht und vor allem keine Angst vor Veränderung und ihren Folgen dazu, sich freiwillig von den Fleischtöpfen zu entfernen und ggf. auch eine Weile mal FDH zu machen oder "vegetarisch" zu leben - wenn mir diese blumige Beschreibung gestattet sei.
Überspitzt formuliert: Frust im Job kann ich überall haben. Aber wenn, dann bitte mit ordentlicher Bezahlung und Unkündbarkeit... -
Da die "Dezerneneten" auch Lehrproben abnehmen und Unterricht von Bewerbern beurteilen ist es Voraussetzung, dass der Dezernent guten Unterricht gemacht hat.
Da bleiben noch bloße Tätigkeiten der Verwaltungsfachangestellten (Tippen, tippen, tippen), ob das für eine Lehrkraft spannend ist, mag jeder selber beurteilen. -
Zumal sie dafür nicht genommen werden, weil das eine eigene Ausbildung ist.
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"GEW"erkschaftsarbeit im Sinne der Beschäftigten... wäre doch einmal in interessanter Ansatz, oder?
Auf auf, Genosse! Lass den Worten Taten folgen
http://www.gew-nds.de/index.php/gew/mitgliederservice
...nur falls du dich doch mal tatkräftig einbringen wolltest
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Da die "Dezerneneten" auch Lehrproben abnehmen und Unterricht von Bewerbern beurteilen ist es Voraussetzung, dass der Dezernent guten Unterricht gemacht hat.
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Hallo,
Unterricht ist von vielen Faktoren abhängig und läuft mal gut und mal schlecht. Wenn meine Schüler einen Beschwerdebrief an meine SL schreiben würden, dann würde es mir sehr schwer fallen, dort gern und entspannt zu unterrichten. Auch wenn du deinen Unterricht geändert hast, kannst du diese Gefühle nicht ganz abschalten.
Deshalb rate ich dir zu einer Versetzung. Nicht jeder Lehrer ist ein Naturtalent, aber man lernt immer etwas dazu und verbessert seinen Unterricht. Wenn dein Unterricht soooo schlecht wäre, dann müssten bei der Leistungsüberprüfung nur schlechte Noten rauskommen. Unser Job ist es Wissen zu vermitteln nicht der Entertainer der Schüler zu sein. Klar läuft es besser, wenn die Schüler Spaß dabei haben, aber leider haben nicht alle Schüler Spaß an der Mathematik, so wie ich.
Läuft es in allen Klassen schlecht oder nur in einer? Zuviel Selbstzweifel ist nicht gut. Mach doch mal eine möglichst objektive Bestandsaufnahme. Vielleicht gibt es auch dinge, die gut laufen.Ich hatte auch schon mal eine Phase, wo ich auch gezweifelt habe, ob der Job das Richtige für mich ist. Ich behaupte mal, dass es vielen so geht.
Ich teile die Meinung von Krystian und Schantalle.
LG M.
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Schwierig- weil wir nicht wissen können, ob der Unterricht wirklich schlecht ist oder die Beschwerden andere Ursachen haben.
Findest du deinen Unterricht schlecht? Ist es nachvollziebare Kritik der Schüler?
Vor allem: Unrerrichtest du (eigentlich) gerne? und bist jetzt nur verunsichert? Oder magst du deinen Job nicht?Ich kann Schantalles Statement durchaus nachvollziehen. Weil.... über mich hatten sich auch Schüler "beschwert". Beschwerdepunkte waren u.a. 'Frau hanuta sagt, dass ihre Tochter auch eine 5 in Mathe hat'
Das wäre ja zum Lachen- wenn die Schulleitung das nicht seeeehr ernst genommen hätte. Ich zitiere "...Problemfall..." und "Ihr besonderer Fall" (letzteres in einer DB, ich wusste da von dem Beschwerdebrief noch nichts und hatte keine Ahnung, was er meint). Ein Kollege- der bekanntermaßen gerne diese Klasse gehabt hätte- erklärte mir sofort ungefragt, dass er mit dem Brief nichts zu tun hat.
Und falls das noch nicht absurd genug klingt: Dieser Beschwerdebrief war ordentlich getippt. Und zu manchen Punkten sagten die Schüler "so meinten wir das gar nicht" . Meine verwunderte Nachfrage ergab dann: Sie hatten es erzählt/vom Schmierzettel abgelesen und die Sekretärin hat es getippt.
Und es war dann auch doch nicht "die Klasse" sondern 4 Schüler. Von denen einer gerade einen Verweis erhalten hatte und einer eine 6 geschrieben hatte.
Darum bin ich sehr vorsichtig mit "es haben sich Schüler beschwert".
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