Eigene Kinder und das leidige Thema "PC/Tablet spielen"...

  • Hallo,ihr!


    Ich wende mich in diesem post vorrangig als Mutter an Euch...
    Mein Sohn wird im Dezember 10 Jahre alt, ist intelligent, aufgeweckt, hat gute Noten, spielt im Verein Fußball und nimmt 1-2 x in der Woche am Schwimmtraining teil.
    Aber....seine große Schwäche ist das Spielen am Tablet. Er spielt keine Ballerspiele, darauf achte ich. Er spielt vorrangig Fußball -Games, Manager oder ähnliches.
    Während der Schulzeit darf er etwa 2h in der Woche spielen. Manchmal etwas mehr, aber nicht immer da der Tagesablauf mit Ganztagsschule,Sport etc recht voll ist.
    Jetzt sind Ferien....
    Keine Schule, kein Training...folglich spielt er jetzt seit dem Mittagessen. :ohh:
    Ich könnte sagen, er soll aufhören...aber dann weiß er nichts Rechtes mit sich anzufangen. Dann wäre ich gefragt mit ihm ein Spiel zu spielen. Das mache ich natürlich auch manchmal. Aber das geht eben nicht immer.


    Wie steht ihr zu dem Thema Tablet bzw PC spielen insbesondere bei euren Kids?


    Ich sehe meine Schüler im Geiste vor mir...viele von ihnen zocken den ganzen Tag, sind unkonzentriert in der Schule, leistungsschwach, verhaltensauffällig, interessieren sich für nix...
    DAS macht mir dann Angst. :angst:


    Wie würdet ihr damit umgehen?
    Ist diese Schwäche fürs Tablet spielen bei meinem Sohn okay? Sollte ich mir Gedanken machen?
    Oft haben wir dann Zoff miteinander weil er kein Ende finden kann...


    Möchte halt nicht, dass er "so endet" wie meine Schüler.


    LG u danke!

  • Ach ja...er spielt jetzt seit etwa 13:15 Uhr und ich habe ihn nun dazu verdonnert mit seiner Kl Schwester,deren Freundin u mir Kastanien sammeln zu gehen plus Abstecher zum Spielplatz. ;)


    LG

  • Weiß sehr gut, wovon du sprichst und ich bin selbst nicht das beste Vorbild in Sachen "Hobbyfindung". Deswegen schalte ich meinen Computer jetzt auch aus :pfeifen:

  • Ich kenne das nur zu gut.
    Mein Großer war da noch relativ "pflegeleicht" in der Handhabung. Allerdings hat dieser jetzt, mit 12 Jahren, ein neues "Hobby" entdeckt: Programmieren.
    Laut Aussage meines Mannes und auch anderer Menschen hat er wohl tatsächlich Talent, aber wenn ich im Zusammenhang mit Computer das Wort "Talentförderung" höre, ziehen sich mir die Fußnägel hoch….
    Aber gut, er macht sein Zeugs, bringt gute Noten heim und ist im Moment noch recht gut zu handhaben….
    Mein Kleiner allerdings würde glaube ich KEIN Ende FINDEN, wenn wir ihm nicht Einhalt gebieten würden.
    Eigentlich hat er recht viel Fantasie, kann auch gut spielen. Spielt mit mir oder ohne mich, mit seinem Bruder, Freunden…
    hat aber eben auch gerne mal mein Handy in der Hand um "LEGO" zu spielen. Auch Fernsehen ist ein Thema bei uns.


    Mir geht es da wie dir: Ich sehe meine Schüler vor mir. Heute hatte ich in BK eine interessante Gesprächsrunde mit den Viertklässlern. Unfassbar, wie viele ein Handy haben, Fernseher im Zimmer…… und zu welchen Uhrzeiten die schlafen gehen! Da war ich baff und dachte mir dann: "OK, bei dir zu hause geht es doch recht pädagogisch wertvoll zu"


    Trotzdem mache ich mir so meine Gedanken. Beim Großen ist im Moment noch alles im grünen Bereich. Aber sollte der Kleine das ein oder andere Problem haben (Gott bewahre), oder der Große in der Pubertät durchdrehen, bin ich die erste mit der Selbstvorwurfsliste in der Hand:


    - Zu viel Medien?
    - Zu wenig Hobbys?
    - Zu viel Ganztagsbetreuung, weil Mama und Papa zu viel arbeiten???


    Du siehst: Das Thema "Medien" wäre da ganz oben auf meiner Liste……..


    Wichtig ist glaube ich, es überhaupt zu thematisieren. Ich kenne wirklich und wahrhaftig Familien, bei denen das nicht thematisiert wird, weil die Kinder ungebremsten Zugang zu Medien haben. Das finde ich schon heftig.



    So, und jetzt sag ich "tschüss" - mein Kleiner (im Übrigen 6 Jahre alt) durfte jetzt 15 Minuten auf dem Handy spielen. Jetzt ist Schluss mit lustig ;)

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • @Panama


    Hallo, Gleichgesinnte!


    Es ist echt so ein Sprung in zwei Welten...ich sehe da meine Schüler und deren Medienkonsum bzw die kaum/nicht vorhandene Kontrolle durch die Eltern...einer meiner 6.Klässler pennt manchmal fast ein, weil er nachts ungebremst zockt. Habe schon mal daheim angerufen und die Müdigkeit thematisiert...wirklich viel hat sich nicht getan. Dieser Junge treibt keinen Sport, kein Verein, ist mental-schwergänging, uninteressiert...Genau das möchte ich zu Hause bei meinen Kindern nicht! :schreien:


    Allerdings sind meine Kinder ( 9 und 7 Jahre) beide im Sportverein, treiben jeder mindestens 2 Sportarten, gehen wie gerade auch mit mir raus, wir unternehmen viel...Aber gerade am WE oder in den Ferien wie jetzt gibt es Tage, da "versumpft" mein Sohnemann stundenlang am Tablet...Und da kriege ich dann Schiss.


    LG

  • Jetzt chill mal, FüllerFuxi :baden:
    Ein bisschen versumpfen darf man mal - vor allem wenn man ansonsten so aktiv ist wie dein Sohn. Er wird jetzt nicht nur blöde Ballerspiele machen, und von einer Onlinesucht ist er sicher weit entfernt.


    Vor der Kiste ist nicht vor der Kiste. Ich verbringe einen sehr großen Teil meiner Arbeitszeit davor und bin auch nicht verblödeter als andere. Ich programmiere mir meine eigenen Spiele und die entspannen mich.


    Panama: NATÜRLICH ist Programmieren ein Hobby, das gefördert werden soll!! Programmieren schult das logische und mathematische Denken und fördert die Kreativität. Bitte keinesfalls ausbremsen! Wer kann schon sein Geld mit Fußballspielen verdienen? Da hat man es als Informatiker deutlich leichter!


    Man muss immer das Gesamtkind betrachten, es ist ähnlich wie mit Süßigkeiten, Fernsehen ... Wobei: Das mit dem Fernsehen hat ja auch nicht zum Untergang des Abendlandes geführt, und jetzt ist es schon kein Thema mehr. Ohne Zweifel gibt es schlimme Online-Sucht. Aber es gibt auch den normal-krankhaften Gebrauch, wie die Erwachsenen ihn auch haben. Da steht man sich mit überzogenen Erziehungsansprüchen selbst im Weg.


    Er ist erst 10, er wird noch nerviger :pfeif: Da muss man durch.

  • Ich kenne diese Befürchtungen sehr gut.
    Ich versuche, insofern aktiv gegenzusteuern, als dass ich mit meinen Junioren zocke - wir haben Minecraft entdeckt, eine Art Lego am Rechner, in dem wirklich ganz eigene
    Welten entstehen, die wir teilweise auch in Lego nachbauen.
    Jetzt haben wir eine gemeinsame Welt (Mamawelt), die wir alle zusammen bauen - mit vielen Blumen in einem fliegenden Garten, einem Bibliotheks-U-Boot vor der Küste und einem Glasturm mit 8 Stockwerken und Terrasse mit Pool auf der obersten....


    Und ich spiele Pokemon Go mit, wir ziehen zusammen los und freuen uns über jedes Viech, das wir fangen und entwickeln.


    Noch mögen die Kinder, dass ich dabei bin und wir haben natürlich viel Gesprächsstoff. Ich habe so auch einen deutlichen Eindruck davon, was die beiden machen und was sie interessiert und sie zeigen mir auch gern, wenn sie allein weitergespielt haben. Jeder hat seine Medienzeit, die er frei verwenden darf.


    Ob das dauerhaft klappt, weiß ich noch nicht.

  • Wie handhabst du das mit deinen Kindern?

    Naja, rein theoretisch müsste ich pädagogisch wertvoll eine Tablet-Zeit einführen, nach Alter der Kinder gestaffelt. Mag ich aber nicht. Ich mag nachmittags mal in Ruhe auf meinen eigenen Bildschirm glotzen und schwupps laufen halt auch die anderen Geräte. Gemeinsames Essen, gemeinsame Aktivitäten etc. bleiben davon unberührt, dann gibts halt mal Geschrei, wenn ich pädagogisch unwertvoll sage: jetzt! abschalten! ;)


    Aber solange man mit seinen Kindern rausgeht, was unternimmt, die Natur bewundert und Museen bestaunt, sie Hausaufgaben erledigen und Hobbies nachgehen, darf auch mal länger gezockt werden. Vor allem in verregneten Ferien mit Scharlach oder so...


    Ich finde meinen eigenen Umgang viel unproduktiver: ich spiele nicht, sondern erwarte Rückmeldungen auf Facebook. Hab mich dort deswegen sogar wieder abgemeldet. Hier mische ich mich in das Leben anderer Leute ein- auch nicht gerade der Renner in Sachen sinnvoller Lebensgestaltung.


    Ich denke, Verhaltenssüchte werden nicht von übermäßigem Konsum ausgelöst, sondern von tieferliegenden Problemchen, die wir hier aber nicht erörtern brauchen. Jedenfalls: wenn du deinen Kindern ein stabiles, liebevolles Elternhaus und Erfolge in Sachen Selbstwirksamkeitserleben mitgibst, dann haut sie die Legocity-App sicher nicht vom Hocker :bussi:

  • Also wenn ich ehrlich bin ist mein Umgang mit dem Computer auch nicht sonderlich produktiv. Klar, ich spiele hin und wieder auch mal - ansonsten ist mein Beschäftigungsfeld eher neben FB und Lehrerforen ;) eher das Pflegen unserer HP, sowie das Stöbern bei zalando oder ebay ;)


    Wichtig finde ich, dass ich weiß, was meine Kinder spielen und das wir auch darüber kommunizieren. Wenn sie zusammen bei Minecraft was gebaut haben, bekomme ich das immer ganz genau gezeigt und Papa auch.
    Und - klar ist Programmieren irgendwie ein Hobby.
    Vielleicht merke ich gerade, dass ich so anfange wie meine Eltern….. "Waaas? Löcher in den Jeans???? Das hätte es bei uns nicht gegeben. Zieh dich gefälligst um. Sofort!"
    Hahahaha!


    Wie gesagt: Wir Lehrer haben die "besten" Beispiele täglich vor Augen und gleichen natürlich Verhaltensweisen mit denen unserer eigenen Sprösslinge ab…..
    Die Kinder, welche wirklich riesige Probleme haben, haben diese nicht nur wegen des Medienkonsums. Stabilität, Struktur im Alltag…… da liegt ja auch oft der Hund begraben. Und der Medienkonsum kommt DANN halt noch verschärfend hinzu…..
    Trotzdem ist mein Gewissen immer in "Hab-Acht-Stellung". Und das lässt sich auch nicht ändern…. ;)

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • Danke für eure Antworten!


    Und guten Morgen erst mal...


    Panama, du hast sicher recht...Die SuS die ich habe kommen größtenteils aus ganz anderen und schwierigen Verhältnissen. Da gibt es oft Eltern die sich weder um Hausaufgaben, Medienkonsum geschweige den gemeinsame Aktivitäten und Sport ihrer Sprösslinge kümmern...Da ist der große Medienkonsum wohl nur die Spitze des Eisberges.


    Aber als Mutter UND Lehrerin springt man ja immer zwischen zwei Welten hin und her.
    Und da ist man dann schon irgendwie in "Hab Acht Stellung."


    Meine Schwägerin hat drei Kinder im Medien-konsumierenden Alter, ist da aber total entspannt. Die zwei großen sind auf dem Gym, treiben viel Sport, die Kleine ist noch in der GS...sie hat da wenig Bedenken , wenn die Wii angeschaltet wird oder der Große ( 13 J) mit seinem Handy verwachsen zu sein scheint.
    Sie hat aber eben auch nicht täglich die Schüler vor Augen, die ein eher abschreckendes Medienverhalten zeigen...und eben sonst auch nicht immer auf Spur sind.


    LG

  • Eben…. dass ist das, was ich meine.
    Wenn mein Sohn z.b. mal krank daheim ist, dann bekomme ich halbe Panikattacken weil ich denke, er verblödet vor seinem i pad.
    Während ich in der Schule Schüler unterrichte, von denen ich genau weiß, dass es zu hause schwierig ist UND der Fernseher läuft…… und zwar den ganze Tag.


    Da ist man doch ganz klar etwas unentspannter als der Rest der Nation ;)

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • Hallo, Gleichgesinnte!


    Es ist echt so ein Sprung in zwei Welten...ich sehe da meine Schüler und deren Medienkonsum bzw die kaum/nicht vorhandene Kontrolle durch die Eltern...einer meiner 6.Klässler pennt manchmal fast ein, weil er nachts ungebremst zockt. Habe schon mal daheim angerufen und die Müdigkeit thematisiert...wirklich viel hat sich nicht getan. Dieser Junge treibt keinen Sport, kein Verein, ist mental-schwergänging, uninteressiert...Genau das möchte ich zu Hause bei meinen Kindern nicht!

    Arbeitet ihr alle im sozialen Brennpunkt?

  • Heutzutage gibt es an jeder Schule Kinder mit Auffälligkeiten. Da muss man nicht zwangsläufig an ner Brennpunktschule arbeiten......

    "Du musst nur die Laufrichtung ändern..." sagte die Katze zur Maus, und fraß sie.

  • Hallo!


    Panama hat recht, auffällige SuS bzw kein gut funktionierendes Elternhaus kommen in allen Schulformen vor.


    Allerdings muss ich sagen, dass diese SuS geballt an meiner Schule auflaufen. Es ist eine Sek1, die alle SuS aufnimmt. Es gibt noch eine zweite Sek1 im Ort, die aber unter dem Titel "Angebotsscihule" läuft und eben was nicht passt ablehnt. Und jene kommen dann zu uns.


    @Landlehrer


    Wo arbeitest du? Eine Schule, wo noch alles Tutti ist?



    LG

  • @Landlehrer


    Wenn ich es recht deute, dann arbeitest du an einem nem ländlichen Gymnasium, Oberstufe??


    Da ist es wohl so, dass diejenigen aus "Flodder"-Verhältnissen dort eher weniger vertreten sind. Soll heißen, Schüler die den Weg zur gymnasialen Oberstufe schaffen , tendenziell mehr interessierte und sich kümmernde Eltern haben.
    Umgekehrt wird kein Schuh draus: Nicht jeder Hauptschüler/Oberschüler kommt aus "asozialen" Verhältnissen. Es gibt einfach SuS die weniger lernfähig sind bzw nicht jedes Elternhaus strebt das Abitur an.
    Ehrlicherweise muss ich sagen, dass die "total daneben" Verhältnisse eben mehr in den unteren Schulformen vorkommen. Vergleiche immer meine Schule ( Oberschule) mit dem Gymnasium im Ort...beides auf dem platten Land, aber doch manchmal zwei Welten.


    Meine 2 Neffen besuchen jenes Gymnasium und ich kann mich manchmal über die Geschichten der dortigen Kollegen kringeln: So war es kürzlich ein empörender Skandal, dass sich SuS im Fachunterricht ungefragt umgesetzt haben....! :autsch:
    An meiner Schule ist das keinen Schnack wert....da geht es um SuS die sich ritzen, vernachlässigt sind, kaum Unterstützung bekommen usw...


    LG

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