Mit Schülern auf Facebook/Whatsapp in Verbindung?!

  • Ich finde grundsätzlich, dass die Kommunikation über Whatsapp im besten Fall zu einer stilistischen Degeneration führt. Im Normalfall führt sie aber zu einer völligen Abwertung der deutschen Sprache, da diese auf grausamste Art und Weise missbraucht wird.

    Also ich glaube, dass meine Deutschkenntnisse unter meiner meiner ausgiebigen Benutzung von Messenger-Anwendungen nicht allzusehr gelitten hat. Und missbrauchen tu ich die arme deutsche Sprache nur dann, wenn es einem lustvollen Zweck dienlich ist. :D


    Vielleicht solltest du deine grundsätzlichen Überzeugungen angesichts konträrer Realität überprüfen? ;)

    Zitat

    verwende ich Whatsapp nur sehr zaghaft und akzentuiert.

    Ich glaube nicht, dass du wirklich "akzentuiert" sagen wolltest...

  • Es ist Jahre her, dass ich mal zu einer unpassenden Zeit angerufen wurde.

    Ich habe auch lange gezögert, meine Handynummer rauszugeben, erstmals bei einer Klassenfahrt. Die Schüler hatten sie danach immer noch.
    Die Fälle, in denen ich per WhatsApp angeschrieben wurde, sind an einer Hand abzählbar und in jedem Fall war die Rechtschreibung vorbildlich (meine Schüler wissen aber auch, dass ich das erwarte).
    Inzwischen habe ich WhatsApp-Gruppen für meine Kurse und für die Abi-Kandidaten, Ersteres ist ein Segen für kurzfristige Mitteilungen und Zweiteres ist außerordentlich produktiv.
    Ich möchte es nicht mehr missen.

  • Ummon: Wie gehst du mit den aktuellen dienstlichen Anweisungen für BaWü im Hinblick auf den Datenschutz um? Reduktion der Whatsapp-Gruppen auf die Mitteilung nicht-sensibler Informationen?

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • @CDL Die ignoriere ich. Wobei ich auch keine Noten o.Ä. in solchen Gruppen schreibe.
    Wenn ein Schüler in der Gruppe fragt "Welche Organellen müssen wir fürs Abi können?" und ich antworte, belastet das mein Gewissen nicht allzu sehr, dass diese Informationen jetzt auf nicht-deutschen Servern landen.

  • Ummon: Wie gehst du mit den aktuellen dienstlichen Anweisungen für BaWü im Hinblick auf den Datenschutz um? Reduktion der Whatsapp-Gruppen auf die Mitteilung nicht-sensibler Informationen?


    Ich bin nicht selber bei WhatsApp mit den Schülern in Kontakt, aber die meisten Klassen haben eine solche Gruppe. Und dann gebe ich schon einmal Infos so weiter. Also KA-Termine und Raumnummern. Sind für mich absolut sicher. Ebenso Antworten zu Inhalten von KA.
    Noten sind da natürlich tabu.

  • In Bayern gibt es auch ein KMS, das den Lehrern Kontakt mit Schülern in sozialen Medien etc. verbietet oder zumindest eindrücklich davon abrät. Habe schon so einiges mitbekommen, wo die Lehrer wegen so etwas in Teufels Küche gekommen sind...

    • Offizieller Beitrag

    In Bayern gibt es auch ein KMS, das den Lehrern Kontakt mit Schülern in sozialen Medien etc. verbietet oder zumindest eindrücklich davon abrät. Habe schon so einiges mitbekommen, wo die Lehrer wegen so etwas in Teufels Küche gekommen sind...

    Mal ganz realistisch, bei dem derzeitigen Lehrermangel, was soll da groß passieren?

  • Und noch konkreter: Ich weiß von mehreren Mitgliedern der Schulleitung, die selbst Schülern per WhatsApp schreiben. Von der Schulleitung werde ich keinen Ärger kriegen.
    Und dass sich die Schüler beschweren, dass ich ihnen antworte, ist noch unrealistischer.


    Wo kein Kläger, da kein Richter keine Anklage.

  • In Bayern gibt es auch ein KMS, das den Lehrern Kontakt mit Schülern in sozialen Medien etc. verbietet oder zumindest eindrücklich davon abrät. Habe schon so einiges mitbekommen, wo die Lehrer wegen so etwas in Teufels Küche gekommen sind...

    Was genau ist denn da passiert? Ich kann mir irgendwie kaum vorstellen, dass ich Ärger bekomme, wenn ich den Schülern schreibe, dass sie am Montag die ersten beiden Stunden frei haben oder dass sie das Buch xy mitbringen sollen.
    Noten oder Diskussionen darüber oder Infos über andere Schüler sind natürlich tabu, aber das darf man auch nicht per Mail verschicken.

  • Ich kann öffentlich keine Details nennen. Es gibt grundsätzlich das Problem, dass du nicht in der Hand hast, was die Schüler in der Gruppe veröffentlichen. Bilder, Videos, ... zudem bist du dann auch im Besitz dieser Daten...
    Du musst im Zweifelsfall rechtliche Schritte einleiten, wenn dort Dinge veröffentlicht werden, die nicht in Ordnung sind. Tust du es nicht kannst du Schwierigkeiten bekommen,... mehr kann ich nicht erzählen.


    Ansonsten habt ihr Recht, dass ohne weiteres wohl niemand etwas sagen wird.

  • Sowas ist bei der Kommunikation mit meinen Schülern noch nie passiert. Ich habe allerdings auch immer nur den Kontakt zum/zur Klassensprecher*in. Der oder die gibt die Infos dann an alle weiter. Ich werde höchst selten angeschrieben. Diese Regeln habe ich von Anfang an festgelegt. Klappt wunderbar. In Gruppen eskaliert das natürlich manchmal, da muss man sich dann aus dieser Gruppe verabschieden.

  • Zur Zeit ist die Broschüre wegen Überarbeitung nicht verfügbar. Außerdem sind das Empfehlungen, keine rechtsverbindlichen Dinge.

  • Ich muss dazu noch sagen, dass allein in meiner Klasse drei Eltern Analphabeten sind. Und damit meine ich nicht, dass sie nur sehr schlecht lesen und schreiben können, sondern gar nicht.
    Selbst das örtliche Jugendamt kommuniziert mit denselben über Whatsapp Voicemails. Ich war anfangs echt irritiert... bin aber dann auch dazu übergegangen in dringenden Fällen.
    Das Einzige, was mich dabei echt stört ist, dass wir keine Endgeräte zur Verfügung gestellt bekommen, sondern eigene anschaffen müssen auf private Kosten.

  • Das Einzige, was mich dabei echt stört ist, dass wir keine Endgeräte zur Verfügung gestellt bekommen, sondern eigene anschaffen müssen auf private Kosten.

    Nein, musst du nicht. Du tust es. Du hättest es auch bleiben lassen können. Du kannst auch vom schulischen Festnetzfernsprechendgerät auf justemang dem Mobilsprechkasten anrufen, auf dem der jeweilige Elter die WhatsApp-Voicemails zu empfangen pflegt.


    Und nein, da muss man dann als Empfänger der Nachricht nicht direkt 'rangehen und also "erreichbar" sein. Auch da kann man ihm auf die Mailbox sprechen, die der zuvorkommende Mobiltelefonie-Provider im Rahmen des Vertrages zur Verfügung stellt. Technisch etwas anders, in der Wirkung äquivalent. Man soll sich wundern, aber fernmündliche Kommunikation soll es schon vor WhatsApp und Konsorten gegeben haben.

  • Technisch hast du absolut recht O.Meier, womöglich kennen die von MilaB genannten Eltern diese Funktion aber nicht und können halt selbst auch nicht mal eben das Handbuch zum Handy lesen (oder die Hinweise auf dem Display), um rauszufinden, wie sie an ihre Mailbox kommen. Whatsapp hat ihnen mal ein netter Mensch erklärt, weshalb das klappt. Für Analphabeten muss der Alltag ein immenser Stress sein, voller Bücher mit wenigstens sieben Siegeln, für die sie alternative Lösungen finden müssen. Jeder neue Lösungsweg bedeutet vielleicht mittelfristig eine Alltagserleichterung (weil ein Siegel geknackt werden konnte), kurzfristig aber ganz bestimmt immensen Stress. Zusammen mit der Beschämung, die die Situation für viele Betroffene bedeutet keine optimalen Voriassetzungen um Eltern dazu zu motivieren einen ihnen möglicherweise noch nicht bekannten Kommunikationsweg zu erlernen.

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Für Analphabeten muss der Alltag ein immenser Stress sein, voller Bücher mit wenigstens sieben Siegeln, für die sie alternative Lösungen finden müssen.

    Mag sein, dass ich da etwas unsensibel bin, aber ich kann nicht die ganze Welt retten. Dafür ist die Justice League zuständig. Wenn es denn eben so ist, dass Menschen Einschränkungen haben, haben sie die. Die kann man in einem gewissen Maße ausgleichen, aber irgendwo sind Grenzen. Dass man privat Hardware finanziert, damit man mit wenigen Leute dienstlich kommunizieren kann, wäre wohl jenseits der Grenze.

    „Fakten haben keine Lobby.“


    (Sarah Bosetti)

    Einmal editiert, zuletzt von O. Meier ()

  • Nein, musst du nicht. Du tust es. Du hättest es auch bleiben lassen können.

    Stimmt. Muss mich nicht.
    Frage: Tippst du alle Emails auf Schulrechnern und bereitest du Unterricht oder Klassenarbeiten ausschließlich am PC in der Schule vor? Wir haben einen PC für 19 Lehrer. Und genau auf dem kleinen Tisch steht auch das Telefon, von dem ich die meisten Anrufe mache. Alles kann und will ich aber in dieser Ecke, mitten im Lehrerzimmer, wo es ziemlich laut ist, nicht erledigen.

    Ich tippe am Handy.

    Einmal editiert, zuletzt von MilaB ()

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