Mit Schülern auf Facebook/Whatsapp in Verbindung?!

  • Bei uns wurde neulich auf ner Dienstbesprechung festgelegt, dass Whatsapp für dienstliche Kommunikation tabu ist. Weil die dort kommunizierten Dinge dem Datenschutz unterliegen und die Daten dann aber Whatsapp/Facebook gehören. Also ich versteh es so, dass ich auch z.B. dem Kollegen nicht die Note von Schüler X schnell per Whatsapp schicken darf.


    Mit Schülern kommuniziere ich ausschließlich persönlich oder in besonderen Fällen per Dienstmail, vorausgesetzt es gibt sowas (in NRW war z.B. lediglich meine Privatmail im Schulverteiler, Schüler haben da keinen Zugang und kriegen diese Adresse auch nicht).


    Whatsapp fällt schon deshalb flach, da ich da meine Privatnummer Schülern bekannt geben müsste und ein Diensthandy selbst zu zahlen fällt mir nicht im Traum ein. Also die einzige Nummer, die jemand hat, ist die der Schule.


    Die Schüler können aber gern untereinander Hausaufgaben etc. per Whatsapp teilen.

  • ...Die Unprofessionalität ergibt sich nicht durch das genutzte Medium, sondern nur durch die Art der übertragenen Informationen...

    Jein, Nummern rausgeben ist schon privat also im Wortsinne "nicht professionell". Klar, die Festnetznummern unserer Lehrer standen früher noch im Telefonbuch, trotzdem rief man nicht zu Hause an, um nachzufragen, ob eine Stunde ausfällt. Diese Privatsphäre zu wahren ist selbstverständlich gewesen. Whatsapp blinkt aber einfach auf, selbst wenn ich bewusst nicht antworte, werde ich zu Hause gestört.


    Und welche Art von Infos übertragen werden, kann ich ja nur von meiner Seite aus beeinflussen. Ich bin z.B. mal auf dem Handy im Urlaub angerufen worden, weil ein Kind dem anderen in der Freizeit Geld geliehen und es nicht zurück bekommen hatte. (Dass die Mutter meine Nummer hatte wusste ich nicht mal.)

  • Ich hab's nicht mit Kindern zu tun, sondern mit mindestens 15jährigen Jugendlichen. Mit denen kommuniziere ich, wie man eben mit ganz normalen Leuten kommuniziert und das kann auch mal über den Signal-Chat sein.


    so etwa? :P
    (war'n Witz, ich weiß schon, wie du meinst...)

  • Ich habe mir mittlerweile einen entspannten Umgang mit Whatsapp / bzw der Handynummer angewöhnt.
    Das Klientel an unserer Schule (bzw die Eltern) melden sich eher gar nicht, als zu viel. Hab bisher noch nie einen nervigen Anruf erhalten.
    Meine Klasse hat meine Nummer.
    Meine Schüler haben keinen besonderen Drang, mich ständig zu kontaktieren.
    Praktisch ist Whatsapp, um Links zu Lernapps o.ä. zu verschicken. Natürlich werden da keine persönlichen Daten, vor allem keine Noten ausgetauscht. Das haben die Schüler mittlerweile echt verstanden, dass es datenschutzrechtliche Bestimmungen gibt und warum die auch Sinn machen.
    Sollte es irgendwann mal nervig werden, kläre ich das. Wie gehe ich mit Handynummern von anderen Personen um? Was bedeutet Privatsphäre? Trennung von Beruf und Privatem... da gibt's wahrscheinlich ne Menge lebenspraktischer Themen, die man in dem Zusammenhang behandeln könnte.

  • @Krabappel Wenn Du's genau wissen willst: Die Signal-Nachrichten, die an mich geschickt werden, beginnen meist mit "Liebe Frau S." und sie sind in einigermassen korrektem Hochdeutsch geschrieben, wohingegen die SuS untereinander Schweizerdeutsch schreiben. An einem Gymnasium kann man da ganz viel steuern, in dem man selbst ein gutes Vorbild ist. Es täte Dir insgesamt gut bei solchen Dingen mehr zwischen verschiedenen Schulformen und Schüler- bzw. Elternklientel zu differenzieren. Für mich ist es jedenfalls selbstverständlich, dass Du mit "Deinen" Schülern bzw. Eltern einen ganz anderen Umgang pflegst, als ich mit "meinen". Und dabei wird uns pseudoelitären Sek-II-ern ja gerne mal vorgeworfen, wir könnten uns nicht vorstellen, wie hart das Brot eines Grund- oder Förderschullehrers so sein kann, nicht? Ich denke mir oft hier im Forum, es ist eigentlich genau anders rum. Ehrlich ... ich bin froh darum, wenn Eltern mich direkt auf dem Handy anrufen um mir mitzuteilen, dass die Tochter leider mit über 40 °C Fieber im Notfall liegt und man deshalb kurzfristig das Elterngespräch absagen muss. Was soll denn da der ganze Umstand übers Sekretariat, das um die fragliche Uhrzeit eh nicht mehr besetzt gewesen wäre. Mit unseren Eltern ist diese Art der Kommunikation problemlos möglich, weil es sich wirklich um "ganz normale Leute" handelt, die einem absolut nichts Böses wollen.

  • Mit "meinen" Eltern auch. Trotz Hauptschule in Millionenstadt.
    Ausnahmen bestätigen die Regel und wir haben auch Kollegen, die ihre Nummern nicht rausgeben. Aber mir ist der direkte Kontakt auch lieber, da es vieles einfach erleichtert.

  • ...Und dabei wird uns pseudoelitären Sek-II-ern ja gerne mal vorgeworfen, wir könnten uns nicht vorstellen, wie hart das Brot eines Grund- oder Förderschullehrers so sein kann, nicht? Ich denke mir oft hier im Forum, es ist eigentlich genau anders rum...

    lustig, gerade heute habe ich ein nettes, normal intelligentes, normal sozialisiertes Kind getroffen und gemerkt, wie angenehm Jugendliche sein können. Das Mädchen schien mir so freundlich, zuvorkommend, zuverlässig, es konnte sich Spiele ausdenken und spielen, ohne „f... deine Mutter“ zu brüllen, es hat ein Gespräch aufgebaut, sich verabredet und verabschiedet... 100 normale Kleinigkeiten und das war soooo schön und gleichzeitig wurde mir bewusst, wie sehr ich mich an gestörte Kinder gewöhnt habe, dass mir normale vorkommen, wie Hochbegabte.

  • Ich sehe große Vorteile der Kommunikation über das Smartphone direkt mit den SuS. Kurzfristige Raumänderungen, man tauscht spontan seine beiden Fächer an einem Tag, um ein bestimmtes Experiment zeigen zu können o.Ä., allgemeine Mitteilungen... Die Liste ist lang.


    Trotzdem werde ich den Teufel tun, meine Privatnummer hierfür herauszugeben und mein privates Smartphone zu nutzen..


    Allen Beteiligten muss von "oben" eine Infrakstruktur zur Verfügung gestellt werden, um auf sicheren Kanälen zu kommunizieren. Zusätzlich müssen allen Lehrkräften hierzu Geräte zur Verfügung gestellt werden. Alles andere ist doch, gerade in Zeiten der DSGVO, ein datenschutzrechtlicher Supergau.

  • Ich sehe große Vorteile der Kommunikation über das Smartphone direkt mit den SuS. Kurzfristige Raumänderungen, man tauscht spontan seine beiden Fächer an einem Tag, um ein bestimmtes Experiment zeigen zu können o.Ä., allgemeine Mitteilungen... Die Liste ist lang.


    Trotzdem werde ich den Teufel tun, meine Privatnummer hierfür herauszugeben und mein privates Smartphone zu nutzen..


    Allen Beteiligten muss von "oben" eine Infrakstruktur zur Verfügung gestellt werden, um auf sicheren Kanälen zu kommunizieren. Zusätzlich müssen allen Lehrkräften hierzu Geräte zur Verfügung gestellt werden. Alles andere ist doch, gerade in Zeiten der DSGVO, ein datenschutzrechtlicher Supergau.

    Grundsätzlich bin ich da voll und ganz bei dir. Warum sollten Lehrer immer ihre Privatgeräte abnutzen... Diensthandys wären das Mindeste.
    Allerdings ist das kein neueres Phänomen. Früher stand ja zumindest die Festnetznummer des Lehrers im Telefonbuch oder auf der Klassenliste. Ich erinnere mich daran, dass es für die Eltern ganze Listen mit Rufnummern und Adressen gab. Irgendwie fast schon verrückt aus heutiger Perspektive.
    Wir haben z.B. gar kein Festnetztelefon mehr zu Hause. Ich geb dann halt meine Handynummer an.

  • Bei uns wurde neulich auf ner Dienstbesprechung festgelegt, dass Whatsapp für dienstliche Kommunikation tabu ist. Weil die dort kommunizierten Dinge dem Datenschutz unterliegen und die Daten dann aber Whatsapp/Facebook gehören. Also ich versteh es so, dass ich auch z.B. dem Kollegen nicht die Note von Schüler X schnell per Whatsapp schicken darf.

    Gerade Noten sind besonders heikel. Insofern sollte man diese auch ohne entsprechende dienstlichen Vorschriften keinesfalls über derart ungesicherte Kanäle teilen. Ich versende Notenlisten ausschließlich verschlüsselt an Kollegen (PDF mit Passwort/VeraCrypt-Container mit PW-Schutz - PW wird dann in der Schule direkt übergeben oder zumindest über anderen Kanal geteilt, z.B. per Anruf). Ist tatsächlich auch Vorschrift bei uns (= BaWü) das so zu handhaben.


    (Seit kurzem sollen wir auch nur noch mit Eltern über PW-geschützte Mails persönliche Informationen über deren Kinder austauschen (z.B.Informationen zu Mitarbeit, Verhalten, Noten, Anwesenheit). Super Idee für eine Schule mit Eltern, die zuverlässig per Telefon erreichbar sind (oder auf Elternbriefe reagieren und zu Gesprächsterminen erscheinen) für kurzfristige Rückmeldungen. Bei uns gibt es allerdings in jeder Klasse eine Handvoll Eltern die alle paar Wochen ihre Handynummern wechseln, diese der Schule natürlich nicht mitteilen und auch auf Elternbriefe nur reagieren, wenn darin weitere Schritte angedroht werden wie die Einschaltung des Jugendamts oder die polizeiliche Vorführung des Kinds zur Durchsetzung der Schulpflicht. Aber die lustigen Auswüchse der DSGVO sind ein anderes Thema und OT.)

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • Humor ist bekanntlich wenn man trotzdem lacht :zahnluecke: . Alternativ einfach das "komisch" in Anführungzeichen denken und mit deutlich sarkastischem Grundton lesen. Klappt auch. :teufel:

    "Benutzen wir unsere Vernunft, der wir auch diese Medizin verdanken, um das Kostbarste zu erhalten, das wir haben: unser soziales Gewebe, unsere Menschlichkeit. Sollten wir das nicht schaffen, hätte die Pest in der Tat gewonnen. Ich warte auf euch in der Schule." Domenico Squillace

  • llen Beteiligten muss von "oben" eine Infrakstruktur zur Verfügung gestellt werden, um auf sicheren Kanälen zu kommunizieren. Zusätzlich müssen allen Lehrkräften hierzu Geräte zur Verfügung gestellt werden.

    Das muss ich aber auch lohnen. Der Mehrwert, nicht in eine Klasse gehen zu müssen, um die Schüler über eine Raumänderung zu informieren, rechtfertigt jedenfalls den Aufwand nicht.


    Irgendwie habe ich den Smartphone-Hype wohl verpasst. Als das iPhone herauskam, fand ich das technisch interessant und irgendwie wollte ich eines haben, fand's aber doch teuer. Ich habe immer noch keins, brauche keins. Wenn mir jemand eine Diensthandy verordnete, würde ich mir zweimal überlegen, ob ich mich verpflichten lassen wollte, es mitzuführen und zu benutzen

  • In NRW gibt es durch das Land momentan eine Empfehlung, Facebook oder Whatsapp als Lehrer in der Kommunikation mit Schülern/Eltern nicht zu nutzen. Ein Verbot gibt es zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht.


    Im Kontext der Einführung von Logineo-NRW und den datenschutzrechtlichen Überlegungen, die damit verbunden sind (Verortung datenschutzrelevanter Informationen auf Servern außerhalb des deutschen Rechtsgebietes), könnte ich mir vorstellen, dass sich das im Zuge der allgemeinen Verschärfungen in den diesbezüglichen schulischen Vorschriften ändern wird.


    Alle meine Schüler sind volljährig, mein Facebook-Account ist öffentlich leicht auffindbar und ich habe auch nichts dagegen, wenn meine Schüler mich finden oder meine öffentlichen Äußerungen lesen. Facebookfreundschaften gehe ich mit aktiven Schülern prinzipiell nicht ein, wenn, dann bestenfalls, nachdem sie die Schule verlassen haben. Ich trenne privat und dienstlich; Facebook ist privat.


    Für dienstliche Nachrichten, auch kurz und asynchron, benutze ich die schulisch bereitgestellten Kommunikationsmittel: Dienstmail und Lernplattform der Schule. Meine Schüler haben meine Festnetznummer, ich habe aber keine Sorge vor Missbrauch und auch keine diesbezüglichen Erfahrungen. Das Telefon hängt an einer konfigurierbaren Fritzbox und die Male, die tatsächlich Schüler bei mir angerufen haben, kann ich an einer Hand abzählen.

  • Alle meine Schüler sind volljährig, mein Facebook-Account ist öffentlich leicht auffindbar und ich habe auch nichts dagegen, wenn meine Schüler mich finden oder meine öffentlichen Äußerungen lesen. Facebookfreundschaften gehe ich mit aktiven Schülern prinzipiell nicht ein, wenn, dann bestenfalls, nachdem sie die Schule verlassen haben. Ich trenne privat und dienstlich; Facebook ist privat.


    Für dienstliche Nachrichten, auch kurz und asynchron, benutze ich die schulisch bereitgestellten Kommunikationsmittel: Dienstmail und Lernplattform der Schule.

    Genau dieses Verhalten habe ich bereits an der Uni an den Tag gelegt und habe das auch an der Schule nicht geändert.


    Und im Zuge der DSGVO halte ich persönlich auch die Nutzung all dieser Messenger für im Minimum bedenklich.

  • Ich glaube, es ist immer problematisch, wenn man selbst nicht in dem Bereich erfahren ist, oder?


    Bei sozialen Netzwerken kannst du jedenfalls genau einstellen, wer deine Urlaubsfotos überhaupt sehen, geschweige denn liken kann. Und trotzdem kann man vernetzt sein. ;) Ich bin mit mehreren Eltern vernetzt und mit einigen ehemaligen Schülern, die sind jetzt tlw. schon 8 Jahre aus der Grundschule raus.


    Ich habe jetzt den 2. Durchgang, in denen die Eltern meine Handynummer haben und somit auch Whatsapp-Kontakt besteht. Ich habe mehrere Kinder, die sich oft nicht krankmelden. Ich muss sie dann aus dem Sekretariat anrufen, erreiche sie auch oft nicht und muss im schlimmsten Fall einen Hausbesuch machen. Whatsapp oder Anruf auf meinem Handy klappt komischerweise aber immer.


    Angerufen hat mich noch keiner zu unmöglichen Zeiten und ich hatte noch keine einzige blöde Unterhaltung oder Ähnliches bei Whatsapp. Für mich gibt es da nur Vorteile.


    Was daran ein Distanzproblem ist, habe ich noch nicht verstanden.

  • Wenn du Schüler hast, die jede Woche 3 Tage von 5 fehlen, dann hast du irgendwann keine Lust mehr auf Hausbesuche. Dann weißt du sicher, dass mit dem Kind nichts ist, außer jeglichem Desinteresse für Schule.

  • Ich glaube, es ist immer problematisch, wenn man selbst nicht in dem Bereich erfahren ist, oder?
    Bei sozialen Netzwerken kannst du jedenfalls genau einstellen, wer deine Urlaubsfotos überhaupt sehen, geschweige denn liken kann.

    Ui sag bloß! du lädst also erst Eltern bei Facebook ein, um dann einzeln wieder rauszufischen, wer was sehen soll?


    Facebook ist (bei aller Unprivatheit, die dieses Medium verkörpert) ein Ort der Freizeitgestaltung. Warum sollte ich dort berufsgebundene Kontakte einpflegen? und die dann auch noch für dies und jenes sperren? Ich verstehe den Sinn nicht.



    ...
    Ich habe mehrere Kinder, die sich oft nicht krankmelden. Ich muss sie dann aus dem Sekretariat anrufen, erreiche sie auch oft nicht und muss im schlimmsten Fall einen Hausbesuch machen. Whatsapp oder Anruf auf meinem Handy klappt komischerweise aber immer.


    ...


    Was daran ein Distanzproblem ist, habe ich noch nicht verstanden.

    :ohh: dann würde ich mir mal dringend Gedanken darüber machen, was "normal" ist.


    Du bist doch nicht das Jugendamt... die sehen schon ihre Aufgabe darin, Eltern alle fehlende Erziehungsarbeit abzunehmen oder selbige zu vertuschen :sterne:

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