Lernmittelfreiheit

1. offizieller Beitrag

    Hallo an alle aus Bundesländern, in denen Lernmittelfreiheit strikt angewendet wird. Ich würde gerne wissen, ob und wieviel Geld bei euch für was eingesammelt wird.


    Ich bezahle z.B. als Eltern Geld für diverse Sachen an der Schule meiner Kinder, darf aber selber als Lehrer kein Geld einsammeln. Was bedeutet, dass man entweder nur mit Papier bastelt/ Theorie macht oder eben selber tief in die Tasche greifen muss. (Z.B. Kollegen, die 10 Hauswirtschaftsstunden pro Woche erteilen, das Geld von der Schule aber nur für 1x Spaghetti pro Monat reicht.)


    Also es geht dann teilweise schon in die Hunderte. Was tun? Wie wird das bei euch gehandhabt? Rechtsgrundlagen? Ich finde nur was zu Kopien und Taschenrechnern. Verbrauchsmaterial scheint mir aber eine andere Kategorie zu sein? Schließlich muss auch jeder seine Tintenpatronen mitbringen. Aber dass jeder eine Holzplatte oder Gurke mitschleppt ist ja auch sinnentleert :sterne:

    Sorry, Niedersachsen ist zwar kein Bundesland mit Lernmittelfreiheit, aber wenn ich so etwas lese, dann platzt mir gleich der Kragen von meinem Vampirumhang.


    Wie kann man als Lehrer auch nur auf die Idee kommen, die Schüler für hunderte Euro pro Monat zu verköstigen, weil "das Geld von der Schule aber nur für 1x Spaghetti pro Monat reicht" ???


    Dann gibt es eben nur einmal pro Monat Spaghetti und ansonsten nur Hauswirtschaftstheorie. DAS IST OFFENSICHTLCH SO GEWOLLT! Warum sollte man sich als Lehrer anders verhalten als "von oben" vorgegeben und gewollt? ICH VERSTEHE ES NICHT!


    Gruß !

    Mikael - Experte für das Lehren und Lernen

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    Bayern hat Lehrmittelfreiheit, das bedeutet aber nicht, dass die SuS nicht für Workbooks, Englischwörterbücher etc selbst aufkommen müssen. Auch Lektüren müssen von ihnen selbst bezahlt werden. Unser Kunstlehrer sammeln auch am Jahresanfang 5 Euro pro Schüler ein und die Schule als Ganzes will Papiergeld.

    Zitat von Schantalle

    Ich bezahle z.B. als Eltern Geld für diverse Sachen an der Schule meiner Kinder, darf aber selber als Lehrer kein Geld einsammeln. Was bedeutet, dass man entweder nur mit Papier bastelt/ Theorie macht oder eben selber tief in die Tasche greifen muss.

    Wer sagt denn "Du darfst nicht"? Das Sächsisches Staatsministerium für Kultus schreibt:


    Zitat


    Für alle übrigen Dinge sind die Eltern selbst verantwortlich. Dies sind zum Beispiel:

    • Schulranzen
    • Sportkleidung,
    • Hefte, Blöcke, Papier,
    • Stifte, Füller, Federmappe,
    • Zirkel, Lineale, Dreiecke,
    • sonstige Arbeitsmaterialien - dazu zählen auch Materialien für den Kunstunterricht, wie Farbstoffe und Zeichenpapier. Alternativ kann die Lehrerin Materialien besorgen und sich durch einen Pauschalbetrag von den Eltern erstatten lassen.

    ( ... ob "der Lehrer" auch Material besorgen und ich sich einen Pauschalbetrag von den Eltern erstatten lassen darf?)

    Über die Lehrmittelfreiheit werden Verbrauchsmaterialien ( Arbeitshefte usw.) für die Kids gekauft. Außerdem ist ein großer Batzen Kopierkosten dabei. Daneben zahlen die Kids 10€ Klassenkasse im Monat von denen ich alles ( auch Unterrichtsmaterial) bezahle. Meist bleibt noch im Laufe der Jahre so viel Geld übrig, dass wir für ein minimales Geld eine Klassenfahrt machen können. Das handhabe ich seid Jahren so und es hat sich bewährt. Am Elternpflegschaftsabend wird darüber abegestimmt. Bisher waren alle Eltern dafür und wer nicht da war, muss ich eben fügen. Seit ich das so mache habe ich Geld für alles Mögliche und muss nicht alles selbst finanzieren.

    Danke für eure Antworten.
    Mikael: du hast theoretisch natürlich Recht, dass wir permanent alles kaufen sollen, (wo wir nicht mal verbeamtet sind wohlgemerkt), sehe ich auch nicht ein. Praktisch gesehen kann man aber nicht jede Woche 6 Stunden Theorie mit 15-Jährigen Förderschülern machen. Sie sollen ja sägen und kochen lernen.


    Danke Nitram für den Link! Das war, was ich gesucht hatte. Leider interessiert das unseren Chef nicht. Essen ist ja schließlich kein Papier/ Lineal/ Farbkasten. Naja, eins von Hunderttausend kleinen sinnlosen Erschwernissen unseres weiß Gott ausreichend anstrengenden Arbeitslebens...

    Es ist schwierig, die Begrifflichkeiten von 'Logik' und 'Diskussionen mit unserem Schulleiter' zu vereinbaren. Bin allerdings auch nicht gerade ein Diplomat :P

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