Wut / Unverständnis bzgl mancher Eltern- Kennt ihr das?

  • darum geht es nicht, es geht darum, nicht nur dem Kind für den Moment zu helfen, sondern an die Ursachen für das Elend dieses Kindes zu gehen. Klar, warmes Mittag und klar leichte Sprache, aber warum kann man eine Mutter, die nicht lesen kann, bitte nicht dazu anhalten, es zu lernen? Warum kann man eine Mutter, die nicht weiß, wie stille Mitleserin sagt, wie man ein Essen bereitet, nicht dazu anhalten, es zu lernen. Warum resigniert man da und kontrolliert zu wenig bzw. lässt zuviel Luft dran?
    Da sollten Hürden niedriger sein. Meine Meinung.
    Klar, nun mosern wir wieder, dass es zu viele Fälle für zu wenig JA-Mitarbeiter gibt und alles richtig festgestellt und trotzdem nicht korrekt. Fürs Kind sogar richtig Schei...
    Und ich glaub nicht, dass es füllerfuxi nur um ungesunden Hass geht, sondern darum - zumindest mir - dass es manchmsl zum Haareraufen und man das doch bitte wenigstens auch mal aussprechen darf, bevor man wieder guckt, wo das Kind den nächsten warmen Teller her bekommt. Das erleichtert nämlich.


    So bin ich auch dafür, an anderen Ursachen zu arbeiten und nicht an Symptomen rumzudoktern, da fallen mir x verschiedene Themengebiete ein, aber das ist ein oder mehrere andere Threads.

  • darum geht es nicht, es geht darum, nicht nur dem Kind für den Moment zu helfen, sondern an die Ursachen für das Elend dieses Kindes zu gehen. Klar, warmes Mittag und klar leichte Sprache, aber warum kann man eine Mutter, die nicht lesen kann, bitte nicht dazu anhalten, es zu lernen? Warum kann man eine Mutter, die nicht weiß, wie stille Mitleserin sagt, wie man ein Essen bereitet, nicht dazu anhalten, es zu lernen. Warum resigniert man da und kontrolliert zu wenig bzw. lässt zuviel Luft dran?...

    Wer ist "man"? ich mag man nicht.


    Die Familien an unserer Schule haben oft Familienhelfer, die sind aber in aller Regel überfordert. Einer schwer depressiven Mutter, die den Großteil des Tages im Bett liegt, muss man nicht erklären, wie man Essen kocht. Sie schafft es schon gar nicht, einkaufen zu gehen.
    Und Therapie basiert auf Freiwilligkeit. "Therapieren" geht nicht einseitig. Aber vielleicht kann ich einer Mutter, die Angst vor der Klinik hat Mut machen, die Auszeit für sich zu nutzen und das Jugendamt zu bitten, Betreuung für die Kinder zu besorgen.
    Oder einer Mutter erzählen, was für ein tolles Kind sie hat und was sie bereits Positives geleistet hat und ihren Blickwinkel wieder auf Ressourcen lenken. Dabei können sich Konstellationen in Familien tatsächlich ändern. Mir ist das ein ums andere Mal gelungen. Meckernde Kollegen ändern nie etwas.


    Und "zu dumm zum Verhüten" ist Hass, ja. In aller Regel wollen Kinder aus schwierigen Hintergründen mit 15 dann endlich alles besser machen und endlich die Familie gründen, die sie nie gehabt haben. Oder den Partner an sich binden, der Mamas Liebe auch bloß nicht ersetzen kann. Das ist ein trauriger Kreislauf.


    Oder "man" muss in die Politik gehen und alles besser machen :aufgepasst:

  • Die Familien an unserer Schule haben oft Familienhelfer, die sind aber in aller Regel überfordert. Einer schwer depressiven Mutter, die den Großteil des Tages im Bett liegt, muss man nicht erklären, wie man Essen kocht. Sie schafft es schon gar nicht, einkaufen zu gehen.
    Und Therapie basiert auf Freiwilligkeit. "Therapieren" geht nicht einseitig. Aber vielleicht kann ich einer Mutter, die Angst vor der Klinik hat Mut machen, die Auszeit für sich zu nutzen und das Jugendamt zu bitten, Betreuung für die Kinder zu besorgen.
    Oder einer Mutter erzählen, was für ein tolles Kind sie hat und was sie bereits Positives geleistet hat und ihren Blickwinkel wieder auf Ressourcen lenken. Dabei können sich Konstellationen in Familien tatsächlich ändern. Mir ist das ein ums andere Mal gelungen.

    aha, jetzt kommen wir zum Punkt.
    1. warum lebt das Kind bei dieser schwer depressiven Mutter mit überfordertem Familienhelfer?
    2. wie oft klappt dieses Mut machen und wie viel Nerv hast du dabei gelassen?
    3. großartig, aber auch hier frag ich nach deiner Energie und Kraft.


    Woher nimmst du die Kraft? Aber auch, ist das tatsächlich der Part der Lehrerin des Kindes? Mit welchem Recht wird das (so klingt es für mich) von Schule erwartet?
    Ich denke schon, dass man auch mal sagen darf, das Fisch am Kopp stinkt. Es sollte sicher nicht dabei bleiben, deshalb sag ich ja, Hürden verringern, damit mehr Leute Mut und Kraft haben, was zu verändern. Wenn sie zum Ende die bösen Schuldigen sind, die einer Mutter das Kind entreißen wollen, drehen sie beim nächsten Fall ab und resignieren.
    Deine Erwartungshaltung, die hier durchklingt, was gemacht werden sollte, missfällt mir. Denn so einfach, wie du das hier schilderst, was dir gelungen ist, ist es mitnichten. Es ist unfair vielen engagierten Menschen im System gegenüber. Und das will ich sagen dürfen.

  • @Schantalle


    Hallo!


    Ich möchte gerne auf dein Beispiel eingehen...
    Dass eine Therapie grundsätzlich freiwillig ist, ist richtig...so lange richtig bis ein anderer Mensch;nämlich die Kinder von dieser Mutter abhängig sind.
    Dann sollte eine Therapie verpflichtend sein! Ggf mit Sanktionen...Unterbringung der Kinder in einer Art "Kurzzeitig-Pflege", oder Kürzung der Bezüge... Wenns ans Geld geht, kommt oft Bewegung in die Menschen.
    Wenn ein erwachsener Mensch depri den ganzen Tag im Bett liegt, dann ist das seine Sache. Aber wenn dieser Mensch Kinder hat, muss man eingreifen, finde ich.


    ABER die Eltern die ich bisher kennenlernen durfte, waren nicht mal depressiv gebeutelt. Die sitzen tagsüber quitschfidel vor der Glotze, gehen nachts Party machen...Denen geht es für sich alleine ganz gut. Da wird dann vormittags ausgeschlafen, das Kind muss alleine aufstehen, ggf die Geschwister versorgen, ist das Kind in der Schule, erst mal gemütlich Kaffee und Kippe, kommt das Kind mittags aus der Schule gibt's höchstens 3 Euro für'n Döner...der Vormittag war ja sooo anstrengend. :autsch:


    LG

  • Was ich nicht kenne kann ich nicht weitergeben...


    Liebe Cubanita und liebe Fuxi, stellt euch doch mal vor, ich komme jetzt zu euch nach Hause, erkläre euch, dass ihr in der Erziehung eurer Kinder bisher viel falsch gemacht habt und ich euch jetzt mal zeige, wie das geht.
    Wir fangen damit an, eine Gesmüsesuppe zu kochen. Mögt ihr Nicht? Egal. Jeder nimmt ein Messer in die Hand. Cubanita, den Sellerie kann man nicht so schälen, so muss man es tun. Fuxi, da ist das Rezept, kannst du nicht richtig lesen? Dann solltest du das aber ganz schnell lernen, du musst ja Kinder versorgen. Ich mach dir einen termin in der Schule. Aber jetzt hackst du bitte die Petersilie so, wie ich dir das gesagt habe....


    Na, begeistert?
    Ernsthaft: Das Gros der betroffenen Personen hat schlechte Erfahrungen mit Lehrern, Ämtern und Konsorten gemacht, insbesondere mit Bevormundung - die sie sich als Erwachsene mit Familie nun nicht mehr bieten lassen mögen. Und was ist in wessen Augen richtig? Unsere Nachbarin ist Veganerin, sie bemüht sich oft, uns Neandertaler zu missionieren, auf Fleisch zu verzichten. Mittlerweile bin ich denn schon genervt, wenn sie mir mal wieder einen Vortrag hält, wenn ich das Auto nach dem Einkauf ausräume. Es ist doch bitte meine Sache, wie ich uns ernähren will. Ich stelle mir vor, nun kommt die Sozialtante zu mir nach Hause und will mich dazu bewegen, meine Familie fleischlos zu verwöhnen....


    Das Ganze funktioniert am besten, wenn die Personen noch ganz am Anfang stehen und Hilfe wollen - ergo ist es zu überdenken, ob mit der Hebamme gleich von Anfang an eine Familienhelferin mitkommt, die weiter die Familie besucht, dann auch ohne Hebamme. So wächst ein Vertrauensverhältnis (jede Mutter, die eine gute Hebamme zu Hause hatte, wird das bestätigen können.).

  • Unvallverursacher war nicht versichert; Arbeitgeber hat ihn rausgehauen, weil er drei Monate nicht verfügbar war; ALG I bekam er nicht, weil wir ja ein Haus haben und noch ein Auto; Amt hat sich vom Anwalt nicht beeindrucken lassen und wollte es aussitzen und da muss man ja in Vorlage gehen. Auto sollten meine Eltern loswerden, man könne ja mit dem Bus fahren...mit 8 umsteigen und 3 stunden Anfahrtsweg....

    ALG I bekommst Du - ich wiederhole mich nur ungern - ohne Vorliegen einer Bedürftigkeit. Es handelt sich um eine Versicherungsleistung, für die Du im Vorfeld (recht üppige) Prämien von Deinem Einkommen gezahlt hast. Du musst bei der Antragstellung keinerlei Angaben über Dein Vermögen machen. Über die krankheitsbedingte Kündigung nach drei Monaten hätte außerdem jeder Arbeitsrichter nur gelacht. Aber was solls - Du wirst schon wissen, wie es war.


    Mensch, fossi, welche Laus ist denn dir über die Leber gelaufen?
    Hast du das irgendwie in den falschen Hals bekommen?


    Ich habe die Kritik an dem Vater, der seinem Sohn ein Praktikum im eigenen Büro besorgt hat, nicht so ganz verstanden. Mir ist schon klar, dass die Lehrkraft sich wünscht, dass die kids hier selber tätig werden, aber was macht man als Eltern, wenn das Kind nicht tut?
    Als Ausgang des Falles wurde geschildert, dass die Lehrkraft eine Stelle besorgt hat. Der Junge ist also selbst gar nicht aktiv geworden.


    Ich habe auch nicht verstanden, warum es schlecht sein sollte, wenn der Sohn, der nicht so tolle Noten und damit geringe Chancen auf dem Ausbildungsmarkt hat, persönlich empfohlen wird. So kommt er wenigstens zu einer Ausbildung. Das bedeutet nicht automatisch, dass Sohnemann hätte studieren können und von Papa zur Ausbildung gezwungen wird.

    Ok, Du hast recht - allerdings hattest Du von schlechten Noten auch nichts geschrieben. Es ist halt so typisch: Ein Praktikum ist Pflicht, also wird der Sohn halt in die eigene Firma mitgenommen, wo er die Zeit absitzen kann, und zwar in einer Branche, die ihn gar nicht interessiert. Wäre es nicht viel sinnvoller - wie es dann am Schluss auch gemeinsam mit dem Schüler geschehen ist -, einen passenden Praktikumsplatz zu finden, wo der Schüler sich auf einem Gebiet, das ihn interessiert, eventuell so bewähren kann, dass er auch mit schlechteren Noten Aussicht auf einen Ausbildungsplatz hat? Ich kenne einige Fälle, in denen genau das Schülern gelungen ist, und zwar solchen, die definitiv nicht die hellsten Kerzen am Christbaum waren. "Wenigstens eine Ausbildung" führt wohl in den seltensten Fällen zu Leistungen, die hinterher Erfolg im Beruf versprechen.

    „Think of how stupid the average person is, and realize half of them are stupider than this.“ - George Carlin

  • @Schantalle


    Dann sollte eine Therapie verpflichtend sein! Ggf mit Sanktionen...Unterbringung der Kinder in einer Art "Kurzzeitig-Pflege", oder Kürzung der Bezüge... Wenns ans Geld geht, kommt oft Bewegung in die Menschen.
    Wenn ein erwachsener Mensch depri den ganzen Tag im Bett liegt, dann ist das seine Sache. Aber wenn dieser Mensch Kinder hat, muss man eingreifen, finde ich.

    Es wird doch auch eingegriffen! Aber halt nicht, wie du dir das denkst, Frau Füllerfuxi hat da so ne Ahnung von ner unfähigen Mutter und dann kriegt sie halt mal schnell das Sorgerecht entzogen. Am besten vom Klassenlehrer persönlich.


    Und das ist auch gut und richtig so, denn das größte Trauma für ein Kind ist und bleibt der Entzug des Umgangs zu den Eltern. Und nur wenn ein Gericht aufgrund der Sachlage entscheidet, dass die massive Gefährdung von Leib oder Seele besteht, wird es diese Entscheidung treffen. Verbleib in der Familie hat Vorrang, deswegen werden Familienhelfer eingesetzt. Manchmal freiwillig, oft angeordnet. Man kann sich denken, wie gut die verordneten Helfer sich da durchsetzen.


    Ich bin nunmal extrem nah dran an schwierigen Familien und auch an Heimkindern. Und bin mitnichten dafür, dass man tatenlos zuguckt. Was denkst du, wie oft wir als Schule sogar GEGEN das Jugendamt für eine Maßnahme kämpfen? Das macht keinen Spaß.


    Ich sehs wie stilleMitleserin, die Hilfe muss früh und wertschätzend erfolgen. Die meisten Eltern fragen sehr früh nach Hilfe und sind nach ein paar Jahren mit Schule fertig. Das kann man im Verlauf verfolgen, wenn eine Schule alte Akten mit chronologischen Gesprächsnotizen aufhebt.



    @cubanita, ich meine das nicht so, ich erwarte nichts. Schon garnicht von Kollegen mit riesen Klassen. Respekt davor. Es ging aber nicht um Überforderungserleben, sondern um Antihaltung und die verschlechtert nach meiner Erfahrung die Situation der Kinder.

  • Dein letzter Absatz klingt gut, zum Rest sag ich nichts. Du willst mich missverstehen, du willst mir Intoleranz unterstellen und du willst giftig reagieren/ angreifen. Mach. Verwahrlosung und vegetarische Ernährung ... In einem Topf ... Hm.

  • ALG I bekommst Du - ich wiederhole mich nur ungern - ohne Vorliegen einer Bedürftigkeit. Es handelt sich um eine Versicherungsleistung, für die Du im Vorfeld (recht üppige) Prämien von Deinem Einkommen gezahlt hast. Du musst bei der Antragstellung keinerlei Angaben über Dein Vermögen machen. Über die krankheitsbedingte Kündigung nach drei Monaten hätte außerdem jeder Arbeitsrichter nur gelacht. Aber was solls - Du wirst schon wissen, wie es war.

    Ja, ALG I bekommst du normalerweise, stimmt schon.... bekommst du aber nicht, wenn dir das Amt fehlende Mithilfe bei der Arbeitssuche anhängen will. Nennt man dann u.a. Sperre. Amtsperson damals wollte ihn in eine MAßnahme für Langzeitsarbeitslose stecken. Da er eine Berufsausbildung sowie ein Studium hatte, hat er sich dagegen geweigert weil es einfach nur entwürdigend war. ALG I hat er daher ruckzuck nicht mehr bekommen, bzw. drücken wir es so aus: Bevor er was bekommen hat, haben sie ihm die Sperre auferlegt. So und dann kams Richtung Sozialhilfe. Bist ja klug, kannst dir ja vorstellen, was das für jemanden bedeutet, der noch ein paar kleine Rücklagen zu der Zeit hatte und ein Auto sowie Haus. Nur doof das die Rücklagen für den Genesungsprozess benötigt wurden.
    Ist im Übrigen schön, wenn du von deinem Ross aus schreibst, das darüber "jeder Arbeitsrichter nur gelacht" hätte. Dir ist schon klar, das Recht haben und Recht bekommen in Deutschland eine selten zutreffende Position darstellen? In erster Instanz wurde das damals abgelehnt. Dann kamen die Kosten für den Anwalt etc udn sie konnten sich die zwote Instanz nicht mehr leisten. Toll, das er ja eigentlich Recht hatte. Nur doof, das er nicht das Geld dafür hatte, sich das Recht zu verschaffen. Aber hey, was weiß ich schon, schein ja eh nur zu flunkern hier ne fossi?

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • So mancher Kollege von mir redet auch seit Jahren davon, dass man die Eltern nicht aus der Pflicht entlassen dürfe etc.pp. aber ich sehe auch nicht, dass irgendjemand unsere Eltern "erziehen" könnte. Wenn Kinder kein angemessenes Essen haben nützt alles meckern nichts, dann muss ein Essen auf den Tisch und zwar jeden Tag, die Kinder haben nämlich Hunger, während hier davon gefaselt wird, dass es die eigenen Kinder ja so viel besser haben.

    Wenn Kinder von ihren Eltern kein Essen bekommen, liegt wohl ohne Zweifel eine Kindeswohlgefährdung vor und das Jugendamt muss handeln.


    Allerdings kann es nicht angehen, dass die Mehrheit der Kinder, die von ihren Eltern doch recht ordentlich ernährt wird nun gezwungen werden sollte den ganzen Tag über in der Schule zu verbringen und dort zu essen, nur weil eine Minderheit der Kinder aus asozialen Elternhäusern massiv vernachlässigt wird.

  • Cubanita, du hast Recht - ich habe hier zwei Dinge vermischt.
    Die vegane Nachbarin sollte nur exemplarisch dafür stehen, wie sehr es mich als Erwachsene nervt, mich belehren zu lassen.
    Das müsste man nun auf jemand übertragen, dem vorgeworfen wird, seine Kinder zu vernachlässigen. Ich bin mir sicher, dass viele Betroffene das nicht so sehen. Zur Besserung gehört die Einsicht. Wenn die schon mal vorhanden ist, ist das gar kein Problem mehr.


    Aber was machst du mit Personen, die die Einsicht nicht haben? Das Kind wird doch groß? Genau so, wie seine Eltern vor ihm. Und: Jeder macht es anders. Wieso sollte eine Mutter deine Erziehungsmaximen übernehmen, wenn es doch auch so läuft? Kindererziehung bedeutet zum Teil einen großen Kraftaufwand, du erhöhst also den Kraftaufwand für die Eltern. Und selbst wenn sie es versuchen sollten, sorgen Kinder gerne mal auch für Enttäuschungen. Selbst Gekochtes? Eklig, will zu Mac. Karotten zum Abendessen? Wo ist der Döner? Und die Chips? Wasser? Pfui, will Cola.
    Und dann ist die Energie ganz schnell weg und man geht zu alten Gewohnheiten über.


    Das Einfachste ist wirklich, jungen Eltern von Anfang an zu zeigen, wie man Kinder versorgt. Und da muss sich die Schule dann auch mal fragen, was sie zur Alltagsbewältigung leistet, insbesondere an den Hauptschulen. Früher war Hauswirtschaft ein verpflichtendes Fach in der HS mit recht vielen Stunden. Handarbeit ebenfalls.


    Nur eine Anekdote, dass Dinge nicht immer so selbstverständlich sind. Im Studium hatte ich eine Mitbewohnerin, jede von uns war eine Woche für den Haushalt zuständig. Irgendwann habe ich mich geärgert, weil sie nie das Klo geputzt hat und habe sie darauf angesprochen. Um es kurz zu machen: Sie wusste nicht, wie man Klos putzt. Sie hatte es nie gemacht und hatte gedacht, sie muss mit dem Lappen in die Kloschüssel, was sie nicht wollte. Wir haben dann einen Kloputzkurs veranstaltet.


    Anderer Klofall: Eine Bekannte, die (von deutschen Vorfahren) aus Südamerika kam, hat nie ihr Klo saubergemacht. Obwohl sie eine ganz gute Hausfrau war. Aber die Toilette war verheerend. ich habe sie einmal zu einem Familienfest besucht und die Verwandten ihres Mannes haben sich hinter ihrem Rücken das Maul über sie zerrissen. Am nächsten Tag habe ich sie darauf angesprochen, sie fing an zu weinen, ihre Mutter hat die Toilette nie gereinigt, sie kannte das nicht, man musste es ihr zeigen. Ab da war die Toilette pieksauber.

  • Wenn Kinder von ihren Eltern kein Essen bekommen, liegt wohl ohne Zweifel eine Kindeswohlgefährdung vor und das Jugendamt muss handeln.
    ...

    Wenn ein Kind nichts zu Essen bekommt natürlich schon, ohne Essen lebt sichs schlecht. Ich meine aber ohne Frühstück in die Schule, vormittags ne Tüte Chips, nachmittags Kuchen, abends Toast mit Nutella.


    Und wenn eine Stiftung das Problem erkennt und spendiert Frühstück sage ich "super" und manch anderer "och nö, das müssen doch die Eltern lernen." Ja, müssten sie, ich dokumentiere das ja auch fürs Amt und trotzdem brauchts in der Zwischenzeit gesundes Essen. Macht ja auch grantig, leerer Magen.
    Bei uns sind fast alle Schüler zu fett oder zu dünn. Ich sage bewusst nicht adipös, wenn Kinder beim gehen auf ebenem Boden schnaufen. Kindeswohl letztlich auch da gefährdet, aber niemand kann eine bessere Welt zaubern.
    Apropos, man müsste mal aufhören zu rauchen :teufel:

  • Schantalle bzw Forumsmitglieder: Wenn usn das alles hier stört, warum machen wir dann nicht mal Nägel mit Köpfen und überlegen uns, wie man das Problem "Frühstück, gesundes Essen" z.B. besser lösen könnte. Also umsetzbar lösen könnte. Oder aber auch das PRoblem mit Adiopositas?
    Sozusagen: TaskForceLehrerforum die dann dann auch mal was gemeinsam entwickelt um das bestimmten PErsonen in der Gesetzgebung oder den Ministerien darzulegen.

    • Nicht, wer zuerst die Waffen ergreift, ist Anstifter des Unheils, sondern wer dazu nötigt. -Machiavelli-
    • Zwei Mächte gehen durch die Welt, Geist und Degen, aber der Geist ist der mächtigere. -Napoleon-
    • In dir muss brennen, was du in anderen entzünden willst! -Augustinus-
  • Wenn ein Kind nichts zu Essen bekommt natürlich schon, ohne Essen lebt sichs schlecht. Ich meine aber ohne Frühstück in die Schule, vormittags ne Tüte Chips, nachmittags Kuchen, abends Toast mit Nutella.
    Und wenn eine Stiftung das Problem erkennt und spendiert Frühstück sage ich "super" und manch anderer "och nö, das müssen doch die Eltern lernen." Ja, müssten sie, ich dokumentiere das ja auch fürs Amt und trotzdem brauchts in der Zwischenzeit gesundes Essen. Macht ja auch grantig, leerer Magen.


    Naja, zwischen "Kinder müssen den halben Tag hungern, weil Eltern ihnen nichts geben" und "Kinder bekommen morgens Kellogs und ein Nutellabrot mit Caprisonne mit zur Schule" besteht aus meiner Sicht schon ein gewaltiger Unterschied. Das eine ist massive Vernachlässigung, das andere ist höchstens eine "inkorrekte" Ernährung. Ich finde es sollte den Eltern und Kindern schon selbst überlassen sein, was sie zuhause essen oder was sie als Pausenmahlzeit mit in die Schule nehmen.


    Wir haben hier in der Schule eine Cafeteria. Da gibt es ganz normale Dinge zu kaufen, Nutellabrötchen, Käsebrötchen, Salami-Brötchen, Kellogs und Getränke von Wasser über Orangensaft bis Kakao und Cola.

  • Als ich mal einer Mutter (sozialschwach, viele Kinder etc) schrieb, dass sie ihrem Kind kein Weißbrot mit Nutella in die Schule geben soll, antwortete sie mir "das entscheide immer noch ich". Und Recht hat sie. Wir haben das zwar das gesunde Frühstück als Schulregel, aber eine rechtliche Grundlage gibt es dafür nicht.


    Ich habe das mit dem Kind dann besprochen und langsam und sanft haben wir es hingekriegt.

  • Ja klar, ohne Geburtstag wird ein Mensch zum seelischen Krüppel, Mangel- und Fehlernährung ist Privatvergnügen. Leut, wir drehen uns im Kreis des Privatempfindens.



    @Kapa, derlei Vorschläge gab es zahlreich, glaube aber kaum, dass daraus eine Bürgerinitiative erwächst. Aber mach nur, ich bin immer fürs Geastalten!

  • Hallo!


    Hm...also zum Thema Ernährung in der Svhule gibt es unterschiedliche Herangehensweisen. Sehe das auch bei meinen eigenen Kindern in der Schule. Die ehemalige Lehrerin meines Sohnes sagte mal: "Hauptsache die Kinder haben überhaupt was zu essen dabei." Da wurde nicht über "böses Weißbrot mit Nutella" lamentiert, den immerhin bekam das Kind was in den Bauch.
    Die Lehrerin meiner Tochter (2.Kl) geht ganz anders ran, legt Wert auf gesunde Ernährung. So hat sie eine Handpuppe, die sich beim gemeinsamen Frühstück zu dem Kind mit dem gesündesten Frühstück setzt.
    Da ist natürlich für die Kids ein großer Anreiz.
    Aber es ist sicher für das Kind ohne Schulbrot oder mit "bösem Nutellabrot" sicher doof. Denn nicht immer haben Kids Einfluss darauf.


    Ich selbst habe gerade in Klasse 6 mit dem Thema Ernährung angefangen. Erster Auftrag war, sie sollten aufschreiben was sie bisher am Tag gegessen hatten.
    Tja, da saß einer der hatte weder Frühstück gehabt noch irgendwas mit in die Schule genommen/mitbekommen...Es war mittlerweile 12 Uhr!
    Es waren leider einige dabei, die ohne Frühstück kommen. Im Gespräch stellte sich dann raus, dass einige morgens alleine aufstehen müssen, niemand wach ist, weder Mutter noch Vater ...Und wir reden hier nicht von Eltern, die beide Nachtschicht arbeiten u deswegen schlafen.
    Ich finde es traurig!
    LG

  • Als ich mal einer Mutter (sozialschwach, viele Kinder etc) schrieb, dass sie ihrem Kind kein Weißbrot mit Nutella in die Schule geben soll, antwortete sie mir "das entscheide immer noch ich". Und Recht hat sie. Wir haben das zwar das gesunde Frühstück als Schulregel, aber eine rechtliche Grundlage gibt es dafür nicht.


    Ich habe das mit dem Kind dann besprochen und langsam und sanft haben wir es hingekriegt.

    Ich oute mich mal: Ich esse auch gern und oft Weißbrot mit Nutella. Meine Kinder genauso (wir sind nicht dick, sondern eher untergewichtig und haben keine kaputten Zähne :D ) und ehrlich gesagt, finde ich das betont gesunde Frühstück bei uns in Deutschland oft übertrieben. In den ganzen Mittelmeerländern essen alle Weißbrot, es gibt dort gar kein anderes Brot. Frühstück ist da eher eine Nebensache. Bei mir ebenso. Ich frühstücke häufiger gar nicht, trinke nur ein Glas Milch und esse erst gegen 14 Uhr - Mittagessen eben. Ich finde es natürlich nicht richtig, wenn Kinder wirklich kein Frühstück mitbekommen, die gerne was essen würden! Meine Kinder bekommen Frühstück (ich sitze dabei und trinke ggf. nur was) und nehmen in die Schule was mit, wenn sie wollen auch ein Nutellabrot, dazu aber immer Obst und/oder Rohkost. Ja, und sie wissen, dass Nutella viele Kalorien hat, viel Zucker und Fett - genau wie die meisten Wurstsorten und viele Käsesorten.


    Es kommt immer aufs Gesamtpaket an. Wichtiger als einzelne Lebensmittel schlecht zu reden, finde ich persönlich, dass viel Obst und Gemüse gegessen wird. Wenn man die Regel beherzigt, jeden Tag 5 Hände voll Obst und Gemüse zu essen, kann man -glaube ich- gar nicht mehr übergewichtig werden. Um die Schüler auf den Geschmack zu bringen, bringe ich immer wieder mal Obst mit in die Schule (aus dem Garten oder z.B. im Winter Mandarinen).


    Was ich sagen wollte: Letztendlich kann ich verstehen, dass Eltern gereizt reagieren, wenn man ihnen in puncto Essen reinredet und auch sonst bei anderen Dingen. Wer hat das schon gern?

  • Als ich mal einer Mutter (sozialschwach, viele Kinder etc) schrieb, dass sie ihrem Kind kein Weißbrot mit Nutella in die Schule geben soll, antwortete sie mir "das entscheide immer noch ich". Und Recht hat sie. Wir haben das zwar das gesunde Frühstück als Schulregel, aber eine rechtliche Grundlage gibt es dafür nicht.


    Ich habe das mit dem Kind dann besprochen und langsam und sanft haben wir es hingekriegt.


    Kontrolliert ihr ernsthaft die Brotsorten und Brotbeläge eurer Schüler? Und wer legt bei euch wie genau fest, welche Lebensmittel als "gesund" und welche als "ungesund" zu gelten haben? Und wenn ein Kind nunmal nicht die Dinge essen mag, die von Dir/Euch als "gesund" vorgeschrieben werden?

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