Digitale Schule

  • @Krabappel Ein Marktführer ist nicht zwangsläufig auch ein Monopolist. Schon gar nicht in dem Sinne, wie es hier in der Diskussion gemeint war. Das Feature "Stifteingabe" z. B. funktioniert eben *nicht* nur mit dem Surface und dem dazugehörigen Stift, es ist sogar unabhängig vom Betriebssystem. Dass Microsoft die eigene Software in erster Priorität so entwickelt, dass sie kompatibel mit dem eigenen Betriebssystem ist, ist ja wohl klar. Ich finde es immer wieder amüsant, wenn Apple-User sich darüber beklagen, dass irgendwelche Features von MS Word & Co. auf dem Mac nicht verfügbar sind. Ja mei ... sei froh, dass das Programm überhaupt auf dem Apple-Gerät läuft oder nimm die Apple-Software zum Arbeiten.


    Ich finde die Einzelplatzlizenz für Windows 10 oder auch Office nicht besonders teuer, zumal es ja immer eine Home & Student Version zu günstigeren Preisen gibt. Man muss auch nicht immer gleich auf die neueste Version akutalisieren um mit Kollegen z. B. noch kompatibel zu bleiben. Ich nutze auf meinem Laptop zu Hause z. B. immer noch Office 2013, das funktioniert völlig problemlos, zumal es ja - wie bereits von goeba erwähnt - die Möglichkeit gibt, im OpenDocument-Format abzuspeichern. Sagen wir also, ich erneuere etwa alle 5 Jahre meine Lizenz auf die neueste Version, so kostet mich das Office-Paket mit Word, Excel und PowerPoint etwa 30 CHF pro Jahr. Das finde ich jetzt weit entfernt von "komplett überteuert".


    Der Microsoft Support ist übrigens absolut lausig. Wollte ich nur erwähnt haben, falls jemand denkt, ich sei ein besonderer Microsoft-Fan. ;)

  • Wenn ich mich nicht irre, hat sich für eine Marktsituation wie bei Microsoft die Bezeichnung "natürliches Quasi-Monopol" bei den Wirtschaftlern eingebürgert.

  • Es geht doch gar nicht nur um Office. In der beruflichen Vollzeitschule wird auch vom Land nur Unterstützung bei Navision als IUS gewährt.


    Wie gesagt, mir ist es egal. Letztendlich finanziert der deutsche Steuerzahler und die Steuerzahler in den anderen Ländern meine Kursgewinne und Dividendenausschüttungen. :cash:

  • zumal es ja immer eine Home & Student Version zu günstigeren Preisen gibt.

    Wobei die Version dermaßen beschränkt ist, daß man sie selber daheim praktisch nicht gebrauchen kann. Outlook fehlt. Entsprechend müßte man eigentlich schon über Home&Business reden und dann wird es gleich mal eine ganze Ecke teurer.


    Aber so lange die Leuet bereit sind für die Software soviel Geld auf den Tisch zu legen, muß sie wohl ehct qualitativ besser sein. Denn sonst würden sie dies nicht tun.

  • @Krabappel Ein Marktführer ist nicht zwangsläufig auch ein Monopolist. Schon gar nicht in dem Sinne, wie es hier in der Diskussion gemeint war. ...

    Möglich, ich weiß nur, dass die schon mehrmals angeklagt und auch schon verknackt wurden.


    Z.B. Computerwoche: "Der Konzern habe versäumt, den Nutzern des Betriebssystems Windows7 neben dem hauseigenen Internet Explorer verschiedene Browser von Konkurrenten für das Surfen im Internet anzubieten. Mit dieser Praxis habe das US-Unternehmen seine Vormachtstellung auf dem Markt ausgenutzt, um Kunden zur Nutzung der eigenen Produkte zu zwingen - und Konkurrenten benachteiligt. Diese Praxis habe mehr als ein Jahr von Mai 2011 bis Juli 2012 gedauert.
    Rund 15 Millionen Windows-Nutzer seien davon betroffen gewesen. Die obersten EU-Wettbewerbshüter kritisierten, dass der Konzern damit gegen eine Auflage aus einem früheren EU-Kartellverfahren von 2009 verstoßen habe. EU-Wettbewerbskommissar Joaquín Almunia sagte laut Mitteilung: "Die Nichteinhaltung ist ein schwerwiegender Verstoß, der mit entsprechenden Sanktionen belegt werden muss."

    Hat sie aber wohl vergleichsweise lächerlich wenig gekostet. Rund 5,6 Millionen statt möglicher 5,6 Milliarden oder so. Unvorstellbar viel Geld jedenfalls.


    So und ähnlich finden die schon ihre Wege...

  • Diese Gratis-Mentalität finde ich ehrlich gesagt zum Spucken. In der Entwicklung von Software steckt Arbeit und die soll auch bezahlt werden.

    Um Ballmer und Gates etc. muss man sich in der Hinsicht glaub' keine Sorgen machen.

    Diese Gratis-Mentalität finde ich ehrlich gesagt zum Spucken. In der Entwicklung von Software steckt Arbeit und die soll auch bezahlt werden. "Raubkopien" finde ich für einen Lehrer mit mind. A13 echt unwürdig. Dann nimm doch einfach LibreOffice, wenn Du nix zahlen willst.

    Ich nutze LibreOffice, soweit es mir möglich ist, aber nicht nur weil es kosten los ist.


    Der Schulträger zwingt mich leider dazu MS-Office zu nutzen - "aus Sicherheitsgründen". Vielleicht meint er damit, dass wenn sie schon nicht überwachen dürfen was ich wann schreibe (Erfassung der Arbeitszeit), dass dann eben die amerikanische Firma macht.

  • @Morse : Bezahlt Dir Dein Schulträger dann wenigstens Dein Office?

    Zuhause nutze ich kein MS Office, weder beruflich noch privat.


    Wenn ich es zuhause beruflich nutzen wöllte, würde der Schulträger das nicht bezahlen. Besagte Kollegen kaufen das mit eigenem Geld nur für berufliche Nutzung.


    Im P-Netz gibt es MS Office und Libre u. Open Office. Im V-Netz nur MS. Wie gesagt "aus Sicherheitsgründen" :lach:

  • Ich kann ja viel verstehen, aber aus Sicherheitsgründen habe ich ja nun noch nie gehört bei MS Office ...


    Wenn man selbst der Meinung ist, effektiver mit MS Office zu arbeiten und das sich kauft - ok (Home + Student kostet aktuell wohl 150 €).


    Ich habe z.B. auch eine Sibelius-Lizenz (Notensatz), obwohl ich mit Schülern mit MuseScore arbeite. Für meine Arbeitszeit ist es mir das wert, für die Schüler fände ich 200 € für eine Edu-Lizenz etwas happig.


    Wenn man das für die pädagogische (!) Arbeit in der Schule haben will, die Schüler das also auch zu Hause brauchen, ist es natürlich Irrsinn, jeden Schüler 150 € bezahlen zu lassen (das wären dann ja 150 000 € bei 1000 Schülern).


    Dann würde sich eine FWU-Lizenz lohnen ( Beispielrechnung z.B. hier: https://www.teamsoft.de/infowe…izenzierung-fuer-schulen/ ), unsere Schule würde das ca. 10 000 € pro Jahr kosten.


    Beim Betriebssystem ist die Sache komplizierter, weil es ja oft schon bei den Endgeräten dabei ist. Bei den Geschäften, die die Geräte auch ohne Windows Lizenz anbieten, sieht man, dass die Kosten pro Lizenz etwa 60 - 80 € (Home) oder etwa 100 bis 150 € (pro) betragen. Windows 10 S ist "kostenlos" (dafür aber an Bing + MS App Store gekoppelt). Hier kann man das z.B. sehen: https://www.campuspoint.de/len…x380-yoga-20ljs02w00.html



    Alles in Allem ist es m.E. gar nicht so einfach zu sagen, wie viel MS Lizenzen nun z.B. für eine Schule kosten.

  • Windows hat "nur" einen Marktanteil von 80% bei Betriebssystemen von PCs. Ist für mich nicht wirklich ein Monopol.

    Das ist soweit korrekt. MS hat aber ein Quasi-Monopol in öffentlichen Verwaltungen.


    Dennoch muss man positiv festhalten, dass der Markt im Vergleich zum Stand vor 15 Jahren deutlich vielfältiger geworden ist.


    Im Bildungsbereich hat man z.B. Microsoft, Apple und Chromebooks (letztere sind in USA Marktführer).

  • Wir haben irgendeine Art von Massenlizenz, die der Kanton zahlt. Jeder kann sich das komplette Office Paket auf den eigenen Rechner installieren und es auch privat nutzen. Dazu gehört pro Person 1TB Speicherplatz auf OneDrive. Ich frage bei Gelegenheit mal, was das eigentlich kostet.


    Ach... Für die Adobe Creative Suite haben wir neuerdings auch so eine Massenlizenz, aber da hab ich noch gar nicht geschaut, was das alles kann.

  • Ach... Für die Adobe Creative Suite haben wir neuerdings auch so eine Massenlizenz, aber da hab ich noch gar nicht geschaut, was das alles kann

    Ui… für die ganze Creative Suite? Neid … habe privat das Fotografenpaket mit Lightroom/Photoshop für ca. 12 €/Monat. Die ganze CS wäre mir privat zu teuer. Die Office 365 Lizenz mit 1 TB OneDrive haben wir bei uns auch, aber auch keine Ahnung, was die kostet.

  • Die Office 365 Pro Plus-Lizenz kostet bei unserer Schulgröße (>1200 SuS) knapp 5000€ im Jahr. Die zahlt der Schulträger. Mit dabei sind Windows und Windows Server-Lizenzen inkl. der notwendigen CALs. Die wenigsten SuS nutzen Office allerdings, obwohl darauf häufig hingewiesen wird. Somit haben hauptsächlich die Kollegen eine kostenfrei Office-Version. Allerdings ist allein der gesparte Anteil für die CALs des Servers und die Win 10 Pro-Lizenzen für die Rechner gefühlt schon mehr wert.


    Adobe CC (alle Anwendungen, aber Beschränkungen im Cloudspeicher und kein Stock-Imagezugriff) gibts für Bildungseinrichtungen fast geschenkt. Haben wir seit neustem auch. Bei einer Mindestabnahme von 500 Stück zahlen wir pro Lizenz ca. 5€ pro Jahr! Wir haben zwar gar nicht den Bedarf an dieser Menge von Lizenzen, aber es war die preisgünstigste Variante. Die Kosten hierfür müssen allerdings aus einem interen Schulbudget bezahlt werden.

  • Hessischer Datenschutzbeauftrager:
    "Einsatz von Microsoft Office 365 an Schulen ist unzulässig

    [...]
    Microsoft Office 365 darf in der Standardkonfiguration an Schulen wegen Problemen für die Privatsphäre der Nutzer derzeit nicht verwendet werden.
    [...]
    Zu der aktuellen Rechtslage habe die Aufsichtsbehörde Anfragen einer "Vielzahl von Lehrkräften und Schulleitungen" erhalten, konstatiert [der Datenschutzbeauftragte]. Die datenschutzrechtliche Klarstellung sei auch geboten, da "einzelne Schulträger" Office 365 trotz der offenen Fragestellungen in den vergangenen Monaten "massiv in die Schullandschaft hinein befördert" hätten."



    https://www.heise.de/newsticke…-unzulaessig-4466156.html

  • Ich hab das gestern auch gelesen. Da ich nicht so ganz tief im Datenschutz drin bin, wundert mich da allerdings eine Sache dran:


    Wenn die Speicherung von personenbezogenen Daten in der Schule nicht der DSGVO entspricht, dürfte das für jede Speicherung von personenbezogenen Daten zutreffen. Aus meiner Sicht wäre dann der Einsatz von Office 365 in so ziemlich jeder Firma ebenfalls nicht zulässig. Ich persönlich teile die Einschätzung übrigens: Der Zugriff der Amis auf die Daten ist garantiert auch bei Servern möglich, die in Europa stehen.


    Endgültige Sicherheit über den Einsatz bekommen wir vermutlich erst mit einem richterlichen Urteil irgendwann. Momentan legt jeder Datenschützer die Verordnung offenbar anders aus.

  • Wenn die Speicherung von personenbezogenen Daten in der Schule nicht der DSGVO entspricht, dürfte das für jede Speicherung von personenbezogenen Daten zutreffen.

    Ich zitiere mal aus der DSVGO:

    (31) Behörden, gegenüber denen personenbezogene Daten aufgrund einer rechtlichen Verpflichtung für die Ausübung ihres offiziellen Auftrags offengelegt werden, wie Steuer- und Zollbehörden, Finanzermittlungsstellen, unabhängige Verwaltungsbehörden oder Finanzmarktbehörden, die für die Regulierung und Aufsicht von Wertpapiermärkten zuständig sind, sollten nicht als Empfänger gelten, wenn sie personenbezogene Daten erhalten, die für die Durchführung — gemäß dem Unionsrecht oder dem Recht der Mitgliedstaaten — eines einzelnen Untersuchungsauftrags im Interesse der Allgemeinheit erforderlich sind. ...

    Wenn also Schulen so etwas wie Behörden sind, ist die Erfassung und Verarbeitung personenbezogener Daten, die für die Ausübung ihres Auftrages erhoben werden, kein Problem.


    Jede andere Datenerhebung/-verarbeitung muss laut DSVGO erklärt werden. Allerdings mit der Möglichkeit die Nutzung der Dienstleistung, die mit der Datenerhebung/-verarbeitung einhergeht, ablehnen zu können. Dies könnte dann, wenn oben geschriebenes nicht zutrifft, ein Problem werden.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

  • Natürlich dürfen Schulen personenbezogene Daten von Schülern speichern!


    Was man erst mal nicht darf, ist diese Daten an Dritte weiterzugeben (was auch unmittelbar einleuchtend sein sollte). Wenn man das tun will, muss man z.B. einen Auftragsverarbeitungsvertrag schließen.


    Bei Firmen wie Microsoft kommt hinzu, dass die Daten in einem Land (USA) gespeichert werden, bei dem die Rechtslage nicht "kompatibel" mit der DSGVO ist.


    Deswegen ist es (wenn man sich ansonsten an die Bestimmungen hält) unkritisch, die Daten auf einem eigenen Schulserver zu verarbeiten. Schon das Auslagern an eine deutsche Firma bedürfte zusätzlicher Bürokratie. Das Auslagern an eine Firma außerhalb der EU ist i.d.R. nicht zulässig.

  • Sorry ihr beiden, ich habe mich unklar ausgedrückt. Ich meinte natürlich die Speicherung von personenbezogenen Daten in der Cloud. Wenn die in der Schule nicht zulässig ist, ist sie das auch bei allen Unternehmen nicht. Das wäre für Microsoft wohl kaum akzeptabel, so dass dann vermutlich von Seiten MS gehandelt wird. Immerhin bricht sonst der Markt massiv weg.


    Das Schulen personenbezogene Daten erheben können, steht ja außer Frage. Nur werden diese Daten im Regelfall nicht in einer amerikanischen Cloudlösung gespeichert.

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