Digitale Schule

  • Ein technisches Detail noch: Wenn man an einer Linux-Lösung interessiert ist, muss man natürlich Hardware verwenden, die für Linux geeignet ist.

    Und noch ein Detail: Wenn man an einer Linux-Lösung interessiert ist, muß man auch für den Support sorgen. Es bringt nichts den Leuten irgendwelche Lösungen hinzustellen und dann zu sagen: "Und jetzt macht mal." Da im privaten Umfeld Windows samt MS Office im Einsatz ist, ist nicht davon auszugehen, daß die Leute sich mit den Linux-Alternativen auskennen. Da braucht es dann den entsprechenden Support mit extrem kurzen Reaktionszeiten, also nicht so, wie es bei uns läuft: "Der Kollege, der die Beförderung für den Support bekommen hat, ist erst nächste Woche wieder da (und dabei haben wir heute gerade Dienstag)."


    Da muß es wirklich heißen: "Ich habe hier eine AutoCAD Datei, es ist jetzt 7.30 Uhr und ich will die gleich um 11 Uhr im Unterricht einsetzen. Seht zu, daß ihr die passend für das Linux-System konvertiert bekommt."

  • Bezüglich Datenschutz muss sich die kantonale Rechtsabteilung Gedanken machen und nicht wir. Das geschieht selbstverständlich auch. Vielleicht ist die Einstellung hierzulande auch deshalb eine andere, weil der Reichtum des Landes nun mal von Grosskonzernen wie Glencore, Roche oder Novartis abhängt. Da ist man allgemein ein wenig emotionsloser in solchen Dingen. Aber das ist eine philosophische Frage und keine technische. ;)

  • @plattyplus : Ich hatte in meiner Ausgangsargumentation die Beruflichen Schulen ausdrücklich ausgenommen, nicht ohne Grund.


    Autocad läuft nicht unter Linux, also nimmt man kein Linux, wenn man Autocad braucht. Fertig, Ende der Diskussion.

  • goeba: Dann nimm irgendeine andere Anwendung und irgendein anderes Dateiformat. Das Problem ist das gleiche. Selbst bei gängigen Dateiformaten, z.B. PowerPoint Präsentationen, funktioniert die Konvertierung nicht wirklich gut, wenn man sich nachher das Ergebnis ansieht.

  • Wenn man Monopole vermeiden will, braucht man offene Standards. Das wäre in diesem Fall das Open Document Format:


    https://de.wikipedia.org/wiki/OpenDocument


    Wenn dann irgend etwas nicht funktioniert bei der Konverierung, hat sich irgend jemand nicht an diesen Standard gehalten.


    Wenn man jetzt natürlich, der Macht der Masse folgend, proprietäre Formate zum Standard erklärt, werden alle anderen diese Formate natürlich nie so gut verarbeiten wie das Ausgangsprogramm. So bleiben dann die Monopole bestehen.


    Bisher jedenfalls tun etwa Behörden aus reiner Bequemlichkeit alles dafür, dass es bei den Monopolen bleibt. Du haust in die gleiche Kerbe wenn Du sagst "gängige" Dateiformate wie Powerpoint. Das ist ein proprietäres Format und daher zum Austausch nicht geeignet. Exportiere Deine ppt-Dateien ins Open Document Format (von MS offiziell unterstützt), und wenn dann etwas nicht klappt, schreibe einen Bugreport.

  • Bisher jedenfalls tun etwa Behörden aus reiner Bequemlichkeit alles dafür, dass es bei den Monopolen bleibt.

    Nicht aus Bequemlichkeit, sondern weil es Geld kostet. Wie lange dauert es die Dateien zu konvertieren? Wie lange dauert es die Dateien anschließend zu testen, ob sie noch funktionieren? Wie lange dauert es ggf. einen Bugreport zu schreiben?


    Das ist alles zu fakturierende Arbeitszeit!
    Wer bezahlt die?


    Und ja, ich kenne auch die Berechnungen, die da angestellt werden wie viel Geld man mit Linux einsparen kann. Komischerweise negieren die sich alle ins Gegenteil, wenn man die Supportkosten mit rein nimmt, eben weil all die Punkte da oben auch Geld kosten. Aus genau dem Grund ist München in der Verwaltung wieder von Linux zu Windows/Office zurückgekehrt.

  • Ich weiss nicht recht, was schlimm daran ist, wenn Microsoft für "was Praktisches" Geld nimmt. Ist es denn nicht gut, wenn es eben praktisch ist? Das ist doch wohl Sinn und Zweck der Sache und dafür darf man die Arbeit, die dahinter steckt, ruhig auch bezahlen. Wenn ich ein Betriebssystem wähle, das zwar kostenlos ist, ich dann aber hinterher selbst die Arbeit habe, dass ich alles zusammensuchen muss, was kompatibel ist, geht's halt zu Lasten *meiner* Arbeitszeit und die kostet auch.

  • Nichts ist schlecht daran, wenn eine Firma für gute Ware Geld nimmt.


    Ihr habt beide nicht kapiert, worum es mir geht. Ich gebe meine Belehrungen hier auf, falls doch noch jemand Interesse hat, hier ein paar Links:


    http://www.faz.net/aktuell/wir…-gefaehrlich-1410952.html


    https://de.wikipedia.org/wiki/Lock-in-Effekt


    https://www.howtogeek.com/howt…s.-free-beer-really-mean/

  • ich bin im Prinzip bei dir, aber die Wahrheit in Wirtschaft ist nunmal so. Der allergrößte Anteil der pc-Systeme haben Windows als OS und die meisten kommerzielle verwendeten Softwarelösungen laufen nur auf Windows. Es liegt also nahe daß auch in der Schule zu machen. Natürlich muss man darauf aufmerksam machen und evtl auch Alternativen aufzeigen.


    Ich bin seit ein paar Jahren auf Kriegsfuß mit Word (auch den GNU Varianten). Verwende deshalb für Textverarbeitung nur noch LaTeX. Das kann ich aber nicht von jedem erwarten.

  • Microsoft ist gar kein Monopolist im klassischen Sinne. Du kannst ein Windows Laptop für 500 € kaufen oder eins für 2000 €. Den Preis bestimmt nicht Microsoft. Es steht jedem frei im privaten Bereich Libre Office oder was auch immer zu nutzen. Die für uns brauchbarste Lösung im Bereich Schule ist aber das kostenpflichtige Microsoft Produkt. Weil es das brauchbarste ist, sind wir auch bereit Geld dafür zu zahlen. Wer das anbietet, was für die meisten Kunden nützlich ist, wird in der Tat Marktführer. Es gab in der Vergangenheit genug andere kommerzielle Anbieter von Betriebssystemen und Software-Paketen (IBM z. B.) die sich eben nicht durchsetzen konnten.

  • Für 99% der Leut' ist MS das praktischste weil sie nichts anderes kennen/können.


    Das kann ein Argument pro oder contra sein.


    Jemand, der schon mit Word und Excel stark gefordert ist - von einem E-Mail Reader anstatt dem GUI im Browser ganz zu schweigen - ist mit einem Umstieg sicher überfordert. Und wenn gar keine Motivation da ist etwas neues zu lernen, ist es eh zum Scheitern verurteilt und so wird sich auch in Zukunft nichts ändern - Teufelskreis.

  • ... weil sich nichts anderes durchgesetzt hat. Noch nicht mal Apple, denn im Bereich Laptop und Desktop ist Microsoft der erdrückende Marktführer. Bei Apple läuft das Betriebssystem übrigens nur auf den eigenen Geräten, oder? Windows gibt's wie gesagt auf vielen verschiedenen Geräten. Microsoft verfolgt erst mit der Surface Reihe eine ähnliche Strategie wie Apple. Das Konzept Convertible hat Apple definitiv verpasst. Schön blöd. Ich hab auf der Arbeit jedenfalls mit meinem Surface erheblich weniger Kompatibilitätsprobleme wie die Macs. Fängt schon mit dem Stecker-Geblödel an. Das Surface hat nen Minidisplay Port und USB. Damit komme ich überall dran.


    Edit: @Morse Die Standard-Geräte für uns Lehrpersonen sind bis anhin Macs. So viel zu "weil die Leute nix anderes kennen". Wir krempeln gerade einmal alles um, weil Microsoft einfach wirklich die für uns bessere Lösung hat.

    2 Mal editiert, zuletzt von Wollsocken80 ()

  • ... weil sich nichts anderes durchgesetzt hat.

    Ja, das hat sich mal durchgesetzt, aber es ist schade, wenn dieser Kampf nur ein einziges Mal ausgetragen wurde und Generationen von Produkten später dieser Hersteller immer noch Markführer wäre, nur weil er damals die Nase vorn hatte - obwohl die aktuellen Produkte evt. unterlegen wären, wenn man denn vergleichen würde.



    Bei Apple läuft das Betriebssystem übrigens nur auf den eigenen Geräten, oder?

    Nein, Das geht alles, man muss nur wollen! ;)



    Edit: @Morse Die Standard-Geräte für uns Lehrpersonen sind bis anhin Macs. So viel zu "weil die Leute nix anderes kennen". Wir krempeln gerade einmal alles um, weil Microsoft einfach wirklich die für uns bessere Lösung hat.

    Wow! Und die Kollegen nehmen das an?


    Ich kenne eine Schule die ein Dual Boot mit Windows und Linux anbietet, das auch beides genutzt wird, aber das ist die Ausnahme.
    Quasi alle Schulen die ich kenne haben nur Windows und ein Umstieg wäre absolut undenkbar.
    Schon ein Wechsel innerhalb von Windows von MS-Word auf Libre Writer überfordert viele Kollegen.
    Die bezahlen dann sogar allen ernstes Geld für eine Original Version von MS-Office um da ab und zu ein Arbeitsblatt zu tippen, wie auf einer Schreibmaschine, falls die Ur-Alt Kopiervorlage verloren ging.

  • @Morse Gerade die Surface Reihe ist eben der Konkurrenz überhaupt nicht unterlegen sondern setzt einen neuen Standard. Aber auch hier gilt, dass Du Convertibles mittlerweile auch in sehr erschwinglich z. B. von Acer kaufen kannst. Wen genau hindert den Microsoft daran, sich was neues auszudenken?


    Es ist übrigens die Stifteingabe, die bereits mehrere Kollegen dazu gebracht hat, auch privat den Mac gegen ein Windows Gerät zu tauschen.

  • Du hast nicht richtig gelesen. Ich schrieb, die Kollegen hätten sich ein Windows-Gerät geholt, nicht dass sie sich ein Surface geholt hätten. Stifteingabe gibt's eben auch bei Acer, Lenovo, HP, ... Klar ist der Apple-Pencil toll aber das iPad ist ein Tablet und kein vollwertiger Laptop. Ich kenne absolut niemanden, der nur mit einem Tablet arbeitet und dann braucht man halt bei Apple zwei Geräte und nicht nur eins, wenn man Stifteingabe haben will. Selbst wenn man ein Wacom-Tablet zum Macbook dazunimmt, ist es halt ein extra Gerät.


    Diese Gratis-Mentalität finde ich ehrlich gesagt zum Spucken. In der Entwicklung von Software steckt Arbeit und die soll auch bezahlt werden. "Raubkopien" finde ich für einen Lehrer mit mind. A13 echt unwürdig. Dann nimm doch einfach LibreOffice, wenn Du nix zahlen willst.

  • Weshalb das eigentlich bzw. was ist der Unterschied zwischen dem Apple und dem Surface Stift?

    Der Unterschied besteht in den unterstützten Geräten – der Apple Stift funktioniert nur auf dem iPad, denn Apple hat kein Notebook mit Touchscreen. Das war eine bewusste strategische Entscheidung von Apple damals. Es wird sich zeigen, ob sich das rächen wird. Abgesehen davon ist Apple für das Mitmischen im klassischen Office-Markt softwareseitig ganz schlecht aufgestellt, die Zielgruppe von Apple war und ist immer noch die Kreativbranche. Apple ist primär keine Softwarefirma (und schon gar keine Internetfirma). Das hat für Apple Vor- und Nachteile. Nachteil ist zum Beispiel, dass es damit für Apple sehr schwierig ist, neue Geschäftsfelder ausserhalb des eigenen Hardwareökosystems zur erschliessen Die Bildungsbranche wird somit wohl auch an Microsoft gehen, das muss man realistisch sehen.

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