Digitale Schule

  • Hallo ihr Lieben,


    mich würde interessieren, ob jemand Erfahrung mit digitalen Schulen hat? Kennt jemand irgendeine Schule, die digitale Lösungen für den Unterricht und die Verwaltung von Verfahren benutzt?


    LG Astrik

    • Offizieller Beitrag

    Ich kenne keine Schule, die das nicht hat? In Hessen wird flächendeckend über die LUSD und LUD digital verwaltet. Was meinst du denn?

    WE are the music-makers, and we are the dreamers of dreams,
    World-losers and world-forsakers on whom the pale moon gleams
    yet we are the movers and shakers of the world for ever, it seems.

  • Nach meinen Erfahrungen arbeiten viele Schulen in puncto Verwaltung schon sehr stark im digitalen Bereich. Was allerdings die Nachhaltigkeit, Archivierung und Weiterverwertung von Unterricht und -sergebnissen angeht, befindet sich der ganze Sektor (o.B.d.A.) noch irgendwo in den 90'er Jahren. Teils aus Angst vor Mehrarbeit, teils aus Angst vor dem Umgang mit Software/Internet und Co.. Allerdings bietet der Markt auch keine besonders schönen Lösungen für solche Fragen. Die Tatsache, dass selbst die großen Unternehmen wie Google und Microsoft keine besonderen Lösungen für solche Fragen anbieten, zeigt, dass man mit Schule auch kein Geld verdienen kann.

    • Offizieller Beitrag

    Teils aus Angst vor Mehrarbeit, teils aus Angst vor dem Umgang mit Software/Internet und Co..

    Erlebe ich nicht so. Vor allem findet das digitale Unterrichten weniger statt, weil die Nutzung übereglementiert ist - man darf nix, was Sinn macht und man wird ferngesteuert: Stichwort pädagogisches Netz - und weil die Ausstattung der Schulen unter aller Sau ist.

  • Oft wird Geld für sinnlose Spielereien wie interaktive Whiteboards ausgeben, obwohl die Schulung der Lehrerschaft und die Wartung der Geräte nicht geklärt sind.

  • Yup, genau. Unser WLAN funktioniert nur mittags bei Sonnenschein.
    Wir haben in einigen Räumen Smartboards hängen, an die kein Rechner angeschlossen ist. Da die Kurse immer in zwei verschieden Räumen stattfinden, von denen dann einer kein Smartboard hat oder eines von einem anderen Anbieter, lohnt es sich auch überhaupt nicht, damit zu arbeiten. Geld => Tonne
    Wir haben drei Computerräume für über 1300 Schüler (und in denen funktionieren von 15 Rechnern regelmäßig nur ca. 10). Kein Schülercomputer hat Verbindung zu einem Drucker. Die Schüler können von zu Hause aus nicht auf ihren schulinternen Speicher zugreifen. Wie soll ich so Medienkompetenz vermitteln?
    Dann wird ein digitales Schulbuch für ein Fach angeschafft, das so richtig nur Sinn hat, wenn man es mit Smartboard verwendet, da der neue Jahrgang letztes Jahr für einige Klassen neue Smartboards mit Rechnern bekommen hat. Und der dieses Jahr neue Jahrgang muss nun dieses Buch verwenden, hat aber (aus Geldmangel?) keine Smartboards bekommen. Geld => Tonne


    Ich verüble es keinem Kollegen, dass er/sie sich unter diesen Umständen auf das Thema "Digitale Schule" nicht einlassen möchte.

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Yup, genau. Unser WLAN funktioniert nur mittags bei Sonnenschein.


    Welches WLAN? HAHAHAHHAA. Unser Gebäude liegt in einem Gebiet (ADW), das vom Internet bis heute nahezu abgetrennt liegt. Unsere Leitungen sind uralt und die Telekom hat sich noch nicht um unsere Ecke gekümmert. Plan B, weil es ja nur einige wenige Smartboards gibt (für den Mathematikunterricht leider nicht geeignete Boards), mal schnell was mit dem Tablet nachgucken --> FAIL --> kein WLAN oder mit dem eigenen mobilen Netz --> FAIL --> kaum Netzabdeckung hier draußen und im Gebäude schon mal gar nicht.


    Mit der Technik von gestern die Anforderungen von morgen bewältigen. Ist klar.

  • WLAN, welcher Traum wäre das denn.
    Bei uns sind bis auf zwei Räume alle vernetzt, aber es geht nur über die festinstallierten Computer. Die gehen aber nur, wenn sie Lust haben. Tafeln haben wir keine mehr und dann, da macht dann Unterricht richtig Spaß!
    Und mobiles Netz fehlt, weil die Netzabdeckung so schlecht ist im Schulhaus.

  • Ich habe wohl das große Glück an einer Schule zu unterrichten, die gut ausgestattet und von der Gemeinde großzügig mit Geldern bedacht wird. Bei uns sind alle Räume mit Smartboards und natürlich dazugehörigen Laptops ausgestattet. WLAN haben wir nicht, da unser Gebäude dies nicht mag. ;) Dafür sind wir mit Glasfaserkabel ausgestattet worden. Lehrerabeitsplätze haben wir 25 bei einer Kolegiumsstärke von ca. 45. Wir haben drei Computerräume, die auf neustem Stand sind. Eine Teilzeitkraft (20 Std. pro Woche) ist für alle kleinen und größeren Probleme mit der Technik von der Gemeinde angestellt worden.
    Software-Wünsche werden in der Regel schnellstens erfüllt. Für die Schulbücher stehen uns Lehrern die BiBox von Cornelsen zur Verfügung.
    Was wir nicht haben sind digitale Klassenbücher, aber wie ich den Laden kenne, lässt das auch nicht mehr lange auf sich warten.


    An meiner vorherigen Schule waren das alles Fremdwörter und ich hatte zunächst auch Schwierigkeiten mich daran zu gewöhnen. Jetzt muss ich allerdings zugeben, dass es den Alltag im Großen und Ganzen doch einfacher gestaltet. :)

  • Kein Schülercomputer hat Verbindung zu einem Drucker. Die Schüler können von zu Hause aus nicht auf ihren schulinternen Speicher zugreifen. Wie soll ich so Medienkompetenz vermitteln?

    Genau das ist Medienkompetenz! Zu verstehen, dass auf getrennten Systemen jeweils eigene Logins gültig sind, dass die Nutzer für ihre Daten verantwortlich sind (wo gespeichert, wie erfolgt der Zugriff, alle Daten an der jeweils richigen Stelle).

    WLAN, welcher Traum wäre das denn.

    Kann man selber machen mit einem kleinen Gerät, dass sich Travelrouter nennt.

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

  • Ja, aber was nützt das, wenn die Schüler ihre gespeicherten Daten zu Hause nicht mehr nutzen können oder die Informationen nicht ausdrucken können??
    Und nein: Ich muss mir mein WLAN nicht selbst basteln. Ich erwarte, dass die Schule entsprechend ausgestattet ist. Ich bringe ja auch nicht meine eigene Tafel mit!

    Dödudeldö ist das 2. Futur bei Sonnenaufgang.

  • Kennt eigentlich jemand eine Firma, in der die Bürorechner per WLan vernetzt sind - und das zuverlässig funktioniert?
    An welcher Schule funktioniert das WLan so, dass 25 Schüler im Klassenzimmer gleichzeitig verschiedene Youtube-Lehrfilme ansehen können?


    Funktionieren kann das eigentlich nur in Gebäuden in japanischer Leitbauweise. In unseren erdbebensicher mit viel Stahlbeton gebauten Schulen muss - damit WLan überhaupt performant Daten austeilen kann, in jedem Klassenzimmer ein eigener Accesspoint sitzen. Und damit wird als Voraussetzung eine Festverkabelung der Räume - falls möglich mit Glasfaser - notwendig.


    Wer für die Schule WLan fordert - am besten auch noch mit BYOD (Bring your own device) - rennt beim Schulträger offene Türen ein. Denn damit ist die "Versorgung" der Schule zu einem Bruchteil der Kosten möglich. Die Leistungsfähigkeit dieses Netzwerkes korreliert jedoch (wenn man Glück hat) 1:1 mit den Kosten.

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Ja, aber was nützt das, wenn die Schüler ihre gespeicherten Daten zu Hause nicht mehr nutzen können oder die Informationen nicht ausdrucken können??

    Eben! Und zulernen, wie bzw. dass man seine Daten so organisiert, das sie verfügbar sind, ist (nicht nut, aber auch) Medienkompetenz.


    Was will ich mit dem Zeug auf Papier? Noch 20 Kilo hin- und herschleppen?

    Planung ersetzt Zufall durch Irrtum. :P

    8) Politische Korrektheit ist das scheindemokratische Deckmäntelchen um Selbstzensur und vorauseilenden Gehorsam. :whistling:

    Moralische Entrüstung ist der Heiligenschein der Scheinheiligen.

  • Eben! Und zulernen, wie bzw. dass man seine Daten so organisiert, das sie verfügbar sind, ist (nicht nut, aber auch) Medienkompetenz.
    Was will ich mit dem Zeug auf Papier? Noch 20 Kilo hin- und herschleppen?

    Ganz einfach. Die Schüler müssen nicht mal 500 g Tablet hin- und herschleppen. Die "Digitale Schultasche" passt auf einen Stick.
    Auf diesem Stick ist ein komplettes Linux-Betriebssystem, das Officepaket LibreOffice, Browser und Mailclient und zahlreiche andere Programme untergebracht. Gebootet wird vom Stick, Schüler kann an jedem Rechner seiner Wahl sofort mit der IMMER funktionierenden und vertrauten Oberfläche arbeiten und hat alle Daten IMMER dabei.


    http://www.imedias.ch/projekte/lernstick/index.cfm
    https://www.medienzentrum-kass…kte/digitale-schultasche/
    http://www.lupopensuite.com/de/


    https://wiki.zum.de/wiki/Digitale_Schultasche

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

  • Ganz einfach. Die Schüler müssen nicht mal 500 g Tablet hin- und herschleppen. Die "Digitale Schultasche" passt auf einen Stick.Auf diesem Stick ist ein komplettes Linux-Betriebssystem, das Officepaket LibreOffice, Browser und Mailclient und zahlreiche andere Programme untergebracht. Gebootet wird vom Stick, Schüler kann an jedem Rechner seiner Wahl sofort mit der IMMER funktionierenden und vertrauten Oberfläche arbeiten und hat alle Daten IMMER dabei.


    http://www.imedias.ch/projekte/lernstick/index.cfm
    https://www.medienzentrum-kass…kte/digitale-schultasche/
    http://www.lupopensuite.com/de/


    https://wiki.zum.de/wiki/Digitale_Schultasche

    Wir leben im Zeitalter von Tablets und Clouds. Wieso sollte man heutzutage auf einen Lernstick zurückgreifen?


    Der Lernstick weist außerdem die gleichen Probleme wie allen anderen BYOD-Lösungen auf: Wer sorgt für eine schnelle Internetverbindung und eine professionelle Netzwerkinfrastruktur? Wer ist für auftretende Probleme verantwortlich? Was ist, wenn Schüler kein eigenes Gerät haben (Stichwort Chancengerechtigkeit)? Wie verhindert man Fremdbeschäftigung und Unterschleif sicher? Wer handelt mit den Verlagen ein Flatrateangebot für Schüler und Lehrer aus?

  • Wir leben im Zeitalter von Tablets und Clouds.

    ... und leistungsfähiger - und kostengünstiger - Speichersticks ;)


    Aus deinen Fragen entnehme ich, dass dir das Prinzip scheinbar nicht geläufig ist. Die Infrastruktur besteht weiterhin aus Rechnern im Computerraum oder Klassenzimmer. Es können auch Tablets sein, die ein Booten von Stick erlauben. Der Stick ersetzt im Prinzip nur die Festplatte des Rechners. Auf dem Stick befindet sich ein schlankes Betriebssystem, in der Regel Linux, sowie eine Sammlung von freien, kostenlosen Programmen. Der Stick kann in einer AG oder Schülerfirma von den Schülern mit der Software bespielt werden und wird dann an die Schüler abgegeben.
    Vorteil: Alle Schüler (egal, welche Vermögensverhältnisse zu Hause herrschen) haben dasselbe OfficeProgramm in derselben Version sowohl in der Schule, als auch zu Hause zur Verfügung. Ein Linux-System ist ressourcenschonend, sodass es flüssig auch auf älteren Rechnern läuft.
    Um das "Aber" gleich vorweg zu nehmen: Man muss in der Schule nicht Microsoft Office einsetzen, damit die Kids auf die Anforderungen der Wirtschaft vorbereitet sind.
    Man muss den Führerschein ja auch nicht auf einem Mercedes absolvieren, um im Straßenverkehr teilnehmen zu können. Fahren lernt man auch mit einem BMW ;)


    Softwarepaket des Speichersticks vom Medienzentrum Kassel:


    Grundstufe:


    7-Zip
    Artweaver
    Audacity
    Calibre
    Firefox
    Hot Potatoes
    Irfanview
    JFraction
    Lernsoftware
    – Apfelbuch
    – Blumenlexikon
    – Mozart
    – Pflanzenkinder
    – Wasser
    LibreOffice
    Mastertool Basis
    Pointofix
    Posterazor
    Rechenhilfe
    TypeFaster
    VLC-Media Player
    Sudoku
    Schach
    MinesPerfect
    Xmind


    Sekundarstufe:
    7-Zip
    Artweaver
    Audacity
    Avidemux
    Calibre
    ClamAntivir
    Deepburner
    ExeLearning
    Filezilla
    Firefox
    Foxit PDF-Reader
    Geogebra
    Hot Potatoes
    IrfanView
    JFraction
    Kompozer
    LibreOffice
    Lightscreen
    Mastertool Basis
    Notepad++
    Pointofix
    Posterazor
    QuickDic
    Rota
    Sunbird
    Thunderbird
    Tiddly-Wiki
    Toucan
    Truecrypt
    TypeFaster
    VLC-Media Player
    Vokabeltrainer
    Sudoku
    Schach
    MinesPerfect
    Xmind

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    Einmal editiert, zuletzt von alias ()

  • Landlehrer hat Recht: Ich sehe keinen vernünftigen Anwendungsfall für einen "Lernstick". Ich kenne auch niemanden, der einen hat oder benutzt. Eine typische Schnapsidee von staatlich alimentierten "Medienpädagogen" würde ich sagen...


    Der Lernstick löst keines der Probleme in der Schule: Von den zuwenigen oder veralteten Rechnern, den fehlenden Tablets, dem fehlenden oder nur rudiementären WLAN, der langsamen Internetverbindung usw. Außerdem lässt sich nicht kontrollieren, was auf den Sticks wirklich drauf ist (inkl. diverser Trojaner, Viren usw.: Sobald der Stick in einem vernetzten Gerät steckt und dieses "kontrolliert", droht auch für alle anderen Nutzer Gefahr). Da ist ein Gerät, das inkl. Betriebssystem unter vollständiger Kontrolle der Schule steht, einfach sicherer. Verliert der Schüler seinen Stick, sind seine Daten auch gleich mit weg. Da ist ein schulisches Netzwerk mit Speicherung auf einem Server eindeutig sinnvoller.


    Schüler, die zu Hause einen Rechner haben, sind bestimmt sehr motiviert, sich für schulische Zwecke irgendein Minimal-Linux zu booten... Und Schüler, die keinen Rechner zu Hause haben, denen nützt der Stick auch nichts.


    Den Lernstick kann man "einpacken". Aber nicht in die Schultasche.


    Gruß !

  • Sobald der Stick in einem vernetzten Gerät steckt und dieses "kontrolliert", droht auch für alle anderen Nutzer Gefahr

    Dein Wissen um Netzwerke und das Lernstick-System ist - mit Verlaub - erweiterungsfähig und sollte ein Update erfahren ;)

    Vorurteilsfrei zu sein bedeutet nicht "urteilsfrei" zu sein.
    Heinrich Böll

    • Offizieller Beitrag

    Der Stick bedeutet aber doch, dass jeder Schüler einen PC vor sich haben und das Ganze in normalen Klassenräumen damit nicht mehr machbar ist, oder sitz ich jetzt auf dem Schlauch? Wie viele Schulen in Deutschland können das für jede Klasse anbieten?


    Ansonsten gilt dann wieder: Computerraum buchen, wenn frei - also selten - alle rein, bis alle ihn hochgefahren und sich eingeloggt haben (Passwort vergessen - bei mir geht was niiicht - Stick vergessen) ist ne Viertelstunde rum... Dann wieder 4-6 Wochen nicht, weil PC raum schon belegt ....
    Also wirklich praktikabel klingt das für mich nicht. Auch wenn ich normalwerweise nicht an Sachen rummecker, die ich ncht ausprobiert habe. Aber ich hatte mal ein längeres landeskundliches Projekt, das an einem der 6 PCräume unserer Schule hing - boah, hat das genervt. Wegen oben beschriebenem. Irgendein PC ging immer nicht. Plus: mein LK war größer als die Zahl der Plätze: in Hessen werden an den OSen nämlich nur 22 PC-plätze eingerichtet, das es ja keine größeren Kurse gibt (haha...) und meine 26 Lieben mussten sich teilweise zu zweit einen Platz teilen...
    Hätte ein schönes Projekt werden können, aber so war's ne 3 Wochen quälerei und ich mach's nie wieder. Zumindest nicht stationär.


    Gibt es denn da Efahrungswerte von Schulen, die das benutzen? Wie oft, für welchen Zweck? Ich kenne nämlich keine einzige Schule (und ich kenn ziemlich viele!)

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