Guten Tag.
Zu viele Schüler[1] wissen nach zwölf oder dreizehn! Jahren Schule weder, was sie interessiert, noch, was sie gut können; zu vielen ist nicht klar, welche Studienrichtung man nach dem Abitur einschlagen soll. Deshalb gehen viele ein Jahr ins Ausland oder engagieren sich in einem FSJ, aber ich bezweifle, ob das die Erleuchtung und Inspiration bringt, ob einem dadurch wirklich klar wird, was ich will und kann. Beispielsweise kann man mit einem FSJ ausschließen oder sich darin bestätigen, dass man in einem sozialen Beruf tätig sein möchte. Wenn letzteres der Fall ist, dann kann dieses Jahr auf alle Fälle als Erfolg gewertet werden. Aber wenn ich nach einem Jahr nur „Ein sozialer Beruf ist nichts für mich.“ sagen kann, lässt sich dieses Jahr gut als Zeitverschwendung bezeichnen, denn immer noch nicht weiß man, was einem Spaß macht! Ein Auslandsjahr ist natürlich auch eine super Erfahrung. Aber es trägt genauso wenig zur Berufs- und Studienorientierung bei, denn meist ist es Work&Travel, also keine „richtige“ Arbeit.
Jetzt könnte man folgendes einwerfen: „Schüler[1] haben doch die Möglichkeit, auch selbst Praktika o.ä. zu organisieren.“ Das stimmt, und Praktika sind wirklich toll. Aber sie bringen mich nicht sehr stark in meiner Berufsorientierung voran. Denn die Praktika während der Schulzeit gehen durchschnittlich 14 Tage. Da ist keine Zeit, den Beruf kennenzulernen. Ebenfalls kann man davon ausgehen, dass die Unternehmen nicht die Schattenseiten des entsprechenden Berufs oder der Studienrichtung aufzeigen werden. Von Ferienarbeit müssen wir gar nicht erst reden. Die ist wirklich nur da, um Geld zu verdienen.
Die Lösung für die beschriebenen Probleme sehe ich in AGs. Ich rede hier aber nicht von solchen wie „Gitarre lernen“, „Chor“, „Vögel beobachten“ und so weiter – das, was die Schüler[1] in ihrer Freizeit machen. Ich rede von AGs, welche den entsprechenden Studiengang so gut wie möglich abbilden. Elektrotechnik, Medizin, BWL et cetera. Schüler der 8. bis 10. Klasse sollten diese Gemeinschaften verpflichtend besuchen. Es sollte festgelegt werden, dass man z.B. drei AGs pro Schuljahr (nacheinander) besuchen muss. Die AGs könnten als Ersatz des Profilunterrichts[2] dienen – wobei Informatik natürlich weiterhin bestehen bliebe. Das Problem liegt an dem Mangel an Lehrern[3] oder – was natürlich viel besser wäre – Professoren/Dozenten. Mit den AGs würden die Schüler1 einen relativ tiefen Einblick in die Studienrichtung erhalten und könnten für sich feststellen, ob das, was sie in der AG machen, ihnen Spaß macht und sie interessiert. Damit einher geht natürlich, dass es keine Bewertung gibt!
Die AGs sollten kombiniert werden mit mehr Pflichtpraktika – ich habe ja nicht gesagt, dass sie schlecht sind. Ich musste von der Schule aus nur ein Praktikum absolvieren, das reicht aber bei weitem nicht aus. Ebenfalls sollte es eine Studiumorientierungswoche in der zehnten Klasse geben, damit die Schüler[1] auf „exotische“ Studienmöglichkeiten hingewiesen werden können, denn oft ist genau dort etwas Passendes zu finden.
Ich denke, dass man die Schüler[1] durch diese Angebote Orientierung geben kann und dass viel weniger nach dem Abschluss nicht wissen, was jetzt kommen soll.
Ich bin gespannt auf eure Meinungen.
Beste Grüße
Florian
[1] Natürlich sind hier Schülerinnen und Schüler gemeint, si sapitis...
[2] Dieser Text spiegelt die Situation in Sachsen wider
[3] Natürlich sind hier wieder einmal Lehrerinnen und Lehrer gemeint, si sapitis...